22
Nov 2013

50 Jahre Dr. Who: Nerdpocalypse (1)

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Jetzt ist es tatsächlich schon wieder einen Monat her, dass ich über “Doctor Who” geschrieben habe. “Damals” hatte ich mir geschworen, die verpassten Folgen nachzuholen, um den Wiedereinstieg zum 50. Geburtstag der Serie nicht zu verpassen.
001_sfn_086 (1)Siehe da, ich hab’s geschafft. In neun Tagen habe ich auf Ibiza 39 Folgen angeschaut (die Staffeln 5, 6 und 7), zwei Weihnachtsspecials, alle elf Folgen der “The Doctors revisited”-Reihe und die Doku “Doctor Who – The Ultimate Guide”. Bis aufs Klo hat mich die langlebige Franchise verfolgt, denn dort hatte ich zur Lektüre die aktuelle Ausgabe der “SciFi Now” mit dem Themenschwerpunkt “Doctor Who” liegen.
Es ist wirklich unfassbar, wie die Popularität der Serie seit dem Neustart 2005 gewachsen ist. Ich kann mich selbst bei “Star Trek” nicht an einen derartigen Overkill erinnern, was Nerd-Erwartung, Presse-Berichterstattung, Merchandising und Promotion angeht. Man muss sich nur mal klar machen, dass es zu JEDER der ersten 78 Folgen ein halbstündiges “Making of” gibt! Und 30 “Making of” zur Ablegerserie “Torchwood”! Keine Serie ist jemals so seziert, analysiert und interpretiert worden. Ich finde das schade, weil es auch viel vom Mysterium nimmt, das eine gut erzählte Geschichte ausmacht.
“Dr. Who” wird zu einem Event aufgebauscht, den keine Serie der Welt erfüllen kann – und ich will bis zum Jahresende meinen Teil dazu beitragen, in dem ich meine aktuellen Gedanken zum “Who”-Fortgang zur Diskussion stelle.
Es sei noch mal erwähnt, dass ich kein echter “Whovian” bin. Ich habe zwar ein paar von den alten Folgen gesehen, bin aber kein echter Fan der Prä-Eccleston-Ära. Ich habe mir auch keine Audiobooks angehört oder Romane gelesen, die den Kanon erweitern. Wie üblich habe ich mehr ÜBER die Serie gelernt als VON der Serie. So mögen mir Details entgehen und ich mag manchmal Kleinigkeiten falsch einordnen – dafür bekommt ihr von mir aber auch nicht die Speichelleckerei eines Fanboys, der sowieso alles toll findet, was einen Schal trägt und in einen blauen Kasten steigt.
Ich habe etwas Eile bei meiner Who-Aufarbeitung an den Tag gelegt, weil gestern in England “An adventure in space and time” lief, eine TV-Dramatisierung der Entstehung der Serie im Jahr 1962. Das ist für mich, noch vor “The Day of the Doctor” und dem Weihnachtsspecial, der echte Einstieg in die neue “Who”-Ära.
Vorher möchte ich aber noch ein paar Zeilen über Matt Smith und seine dreijährige Who-Laufbahn verlieren – ab hier gibt es Spoiler für alle, die diese Folgen noch nicht gesehen haben:
Matt Smith is the new Doctor Who.
Es tut mir leid – auch nach einem Marathon aller Smith-Episoden hat sich meine vor drei Jahren recht voreilig gebildete Meinung über Smith nicht geändert. Er ist, gerade im direkten Vergleich mit Tennant und Eccleston, ein ziemlich schwacher Doktor, ein Leichtgewicht. Das liegt auch daran, dass er mit Amy Pond eine Gefährtin hat, die katastrophal unsympathisch geschrieben ist, von Karen Gillan seltsam distanziert gespielt wird und einen Story-Arc mitbringt, gegen den die Biographie des Doktors vergleichsweise stromlinienförmig wirkt.
