Fantasy Filmfest 2023, Tag 3, Film 1: THE ROUNDUP – NO WAY OUT
Themen: Fantasy Filmf. 23, Film, TV & Presse |
Offizielle Synopsis: Bestrafen und dienen! Nach diesem Motto will der Prügelpolizist Ma Seok-do von der Seouler Kriminaleinheit den Verbrechern ihre kriminelle Ader austreiben. Die Betonung legt er dabei eindeutig auf bestrafen. Diesmal legt sich Ma mit der japanischen Mafia an, die in Korea mit einer neuartigen Droge das große Geschäft macht. Alle Fäuste voll zu tun für Ma Seok-do!
Kritik: Die ROUNDUP-Reihe hat sich in kürzester Zeit zum Kult entwickelt – und mit ihr Hauptdarsteller Don Lee, dessen "beast cop" Ma Seok-do ich nicht ganz falsch als "Schimanski gespielt von Bud Spencer" beschrieben habe. Allerdings wird ein grundlegendes Problem des Konzepts schmerzhaft offensichtlich: Es gibt kein Konzept. Im Kern ist Ma der sattsam bekannte aufrechte Supercop ohne Privatleben, der für Recht und Gesetz seine eigenen Wege geht. So weit, so bekannt. Von Kollegen aus anderen koreanischen Actionfilmen unterscheidet ihn lediglich die körperliche Präsenz und die Vorliebe, seinen Gegnern schnell und schmerzhaft die Fresse zu polieren. Keine Martial Arts, kein Gunplay – Ma ist ein ehemaliger Boxer, so eine Art "one punch man" der koreanischen Polizei.
Es zeigt sich: Das reicht nicht. Da die Filme die immer wieder gleichen Storyelemente (organisiertes Verbrechen, Drogen, Korruption) in den immer gleichen Locations (Nachtclubs, Spielhöllen, Polizeirevier) bedienen, gibt es keinerlei Abwechslung – bei Bud Spencer waren die Macher ja wenigstens klug genug, den Plattfuß auch mal nach Afrika zu schicken.
So zieht Ma von Drehort zu Drehort, wird dumm angequatscht, verteilt ein paar Maulschellen, und am Ende ist der Gerechtigkeit genüge getan. Die Filme versichern uns: doch doch, der allgegenwärtigen Mafia ist mit den Methoden des Schulhofs beizukommen.
Das bedingt natürlich, dass die gesamte koreanische und japanische Unterwelt weitgehend auf Handfeuerwaffen verzichtet, die Treffsicherheit der imperialen Sturmtruppen besitzt, und es niemals zu einer für Ma gefährlichen Überzahl an Gegnern kommt. Irgendeine Form von Disziplinarverfahren gibt es auch nicht und um des leichten Tons der Reihe werden Mas Kollegen zwar mal böse ramponiert, sind aber zum Nachspann immer wieder begeistert dabei.
Having said that… natürlich profitiert auch ROUNDUP: NO WAY OUT (ein komplett bedeutungsloser Titel) vom unbestreitbaren Charisma Don Lees und einer sehr wertigen Inszenierung, die mit vielen Schlägereien und Szenenwechseln das Tempo hochhält. Der Actionfilm wird hier nicht neu erfunden, aber in Ehren gehalten. Langeweile kommt bei aller Kritik nicht auf.
Im Nachspann wird bereits Teil 4 angekündigt.
Schicht nach Vorschrift. Ein starkes Steven Seagal-Gefühl kommt auf, wenn in den Kampfszenen mit Schniten und Slow- and Fast-MO heftig nachgeholfen wird.
Der Humor dafür noch etwas besser.
Ich würde den für zu Hause ohne Untertitel auf Deutsch empfehlen, Bier drauf und gut.
Ja, die ROUNDUP-Reihe hat sich inzwischen definitiv als Garant für einen netten Action-Film zwischendurch erwiesen. Ich muss Goran zustimmen, dass es etwas stört, dass die Kämpfe oft zum Schnittgewitter verkommen – aber Don Lee ist halt kein trainierter Kampfsportler. Trotzdem schafft man es, ihn angemessen wuchtig in Szene zu setzen. Man denkt wirklich: "Autsch! Wo Ma hinschlägt, da wächst kein Gras mehr!".
Insgesamt fand ich besser als Teil 2, da er ein bisschen straffer erzählt war.