Keine Kritik zu MADAME WEB – aber lasst uns trotzdem reden
Themen: Film, TV & Presse |Ich habe MADAME WEB nicht gesehen. Die Einladung ist irgendwie durchgerutscht. Aber ich bin nicht mal sicher, ob ich ihn mir angesehen hätte. Oder ob ich ihn mir noch ansehen werde. Nicht nach MORBIUS, der vom gleichen Autoren-Team stammte.
Der neuste Versuch von Sony, aus Nebenfiguren von Spider-Man einen eigenen Superhelden-Kosmos zu stricken, ist nach so ziemlich allen Online-Kritiken das Debakel geworden, das nach den Trailern zu erwarten war. Nicht so schlimm wie MORBIUS – schlimmer. Fußlahm, unspannend, mit sichtlichem Desinteresse aller Beteiligten rausgerotzt. Ein Film, der in die frühen 2000er gehört, zu DAREDEVIL mit Affleck, PUNISHER mit Jane, und GHOST RIDER mit Cage.
13%/55% bei Rotten Tomatoes, 27%/2.4 bei Metacritic.
Hauptdarstellerin Dakota Johnson zeigt sich bei Promo-Interviews sichtlich gelangweilt und gibt offen zu, kein Interesse zu haben, den fertigen Film anzuschauen. Für das erste Wochenende an den Kinokassen werden mittlerweile nur noch 25-30 Millionen erwartet. Das Biopic BOB MARLEY: ONE LOVE dürfte ihm die Spitze der Charts verwehren. Autsch.
Im Internet gehen schon die ersten Memes zu dieser Monstrosität rum:
Man kann den Critical Drinker grundsätzlich ablehnen und auch in diesem Video vereinfacht er sträflich ein paar Zusammenhänge, aber insgesamt bringt er es mal wieder gut auf den Punkt:
Bedenklicher und besprechenswerter finde ich aber dieses Video-Essay von Chris Stuckmann, dessen Kanal ich bis vor ein paar Jahren ganz gerne gesehen habe:
Ich halte dieses Video für ein nicht minder großes Desaster als MADAME WEB. Stuckmann versucht verzweifelt, sich um die offensichtliche Aussage zu drücken, dass er den Film scheiße fand. Stattdessen baut er eine Argumentation auf, die falscher kaum sein könnte – und die jede Kritik impotent machen würde, wenn sie es nicht wäre.
Der Tenor: Man kann den Autoren keinen Vorwurf für MADAME WEB machen, weil das Studio die Macht und vermutlich / vielleicht / wahrscheinlich Sachen verlangt hat, die der Qualität des finalen Produkts massiv abträglich waren.
Das kann sein. Aber es ist eine sinnlose Leerphrase, weil das IMMER sein kann. Solange man nicht weiß, wer die Schuld an dem Debakel hat, solange kann man immer mit dem Finger auf den zeigen, der der bequemste Sündenbock ist. War es der Autor? Nein, vermutlich hat der Regisseur ein tolles Drehbuch nur scheiße umgesetzt! War es der Regisseur? Nein, der ist ja gekettet an die Vorgaben des Studios! War es das Studio? Nein, das hat sich ja auf die Expertise der Kreativen verlassen! Es ist eine Kreis-Argumentation ohne Anfang und Ende.
Das führt zu nix. Selbst wenn man unterstellt, dass "studio interference" oder "creative differences" massive Faktoren sind, muss man klare Messlatten anlegen dürfen, um überhaupt eine Kritik schreiben zu können. Ein miserabler Dialog ist zuerst einmal das Problem des Drehbuchs. Eine miserable Performance ist zuerst einmal ein Problem des Darstellers. Eine miserable Inszenierung ist zuerst einmal das Problem des Regisseurs. Ist die ganze Grundidee des Films scheiße (wie im Fall des Fake-Spiderverse von Sony), dann ist das zuerst einmal das Problem des Studios. Und das muss für den Kritiker der Maßstab sein.
