11
Okt 2023

IKEA-Showdown: Dem Sitzfleisch neuen Halt

Themen: Neues |

Ich hatte gehofft, dass mein MUREN-Sessel nach den Reparaturarbeiten noch eine Saison lang durchhalten würde. Ein paar unschöne Flecken (fragt nicht) haben das torpediert und obwohl der Sessel seiner Aufgabe als primärem Arbeitsplatz noch gerecht wird, ist es Zeit für eine Neuanschaffung, allein schon aus ästhetischen Gründen. Das kann man ja keinen Gästen zeigen:

Klar war von vorneherein: es wird wieder ein Modell von IKEA. Die sind günstig und halten was aus. Einen Sessel für Hintern mit höherem Anspruch habe ich im Wohnzimmer stehen. Der ist von HABITAT in Strassburg und nur deshalb nicht aus Leder, weil unsere Katzen einen Heidenspaß hätten, dieses zu perforieren:

Mein erster Instinkt: wieder MUREN. Mein dritter. Der ist wahrlich nicht schön, aber super bequem – und das ist letztlich die Hauptsache. Zurück geklappt kann ich darin von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang verbringen. IKEA hat immer mal wieder die Farben gewechselt – sumpfgrün gibt es nicht mehr, kackbraun auch nicht. Aktuell stehen hell- und dunkelgrau zur Auswahl. Pfiffig. Ich habe mich eben in Brunnthal gleich mal niedergelassen:

Erwartungsgemäß prima. Würde ich natürlich in hellgrau nehmen, weil dunkelgrau ein Katzenhaarmagnet wäre.

So viel zur “safe choice”. Aber ich bin ein Rebell und habe deshalb auch noch ein paar andere “Ruhesessel” probiert. Zu meiner Überraschung stellten diese sich als nicht weniger komfortabel heraus – preislich liegen sie (bis auf eine Ausnahme, dazu später) grob im gleichen Bereich. Kann ich mir gönnen.

Da ist zum Beispiel mit STRANDMON ein echter IKEA-Klassiker, zu dem man einen passenden kleinen Hocker kaufen kann und der mich in ” Skiftebo gelb” begeistert:

Der Nachteil: Der Sessel kann nicht nach hinten geklappt werden. Oder halt: kann er doch. Dann ist er allerdings deutlich teurer und nur in “Nordvalla dunkelgrau” erhältlich. Wie langweilig.

Die mangelnde Kippfähigkeit galt vorab für mich als Dealbreaker, aber der STRANDMON ist schon sehr bequem und mit hochgelegten Füßen finde ich den entspannten Sitzwinkel durchaus angenehm.

Dann fiel mein Blick auf den neuen OSKARSHAMN in “Tibbleby grau”. Das moderne Design ist eine erfreuliche Abwechslung und ja – bequem ist er ebenfalls. Er wirkt auch nicht so wuchtig wie andere Modelle:

Ist das mein neuer Sessel? Kann es überhaupt ein anderer sein?

Das Problem ist ja, dass man im schwedischen Möbelhaus nur Kurzstrecke sitzen kann. Ob sich der Sessel im Marathon bewährt, steht auf einem ganz anderen Blatt – genau wie die Frage, ob es mir diesmal gelingt, den Kater davon abzuhalten, die gesamte Rückseite zu schreddern.

Auf den hinteren Plätzen finden sich zudem noch zwei weitere Kandidaten, die ihre ganz eigenen Qualitäten haben. So ist der EKERÖ (hier in “Skiftebo orange”) sympathisch kompakt und dominiert nicht gleich den ganzen Raum:

Die Fußablage ist aber etwas knapp geraten.

Und dann gibt es noch das “dark horse” im Rennen, einen Sessel, den ich schon in meiner ersten Wohnung in den frühen 90ern stehen hatte. Ein Klassiker wie BILLY und Köttbullar, von der LvA “Therapiestuhl” genannt und dementsprechend abgelehnt – POÄNG:

Wirkt natürlich schmaler als die anderen Sessel, die mangelnde Kippfähigkeit wird durch das sanfte Wippen wettgemacht und es gibt ihn sogar als Schaukelstuhl (katzenuntauglich!) oder mit Hocker. Ein erheblich souveräneres Teil, als ich in Erinnerung hatte. Auch sehr günstig. Ein Plus: Da gibt es für den Kater nix zu schreddern. Der soll gefälligst an den Kratzbaum wie seine Schwester.