Schaut man sich die Folgen “back to back” an, wird schnell klar, dass das Problem nicht Smith ist. Es sind auch nicht einzelne Episoden per se – es ist die immer weiter zerfasernde Mythologie des Doctors, die Steven Moffat anscheinend nicht im Griff hat. Abgesehen von den bereits monierten und überstrapazierten Superlativen springt die Serie durch derartig viele alternative Zeitebenen, dass es mir oft unmöglich war, auch nur innerhalb einer Folge den Überblick zu behalten. Wir treffen Amys, Doctors und Rivers aus den verschiedensten Perioden, meist ohne die geringste Chance, diese zu identifizieren, wenn es die Charaktere nicht selber tun. Eine Narrative kann sich nicht nach vorne entwickeln, wenn die Figuren immer wieder (und getrennt voneinander) nach hinten springen und sie retroaktiv verändern.
BBC-Doctor-Who-The-Doctor-Matt-Smith-and-Amy-Pond-Karen-Gillan-WK-14-Apr10-5
So mag es ein nettes Detail sein, dass sich der Doctor und River gegenläufig begegnen – sie reist aus der Zukunft in die Vergangenheit, er in die Zukunft. Je mehr er sie liebt, desto weniger kennt sie ihn. Aber dieses Szenario bleibt abstrakt und lässt sich erzählerisch nicht darstellen.
Ebenso der Plot, dass River Amys Tochter ist. Wir sehen die kleine River nie aufwachsen, begegnen ihr erstmals, als sie bereits fast doppelt so alt ist wie Amy. Es ist ein hübsches Detail, dass sie genetisch Amys Tochter ist – aber es gibt keine Mutter/Tochter-Beziehung, die erzählt werden könnte.
matt-smith2 Die Staffeln 5 bis 7 bauen derart viele Schleifen und Ellipsen, dass ich irgendwann nicht mehr mitgekommen bin. Die Hektik hat fatale Folgen: es gibt ständig große Momente, die nicht ausreichend gewürdigt werden. Der Doktor stirbt, Amy entpuppt sich als Klon, das Baby entpuppt sich als Klon, Rory bewacht seine geliebte Amy 2000 Jahre lang (dadurch gewinnt sein bisher etwas milchtoastiger Charakter an Format), Amy und Rory lassen sich scheiden, Amys Eltern tauchen wieder auf, etc. – all das passiert. Aber es hat letztlich keine Auswirkungen, wirft keine Schockwellen. Entweder wird in der nächsten Folge schon der Reset-Button gedrückt oder es wird einfach nicht mehr erwähnt. So kann Smith keinen stimmigen und konsequenten Charakter entwickeln. Sein Doktor ist hyperaktiv, aber letztlich impotent.
Es rächt sich, dass die Serie ihre Spielregeln relativ nach Belieben aufstellen und ändern kann. Die Möglichkeit, bereits gesehene Ereignisse durch Zeitreisen rückgängig zu machen, erlaubt den Autoren so manch simple Flucht aus der erzählerischen Sackgasse – es nimmt dem Drama aber auch spürbar die Substanz, weil selbst Aussagen wie “Der Doctor wird heute sterben!” uns letztlich nur milde tangieren. Die werden schon eine Lösung aus dem Hut zaubern. Oft so schnell, dass wir uns noch am Kopf kratzen, wenn schon der Nachspann läuft.
Ja, ich weiß. Auf “Doctor Who” muss man sich einlassen. Die Serie hat nie vorgegeben, “hard science” im Stil von “Star Trek” zu sein. Aber es wurde bei Tennant besser gemacht, bei Eccleston auch. Die Autoren müssen sich wieder stärker an die Maxime des Doctors halten: Man darf nicht beliebig im Zeitstrom rühren! Fast würde ich mir für Staffel 8 ein Exil im Stile von Jon Pertwees drittem Doctor wünschen – der Tardis geht der Zeitreaktor kaputt und eine Staffel lang kann der Doktor  nur in der Gegenwart verbringen. Oder einer festgelegten Vergangenheit. Oder einer festgelegten Zukunft. Um mal wieder ein wenig Ruhe in die Szenarien zu bringen.