In seinem Video entlastet Stuckmann ohne konkrete Belege die Drehbuchautoren, obwohl ein Blick in deren Filmographie sehr deutlich macht, dass hier der Hund begraben liegt. Es ist schon erstaunlich, dass z.B. Matt Sazama bisher sechs groß budgetierte Filme schreiben durfte – alle miserabel, alle Flops. Seine Filmographie liest sich wie ein "worst of" zu meinem Artikel neulich:
- DRACULA UNTOLD
- THE LAST WITCH HUNTER
- GODS OF EGYPT
- POWER RANGERS
- MORBIUS
- MADAME WEB
Was hat der Typ gegen Sony in der Hand, dass er immer noch nicht stempeln gehen muss? Was qualifiziert ihn? Was macht ihn so unverwundbar?
Ich verstehe, dass Stuckmann nicht auf die Autoren eintreten mag, denn er müht sich ja selber, als Autor in Hollywood Fuß zu fassen. Ich kenne das Problem – man will ja auch nicht für Sachen verantwortlich gemacht werden, die man nicht verbrochen hat. So trägt LOST CITY RAIDERS meinen Namen, aber im Skript ist letztlich keine Dialogzeile mehr von mir. Muss ich mir deshalb von Kritikern, vorwerfen lassen, dass in "meinem" Film die Dialoge scheiße sind?
Schuldzuweisungen sind ein notwendiges Übel, wenn man die mangelnde Qualität eines Films analysiert. Es sind Sazama, Sharpless und Parker, die mit ihren Namen für das Drehbuch stehen. Letztlich ist es nicht die Aufgabe von Reviewern, nach alternativen Verantwortlichkeiten zu suchen.
"blame the studio" ist immer einfach – und selten richtig. Diese ganze "creatives vs. executives"-Argumentation generiert billigen Applaus, übersieht aber die Realitäten Hollywoods. Die Studios können die Kreativen nicht nach gusto schalten und walten lassen und Stuckmann irrt, wenn er das Problem darin sieht, dass die Produzenten nicht "from a place of creativity" kommen. Das ist nicht ihre Funktion. Sony hat 80 Millionen in MADAME WEB investiert – und ist darauf erpicht, ein Vielfaches davon als Gewinn zu generieren. Das Studio muss sich an die Rechte halten, die es erworben hat, es muss Sponsoren glücklich machen und für eine möglichst reibungslose Produktion sorgen. Das finanzielle Risiko liegt bei Studio, nicht beim Regisseur, nicht bei den Autoren. Zu verlangen, man müsse den Kreativen mehr Freiräume lassen, ignoriert die legitimen Ansprüche der Geldgeber.
Ohne den Film gesehen zu haben, glaube ich an einen "perfect storm" des Versagens im Fall von MADAME WEB. Die Idee, aus dieser relativ lahmen Figur ein frauenorientiertes Drama mit vergleichsweise wenig tatsächlicher Superhelden-Action zu machen, ist Sonys Fehlentscheidung gewesen. Sazama und Sharpless hätte man nach MORBIUS vom Projekt abziehen sollen. Aber das Skript ist das Kind der offensichtlich ungeeigneten Autoren und die Regisseurin war mit ihrem Kino-Erstling erkennbar überfordert. Dakota Johnson muss sich die Frage gefallen lassen, ob man in einem Film mitspielen sollte, wenn man augenscheinlich kein Interesse an der Figur, dem Genre oder der Story hat.
Stuckmanns Video geht hingegen von einer Verkettung unglücklicher Umstände aus, deren Ursprünge im Geburtsfehler von Sonys Fake-Spiderverse zu suchen sind. Das klingt, als hätte MADAME WEB kein guter Film werden können – und als wäre es niemandes Schuld. Shit happens.
Dem ist nicht so. Manchmal hat auch ein missratenes Kind viele Väter.
