Rufus vs. IKEA: Katzenprobleme erfordern Katzenlösungen

Wir sind gesegnet. Unsere Katzen machen nichts kaputt, pieseln nirgendwo hin, kotzen nur selten mal aufs Parkett, und beschränken die Kratzerei auf die dafür vorgesehenen Kratzbäume.

Mit einer Ausnahme: Traditionell arbeite ich von einem MUREN-Sessel von IKEA aus. Der steht in meinem Arbeitszimmer. Das alte Modell in schlammgrün war nach sieben Jahren relativ durchgesessen und ich nahm den Rück/Umzug nach München zur Gelegenheit, mir ein neues Modell in hellgrau anzuschaffen – passend zum komplett grau und weiß eingerichteten Arbeitszimmer.

Das Problem: Der graue Sessel hat sich als Rufus’ Erzfeind herausgestellt. Unser Kater (bzw. meiner, wenn er Mist baut) ist entschlossen, die Hinterbeine samt Polster zu vernichten. Jeden Abend hakt er die Vorderkrallen in das Polster und schreddert mit den Hinterbeinen den Sessel ab. He’s a cat on a mission! Wäre es nicht so ärgerlich, würde ich das Ergebnis als beeindruckend bezeichnen:

Andererseits: Ich habe im Wohnzimmer einen erheblich teureren Fernsehsessel von Habitat, den lässt er dafür in Ruhe. Thank heaven for small favors.

Nun hat der IKEA-Sessel einen Zustand erreicht, der einen erneuten Austausch rechtfertigen würde. Das widerstrebt mir. Er ist nicht halb so alt wie der Vorgänger und in den letzten Jahren auch teurer geworden. Also entscheide ich mich für eine spontane Notlösung, von der die Wahrscheinlichkeit, dass sie scheitern wird, sehr hoch ist: Ich kaufe eine Rolle selbstklebenden Jeansstoff von der Art, mit der wir in den 70ern – als Dinge noch repariert wurden – unsere Hosen flickten.

10,5 auf 150 Zentimeter für 9,99 Euro. Versuch macht kluch.

Eben hole ich spontan das Bügeleisen raus, kippe den Sessel nach vorne und gebe mich todesmutig ran. Ich habe nichts zu verlieren. Wenn es nicht klappt, wird halt widerwillig ein neuer Sessel gekauft. Alternativ wäre noch anzudenken, Frottee-Stoff auf die Hinterbeine des Sessels zu tackern. Sieht scheiße aus, macht dem Kater aber sicher Spaß.

Doch siehe, ich hatte augenscheinlich die richtige Lösung für das Problem – der zugeschnittene Stoff hält sehr gut und die Farben ergänzen sich prima:

Natürlich nicht perfekt, aber:

“Was ist schon perfekt auf diesem miesen kleinen Planeten? Grad mal gar nix.” (Walter Moers)

Für eine Saison ist der Sessel damit mindestens gerettet. Meine Frau fürchtet schon, ich werde ihn heilig sprechen – wie der legendäre Sessel von Marty Crane in unserer Lieblingsserie FRASIER:

Warum eigentlich nicht?!

Ich bin gespannt, wie Rufus reagiert, wenn er nachher “seinen” Sessel kratzen will. So wie ich ihn kenne, wird er stinksauer sein, schließlich hat er in die Vernichtung des MUREN einen Haufen Zeit investiert. Alles für die Katz!