Und nun stehe ich hier, wo ich doch eigentlich sitzen möchte. Der Besuch bei IKEA hat nicht die erhoffte Klarheit gebracht, sondern nur Verwirrung gestiftet. Statt einen Sessel mitzunehmen habe ich fünf stehen gelassen.

Vielleicht hilft mir die Weisheit der Masse weiter. Habt ihr eine Idee? Erfahrungen? Eine Meinung gar? Lasst es mich wissen.



Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

18 Kommentare
Älteste
Neueste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Stefan
11. Oktober, 2023 19:44

Wir haben uns vor einiger Zeit einen Tidafors gegönnt. Der ist ausgelaufen, am ehesten kann man ihn wohl mit dem Ektorp vergleichen. Vom Sitzen her sehr bequem, wer da drinsitzt, kommt so schnell nicht wieder raus (also nix für Gäste;-)). Er ist aber so voluminös, dass ich ihn nicht empfehlen kann (man kriegt ihn noch in Kleinanzeigen), das steht in keinem Verhältnis.

Vanessa
11. Oktober, 2023 23:46

Zum Lesen steht hier tatsächlich Poäng. Drin gearbeitet habe ich noch nicht, weil mir der Laptop auf den Beinen zu niedrig ist und auf einem Kissen zu wackelig. Aber dafür gibt es ja Lösungen…

Maik
Maik
12. Oktober, 2023 01:37

Falls das relevant ist oder wird. Der Poäng Fuss ist ein absoluter Saugroboter Killer. Alle Modelle die ich hatte haben sich da festgefahren, einer hat sich zerstört. Schade weil wirklich ein günstiger Klassiker. Meine Katze schläft bevorzugt auf dem Hocker 😃

S-Man
S-Man
12. Oktober, 2023 07:42
Reply to  Maik

Das finde ich extrem spannend. Inwiefern denn? Kommt der aus dem Fußbereich nicht mehr raus oder was meinst du mit festgefahren?

Maik
Maik
12. Oktober, 2023 09:45
Reply to  Torsten Dewi

Ganz genau. Der Fuss ist zu niedrig um als Hindernis erkannt zu werden, aber zu hoch zum Drüberfahren. Die runden „Pilz“Füsse von Barhockern sind auch so ein Problem. Bei einer Neuanschaffung von Möbeln sollte man das im Hinterkopf haben falls die Entscheidung schwerfällt.

Alexander Freickmann
Alexander Freickmann
19. Oktober, 2023 10:38
Reply to  Maik

Und die Dinger haben keinen Beschleunigungssensor, der bemerkt, dass er sich nicht mehr nach vorne bewegt? Fährt also unendlich lang in die gleiche Richtung und stirbt dann vermeintlich den Idiotentod? Wenn das so ist, weiß ich, wieso ich auf diese Dinger verzichte.

S-Man
S-Man
12. Oktober, 2023 07:40

Ich habe meinen POÄNG geliebt. Und wenn mein Kopf sich nicht irgendwann entschieden hätte, wirklich jede Art von Schaukeln oder Wippen bereits im Ansatz absolut abzulehnen und mit Schwindel zu quittieren, hätte ich noch heute einen.

Stattdessen hatte ich mal einen tollen Ohrensessel von meiner Großmutter geerbt, samt Fußhocker. Leider konnte meine bessere Hälfte darauf nicht gut sitzen und mangels Platz für zwei solcher Sessel mussten wir den ausrangieren. Mein Herz weint noch immer (Gleiches Problem mit dem geerbten, noch total intakten, über 50 Jahre alten, zwischenzeitlich händisch neu bezogenen, Sofa. So ein tolles Erbstück… seufz)

Dann hatten wir es bei IKEA versucht, aber ich muss gestehen, dass ich, vom POÄNG abgesehen natürlich, noch nie ein ordentliches Polstermöbel dort gefunden habe. Auf den meisten kann ich nicht sitzen, und die wenigen, die ich im Laufe meines Lebens tatsächlich hier und da länger hatte, waren sehr schnell durchgesessen.