Was bleibt? Wir warten auf die endgültigen, absehbar desaströsen Zahlen des Wochenendes, auf ein sicher sehenswertes Pitch Meeting, die Cinema Sins, und den Honest Trailer. In vier Wochen kommt MADAME WEB ins Streaming, in acht Wochen ist er vergessen. Niederlagen vergräbt die Zeit schneller als Erfolge.
Oder sehr ihr das anders?
Sieht nach 25.8 Millionen für das sehr lange Wochenende seit Valentinstag aus – katastrophal ist eine harmlose Umschreibung:
Bob Marley biopic tops 'Madame Web' at holiday box office – Los Angeles Times (latimes.com)
Ich habe das von Anfang an für eine miese Idee gehalten und die bisherigen Versuche von Sony waren alle Mist, insofern ist das keine Überraschung. Dakota Johnson scheint mir generell ei e Darstellerin zu sein, die kein Interesse an ihrer Arbeit hat, siehe auch ihr Verhalten bei der Promo-tour zu 50 Shades of grey. Vielleicht wird Sony nach dem zu erwartenden Kraven-Flop endlich mal schlau.
By the way:Mordrid?
Ist korrigiert, danke.
"gibt offen zu, kein Interesse zu haben, den fertigen Film anzuschauen"
Wie ist das eigentlich bei Schauspielern generell so? Johnny Depp hat ja beim Prozess gegen Amber Heard ausgesagt, er habe noch nie einen der Piraten der Karibik Filme gesehen (und schaut mWn generell keinen seiner Filme).
@Matt Sazama: Wenn sollte man den nicht alleine nennen – bildet ein Autorenduo mit Burk Sharpless. Die zwei haben ebendiese grottigen Filme – nur Dracula Untold fand ich anschaubar – zu verantworten, aber gleichzeitig auch das tolle "Lost in Space" entwickelt.
Finanziell glaube ich wird das mMn kein absolutes Desaster für Sony. Hat "nur" 80 Mille gekostet, Marketing hat man sich wohl großteils gespart, Startwochenende waren 50 Mio $ weltweit, wird vermutlich dann so 100 Mio $ an den Kinokassen einnehmen. Darüber hinaus hat Sony mWn einen recht lukrativen Exklusivstreamingdeal mit Netflix. Der Film war wohl schon zu einem nicht unbeträchtlichen Teil finanziert.
Ich finde es auch bizarr, daß wir heuer einen MCU Film (Wolverine & Deadpool) bekommen, aber dafür gleich drei "Venomverse"-Filme. Und bei Kraven und Venom 3 halte ich es nicht für unmöglich, Madame Web noch zu unterbieten…
Das Marketing für Madame Web war ziemlich breit in den USA und anderswo (Getränkedeals, Internetkampagnen, etc.) und ich habe auch Bilder von einem Madame Web Helikopter bei einer der Indischen Premieren gesehen.
Die haben dafür immer noch ganz schön Geld ausgegeben.
Und mittelrweile sollte eigentlich jeder wissen, dass die Einahmen and der Kinokasse so nicht dem Studio zufliessen.
Matt Damon hat das auch in einem dieser Hot WIngs Interviews schön aufgeschlüsselt. Die Zweitverwertung als DVD fällt mittlerweile größtenteils weg, so dass er für seinen Small Things Like These, der 25 Millionen gekostet hat, an der Kinokasse über 100 Millionen Einspielergebniss braucht, bis der sich auch nur einen Cent rechnet.
Ich glaube auch, dass MADAME WEB massive Verluste schreiben wird – ein im Mittelfeld angesiedeltes Budget kann durch so ein Wochenende nicht in die schwarzen Zahlen kommen, weil das auch die Abrufe bei den Streamern reduziert, die Verkaufszahlen der Scheiben, etc.
