05
Mai 2024

Fantasy Filmfest Nights 2024: Nach(t)gedanken & Trailershow

Themen: FF Nights 2024, Film, TV & Presse |

Okay, das Festival ist eine Woche her und ich hatte Zeit, meine kleinen grauen Zellen wieder auf Spur zu bringen. Sprechen wir also abschließend über das “kleine” Fantasy Filmfest und das Drumherum.

Bei der Gesamtbewertung des Programms tue ich mich schwer, denn mit LOVE LIES BLEEDING und ROUNDUP: PUNISHMENT habe ich zwei “crowdpleaser” am ersten Tag ausfallen lassen, das mag mein Urteil unangemessen trüben. LOVE LIES BLEEDING werde ich voraussichtlich diese Woche nachliefern – auch auf Wunsch des FFF-Veranstalters, der ihn mir sehr ans Herz gelegt hat.

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Darüber hinaus war das Angebot mal wieder sei breit mit Filmen nicht nur aus den USA und England, sondern auch aus der Türkei, aus Estland und aus Südafrika. Neben der ewigen “sicheren Bank” Südkorea war Frankreich dieses Jahr auffällig oft vertreten – der Kenner weiß, was das bedeutet: fleißig Untertitel lesen.

Die geographische und thematische Bandbreite wurde leider diesmal nicht von einem qualitativ hohen Spektrum getragen. Es gab KEINEN wirklich sensationellen Film, ohne CONCRETE UTOPIA und LATE NIGHT WITH THE DEVIL wäre die Ampel zu selten auf grün gewesen. Am anderen Ende des Spektrums gab es erfreulich wenig Ausfälle, allein WEIRD KIDZ gehört in meinen Augen nicht auf so ein Festival.

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Ärgerlicher als die guten oder schlechten Filme fand ich die Enttäuschungen. Gerade von BOY KILLS WORLD hatte ich mir angesichts der Macher erheblich mehr erwartet, SUITABLE FLESH war nicht die Lovecraft/Gordon-Huldigung, die er hätte sein sollen. THE INVISIBLE FIGHT löste das Versprechen “Instant-Kult” nicht ein, und THE EMPIRE schwankte schwer zwischen fade und Frechheit.

Nun bleibt es dabei, dass man dem FFF schwer vorwerfen kann, dass es sich aus dem internationalen Festival-Pool bedient und im Zweifelsfall lieber mal Arthaus als Schlachthaus bedient – das war schon immer so. Das ist die Intention der Macher. Das hat allerdings zur Folge, dass das Festival auch immer generischer wird. Die Unterschiede z.B. zum alljährlichen Frightfest in London sind marginal.

Der Eindruck der Beliebigkeit wird verstärkt durch die zunehmende Gesichtslosigkeit des FFF. Die Plakatmotive immer abstrakter, kein eigener Festival-Trailer, keine Verlosungen, kaum noch Rahmenprogramm – heuer hat sich Rainer Stefan in München vielleicht zwei, dreimal vor dem Film kurz zu Wort gemeldet, das war’s. Das böse Wort des “Abspielfestivals” machte die Runde, das ich eher für ein “Abspulfestival” halte. Es gibt Programm, aber keinen Event mehr.

Die Videobotschaften der Macher vor dem Film sind mittlerweile eher die Regel als die Ausnahme, auch wenn die meisten Regisseure sich auf ein “hello Germany, sorry that I can’t be with you, enjoy the movie” beschränken. Allein Joe Lynch hat in diesem Jahr richtig fett abgeliefert, dafür gebührt ihm Respekt.

Abgesehen davon freut man sich natürlich auf die immer gleichen Gesichter im Saal und vor dem Kino, ob man sie nun kennt oder nicht. Eine junge Frau bringt schon seit ein paar Jahren Keanu Reeves mit, was sie unverwechselbar macht:

Wer genau hinschaut: Der hat sogar eine offizielle Dauerkarte!

Es gab natürlich auch wieder Trailer in Dauerrotation zu sehen, denn das bringt den Veranstaltern Geld ein. In Sachen Videospiele lief diesmal nur ein erweiterter Trailer von DEAD ISLAND 2 – so ähnlich wie der hier:

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Darüber hinaus bis zum Abwinken gespielt – A QUIET PLACE: DAY ONE. Der steht bei mir oben auf der Liste, weil er vom Regisseur von PIG gedreht wurde:

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Mehr “echte” Begeisterung ruft natürlich der Trailer zu FURIOSA auf, auch wenn ich mich frage, was daran noch eine MAD MAX SAGA ist?

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In meinen Augen hat die Franchise sich völlig abgekoppelt, ähnlich wie ALIENS, wo die Aliens ja auch zunehmend irrelevant wurden. Positiv: Die für ihre Performance in STING von mir hoch gelobte Alyla Browne ist dabei.

