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Sep 2023

Fantasy Filmfest 2023, Tag 6, Film 3: SYMPATHY FOR THE DEVIL

Themen: Fantasy Filmf. 23, Film, TV & Presse |

USA 2023. Regie: Yuval Adler. Darsteller: Nicolas Cage, Joel Kinnaman

Offizielle Synopsis: James will ins Krankenhaus zu seiner hochschwangeren Frau, doch er wird jäh gestoppt, als sich ein Fremder mit vorgehaltener Waffe zu ihm ins Auto drängt. Der Weg scheint das Ziel – und so kreuzt der verzweifelte James im neondurchtränkten Dunkel von Las Vegas über einsame Straßen, während jeder Versuch der Flucht in einer blutigen Katastrophe endet. Im Laufe der Nacht verwickelt der psychopathische Killer seinen Fahrer in ein perfides Spiel, bei dem sich die Frage stellt, ob ihre Begegnung mehr als nur ein grausamer Zufall ist.

Kritik: Nicolas Cage hat es in den letzten Jahren geschafft, sich einen bemerkenswerten Kultstatus zu erarbeiten, gerade weil er gerne unfassbaren Scheiß dreht, bei dem man seinen Geisteszustand in Frage stellen möchte. Aber immer, wenn man ihn abschreiben will, dreht er einen MANDY oder einen PIG und zeigt der Welt, was für ein großartiger Schauspieler noch/immer noch in ihm steckt.

Das verführt letztlich dazu, dass man sich  auf “den neuen Cage” freut wie auf den Osterhasen und ausblendet, dass 80 Prozent seines Outputs Käse sind.

SYMPATHY FOR THE DEVIL sieht durchaus so aus, als habe er das Zeug zum Partyfilm. Alles ist extrem bunt, Las Vegas ist ja schon mehrfach Cages filmisches Zuhause gewesen. Larger than life. Da passt er rein.

Dazu ein Roadmovie. Das dauernde Duell zweier Alphamännchen. Wechselnde Wahrheiten. Wir gegen die Nacht. Es kann nur einen geben. Ist der Fremde “nur” ein Gangster oder ein biblischer Rachegeist?

Leider kann SYMPATHY FOR THE DEVIL die Erwartungen nicht ganz erfüllen, auch wenn er kein Totalausfall ist. Er ist nur zu… gewollt. Man merkt von der ersten Minute an, dass “Kult” nicht erreicht, sondern erzwungen werden soll. Cage dreht augenblicklich voll auf Cage, Gewaltausbrüche und bizarre Dialoge erinnern an COHEN & TATE, an NIGHT DRIVE. Die Nacht ist neon vor schwarz, das Diner wie aus den 50ern.

Das hat trotz der slicken Inszenierung und der interessanten Balance zwischen Cage und Kinnaman nicht genügend Substanz, nicht mal für die schmalen 90 Minuten. Am Ende geht es doch wieder nur um die vorhersehbare Schuld, die mit Blut beglichen werden muss. Der Unterbau dafür ist denkbar uninteressant.

Es wäre sicher eine bessere Idee gewesen, SYMPATHY FOR THE DEVIL statt als Gangsterdrama tatsächlich dem Titel nach als eine Art dämonische Moralfabel zu erzählen, als Fiebertraum einer schlaflosen Nacht, die zwischen Realität und Alptraum wandelt. Die Frage “wer ist der Fremde?” ist ungleich langweiliger als “WAS ist der Fremde?”.

Fazit: Ein schnittiger und schicker, aber letztlich banaler “Cage as Cage can”-Radaufilm, der im Oeuvre des Stars irgendwo im Mittelfeld hängenbleibt und eher als Füller und Mitternachts-Wachhalter geeignet ist. Wer ein Highlight erwartet, erwartet zuviel. 6 von 10 Punkten.

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Matts
Matts
26. September, 2023 10:53

Stimme zu. PIG or MANDY this is not – aber trotzdem ein schick gemachter Thriller mit zwei guten Darstellern, den man gerne mitnehmen kann.