01
Apr 2024

Die Zukunft war Zelluloid: Space Oddities

Themen: Film, TV & Presse |

Ich habe ja schon öfter von meiner Zeit als Redakteur beim GONG erzählt – und der Tatsache, dass ich im Haus damals als “der Science Fiction-Experte” galt. Oft wurde ich von Fans darauf angesprochen, dass unser Magazin in den 70er und 80er Jahren tolle Fotoromane zu Serien und Kinofilmen veröffentlich hatte:

trekroman

Wer mehr darüber wissen will, kann es hier nachlesen. Es ist eine so lustige wie ernüchternde Geschichte. Die Wahrheit tut mitunter weh.

In den 90ern waren die Fotoromane bereits out, ich bin ziemlich sicher, dass zu “meiner” Zeit keiner mehr produziert wurde. War ja auch ziemlich aufwändig. Überhaupt ging die Verwendung des analogen Archivs, auf das der GONG so stolz war, immer weiter zurück. Was nutzen mehrere Millionen verschlagwortete Fotos der Film- und Fernsehgeschichte, wenn im Heft angesichts Dutzender neuer Sender nicht mehr ausreichend Platz ist, sie zu zeigen?!

So kam es auch, dass gelegentlich Sachen entrümpelt, weggeschmissen, oder irgendwo in Besenkammern verschoben wurden, weil sie als unbrauchbar galten. Das waren dann die Bereiche, in denen ich mich gerne rumtrieb, weil es immer was abzustauben gab, im sprich- wie wortwörtlichen Sinne. So angelte ich irgendwann hoch auf einer Leiter balancierend eine Art Schuhkarton von den monströsen Registerschränken, dessen Staubschicht darauf schließen ließ, dass er seit 10 Jahren nicht mehr angefasst worden war.

Im Karton: hunderte, nein tausende einzelne Frames von zerschnibbelten Kinokopien! Ich fing unseren Chefredakteur im Flur ab und frage nach der Herkunft. Er zuckte mit den Schultern:

“Ach, das sind diese Bilder, die wir aus Filmrollen geschnitten haben, die uns der Verleih für die Fotoromane zur Verfügung gestellt hat. Ewig her. Kannst du haben.”

Wahrlich, das hier sind die Fundamente von Legenden!

Ich packte die Frames daheim in eine Blechkiste um. Eine wirkliche Verwendung dafür hatte ich nicht – mir kam die Idee, sie vielleicht irgendwann mal Dirk Bartholomä zu geben, dem Veranstalter der großen FedCon-Conventions. Der konnte sie ja den Käufern von Eintrittskarten in die Con-Tasche packen, als exklusives Giveaway.

Tatsächlich sollte ich Dirk fast 30 Jahre lang nicht mehr treffen, auch wenn wir sporadisch immer mal wieder netten Kontakt hatten. Die Blechbox mit den tausenden Frames landete erst im Regal, nach ein paar Umzügen auf dem Dachboden, schließlich in Belgien. Und genau da habe ich sie vor ein paar Wochen wieder gefunden.

Klar, die Box hatte über die Jahre gelitten, war an allen Ecken und Kanten verrostet. Schade, dass ich das nicht fotografisch dokumentiert habe. Die Bilder aber sind dadurch gut geschützt gewesen und eine kurze Inspektion zeigte, dass die Frames noch frisch wie der junge Morgen sind.

Einen Bedarf hatte ich auch 2024 nicht und deshalb holte ich nach, was ich 1994 entschieden hatte – ich schickte die ganze Sammlung an Dirk Bartholomä. Vielleicht kann der das Star Trek/Star Wars-Fandom damit irgendwie beglücken.

Genau vier Frames sind bei der ganzen Aktion eher zufällig hier verblieben, weil sie hinter die Kommode gerutscht sind. Zumindest die werde ich in Ehren halten.



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Flusskiesel
2. April, 2024 10:08

Moment mal … bei den Themen ,,Science Fiction”, ,,Fotoroman” und ,,Gong” klingelt es bei mir im Oberstübchen (bzw. es ,,gongt” *gnihihi).

Als ich klein war, gab es dort einen Fotoroman anlässlich von Star Wars Episode IV (,,Krieg der Sterne”). Die Zeitschrift hatten Nachbarn von uns abonniert und mein älterer Bruder hat die Seite dann immer bekommen und in einen Aktenordner geheftet. Ich habe mir die Comics dann auch gerne angesehen (ich konnte noch nicht lesen!), denn ich war schon damals Fan! 🙂

Deine Berichte habe ich mir mal zum Später-Lesen gespeichert und freue mich schon drauf!