"Wie ist das eigentlich bei Schauspielern generell so? " – da bin ich unsicher. Ich höre das sehr oft. Kann sein, dass sie so unsicher sind, dass sie sich mit der Unveränderbarkeit des finalen Produkts nicht konfrontieren wollen. Kann aber auch sein, dass es alles eitle Säcke sind, die das nur behaupten, um nicht wie eitle Säcke zu wirken.
Andreas „Bob“ Fröhlich von den Drei ??? hat seit ein, zwei Jahren einen Podcast, in dem er die Folgen zum ersten Mal anhört – nach über 40 Jahren. Und der ist der Eitelkeit und einer Mittelmäßigkeit geschuldeten Unsicherheit wahrlich unverdächtig. Manche Leute interessieren sich schlicht eher für den Prozess und nicht für das Produkt.
Ich bin tatsächlich immer wieder erstaunt, wie wenig sich Schauspieler für ihr eigenes Sujet zu interessieren scheinen. Um es an einem Beispiel fest zu machen:ich schaue seit Jahren fast täglich "Wer weiß denn sowas" auf der ARD und da sind sehr oft Schauspieler dabei, die in schöner Regelmäßigkeit die einfachsten Fragen zum Thema Film nicht beantworten können. Und ich rede hier nicht von Nischenwissen, sondern wirklich allgemein bekannten Filmen
DVD fällt weg, dafür gibts jetzt aber die Streamingrechte. Früher mussten die auch oft lokal jeweils verhökert werden, was dann am Ende auch weniger Einkommen direkt für das Werk ergab. Inzwischen wird das meist weltweit oder USA/Kanada Deal und Rest der Welt verteilt. Das bringt dann auch oft überraschend gute Deals. Disney zB verkauft seine MCU Filme an Disney+ auch für 100 Millionen, was dann auch den Verlust zu Disney+ verschiebt anstatt zum jeweiligen MCU Film. Aber auch andere Deals wie 100 Millionen für Friends zB zeigt, dass da ordentlich Geld auf der Straße liegt.
"Disney zB verkauft seine MCU Filme an Disney+ auch für 100 Millionen, was dann auch den Verlust zu Disney+ verschiebt anstatt zum jeweiligen MCU Film. " – nachdem die alle zu einem Konzern gehören, ist das bestenfalls kreative Buchhaltung. Und Deals wie bei FRIENDS gibt es nur bei Serien wie FRIENDS – das sind absolute Ausnahmen.
Stuckmann hatte ja schon immer mal dämlichste Momente. (Man erinnere sich daran wie er sich Blade Runner schön gucken wollte.)
Die Einstellung an sich habe ich aber schon öfter mal gesehen, kommt gerne vor, wenn sich Kritiker, die vorher wenig Erfahrung mit der Erstellung des jeweiligen Mediums hatten, plötzlich auf der Seite der Kreativen wiederfinden und danach dann Angst haben, "Kollegen" zu böse anzugehen.
Und es entspricht auch gerade dem Zeitgeist gerne immer auf "Das Studio" zu verweisen, wenn irgendwas schlecht ist.
Dass wohl kaum ein Regisseur im Interview sitzen würde, strahlend verkündend, wie "Das Studio" mit beherztem Eingreifen den Film gerettet hat, ist doch auch klar. Den Ruhm teilt man dann nicht.
Natürlich ist es völlig ok nur Videos über Filme zu machen, die man gut findet, aber diese armseligste Rumdruckserei lässt sich sehr wahrscheinlich durch Angst erklären. Angst, dass das eigene Werk, im Hinblick auf frühere harsch geübte Kirtik, nun ähnlich harsch von anderen angegangen werden könnte.
Es zeugt aber auch von einem totalen Missverständnis, was Kritiken eigentlich leisten sollen und können.
"Es zeugt aber auch von einem totalen Missverständnis, was Kritiken eigentlich leisten sollen und können." – und das von einem, der jahrelang kompetente Kritiken geliefert hat.
