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Obwohl ich den gedruckten SPIEGEL vor mehr als einem Jahr abbestellt habe, musste ich mir die “Überarbeitung” des Layouts mal anschauen.
Gefällt mir. Vor allem, weil sie so dezent ist. Es wird nur angepasst, was angepasst werden muss – wie schon vor 17 Jahren, als man sich hörbar seufzend dem Vorbild des “Focus” anschloss und Farbfotos zur Regel machte. Der SPIEGEL ist knorrige Kontinuität in dem Wissen, dass die Auflage dadurch auch nicht mehr zu retten sein wird. Letztlich macht sich das Flaggschiff des deutschen Nachrichtenjournalismus damit nur fit für die Zielgerade der Printbranche. Man will hübsch in den Sonnenuntergang reiten,..  [weiterlesen]

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Ich bin entwurzelt in diesen Wochen, entfremdet und ruhelos. Nach 25 Jahren aus einer Großstadt in die Provinz gezogen, zwischen Kisten lebend, für meine Zeitschrift viel auf Reisen, Schränke durch Koffer ersetzt. Einpacken, auspacken, waschen.

Osterwieck. Wie bin ich nach Osterwieck gekommen? Eine Reportage. Jemand möchte uns seine Heimat vorstellen, den Harz. Von der Redaktion bin ich halbgar gebrieft: Nur wenige Kilometer bis zur früheren deutsch-deutschen Grenze, ehemals Hochburg sozialistischer Metallverarbeitung, beliebte Wandergegend. Den Brocken kenne ich als „Hexenberg“ aus einem John Sinclair-Roman. Clooney hat hier neulich „Monuments Men“ gedreht.

Ich bin oft genug im Osten gewesen,..  [weiterlesen]

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Dritter und letzter Teil. Als wir das letzte Mal über die alten Damen sprachen, hatte mir Frau G. gerade mitgeteilt, dass sie den Holocaust an den Juden für eine Erfindung hielt.
Dass sich eine „meiner“ Omas als stolze Antisemitin entpuppen würde, war schon statistisch zu erwarten gewesen. Aber Frau G.? Die kleine, runzelige, freundliche Frau G.? Hier war größte Vorsicht angeraten. Es galt immer noch: Respekt und Rücksicht. Ich hatte als Zivi kein Recht, die Frau umerziehen oder belehren zu wollen. Ich konnte nur innerlich abkoppeln und mich von jeder Sympathie frei machen.
Es stellte sich auf meine nervöse Nachfrage heraus,..  [weiterlesen]

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Wo waren wir stehen geblieben? Beim ersten Tag meines Zivildienstes, genau.
Zum Einstieg nahm mich mein „Vorgänger“, der noch ein paar Monate bleiben würde, zu den alten Damen mit. Es ist wichtig, offiziell vorgestellt zu werden – könnte ja sonst jeder kommen und behaupten, er sei vom Amt.
An dieser Stelle ist es vielleicht angebracht, noch einmal genauer zu erklären, worin mein Job bestand. 25 Damen im Alter zwischen 60 und 92 hatte ich zu betreuen, jede wurde mit einer knappen Stunde pro Woche eingeplant. Es ging NICHT um Pflege. Ich musste die alten Damen weder ins Bad schleppen noch ins Bett,..  [weiterlesen]

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Dieser Beitrag kommt zu spät, in vielerlei Hinsicht. Ich hätte ihn vielleicht 1990 schreiben sollen, da war alles noch frisch in meinem Kopf. Oder im Juli 2011, als mit der allgemeinen Wehrpflicht auch der Zivildienst abgeschafft wurde.

Es ist allerdings nicht schwer zu verstehen, warum ich ihn heute schreibe. Über die Weihnachtstage musste ich viel an meine Nachbarin Frau C. denken, die mit 106 Jahren verstorben ist und deren Wohnung gerade mit Schleifmaschinen und Brecheisen renoviert wird, als müsse man das Leben dieser Frau gewaltsam aus den Mauern stemmen.

