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Feb 2022

Neu: iMac, Office 365, Chrome OS flex, Fiverr, und die Big Mean Folder Machine

Themen: Neues |

In meiner digitalen Sphäre hat sich wieder so einiges getan und ich dachte mir, ich gebe euch mal einen kurzen Überblick.

iMac

Wir haben jetzt für die privaten Belange der LvA so einen hier stehen:

Der neue iMac mit M1-Chip, 24 Zoll. Ich war zuerst dagegen, aber die Liebste Frau der Welt wollte keine halben Sachen aus vorhandener Hardware gedrechselt, sondern ein vielseitiges Desktop-Gerät ohne Kompromisse. Und was soll ich sagen? Für ihr Nutzerprofil ist der iMac ein wirklich tolles Gerät: super schlank, sehr schick, bis auf das Stromkabel komplett wireless, flott unterwegs und mit einem knackigen Bildschirm, der Freude macht. Die Geschwindigkeit der neuen, Apple-eigenen Prozessorgeneration lässt alle unsere Macbook pros, die noch auf Intel laufen, alt aussehen. Die eingebaute Webcam ist ENDLICH auf dem hohen Niveau, das ich von solchen Geräten erwartet, die Mikrofone ebenfalls.

Ich bin üblicherweise kein Freund von Apple als Design-Standard, aber – SO müssen Desktops 2022 aussehen. Leistungsfähig, in der Form geradezu braun-esk reduziert, entkrampft der iMac das Gehirn schon beim Anschauen. Er signalisiert und symbolisiert Ordnung, Klarheit, Souveränität, Wertigkeit.

Wir haben das Gerät mit 10 Prozent Rabatt bekommen und einer um zwei Jahre verlängerten Garantie für gerade mal 69 Euro extra. Trotzdem muss man natürlich sagen, dass fast 1500 Euro für so ein Gerät happig ist. Für den Preis hätte es zwei, drei USB-Ports mehr haben dürfen, gerne auch einen USB-A, den Apple mittlerweile augenscheinlich als Pestbeule betrachtet. Aber dafür, dass der iMac wirklich KEINE Extras mitbringt, ist er in seiner Reduktion dennoch absolut vollwertig und arbeitstauglich.

Ich? Ich bleibe bei meinem transportablen Macbook pro und brauche auch vorerst nicht die Neuauflage davon. Never touch an running system.

Office 365

Mit dem neuen iMac kam auch wieder die Frage auf: welche Software fahren? Ich konnte die LvA überzeugen, endlich vom schwächelnden bis sterbenden Firefox auf Chrome umzusteigen, aber wichtiger war die Wahl der Office-Software: Britta ist mit Libre Office nie warm geworden und ich selbst ertappe mich immer mehr dabei, dass ich Dokumente eben doch in Google Docs oder Word online schreibe. Die Notwendigkeit für ein großes installiertes Office-Paket hat – ebenso wie für ein Mail-Programm – deutlich nachgelassen in den letzten Jahren. Zumal es mich ärgert, dass sowohl Microsoft Office als auch Libre Office keine Auswahl der Komponenten mehr zulassen. Willst du nur Word installieren, hast du Pech gehabt. Auf dem Mac frisst das Office-Paket mittlerweile knapp 12 Gigabyte.

Aber ich habe ja seit einigen Jahren ein Office 365-Abo, wenn auch primär, um die 1 Terabyte inkludierten Cloudspeicher zu nutzen. Da die LvA eben doch lieber noch das ganze Office-Paket auf dem Desktop nutzt, hätte sie mein Konto für sich mitnutzen können. Es stellt sich aber heraus, dass es eine bessere Alternative gibt: für gerade mal 30 Euro mehr konnte ich auf einen Microsoft 365 Family-Account upgraden. Nun hat die LvA nicht nur ein eigenes Konto, über das sie auch gleich das Office-Paket installiert hat – sie bekommt sogar ein eigenes Terabyte an Cloudspeicher. Das wird nötig sein, denn ich bin entschlossen, sie ebenfalls von der Nützlichkeit des digitalen Aktenschranks zu überzeugen.

Zwei Anmerkungen noch dazu: wer sich umschaut, kann das Family-Abo schon für 60 Euro im Jahr abschließen. Für die beinhalteten Produkte und Services ist das in meinen Augen ein Schnäppchen. Was mich ein bisschen ärgert: theoretisch können sechs Personen jeweils ein Terabyte Cloudspeicher nutzen. Wir sind aber nur zu zweit. Also nutzen wir nur zwei Terabyte. Es wäre toll, wenn man die “brachliegenden” vier Terabyte einem der Accounts zuweisen könnte. Das ist aber nicht vorgesehen. Ich habe als Workaround nun eine andere meiner Email-Adressen als eigenen User angemeldet und diesem ein weiteres Terabyte “gespendet”. Das ist eine Art Backup-Cloud. Sollte aber anders/besser gehen.