Deswegen haben wir uns tatsächlich mal entschieden, so zu tun, als würden wir total erwachsen sein, und haben wirklich eine echte Couchgarnitur gekauft, so richtig mit Konfiguration und so. Dazu gab es einen megatollen Sessel. Der Kauf hat sich meiner Meinung nach bisher absolut gelohnt. War nicht billig, aber ich sitze darauf als wäre er angegossen. Nie wieder IKEA-Sitzmöbel (alles andere gern!)

Aber ich muss auch fairerweise zugeben, dass ich auf einem Sessel nur ganz selten arbeite. Ich bin nicht so der Notebook-Arbeiter, das ist wirklich nur was für unterwegs. Bei der Software-Entwicklung brauche ich große Monitore, sonste gehe ich kaputt. Und selbst zum puren Texte-schreiben, kann ich auf Dauer nicht auf den kleinen Tastaturen arbeiten, da verkrampfe ich irgendwann.

DSFARGEG
DSFARGEG
12. Oktober, 2023 15:01

Ich bewege mich auf Sesseln auch mal gerne – Beine anziehen, einzeln irgendwie verdrehen oder Schneidersitz – und da wird der sonst so bequeme Poäng dann sehr unangenehm, weil ich mit den Knien ständig gegen die Armlehnen deller. Ansonsten sehr zurecht ein Klassiker.

Sven
Sven
12. Oktober, 2023 16:25

Lieber Wortvogel, dieser Artikel ist ja nun wirklich fürn Arsch;-)

Last edited 6 Monate zuvor by Sven
spoonman
spoonman
14. Oktober, 2023 23:22

Den hellgrauen MUREN hab ich auch (seit 2016) und finde ihn superbequem, wobei ich die Kippfunktion selten nutze. Diesen Sommer sind dann leider zwei Stahlfedern gebrochen. Da ich nun plötzlich sehr tief saß, habe ich erst mal geflucht – und dann gegoogelt, wie es eigentlich mit der Garantie aussieht. Und siehe da: Auf viele Polstermöbel, darunter MUREN gewährt Ikea volle zehn Jahre Garantie. Erst hatte ich noch den Verdacht, dass ich den Sessel entweder ins Einrichtungshaus karren muss oder mit dem Hinweis auf irgendwelche dubiosen Klauseln im Kleingedruckten abgewimmelt werde – aber nichts dergleichen. Nachdem ich in der Filiale reklamiert hatte (bewaffnet mit Originalrechnung und mit Fotos von den gebrochenen Federn), hat Ikea jemanden von einer Polsterfirma geschickt, der mir die kaputten Federn kostenlos ausgetauscht hat. Das nenne ich mal Service!

Mein Sessel hat zwar keine so dekorativen Flecken wie deiner, aber etwas angeschmuddelt ist die Sitzfläche auch. Weil der Sitzkomfort jetzt aber wieder so ist wie am ersten Tag, kann ich das erst mal verschmerzen.

Vor dem Kauf des MUREN-Sessels hatte ich tatsächlich auch sehr mit STRANDMON geliebäugelt. Der sieht schon sehr einladend aus, aber jedes Mal, wenn ich mich reingesetzt habe, ist mir eins aufgefallen: Die Armlehnen sind relativ schmal und sehr schlecht gepolstert. Sobald ich die Ellbogen aufstütze, spürte ich hartes Holz. Das würde mich wahrscheinlich so sehr stören, dass ich Decken o.ä. auf die Armlehnen legen müsste. Eigentlich erstaunlich, dass Ikea da nicht nachbessert. Übrigens könnte ich mir vorstellen, dass es mit OSKARSHAMN und EKERÖ ähnliche Armlehnenprobleme gibt.

POÄNG hatte ich mal, aber der stand (inklusive Hocker) jahrelang fast unbenutzt rum, bis ich ihn verscherbelt habe. Ich glaube, die Rückenlehne war mir zu stark nach hinten geneigt, und das Wippen hat auf die Dauer genervt. Und er wirkt zwar leicht und luftig, nimmt aber letztlich doch relativ viel Platz weg.

Fazit: Ich würde am ehesten wieder zu MUREN tendieren.

raumwunder
raumwunder
20. Oktober, 2023 10:22

Ich habe den Strandmon in grau nebst zugehörigem Hocker für die Beine.
Vorteil ist, dass man den Sitzflächenbezug abnehmen kann zum durchwaschen.
Allerdings muss ich sagen, dass man nach 2-3 Stunden sitzen ein unwohles Einschlafgefühl bekommt, und zwar am Hintern….