Fantasy Filmfest White Nights 2024 München (10): I’LL CRUSH Y’ALL
Themen: FF White Nights 2024, Film, TV & Presse |Spanien 2023. Regie: Kike Narcea. Darsteller: Mario Mayo, Antonio Mayans, Fernando Gil, Ana Márquez, Fabia Castro, Lone Fleming
Offizielle Synopsis: Tarado, frisch aus dem Knast, will endlich ein normales Leben führen. Doch als sein Vater überraschend stirbt, ist das der Auftakt zu einer massiv aus dem Ruder laufenden Tour-de-Force, in der urplötzlich immer mehr rivalisierende Parteien auf dem Familienhof aufkreuzen. Wer genau gegen wen Ansprüche erhebt oder Rachepläne schmiedet, ist bis zum gerissenen Finale so unübersichtlich wie egal.
Kritik: Irgendwann mache ich es zu meiner Mission, die Autoren des FFF-Programmhefts zu finden – und dann zu hauen. Die schreiben ohne Schamesröte im Gesicht sowas:
Dann ist dieses Over-the-Top-Actionfest, dessen Titel zu 100% hält, was er verspricht, genau das Richtige.
Am Arsch die Räuber.
Ich will mich gar nicht lange mit einer Analyse aufhalten. Das hier ist kein "Over-the-Top-Actionfest", sondern ein mit geringstem Budget gedrehtes "showcase" für Mario Mayo, der offensichtlich der spanische Jason Statham werden möchte, aber eher an WWE-Schinken wie Steve Austin erinnert, die sich alle beim Versuch, als "Schauspieler" zu reüssieren, eine blutige Nase geholt haben.
Nun kann ich mit billig leben. Oder mit der Tatsache, dass Mayos Talent als Schauspieler erkennbar beschränkt ist. Hat bei van Damme auch niemanden gestört. Und Action darf auch räudig und handgemacht sein.
Aber I’LL CRUSH Y’ALL ist einfach ein total miserabler Film, der nicht mal die niedrigen Ziele erreicht, die er sich steckt. Es bleibt bis zum Ende nebulös, was die zwei verschiedenen Gangsterbanden wollen. Irgendwas mit einer Tasche Geld und Unterlagen, die in einem Sessel versteckt sind. Wer zu wem gehört und warum Tarado (der ja ein neues Leben anfangen will) nicht schnurstracks die Biege macht, wird nie erklärt. Die Bösewichte kommen, Tarado schießt und prügelt sie nieder – Film rum. Das ist nicht mal wenig, das ist nix.
"Wer genau gegen wen Ansprüche erhebt oder Rachepläne schmiedet, ist bis zum gerissenen Finale so unübersichtlich wie egal." – eben nicht.
Selbst damit könnte ich leben. Actionfilme leben nicht Handlung und Spezialeffekten, sie leben von Action. Und es ist erschütternd, dass sich I’LL CRUSH Y’ALL gerade da am meisten auf die Fresse legt. Ich habe seit ATOMIC EDEN keinen Low Budget-Film mehr gesehen, dessen Action derart holperig und unübersichtlich inszeniert ist. Es wird willkürlich geschossen, geschlagen und getreten, dann alles im Schneideraum kaputt montiert und ohne jedes Gespür für Rhythmus oder Choreographie auf die Leinwand projiziert.
Ich GLAUBE, dass Mario Mayo körperlich mehr als in der Lage ist, Fights im Stil von Lundgren oder John Cena abzuliefern – aber dieser Film tut ihm keinen Gefallen, weil er an keiner Stelle das Versprechen von Poster und Titel einlöst.
Ich amüsiere mich übrigens unangemessen beim Gedanken, es könne einen Actiondarsteller mit dem Nachnamen "Pommes" geben. Dann brauchen wir nur ein Crossover für die Poster-Schlagzeile "Pommes & Mayo – zusammen unschlagbar!"
"Irgendwann mache ich es zu meiner Mission, die Autoren des FFF-Programmhefts zu finden – und dann zu hauen."
Seek no more. Allerdings ist das eine redigierte und sehr kondensierte Version, die nicht mehr dem Original entspricht und dem inzwischen sehr verringerten Zeichenplatz Rechnung trägt. (Und es liegt auch nicht mehr in den Händen des Autors.) Andererseits: Die Autoren sind weder Rex Reed noch Roger Ebert (nicht, dass mich jemals eines der beiden Extreme gereizt hätte). Letzten Endes geht es selbst beim umpfzigsten Slow-Burner oder Traumatisierte-Mutter-mit-Kind-zieht-in Haus-im-Moor-Irish-Indie darum, dass Publikum nicht völlig zu verschrecken. Die früheren Selbstläufer gibt es immer seltener.
"Letzten Endes geht es selbst beim umpfzigsten Slow-Burner oder Traumatisierte-Mutter-mit-Kind-zieht-in Haus-im-Moor-Irish-Indie darum, dass Publikum nicht völlig zu verschrecken." – und dafür habe ich absolutes Verständnis. Das Programmheft soll werben. Ehrlichkeit ist zweitrangig. Aber dieser Text (und vor allem der zu WHEN EVIL LURKS) ist in meinen Augen Kundenverarsche. Diese extremen, herbei gefaselten Superlative sind nicht nötig.
D’accord. Der EVIL war (gottseidank?) nicht von mir.
Torsten, niemand zwingt dich, ins Kino zu gehen. Vielleicht müssen Sie Ihren eigenen Film machen, damit jeder Sie liebt und sieht, wie gut Sie im Filmemachen sind.
¡Hola!
Dies war in Hamburg der zweite Film und ich verspüre zum zweiten Mal kein Bedauern ihn verpasst zu haben.
In juristischen Beispielfällen soll häufiger mal ein „Polizeiobermeister Fritz" nur deswegen vorkommen, damit er bei seiner zweiten Nennung zum „POM Fritz“ verkürzt werden kann.
Schön, wenn er bei seiner Arbeit einen
„m. Mayo" getroffen hätte.
(Tschuldigung, bin gleich wieder weg)
Ich habe gelacht, das muss reichen.
Die "Botschaft des Regisseurs" wurde arg gefeiert und wir waren gut gestimmt, vom versprochenen Action-Klopper aber doch arg unterwältigt. Welche Fraktion jetzt was warum will war uns auch nie klar, dachte nur ich hätte nicht richtig aufgepasst… Waren direkt nach dem Film noch recht wohlwollend, rückblickend war er halt doch schlecht.
Mir hat er gefallen 🙂
Gratulation. Setz dich. Nimm dir einen Keks.