Chrome OS flex

Vor ein paar Tagen kam die Meldung, dass Google mit Chrome OS flex eine Version seine Chromebook-Betriebssystems veröffentlicht hat, die man sogar vom USB-Stick booten kann. Sinn und Zweck ist es primär, alten Windows- und Apple-Notebooks noch mal eine Lebensverlängerung zu gönnen, denn Chrome OS ist relativ anspruchslos in Sachen Ressourcen und auch auf Oldtimern auf dem neusten Stand, deren Original-OS sich längst nicht mehr updaten lässt. Klingt wie etwas, das man an einem lauen Sonntag durchaus ausprobieren kann. Also habe ich ein ziemlich altes Macbook Air (von 2017, glaube ich) rausgesucht und mit einem nicht minder alten Stick gebooted:

Wow, das nenne ich mal klar, funktional und übersichtlich. Mit deutlichen Anleihen am MacOS, aber noch reduzierter und auf die Googlesphäre ausgerichtet. Ist man ein Bewohner derselben, dann kann man das Chrome OS flex in Minuten an den Start bringen und “out of the box” extrem produktiv nutzen. Natürlich hat dieser extrem frühe Preview noch seine Tücken: die Macbook-Tastatur wird nicht vollumfänglich erkannt – z.B. kann ich kein @ tippen, was eine echte Bremse bedeutet. Ganz stabil ist das System auch noch nicht. Aber gerade für ältere Geräte tun sich hier interessante Perspektiven auf.

Als weiteres mögliches Verwendungsszenario sehe ich Internet-Cafés in Urlaubsorten. Mit dem “OS on stick” kann man dort sicher surfen, wo andere sich Viren einfangen.

Fiverr

Ich wusste natürlich immer schon, was Fiverr ist, wenn auch nur grob: da kann man für eine Handvoll Dollar irgendwelche Philippinos oder Indonesier anheuern, digitale Dienstleistungen zu übernehmen. Genauer habe ich mich damit nicht beschäftigt, weil es mir immer unnötig und auch latent ausbeuterisch vorkam.

Nun hatten wir aber kürzlich mit einer Katzensitterin zu tun, deren Webseite ein nettes Logo zierte, und auf Nachfrage meinte sie: “Habe ich einfach bei Fiverr machen lassen”. Also wollte ich nun doch mal sehen, was es damit auf sich hat, zumal wir mittlerweile in der Tat zwei, drei kleinere Aufgaben anliegen haben, an denen wir uns stundenlang einen abbrechen würden, die ein preisgünstiger Profi aber in Minuten gedeichselt bekommt (z.B. müssen ein paar uralte, gescannte Grundrisse digital gereinigt/aufgehübscht werden). Und was soll ich sagen? Ich bin ziemlich begeistert. Nicht nur wegen der Bandbreite der angebotenen Leistungen, sondern auch der Tarife: der primäre Zweck ist eben doch nicht, Dritteweltler auszubeuten, sondern den richtigen Partner für den gewünschten Anspruch zu finden. Das kann genau so gut ein deutscher Grafiker oder Programmierer sein, der durchaus faire Konditionen hat. Es ist ein gigantischer Marktplatz.

Big Mean Folder Machine

Zum Abschluss noch ein Software-Tipp: Ich hatte vor ein paar Tagen ja berichtet, dass ich mit Hilfe von Unattach mehr als 30.000 Anhänge aus meinem Gmail-Account extrahiert habe. Davon sind nach der ersten groben Bereinigung von knapp die Hälfte übrig. Aber wie sortiert man diese riesigen Mengen an PDF, JPG, HTML und DOC-Dateien? Meine Antwort in solchen Fällen: radikal, konsequent und mit der Unterstützung von professionellen Tools. So lasse ich erstmal ein Programm wie den Duplicate Manager Pro drüber laufen, der alle Dopplungen ausfiltert. Das allein schmeißt schon tausende von Signaturen und Firmenlogos raus. Die folgende Sortiererei überlasse ich dann aber erstmal der Big Mean Folder Machine. Mit diesem Programm lassen sich gigantomane Mengen an Dateien nach sehr komplex festzulegenden Regeln automatisiert ablegen.

Es lassen sich einfache Befehlsketten zusammen klicken wie etwa: “Alle Dateien nach Typ in eigene Ordner legen, pro Ordner 1000, dann alphabetisch geordnet in weitere Ordner”. Es lassen sich auch große Mengen Dateien aus Ordnern systematisch wieder zusammen führen. Für mich ist die Arbeit der Big Mean Folder Machine die Grundlage des digitalen Archivs, darum habe ich für das Tool auch schon vor mehr als fünf Jahren Geld bezahlt. Es lohnt sich.