Anscheinend hat Dakota Johnson ihren Agenten sofort nach der Premiere gefeuert. Sie soll geglaubt haben, eine Hauptrolle in einem MCU-Film bekommen zu haben. Selbst schuld, wenn man sich sowenig für den Job interessiert und alles glaubt, ohne sich auch nur ein bisschen selbst zu informieren.
Nicht nach der Premiere – nach dem ersten Trailer.
Also wenn ich mir ihre Filmografie ansehe, dann hatte Dakota Johnson seit den Fifty Shades Filmen eigentlich keinen größeren Film, wo sie die Hauptrolle gespielt hat. Selbst über "Madame Web" sollte sie eigentlich heilfroh sein.
Meine These: Sie findet den Film grottig, nimmt aber den Schub für die Karriere gerne mit. Auch wenn der Film floppt, bringt er ihr Millionen ein und fördert ihre "visibility".
Könntest Du mal einen Deep Dive in die Szene der Film-Kritiker auf Youtube machen?
Mir wurde der Critical Drinker erst aus Empfehlungen unter Pitch Meetings bekannt. Das erste Video ist ganz cool, dann wundert man sich doch über das Konzept "dreimal am Tag 10 Minuten ramblen ohne Struktur" und wenn man dann merkt, dass er schon allein 5 Videos über die Marvels gemacht hat, schaltet man halt weg.
In Deutschland würde der doch Videos übers Heizungsgesetz machen und statt Brie Larson wäre Robert Habeck an allem schuld.
dagegen Pitch Meeting:
Sehe ich anders: Die Pitch Meetings sind schon arg repetetiv, auch wenn ich sie immer noch lustig finde. Der Critical Drinker arbeitet nach dem Rant-Konzept, in das er exzellente Analysen verpackt, was Story-Struktur und Charakterentwicklung angeht. Darüber hinaus schaue ich primär nur Kritiker älterer Filme (Brendan Tenold, Dark Corners, Cinematic Excrement, etc.).
Okay, ich habe den CD noch mal länger angesehen und ja, da ist schon manchmal eine gewisse Analyse vorhanden. Aber bei ihm ist halt auch alles Kulturkrieg.
Die Schwächen des MCU liegen nicht nur an Brie Larson…
Und dass PM viele Gags von woanders übernimmt: so be it, mir reichts aber, zu einem Film, den ich eh nicht im Kino sehen werde, genau einen konzisen Verriss zu sehen.
Verwechselst Du hier die eigentlichen Drinker Videos mit den Ausschnitten aus den wöchentlichen Livestreams?
Seine Videos sind sehr wohl mit Skript und auch selten mehr als zehn Minuten lang.
Über die genauen Punkte kann man dann gerne diskutieren, da habe ich öfter meine Problem mit, aber dass das nur loses Geramble ist, das stimmt einfach nicht.
Und Pitch Meeting verwurstet größtenteils auch nur alle Punkte, die Filmyoutube in den Tagen davor schon durchgekaut hat. Unterhaltsam und Ryan ist definitv kreativ und gut darin diese Punkte amüsant rüberzubringen, aber auch eben eher nur Aggregator, was die Kritikpunkte angeht.
Von einem schottischen Rant-Filmkritiker in zwei Sätzen auf die Energiepolitik des deutschen Wirtschaftsministers zu kommen muss man auch erstmal schaffen 😉
Mich wundert, dass noch keiner für den Misserfolg von MADAME WEB die Grünen verantwortlich gemacht hat.
Nein, andersum: wegen den Grünen und Robert Habeck sind die Filme woke und scheisse geworden.
Und wegen Natalie Portman muss die arme Oma ihre Gasheizung ausbauen.
(Wohne nicht in D, kriege eure komischen Diskurse daher eventuell nur verzerrt mit)
Ach, glaubst du? 😉 Sorry, ich höre ja schon auf..