MARS EXPRESS hat endlich einen deutschen Verleih, darum durften wir uns den Trailer zum Film, der beim Festival 2023 lief, nochmal anschauen:

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Sattsam bekannt ist uns auch NIGHTWATCH: DEMONS ARE FOREVER, der bereits im Februar auf den White Nights lief und nun einen Verleih hat:

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Was hat uns noch gefehlt? Dass M. Night Shyamalans Tochter unter der Fürsorge ihres Papas anfängt, ebenfalls vage Okkultfilme zu drehen. Yet here we are:

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Die einzige wirkliche Nervensäge unter den Trailern war diesmal KNOCK KNOCK KNOCK (was ich immer mit “Penny! Penny! Penny!” quittiert habe). Man kann an diese Spukteaser mit ihren “jump scares” nur begrenzte Lebenszeit verschwenden.

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Ist euch auch aufgefallen, dass im Trailer der Name des Jungen wechselnd deutsch und englisch ausgesprochen wird?!

Damit hat es sich auch schon, mehr gibt es eigentlich nicht zu erzählen. Als Rückgriff auf meinen Artikel über die verwahrlosenden Großstädte neulich kann ich euch noch dokumentieren, wie die Mülleimer in der Nähe des Kinos aussahen:

Beim 1 Euro-Shop nebenan haben wir uns mal wieder das Regal mit den Filmen und Videospielen angesehen. Ein paar durchaus lohnenswerte Scheiben – aber ich habe ja nicht mal mehr einen Player. Aufgestoßen ist mir allerdings der kackfreche Versuch, Warren Beattys Flop TOWN AND COUNTRY von 2001 mit einer Fake-SEX AND THE CITY-Artwork unter die Leute zu bringen:

Gegessen haben der Frankster und ich recht ordentlich – mein Intervall-Fasten erlaubt mir k(l)eine Sperenzchen. Beim Araber fuhr der hier an uns vorbei:

Wie ich nach so einem Festival aussehe? Hier das Belegfoto von meiner Heimkehr mit dem Roller nach der letzten Vorstellung:

War schon schlimmer. Und dank kreativer Streckenführung schaffe ich es mittlerweile nach Mitternacht in 15 Minuten vom Stachus nach Trudering. Münchner werden angesichts dieser Aussage anerkennend “holla!” murmeln.

Damit mache ich den Deckel in Sachen Fantasy Filmfest Nights 2024 zu und nagel ihn fest. Done and done. Im September steht das “große” Festival an – und ich bin immer noch unentschlossen, wo ich es mitnehme. Einiges spricht für Berlin, aber da sind die Hotels in Kinonähe ziemlich teuer und/oder ausgebucht.

Hat wer einen Schlafsack?



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Franz
Franz
6. Mai, 2024 08:37

Dem ersten Satz würde ein zusätzliches ‘her’ gut tun.

minkymietze
minkymietze
6. Mai, 2024 11:50

“Die geographische und thematische Bandbreite wurde leider diesmal von einem qualitativ hohen Spektrum getragen.” Den Satz habe ich nicht verstanden oder fehlt da einfach was?

S-Man
6. Mai, 2024 12:20

Schlafsack und eine sehr bequeme Matte hätte ich. Aber ob ich dir auch ein Dach anbieten kann, müsste ich intern klären, rechne allerdings aufgrund der Uhrzeiten mit einer eher ablehnenden Haltung…

Mencken
Mencken
7. Mai, 2024 21:47

Zumindest Love lies bleeding dürfte am Gesamteindruck auch nicht viel ändern.

Thies
Thies
7. Mai, 2024 22:12

In Hamburg lief auch noch der Trailer für “The last kumite”. Sah nach DTV-Ware ohne echte Schauwerte aus. Van Damme konnte man für diesen Nachklapp nicht gewinnen, aber Urgestein Cynthia Rothrock darf kurz mitspielen.

https://www.youtube.com/watch?v=25WqrxRjIgg

Rudi Ratlos
Rudi Ratlos
10. Mai, 2024 22:14
Reply to  Torsten Dewi

Hahaha, da habe ich im Fratzebuch schon eine wilde Diskussion beim Splatterblog (?) mitgelesen. Da können wir uns das Popcorn schon mal warm machen 😀

Marcus
Marcus
8. Mai, 2024 20:08

KNOCK KNOCK KNOCK (der unter dem Titel COBWEB wohl schon einige Zeit auf Halde lag und im Ausland schon durch die ganze Verwertungskette ist) ist übrigens ziemlich guter Stoff, stellenweise sogar echt gruselig.

Aber das wusste ich, bevor ich drin war, zugegeben nur von der Besprechung im Horror-Podcast des Herrn Gosejohann. Der furchtbar generische Hui-Buh-Trailer alleine hätte mich auch nicht ins Kino gelockt, und den mehrfach am Tag sehen zu dürfen stelle ich mir in der Tat recht nervig vor.

Matts
Matts
9. Mai, 2024 12:00

Dass die Plakatmotive immer bliebiger werden, und es keinen richtigen Festival-Trailer mehr gibt, macht mich auch etwas traurig.
MARS EXPRESS würde ich mir sofort nochmal anschauen! Ich früchte nur, dass der hier Tschechien nicht rauskommen wird…
Und diese Johnny-Silverhand-Figur ist ja genial! Setzt die den dann immer auf ihren Schoss?

Dinozeros
Dinozeros
12. Mai, 2024 03:51

Weil er für mich mit dem B-Film-Festival a.k.a. FFF zu tun hat – R.I.P. Roger Corman. 98. Großes Werk.