So, das sind die gesammelten Updates, von denen ich hoffe, dass sie unseren digitalen Alltag noch etwas bequemer gestalten. Vielleicht dient das ja auch dem einen oder anderen von Euch als Inspiration oder Entscheidungshilfe.

P.S.: Da ich das Problem neulich hatte und eine Lösung gefunden wurde, teile ich noch einen Workaround mit euch. Chrome auf meinem Macbook machte Zicken, wenn ich Webseiten vergrößern wollte. Laut Keyboard-Shortcut sollte das cmd++ sein, aber nun ist es cmd+= – und das auch das wollte nicht mehr klappen. Da ich gewohnt bin, sehr intuitiv Inhalte zu vergrößern und zu verkleinern, musste das hingebogen werden. Aber wie? Chrome bietet keine Änderung der Shortcuts an. Aber mit Hilfe eines Kumpels bei Facebook fand ich heraus, dass man das Macbook selber in den Systemeinstellungen zwingen kann, generell oder nur für bestimmte Apps Shortscuts zu verwenden – so wird das auf Englisch erklärt:

Go system preferences
Select keyboard
Shortcuts tab
App Shortcuts from the list on the left
“+” button below the righthand box
In Menu Title enter “Zoom In”
In Keyboard Shortcut enter “⌘+”
(make sure to use your keypad and not top row when you enter this)
Click add button

Ich hätte nicht gedacht, dass es funktioniert – aber es funktioniert.



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noyse
noyse
21. Februar, 2022 08:29

Bei uns zu Hause werkelt die Microsoftversion davon – ein Surface studio 2. Es ist ein bisschen grösser und teurer (allerdings bekommen wir das über den Arbeitgeber fast die Hälfte günstiger) Der Bube mag es und es hat auch eine einigermaßen vernünftige dedizierte Grafik drin, dass es auch zum Spielen taugt. Auch hier ist das Gerät fast komplett wireless.

Rainer Tr.
Rainer Tr.
21. Februar, 2022 12:40

Wenn ich mal wieder was für die IT User in der Firma in der ich arbeite rausfinden muss, sind solche Workarounds an der Tagesordnung. Und Ja, auch mir begegnen oft so Fixes wo ich mir nur denke “Funktioniert doch nie” aber tut es dann oft. Als Systemadministrator ist man mehr Detektiv als wie sonst was, und Täter gibts natürlich nie (Useraussage Nr.1: ich hab NICHTS gemacht. Das war schon IMMER so) 🙂 Danke bzgl. Chrome Flex, wußte ich noch nicht das es da ein nettes Bootimage gibt, gleich mal runterladen.

Martzell
21. Februar, 2022 23:22

Ich hatte einen gebrauchten iMac mit 15 Zoll Röhrenbildschirm. Der weiße Nachttischlampen-iMac, mit der Halbkugel als Sockel, fand ich richtig geiles Braundesign. Aber iMac kann ich mir nicht kaufen. Der Bildschirm ist so großartig, was geschieht mit ihm wenn nach 5 Jahren der Rechner veraltet ist? Apple sollte einen Schalter einbauen der ihn in einen Monitor verwandelt.

Chrome OS könnte als kostengünstige sichere Alternative zu Windows sinnvoll sein. Halt arg eingeschränkt was die Software angeht.

Warum nutzt sie nicht einfach Safari und Pages? Das Google Office ist richtig übel bedienbar und eingeschränkt im Funktionsumfang. Microsoft Office auch richtig übel bedienbar aber dafür ist der Funktionsumfang gegeben. Apple iWork beste Bedienbarkeit, Funktionsumfang ausreichend und das beste: mit einem Klick lässt sich ein Dokument online stellen und jeder der den Link hat kann es im Webbrowser anschauen und bearbeiten, ohne Mac oder Software zu benötigen. Also wie Google Docs.

Es gab (gibt?) eine Software namens Leap. Die ermöglichte eine neue Sicht auf Dateien. Damit fand ich Dateien von denen ich nicht wusste dass ich sie noch hatte. Nicht nur Ordnerstruktur sondern alles an Metadaten und visuelle Darstellung schafft einen Überblick.

Last edited 2 Jahre zuvor by Martzell
Martzell
22. Februar, 2022 13:05
Reply to  Torsten Dewi

Effizienz der Nutzbarkeit (engl. Usability) lässt sich messen. Google und Microsoft wie ein Fahrrad mit schleifenden Bremsen. Anstrengend und zeitaufwändig weil sie oft nicht in der Lage sind die Mensch-Maschine-Interaktion nachvollziehbar und effizient zu gestalten. Folgendes Negativbeispiel ist symptomatisch für Microsoft und Google: https://medium.com/@laurajavier/google-slides-is-actually-hilarious-83c1ced857ee

An Word führt halt kein Weg vorbei, weil das Dateiformat und auch die rudimentäre Bedienung der Software auch jeder alte Notar, Rechtsanwalt oder sonst jemand mit dem man zusammen arbeitet muss, gewohnt ist.

