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Sep 2023

Fantasy Filmfest 2023, Tag 6, Film 2: WHAT REMAINS

Themen: Fantasy Filmf. 23, Film, TV & Presse |

China / Finnland 2023. Regie: Ran Huang. Darsteller: Gustaf Skarsgård, Andrea Riseborough, Stellan Skarsgård u.a.

Offizielle Synopsis: In einer psychiatrischen Anstalt im hohen Norden gesteht ein Mann eine Reihe grausamer Morde – er selbst, eine Therapeutin und ein Polizist versuchen daraufhin, die genauen Umstände zu rekonstruieren und die nicht eindeutige Wahrheit darum aufzudecken.

Kritik: Seht euch das Plakat an, den Titel, lest die Inhaltsangabe. Klingt nach einem echten Partyfilm, oder? Ich gestehe, dass ich erstmals auf dem diesjährigen Festival in Betracht zog, nach 15 Minuten den Saal zu verlassen. Ich weiß nicht, was ein Psychiatrie-Drama hier verloren hat und ich habe auch kein gesteigertes Interesse, mir über zwei Stunden lang die Therapiegespräche eines Junkies anzusehen, der seine Geschichten vermutlich nur erfindet, um das Institut nicht verlassen zu müssen, weil er die “Welt da draußen” nicht erträgt. Ach ja: Seine Therapeutin hat auch einen an der Waffel, weil sie krankhaft schwanger werden will. Der ermittelnde Polizist ist ein Ex-Alkoholiker mit gescheiterter Ehe. So weit, so skandinavisch.

Es lässt sich allerdings nicht bestreiten, dass WHAT REMAINS im Laufe der Zeit eine gewisse Sogwirkung entwickelt, vor allem wenn man berücksichtigt, dass der Film von einem wahren Fall inspiriert ist. Das hier ist “Scandinavian true crime” und rekonstruiert die frühen 90er bis in jedes freudlose Detail.

Letztlich ist das dann aber auch wieder der Haken. Als “true crime”-Film kann sich WHAT REMAINS seine Story nicht aussuchen und seine Wahrheiten auch nicht. Ob Mads die Morde begangen hat, bleibt realistisch unklar und vage. Damit ist auch Ermittlungstätigkeit des Polizisten begrenzt, die Arbeit der Therapeutin ohne Durchbrüche. Man arbeitet sich über fünf Jahre lang aneinander ab – und steht am Ende vor einer Arbeitshypothese einer möglichen Wahrheit, die sofort von der Einblendung im Nachspann torpediert wird, dass (der echte) Mads ein paar Jahre später alle Geständnisse widerrufen hat.

Der Rest ist Regen, Schnee, Beton, viel Alkohol, drückende Stille.

Fazit: Ein düsteres Psychiatrie-Drama, getragen von großartigen Schauspielern, aber mit frustrierend wenig Klarheit. Die Eignung für das Festival darf in Frage gestellt werden, darum 6 von 10 Punkten für Fans, aber maximal 3 von 10 Punkten für Leute, die auf einem Fantasy Filmfest Genreware erwarten.

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