Geschlossene Geschichten, die ein klares Dilemma präsentieren, dessen Lösung letztlich keine rein technische sein kann – DAS ist “Doctor Who” in meinen Augen. In den Smith-Staffeln ist es zu oft “Doctor Deus ex machina”.
Um ein altes Klischee zu bedienen: es war ja nicht alles schlecht. Besonders in Einzelepisoden wie Neil Gaimans “The Doctor’s Wife”, “The Lodger” und “The girl who waited” läuft die Serie zur Hochform auf. Ebenfalls ein absolutes Highlight ist jedes Auftauchen der viktorianischen Truppe rund um Madame Vestra. Das hat was von “The League of Extraordinary Gentleman” und würde sicher auch für einen eigenen TV-Film oder eine Miniserie taugen. Es sind frische Figuren, mit denen die Autoren sichtlich Spaß haben. Darauf kann man aufbauen.
OitzNrcDen Beweis, dass es möglich ist, den Doctor auch wieder in ruhigere Fahrwasser zu bringen, ohne gleich die Spannung und die Eigenheiten der Serie zu opfern, liefert die Serie kurioserweise gleich selbst – mit der siebten Staffel, in der man sich wieder verstärkt darauf besinnt, abgeschlossene Geschichten zu erzählen, noch dazu in einem beeindruckend aufwändigen “Mini-Movie”-Stil.
Mit dem Wechsel zu Jenna-Louise Coleman als neue Gefährtin Clara “Oswin” Oswald gelingt dann endgültig der Richtungswechsel. Sie wirkt auf Fotos niedlich und sympathisch, spielt ihre Rolle aber mit aggressiv viel Sexappeal – was in der Interaktion mit Matt Smith deutlich Dampf macht. Der Doctor und Clara sind bereits nach drei Folgen ein besseres Team, als es der Doctor und Amy je waren. Hinzu kommt, dass Claras Bestimmung als “the impossible girl” zwar sehr breit gefasst ist, aber nie undurchschaubar oder verwirrend wird. Es ist ein klasse Story-Arc für eine Figur, die es verdient hätte, als ein “classic companion” in die Who-Mythologie einzugehen.
Dass die Effekte und Bauten so überblasen wie charmant sind, brauche ich nicht extra zu erwähnen – genau so wenig wie die beeindruckende Parade an hochkarätigen Gaststars. Bei “Doctor Who” dabei zu sein, ist mittlerweile ein Orden wie eine Sprechrolle bei den “Simpsons”.
Abschließend kann ich nur sagen, dass ich die Staffeln 5 und 6 sehr verwirrend und damit sehr ermüdend fand. In Staffel 7 wurde ein Richtungswechsel geschafft, der mich zumindest soweit abgeholt hat, dass ich es nun schade finde, auf die Plänkeleien zwischen dem jungen Doctor und seiner forschen Gefährtin verzichten zu müssen (ich bezweifle, dass sich diese Dynamik mit Capaldi fortsetzen lässt).
So, damit habe ich die Ära Smith für mich abgehakt. Morgen kommt der Beitrag zum Doku-Drama “An adventure in space and time”. Am Sonntag (wenn alles klappt) eine erste Einschätzung zu “The Day of the Doctor”.
P.S.: Für alle, die diese Woche unter einem Stein verbracht haben, erwähne ich an dieser Stelle noch die spektakuläre Mini-Episode “The Night of the Doctor”, die eine wichtige Frage aus dem Whoniverum beantwortet – was wurde eigentlich aus dem achten Doktor?