Apple sollte Dateiformatalternativen einbauen. Beim iPhone Imageformat heic und heif ist ein Teilen der Fotos problemlos möglich, tatsächlich bekommt man kaum mit dass die intern nicht im jpeg-Format vorliegen. Bei Officeformaten halt herausfordernder.

Eigentlich ist das Konzept der Office Anwendungen eh nicht mehr zeitgemäß. Aufwändig jedes Schriftzeichen formatieren und mm-genaues Gestalten auf A4, statt effizient Inhalte erstellen die auf allen Bildschirmgrössen und Medien hervorragend aussehen und mit anderen zusammen gleichzeitig und universal bearbeitbar und online verfügbar sind. Excel wird oft für Listen, also als Datenbank verwendet, obwohl nicht besonders optimiert darauf. Datenbanken waren halt zu umständlich zu bedienen und vorallem keine entsprechende Standardanwendungen vorhanden / weitläufig installiert. Die neuartigen Anwendungen die mächtige moderne Dokumente, Listen, Projektplanung und sogar interaktive Anwendungsmöglichkeiten eröffnen sind leider alle im Internet (Coda.io, Notion, AirTable und Dutzend weitere) und somit wegen Datenschutz von Unternehmen nicht einfach nutzbar und überhaupt noch schwieriger als non-Standard-Formate wie Pages, wenn die eigenen Inhalte bei einem cloudanbieter eingeschlossen sind, statt als Datei auf der Festplatte.

Last edited 2 Jahre zuvor by Martzell
Martzell
22. Februar, 2022 15:55
Reply to  Torsten Dewi

Pages nutze ich privat. Mit anderen Pages-Dokumente auszutauschen, was über iCloud nur einen Webbrowser, keine Pages App, erfordert, ist für diese zu ungewohnt.

Als Usability Berater und UX Designer kann ich dir versichern dass Usability messbar ist. Dafür gibt es Labore, am einfachsten ist Laptop mit entsprechender Software, Webcam, mit Maus und Augenerfassung. Sehr verbreitetet sind AB-Tests. Onlineshops liefern 2 verschiedene Versionen ihrer Website aus. Die Conversionrate gibt in dem Fall einfach Aufschluss was besser funktioniert.

Es lässt sich auch einfach die Zeit stoppen die ein Proband oder du für eine Aktivität benötigt. Bereits die Anzahl der nötigen Schritte zeigt den Aufwand. Zusätzlich können die Schritte gewichtet werden. Wenn nicht klar und logisch ersichtlich welche Schritte auszuführen sind, sind wenige Schritte nicht effizienter als mehr die verständlicher sind.

Mir fiel auf dass wenn man eine Aktivität einfach mündlich erklären kann ohne dass der andere dicht macht, weil unverständlich, zeugt von besserer Usability. Bei Windows und Webanwendungen ist man oft sprachlos weil Schaufeldesign, also Bedienelemente einfach irgendwo ohne Gewichtung auf den Bildschirm geklatscht oder unlogisch vergraben. Bsp: Wie drucken? Mac: Menu Bar: File » Print in so ziemlich allen Apps. Da man auf dem Mac noch eine Menüleiste und einheitliche Bedienkonzepte und starke Usability-Neigung und native Anwendungen hat. Windows und Webanwendungen: ?

Last edited 2 Jahre zuvor by Martzell
Martzell
22. Februar, 2022 13:07
Reply to  Torsten Dewi

iMac als Bildschirm nutzen war leider ein Softwarefeature welches Apple 2014 aufgegeben hat. Nur ältere Mac Modelle können das. Steht in dem Supportdokument gleich zu Beginn: „Die folgenden älteren iMac-Modelle können als externes Display verwendet werden, wenn sie an ein anderes älteres Mac-Modell angeschlossen werden.“

Mit einem Hardwareschalter (im inneren, hinter Wartungsklappe) sollte der Monitorausgang zu einem Eingang werden und der iMac wie jeder stinknormale Monitor mit jedem Mac, PC oder sonstigem Gerät welches einen Monitorausgang hat verbunden werden können.

Last edited 2 Jahre zuvor by Martzell
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[…] Februar hatte ich erstmals über Chrome OS Flex geschrieben – ein schlankes Cloud-Betriebssystem innerhalb der Googlesphäre, das primär für den […]