Ja, ich bin gut
"Stuckmanns Video geht hingegen von einer Verkettung unglücklicher Umstände aus, deren Ursprünge im Geburtsfehler von Sonys Fake-Spiderverse zu suchen sind. Das klingt, als hätte MADAME WEB kein guter Film werden können – und als wäre es niemandes Schuld. Shit happens."
Ich denke schon, dass der Film von Anfang an keine Chance hatte. Die Umstände der Entstehung und das fehlgeleitete Konzept haben gegen den Film gewirkt, und es hätte schon eines Geniestreichs seitens Drehbuch und Regie bedurft, um diese Widerstände zu überwinden und was Gutes abzuliefern.
Aber ich bin bei dir, dass das nicht heißt, dass niemand Schuld ist. Die dürfen sich die Kreativen, die es nicht besser konnten, und das Studio, das keinen Besseren gefunden hat, teilen.
Ich bin auch baff, wie sehr Stuckmanns Video triggered – seit ich diesen Beitrag geschrieben habe, ist mir ein halbes Dutzend YT-Videos von Leuten untergekommen, die ihn mit der Schrotflinte hinter die Scheune bringen.
Weil nunmal MADAME WEB leider das neueste Schlachtfeld des "culture war" ist…
Das ist billige Polemik. Als ob der "woke mob" Schuld am Flop wäre.
Das ist natürlich wahr. Meine persönliche These bleibt weiterhin, daß nach der Pandemie Ansprüche an Filme gestiegen sind, um sie im Kino zu sehen. Mauer Trailer, schlechte Reviews – das war’s. Da half offenbar auch nicht, daß Co-Star Sweeney knapp unter 18 Mio Instagram Follower hat und auf Posts, die sich auf Madame Web beziehen Millionen an Likes bekommt.
Gleichzeitig stimmt aber schon, daß der Film von der "anti-woke crowd" ins Visier genommen wird. Ein IMDB Rating von 3,8? So schlecht kann der Film objektiv gesehen nicht sein. Ein legendär schlechter Film wie "The Room" kommt auf 3,6 und selbst der grottige "Elektra"-Film liegt bei 4,7. Meine persönliche Meinung ist, daß jemand, der einer Hollywood-Produktion eine 1/10 gibt, nicht wirklich weiß, was richtig schlechte Filme sind, denn selbst bei "Madame Web" paßt noch die technische Umsetzung und die Schauspieler beherrschen ihren Job zumindest einigermaßen.
Dieses IMDB-Brigading erinnert an die obskure kanadische TV Show "Robyn Hood", die aus mir unerfindlichen Gründen von dieser Blase als Ziel auserkoren wurde und ein IMDB Rating von 1,1 hat.
Und es ist auch auffällig in meinen Augen, daß man es immer besonders auf "female centric" bzw "all female cast" Projekte abgesehen hat. Angefangen natürlich mit Ghostbusters 2016, Birds Of Prey, The Marvels und jetzt Madame Web.
"So schlecht kann er nicht sein." … Oh my sweet summer child. Wenn du wüsstest.
Ich komme gerade aus dem Kino. Uiuiuiui…
Frauenfilme und Frauen als Hauptfiguren waren nie ein Problem. Auch im traditionell männlichen Actiongenre liebt man gute Frauenfiguren und gute Superheldinnen gibt es im Comicbereich auch reichlich. Gurken wie "Supergirl" oder "Elektra" waren nicht wegen der Figur selber schlecht, sondern wegen Drehbuch, Umsetzung etc. Inzwischen gibt es aber eine ganze Reihe von Filmen, die nicht unterhalten, sondern predigen wollen, bei denen Männer an sich offensichtlich der Gegner sind, Frauen keine Fehler haben dürfen und bei denen traditionell "toxische Männlichkeit" plötzlich "emporing" sein sollen, wenn Frauen sich so verhalten. Bei "Madame Web" scheint das Problem aber eher das Drehbuch zu sein, welches qualitativ sogar "Morbius" und "Venom 2" unterbietet, Vorwürfe gegen "woken" Aussagen sind mir zumindest nicht bekannt.
