08
Sep 2023

Fantasy Filmfest 2023, Tag 2, Film 4: PANDEMONIUM

Themen: Fantasy Filmf. 23, Film, TV & Presse |

Frankreich 2023. Regie: Quarxx. Darsteller: Hugo Dillon, Arben Bajraktaraj, Manon Maindivide, Ophélia Kolb, Carl Laforêt u.a.

Offizielle Synopsis: Ein schicksalhafter Zusammenprall auf winterlicher Straße kostet Nathan und einen Motorradfahrer das Leben und katapultiert sie in eine bizarre Zwischenwelt, in der Nathan die fürchterliche Abrechnung all seiner Sünden erwartet. Hier trifft er auf die kleine Nina, die ihre Eltern getötet und ein Monster aus seiner Höhle befreit hat, bevor sich ihm die tragische Geschichte einer Mutter und ihrer Tochter offenbart, für die der Tod der einzige Ausweg war. Zusammen mit Nathans eigenem Blutgericht verweben sich die Bilder zu einem schauerlichen Triptychon vollendeter Grausamkeit.

Kritik: Die offizielle Synopsis lässt den Film stimmiger wirken, als er ist – und das “schauerliche Triptychon vollendeter Grausamkeit” liest sich besser als “drei zynische Episoden über Leben und Tod”.

Letztlich ist PANDEMONIUM ein Stückwerk über “the evil that men do” – Kinder und Jugendliche inbegriffen. Dabei ist der Prolog, in dem zwei Männer nach einem schweren Unfall die Konsequenzen ihres Todes diskutieren, noch der stärkste Teil. Mit wenig Aufwand, aber erfreulicher Spielfreude (und in unangenehmem Schneetreiben gedreht) geht es um Schuld, ewige Verdammnis, und die Mechanismen von Himmel & Hölle.

Danach zerfasert PANDEMONIUM allerdings, weil er seine zwei weiteren Episoden eher grob anflanscht – wir müssen akzeptieren, dass Nathan in der Vorhölle die Missetaten anderer Toter nacherlebt, die dann wie Flashbacks erzählt werden.

Da ist die kleine Nina, die als Psychopathin frei von Empathie oder Schuldgefühlen ihre Familie ermordet und die Verantwortung auf ein eingebildetes Monster namens Tony überträgt. Beeindruckend gespielt, böse schwarz bis an die Schmerzgrenze, aber letztlich leer und unabgeschlossen.

Noch vager wird es dann bei Julia, einer gestressten Anwältin, deren gemobbte Tochter Selbstmord begeht. Ein Psychogramm einer überforderten Kleinfamilie, sicherlich – aber warum und wozu?

Am Ende schien mir, dass Regisseur Quarkxx primär daran gelegen war, ein paar vage Ideen zum Thema Schuld & Sühne zu Papier zu bringen, ohne sie letztlich zu verbinden oder ihnen einen Rahmen zu geben. Es sind drei Kurzfilme, die keinen Langfilm ergeben, auch wenn Nathans Höllenfahrt uns das Glauben machen will.

Trotzdem will ich nicht zu harsch den Stab brechen – Quarkxx ist wohl primär Fotokünstler und der Versuch, mit filmischen Grundlagen zu brechen und sich den Vorgaben zu widersetzen, ist für sich genommen schon wieder erfrischend auf einem Festival, das ja auch herausfordern soll.

Fazit: Ein Episodenfilm, bei dem nur der Prolog wirklich zu überzeugen weiß und der als freistehender Kurzfilm vermutlich besser funktioniert hätte. Dafür 7 von 10 Punkten, der Rest leider nur 5 bzw. 3 Punkte.

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