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Nach diesem Leckerbissen scheren mich die neuen Folgen mit Capaldi herzlich wenig – ich will ein properes Prequel mit McGann sehen! Deshalb habe ich auch bei der entsprechenden Petition unterschrieben. Wie ich schon sagte: Die Whovians haben irgendwie massiv einen an der Waffel.



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justus_jonas
justus_jonas
22. November, 2013 23:27

Mir hat Smith als Doctor ausgezeichnet gefallen. Insbesondere, wenn inmitten seiner Hyperaktivität immer wieder Altersweisheit (oder Altersmüdigkeit) zum Vorschein kam. Das ist- meiner Meinung nach – zum Teil wirklich große Schauspielkunst. Die Drehbücher waren in der 5. und 6. Staffel wirklich nicht mehr auf dem Niveau der vorigen Staffeln. Dabei darf man aber auch die Eccleston- und Tennant-Jahre nicht nachträglich verklären (Die pupsenden Slitheens…) An Capaldi knüpfe ich hingegen große Hoffnungen. Er ist eben nicht der Posterboy, den sich Mädels an ihre Tumblr-Wand hängen. Die nächsten 50 Jahre dürften interessant werden…
(P.S. Hast Du auch die “Sarah Jane-Adventures” gesehen? Da gibt es einige Folgen, die – auch aufgrund des wesentlich geringeren Budgets – kreativer als die Hauptserie waren. Und die Doctor-Who-Cameo-Folgen “The Wedding of Sarah Jane Smith” und “Death of the Doctor” sind ohnehin “Pflicht”…)

Wortvogel
Wortvogel
22. November, 2013 23:32

@ Justus Jonas: Altersweisheit habe ich bei Smith nie wahrgenommen. Wie gesagt: er ist ein guter Schauspieler, man hat ihm nur nicht die Chance gegeben, den Doctor zu entwickeln. Wie gut er sein kann, hat man z.B. im Special “The Snowmen” gesehen und in “The Doctor’s Wife”.
Von den “Sarah-Jane Adventures” habe ich nur die ersten beiden Folgen gesehen. Bei “Torchwood” bin ich auch nach einer Staffel ausgestiegen (ich habe dann aber noch die erste “Mini-Serie” gesehen). Ich kann halt leider nicht alles gucken.

Marcus
Marcus
22. November, 2013 23:42

Tja, du wirst es vielleicht schon erwartet haben – ich (Fan der “neuen Show” ohne Erfahrung im “klassischen” Who) widerspreche energisch. 😉
“Abgesehen von den bereits monierten und überstrapazierten Superlativen springt die Serie durch derartig viele alternative Zeitebenen, dass es mir oft unmöglich war, auch nur innerhalb einer Folge den Überblick zu behalten.”
Speak for yourself. Das war für mich das beste an der famosen fünften Staffel, das am Ende wirklich alles nahtlos ineinandergriff, was unbedingt ineinander greifen musste. Es mag kleine holprige Punkte gegeben haben, aber ich empfand das Ende als absolut logisch und befriedigend. Für die sechste Staffel gilt das mit Abstrichen: es wird ein geniales Setup geliefert, das mit “A Good Man Goes To War” ein “kleines” Midseason-Finale liefert, das (im Gegensatz zum ganzen Rest) auch mir etwas zu hektisch und selbstverliebt war, und am Ende fällt leider alles ein wenig banal aus – wie der Doktor seinem “unvermeidbaren Tod” entkommt, ist wirklich eine Enttäuschung.
Aber richtig VERWIRRT war ich ehrlich nie.
“Das liegt auch daran, dass er mit Amy Pond eine Gefährtin hat, die katastrophal unsympathisch geschrieben ist, von Karen Gillan seltsam distanziert gespielt wird”
Geschmackssache – sehe ich so gar nicht. Amy ist neben Rose mein Lieblings-Companion (genauer gesagt: die Ponds sind es. Amy ist mit Rory besser als ohne – noch ein verliebter Companion a la Rose und Martha braucht keiner. Been there, done that.). Auch wenn Clara mir ebenfalls schnell genug ans Herz gewachsen ist, damit ich froh bin, dass sie uns wohl mit dem Wechsel zu Capaldi erst mal erhalten bleibt.
“Fast würde ich mir für Staffel 8 ein Exil im Stile von Jon Pertwees drittem Doctor wünschen – der Tardis geht der Zeitreaktor kaputt und eine Staffel lang kann der Doktor nur in der Gegenwart verbringen. ”
Okay, die Idee hat was. Etwas frischer Wind kann nie schaden, und “New Who” war Stillstand ja schon immer ein Graus.
Und schön zu wissen, dass dir die neue, wieder etwas “kleinere” Ausrichtung ab Staffel 7, 2. Hälfte gefällt – ich halte das auch für den richtigen Weg, sich vom “schneller, höher, weiter” zu verabschieden, der “Doctor Who” jahrelang geprägt hat. Es war cool, so lange es währte, aber ewig so weiter getrieben werden muss es nicht.

