09
Sep 2022

Fantasy Filmfest 2022, Tag 2, Film 1: NEXT EXIT

Themen: Fantasy Filmf. 22, Film, TV & Presse, Neues |

USA 2022. Regie: Mali Elfman. Darsteller: Katie Parker, Rahul Kohli, Karen Gillan, Rose McIver u.a.

Offizielle Synopsis: Nach einem viral gegangenen Videobeweis hat die Menschheit endlich Gewissheit: Geister sind real, das Leben nach dem Tod gibt es wirklich. Das flugs gegründete „Life Beyond“-Institut verspricht unter dem Deckmantel wissenschaftlicher Erforschung der jetzt zunehmenden Zahl von Selbstmördern einen schmerzfreien Übergang ins Jenseits. Damit beginnt die Reise zweier einsamer Seelen, die sich (unfreiwillig gemeinsam) im Mietwagen auf den Weg durch Amerika machen, um ihren Todestermin beim Institut wahrzunehmen. Rose und Teddy wollen aus unterschiedlichen Gründen ihr irdisches Leben beenden, doch auf ihrer Odyssee durch ein Land voller unerwarteter Begegnungen werden sie von den völlig echten Geistern ihrer Vergangenheit heimgesucht.

Kritik: Wem der Name der Regisseurin bekannt vorkommt: ja, sie ist die Tochter von Komponisten-Legende Danny Elfman, der auch Teile zum Soundtrack beigetragen hat. Praktisch und auch bei der Vermarktung sicher hilfreich.

Es herrscht auf dem FFF grundsätzlich kein Mangel an Roadmovies. Das hat zwei relativ banale Gründe: Roadmovies sind preiswert zu drehen und brauchen wenig Innenaufnahmen, was die Kosten für Locations und Beleuchtung reduziert. Und die “Fahrt ins Unbekannte” ist die perfekte Eintrittskarte zur Welt des Unheimlichen, denn sie reißt die Figuren aus den vertrauten Umfeldern.

NEXT EXIT geht es dabei weniger um eine konkrete Bedrohung, genau genommen gibt es gar keine. Für Rose und Teddy ist die Fahrt nach San Francisco eine Frage der Selbstfindung, eine Auseinandersetzung mit den Schmerzen und Narben, die ihnen suggerieren, dass ein Leben im Jenseits dem Diesseits vorzuziehen ist.

Natürlich können sich die beiden am Anfang auf den Tod nicht ausstehen. Natürlich kommen sie sich über Unfälle und alkoholgeschwängerte Bekenntnisse schließlich näher. Natürlich gebiert die aufkeimende Romanze auch die Frage, ob Liebe und die Fähigkeit, sich selbst zu verzeihen, den Wunsch nach kontrolliertem Suizid nicht überflüssig machen. NEXT EXIT hat futuristische und okkulte Elemente, aber letztlich gibt es auch Dutzende Thriller, Dramen und RomComs, die exakt die gleichen Mechanismen nutzen und die gleichen Erwartungen bedienen.

Gerade weil die Muster so bekannt sind und auch nicht gebrochen werden, kann ich mich Franks ungetrübter Freude über den Film nicht gänzlich anschließen. Ich hätte halt gehofft, er macht aus der Tatsache, dass er Geister als Katalysator der Geschichte einführt, hinten raus etwas mehr. Die wirklich spannenden Implikationen des Setups bleiben komplett unberührt.

Das Problem, dass Genre-Elemente nur als Feigenblatt zur Standortbestimmung eines Films eingesetzt werden, wird uns heute noch mehrfach begegnen…

Fazit: Sehr reduziert inszeniertes und gut gespieltes Roadmovie mit begrenztem Cast, dessen Genre-Aufhänger extrem dünn ist, das aber mit plausiblen (wenn auch absolut vorhersehbaren) Charakter-Entwicklungen zu punkten weiß. 7 von 10 Punkten.

Der Frankster meint: “Ein wirklich sympathisches, schwarzhumoriges Roadmovie über den Wert des Lebens.”

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Goran
Goran
10. September, 2022 13:41

Der Geisteranteil dient hier wirklich gerade nur als Weltauffhänger.

Wirklich sympathische Darsteller mit durchaus bewegenenden Szenen können aber leider eben auch nich kaschieren, dass hier aber auch gar nichts passiert, was dem Grundsetup eine neue Facette gibt.

Trotzdem stimme ich der gerade noch grünen Ampel zu, das Paket ist einfach so solide geschnürt.

Last edited 1 Jahr zuvor by Goran