In meinem Nachruf auf Frau C…  [weiterlesen]

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Es gilt als das Vorrecht der Frauen, ihre Meinung nach Belieben zu ändern. Dieser Tage habe ich mir dieses Vorrecht allerdings ebenfalls genommen.
Vor ein paar Wochen hatte ich davon erzählt, dass bei mir – nach reiflicher Überlegung – das Nexus 5 die Nachfolge meines Galaxy S antritt:
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Eben habe ich die Bestellung bei Google Play (Auslieferung sollte ja erst nächste Woche sein) storniert.
Google braucht allerdings nicht traurig sein, denn das Geld bleibt in der Familie. Nachdem ich mehrere Tests gelesen habe, bin ich nämlich zu der Erkenntnis gekommen,..  [weiterlesen]

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Jetzt ist es tatsächlich schon wieder einen Monat her, dass ich über “Doctor Who” geschrieben habe. “Damals” hatte ich mir geschworen, die verpassten Folgen nachzuholen, um den Wiedereinstieg zum 50. Geburtstag der Serie nicht zu verpassen.
001_sfn_086 (1)Siehe da, ich hab’s geschafft. In neun Tagen habe ich auf Ibiza 39 Folgen angeschaut (die Staffeln 5, 6 und 7), zwei Weihnachtsspecials, alle elf Folgen der “The Doctors revisited”-Reihe und die Doku “Doctor Who – The Ultimate Guide”. Bis aufs Klo hat mich die langlebige Franchise verfolgt, denn dort hatte ich zur Lektüre die aktuelle Ausgabe der “SciFi Now”..  [weiterlesen]

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Ahhh, eine ganze Woche London! Der erste richtige Urlaub in diesem Jahr. Hart erarbeitet, freudig erwartet. Und doch: da war diese Sorge, dass die Hauptstadt des Königreichs dieses Jahr vielleicht, eventuell, möglicherweise doch ein wenig wohlbekannt wirken könnte. Droht nach fünf Jahren, die meine LvA und ich nun schon hinfahren, die ungute Vertrautheit, die Ermüdung gar? Schauen wir mal.
Geplant war auf jeden Fall, diesmal einige Attraktionen der Stadt zu sichten, die wir seit Ewigkeiten vor uns her schoben. Schluss mit dem ewigen “wir sollten auf jeden Fall irgendwann mal…”!
Am Samstag flogen wir (diesmal von Frankfurt nach Gatwick) in die Metropole unserer gemeinsamen Träume…  [weiterlesen]

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FFF13pawn_shop_chronicles_ver2
USA 2013 / 112 MIN / ENGLISCHE OV
Von: Wayne Kramer. Mit: Paul Walker, Norman Reedus, Elijah Wood, Brendan Fraser, Thomas Jane, Ashlee Simpson, Vincent D’Onofrio, Chi McBride, Lukas Haas, Matt Dillon, DJ Qualls, Rachel Lefevre u.a.
Darum geht’s: Drei Geschichten, die lose bei einem Pfandleiher in Louisiana beginnen oder enden:
1) Meth- und Crack-Junkies wollen einen Dealer überfallen, sind dabei aber zu dumm und zu zugedröhnt, um auch nur die Beschaffung der Waffe oder die korrekte Maskierung zu organisieren.
2) Ein Mann stößt auf den Ring seiner Frau,..  [weiterlesen]

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07
Jul 2013

… ich finde dich toll. Eigentlich. So als Institution und Hort von hehrer Wissenschaft und bildungsbürgerlichen Tugenden. Du atmest den Geist von Tradition UND Moderne, von der Erinnerung an Großes und dem Aufbruch zu Großem. Außerdem sind Kinder in deinem tollen Spielzeuggeschäft allemal besser aufgehoben als bei Toys’r’Us.
Ebenso lobenswert: du gibst eine Zeitschrift raus, die so gar nichts von “Gallileo” und “Welt der Wunder” hat. Die bezaubernd uncool und bezaubernd lehrreich zugleich ist. Wenn man eine Ausgabe von “Kultur & Technik” liest, hat man hinterher oft nur die Hälfte verstanden. Und das ist gut so…  [weiterlesen]