Robyn Hood ist aber auch wirklich ne woke Shitproduktion. Da funktioniert nix und alles so gezwungen woke. Natürlich verdient das Ding wahrscheinlich keine 1.1, aber Qualitätslimbo macht die Serie schon. Ist im Grunde Batwoman in NOCH schlechter.
Elektra hat nen überraschend hohes Rating. Der Film ist für mich bestenfalls eine 3. Nur will ich mir den nicht noch einmal antun, das war wirklich Folter in der Sneak damals und das als jemand, der sich als Garner Fan bezeichnet (hat).
Birds of Prey hat nichts funktioniert am Film, der war einfach Mist, aber die Schauspieler (maximal McGregor) waren hier definitv das geringste Problem.
Marvels und Ghostbusters 2016 kann man, finde ich, schon genießen, wenn man sich drauf einlässt. Die haben beide natürlich Schwächen, die man jeweils anders stark bewerten kann, aber denen kann man finde ich nicht eine gewisse Produktionsqualität absprechen.
Sony hat aber vor allem bei ihren Superheldenfilmen oft gezeigt, dass sie echt kein Gespür haben von was funktioniert und was nicht.
"Robyn Hood ist aber auch wirklich ne woke Shitproduktion." – und das nicht mal versehentlich.
Stuckmanns Ruf als Kritiker war schon länger bröckelig.
Spätestens, als er erklärte, keine negativen Kritiken mehr machen zu wollen, gab es viele Reaktionen, die das da schon affig fanden.
Seine Kritiken sind auch davor schon eher schlechter geworden, als besser, besonders wenn man sich ihn im Vergleich mit Jeremy Jahns anguckt, der den Jedermannkritiker einfach besser gibt.
Stuckmann hat sich in den letzten Jahren immer weniger getraut, eine eigene Meinung stark zu vertreten und sagt dann oft kaum etwas Greifbares über den Film, den er bespricht.
Dagegen sind immer mehr Kanäle, wie Drinker, Pitch meeting, aber eben auch längere Analysevideos, aufgekommen, die prägnantere Profile und Persönlichkeiten haben und Stuckmanns Mangel an (positiver) Weiterentwicklung besonders alt aussehen lassen.
War eher nur noch eine Frage der Zeit, bis er in ein genügend großes Fettnäpfchen treten würde und die Meinung großflächig kippt.
Also Sony hat doch wirklich bewiesen, dass die eigentlich keinerlei Ahnung haben was funktioniert. Die hatten schon bei Amazing Spider-Man (Garfield) vorgehabt, ihr Sinister Six zu entwickeln, aber weil ASM2 so ne Katastrophe war, wurde nix draus. Jetzt versuchen sie es noch einmal. Das wirkt für mich, dass da einer das wirklich pushen will, aber ABSOLUT keine Ahnung hat, was er macht.
Das Venom trotz seiner absoluten Mittelmäßigkeit so erfolgreich war, ließ die ja auch echt daran glauben, dass die ihr Sony Spider-Man Universe aufbauen können.
Nur ohne MCU haben sie es bisher nur mit den animierten Spider-Verse Filmen gezeigt, dass die es echt schaffen könnten. Aber hier kann man wohl mit Fug und Recht von ausgehen, dass der Erfolg hier direkt von Phil Lord and Christopher Miller kommt.
Naja, immerhin taugen die Playsi-Spiele und die animierten Kinofilme, so ist die Marke nicht gänzlich gegen die Wand gefahren.
For what it’s worth: ich komme gerade aus dem Kino und gebe in erster Linie dem Drehbuch die Schuld.
Ich bin froh, dass wir das klären konnten.
Here we go:
Madame Web Pitch Meeting (youtube.com)