Marcus
Marcus
22. November, 2013 23:51

@justus:
“Mir hat Smith als Doctor ausgezeichnet gefallen. Insbesondere, wenn inmitten seiner Hyperaktivität immer wieder Altersweisheit (oder Altersmüdigkeit) zum Vorschein kam. Das ist- meiner Meinung nach – zum Teil wirklich große Schauspielkunst.”
Jepp. Das hat mir auch immer gut gefallen. Man merkt, dass Smiths Doktor “damaged” ist von all dem, was er erlebt hat. Er konnte “world-weariness” hinter der exzentrischen Fassade aufblitzen lassen, wenn auch Tennant und Eccleston das genausogut, wenn nicht manchmal sogar besser, konnten. Dafür konnte Smith besser ambivalent sein – es machte seinen Doktor interessant, dass er eine dunkle Seite hatte, manchmal auch sehr kalt und regelrecht arschig sein konnte. Ich habe mir jedenfalls “ooooh ja, allerdings” gedacht, als er auf den Vorwurf, ein “good man with all these rules” zu sein, in Staffel 6 mit kaum versteckter kalter Wut erwiderte: “Good men don’t need rules. Today is not a good day to find out why I have so many.” 😎

Wortvogel
Wortvogel
23. November, 2013 00:08

@ Marcus: Witzigerweise stimmst du mir in den meisten Punkten ja zu. Klar waren die Finale nicht schlecht, aber die Folgen bis dahin hakten mitunter böse.

Marcus
Marcus
23. November, 2013 00:17

Jein.
Smith: super. Die Ponds: super.
Staffel 5 gefällt mir von A bis Z.
Bei Staffel 6 ist leider gerade das Finale etwas enttäuschend, und es gibt halt die eine Folge (“A Good Man Goes To War”), bei der es dann WIRKLICH im Gebälk knarzt, wo du wirklich mit all deinen Einwänden “on the money” bist.
Aber gute Folgen zwischendrin hatten alle Smith-Staffeln genug.
Und wie lange wir uns jetzt darum zoffen, hängt davon ab, wie sehr du darauf beharrst, dass die Smith-Staffeln “objektiv” was falsch machen. 😉 Das tun sie meines Erachtens definitiv nicht. Dass sie ihr eigenes Ding machen und eine Art des Erzählens an sich haben, die man anders hätte machen können, ist richtig. Und wenn man sich davon nicht abgeholt fühlt, kann ich das zwar nicht teilen, aber doch verstehen.

Wortvogel
Wortvogel
23. November, 2013 00:21

Nö, da sind wir uns einig – oben steht meine MEINUNG. Ich halte die zwar für plausibel und gut begründet, aber doch für subjektiv.

Drudatz
Drudatz
23. November, 2013 00:35

Über einen Doctor urteilen ohne ALLE Folgen jemals gesehen zu haben? Das ist wie Star Trek Voyager beurteilen und vorher nur Deep Space Nine gesehen zu haben!
Danach würdest vielleicht auch eher verstehen WARUM Matt seinen Doctor spielt wie er es tut.

Wortvogel
Wortvogel
23. November, 2013 07:25

@ Drudatz: Das ist Unfug. Zuerst einmal wäre der korrekte Vergleich: Man kann Matt Smith nicht beurteilen, wenn man nur Tennant-Folgen gesehen hat. Zweitens: Ich habe alle Folgen der Neuauflage seit 2005 gesehen – warum in Gottes Namen sollte ich Smith nicht beurteilen können? Drittens: ich kritisiere primär die Drehbücher, nicht die Darstellung von Smith.
Willst du ernsthaft behaupten, man müsse selbst alle Folgen von Hartnell, Troughton, Pertwee etc. gesehen haben, um Smith zu beurteilen?
Und schließlich: Selbst WENN ich Smith nach ein paar Folgen beurteilen würde, wäre das in Ordnung. Weil man Entscheidungen treffen muss, wenn man nicht von allen Serien der Welt alle Folgen anschauen kann. Ich finde Voyager stinklangweilig – das ist ein legitimes Urteil, auch wenn ich nicht alle Folgen gesehen habe.

Peroy
Peroy
23. November, 2013 08:23

I still don’t get it…

Vineyard
Vineyard
23. November, 2013 09:19

Ich muß gestehen, daß ich Smith vor Tennant gesehen habe, deshalb tendiere ich eher zu Smith. Aber jeder hat sowieso seinen Lieblingsdoktor und das muß man respektieren. (Was ich persönlich bei Tennant nicht gemocht habe waren die Weihnachtspecials, die liefen mir immer zu sehr nach dem “Der Doctor muß die Welt retten” Schema ab. )
Was Amy betrifft, stimme ich zu, daß sie erst mit Rory zusammen wirklich funktioniert hat. Außerdem habe ich einen “Ginger” Bias und stehe total auf rothaarige Frauen. (Weshalb Karen Gillian imo. für “Guardians of the Galaxy” ein furchtbares Verbrechen begangen hat….)

Howie Munson
Howie Munson
23. November, 2013 11:38

@Drudatz: Also braucht sich keiner Gedanken darüber zu machen, ob Dr.Who nicht doch was für ihn ist. Die ersten Folgen sind ja verloren…

Wortvogel
Wortvogel
23. November, 2013 12:08

@ Vineyard: Ich habe (wie jeder aufrechte Mann) auch einen Ginger Bias, aber Amy war mir weder als Figur noch in der Darstellung sympathisch. Mit Rorys stärkerer Einbindung wurde es besser, aber dafür auch immer wieder total konfus. Kein Vergleich mit Clara, deren Auftritte in “The Snowmen” und “Dalek Asylum” schon Highlights waren.
Ich bin heute den ganzen Tag unterwegs, kann mich daher an etwaigen Diskussionen nur sporadisch beteiligen. Bleibt brav – um 14.00 Uhr sollte meine Kritik zu “An adventure in space and time” freigeschaltet werden. Ich habe da eine deutlich differenziertere Meinung zu als die Kollegen Serienjunkies…

DMJ
DMJ
23. November, 2013 12:15

Der Artikel spricht mir in vielen Punkten aus dem Herzen!
Ich mag Smith selbst als Doktor zwar lieber, als Eccleston, dem es im Vergleich etwas an Exzentrizität mangelte, aber storytechnisch liegt da momentan einiges im Argen.
Wie du schon sagst: Unzählige Übergroßereignisse, alle gleichzeitig, alle durcheinander, aber allesamt ohne irgendwelche Konsequenzen. Das macht es verwirrend und nimmt der Serie ihren Impact. Ein Exil wäre vielleicht wirklich keine schlechte Idee.
Gerade darum haben mir auch die beiden “Torchwood”-Mini-Serien so gut gefallen (nachdem ich die Serie zuvor eher schwach fand): Klare Prämissen und es wird mit festen Regeln gespielt, die entsprechend zu Konsequenzen für die Figuren führen.
Dazu hat die Show zur Zeit gewaltige Companion-Probleme: Deren Rolle ist es nun einmal, mehr oder weniger normale Menschen zu sein, die den überlebensgroßen Doctor etwas erden und sein Bezug zur Sterblichkeit sind. In letzter Zeit aber scheint das nicht mehr zu reichen und jede (zumindest weibliche) Begleitung muss gleich der Mittelpunkt des Universums sein und in erzwungen wirkenden Szenen irgendwie über den Doctor triumphieren. River Song möchte ich hier allerdings ausnehmen – auch die war ständig unter dem Zwang, sich zu beweisen, aber die war eben kein simpler Companion, sondern von Anfang an als große, schräge, dem Doctor ebenbürtige Figur angelegt. Ihre Story und deren Twists gefielen mir durchaus.
Amy Pond hatte einen guten Start, wurde dann aber ziemlich versenkt. Und dass Rory nach allem was er tat und leistete im Grunde nicht mehr als der “bumbling dad” einer Sitcom blieb, war völlig unverständlich. “Du wartest 2000 Jahre in einer kahlen Höhle, um mich zu schützen, aber jetzt vergisst du, den Abwasch zu machen? Wozu bist du überhaupt zu gebrauchen?”
Madame Vestras Club hingegen gefiel mir gar nicht – das wirkte auf mich wieder recht erzwungen, als wolle man krampfhaft seine britische Schrägheit beweisen.
Zuletzt eine Selbsteinordnung: Als Whovian würde ich mich, obwohl ich seit Eccleston dabei bin und auch mehrere ältere Arcs gesehen habe, nie bezeichnen. Denn unter denen scheint eine unangenehme, arrogante Fundi-Linie zu herrschen, die irgendwie versucht, ihr Schauen einer Serie für eine achtenswerte Leistung, und den Sonic Screwdriver für mehr als einen Zauberstab zu erklären.
– Aus diesem Grund übrigens Daumen hoch für Howie Munson, der dieser Richtung gerade schön eins reingewürgt hat. 😀

Lars, too
Lars, too
23. November, 2013 12:55

Verschiedene Gedanken zum Thema “Doctor Who”:
1) Ich kann dir in deiner Meinung zu Staffel 7 nicht beipflichten, Torsten. Mal abgesehen von Opener “Asylum of the Daleks” fand ich alle Folgen skripttechnisch einfach mangelhaft. Darunter leiden vor allem die Ponds (Scheidungssubplot? Pffff…), deren Abgang einfach undankbar und fad bleibt, und Clara, deren mythologische Rolle kaumt Zeit lässt, den Charakter wirklich “echt” wirken zu lassen.
2) Die erste Smith-Staffel fand ich großartig, und die zweite vielversprechend… schade nur, dass die eigentliche Auflösung so ein Clusterfuck war. Daumen hoch gibt’s von mir für die beiden ersten Weihnachtsspecials in der Moffat-Ära.
3) So sehr ich Peter Capaldi als Schauspieler schätze – die Zeit wäre eigentlich reif gewesen für einen Doctor, der eben *nicht* als weißer Mann in Erscheinung tritt. Daraus würden sich auch ganz neue Möglichkeiten ergeben, was Storydynamik etc. angeht und die Serie aus dem Schema F rausholen, in die sie immer mehr verfällt.

Vineyard
Vineyard
23. November, 2013 13:47

Der Scheidungssubplot war wirklich schlecht gemacht und macht nicht mal wenn man die “Pondlife” Minis gesehen hat wirklich Sinn.
Auf das Adventure in Time and Space Review bin ich schon gespannt. Mir persönlich hats gefallen. Alllerdings glaube ich daß die Stimmen die Gattis als Moffats Nachfolger sehen wollen etwas übereilt sind…

Dr. Acula
24. November, 2013 17:40

Ich halte die Smith-Ära summa summarum auch nicht für das Highlight des Who-Kanons, aber zumindest die River-Song-Story möchte ich nicht missen, auch wenn ich sonst kein Riesenfan der Ponds bin.
Wenn man “Day of the Doctor” richtig deutet, scheint Moffat ja aber auch die Kritik aufgenommen zu haben.