Geschmackssache: vegetarische McPlant Nuggets von McDonald’s
Themen: Neues |Ich habe schon länger kein todesmutiges Food-Experiment mehr durchgeführt – was schlicht daran liegt, dass die LvA super kochen kann und ich nur noch selten unterwegs bin, wo sich "auswärts essen" anbieten würde. Aber heute musste ich die Gattin kurz nach Schwabing bringen und mir dann 15 Minuten Zeit vertreiben – ausreichend, um zu einem legendären Tatort zurückzukehren. Ein kurzer Blick aufs Handy: statt des gewünschten McFlurry wird mir ein heute gültiger Gutschein für 9 Chicken McNuggets angezeigt. Alternativ: 9 McPlant Nuggets. 2,99 Euro statt 5,68 Euro. Da ist die Entscheidung schnell getroffen. Zeit für einen "taste test":
Vorab: Mit Fleischersatz in Sachen Fast Food habe ich keine schlechten Erfahrungen. Nach einem Test der "Wonder Burger" von ALDI schrieb ich 2018:
In einem Umfeld, in dem hochwertiges Fleisch zweitrangig ist, andere Zutaten den Geschmack des Produkts bestimmen und der Anspruch der Kunden generell eher gering – DA könnte die fleischlose Variante nicht nur die Ernährung breiter Bevölkerungsgeschichten etwas positiv beeinflussen, sondern auch den Impact für die Umwelt (…). Sollte sich also die Öko-Bilanz rechnen, wäre ich für eine weltweite und verbindliche Umstellung auf vegane oder vegetarische Patties in den Burgern der Fast-Food-Ketten. Weil es vertretbar und vernünftig wäre. Allein McDonald’s verkauft 65 Millionen Burger – täglich. Die mögliche Entlastung für Regenwälder und die Massentierhaltung wäre enorm, weil es eben weniger bringt, wenn unsereiner solche Produkte beim gelegentlichen Grillabend auflegt. Es geht um die breite Masse, den globalen Ansatz.
Gilt Gleiches auch für das Fake-Huhn?
Der erste Bissen macht gleich den ersten Unterschied klar: die McPlant Nuggets haben eine dickere und festere Kruste. Immer noch sehr crunchy, aber dominanter als bei den regulären McNuggets. Vielleicht, weil man damit den Inhalt besser komprimieren kann. Vielleicht, weil man dann weniger Inhalt braucht. Vielleicht, um den Geschmacks des Inhalts abzufedern. Schwer zu sagen.
Damit zur Füllung, die ja auch beim McNugget nicht aus "echtem" Hühnerfleisch besteht, sondern aus aufgearbeiteten Resten (was ich nicht verurteile). Den PR-Bildern nach sieht das schmackhaft und vertraut aus:
Da es sich in beiden Fällen um eine Art frittierte Fake-Faser handelt, ist der Biss auch nicht groß unterschiedlich. Ich esse zuerst ein Nugget ohne Sauce, dann mit Barbecue und dann mit Curry. Ohne den direkten Vergleich mit dem Original kann ich kaum einen Unterschied feststellen. Schmeckt wie die McNuggets, die ich schon hundert Mal bei langen Autofahrten auf dem Rastplatz weggefuttert habe.
Oder doch nicht?
Je länger ich in mich reinhorche, desto mehr beschleicht mich das Gefühl, reingelegt zu werden – nicht von McDonald’s, sondern von meinen Erwartungen und Erfahrungen. Das Aussehen, die Panade, die Haptik, der Geruch, die Saucen, das Bissgefühl – alles ist praktisch identisch mit dem "echten" McNugget. Kann es sein, dass mein Gehirn den Geschmack der Füllung selbsttätig dazu addiert, weil es ihn sowieso unterstellt? In dem Augenblick, in dem ich versuche, bewusst "Huhn zu schmecken", schmecke ich gar nichts. Andererseits: wäre das in diesem Moment bei einem "echten" McNugget anders?
Es ist eine Frage, die ich an dieser Stelle nicht beantworten kann. Was ich aber mit Hilfe der McDonald’s-Webseite beantworten kann, ist die Frage nach den Nährwerten, und die ist ernüchternd:
9 McNuggets: 397 Kalorien.
9 McPlant Nuggets: 549 Kalorien.
Das sind fast 40 Prozent mehr Kalorien. Die McPlant Nuggets mögen fleischlos sein, schlanker machen sie nicht.
Kurioserweise haben die Pflanzen-Nuggets der Konkurrenz weniger Kalorien als ihre Pendants mit Hühnerfleisch.
Auch die Zutatenliste macht nicht wirklich glücklich:
Wasser, WEIZENGLUTEN (12%), Maismehl, WEIZENMEHL (WEIZENMEHL, Calciumcarbonat, Niacin, Eisen, Thiamin), Pflanzliche Öle (Raps, Kokosnuss), Kartoffelstärke, Maisstärke,WEIZENGRIEß, Tapiokastärke, natürliches AROMA (enthält WEIZEN), Stabilisatoren (Methylcellulose, Cellulosefaser), Erbsenprotein, Salz, GEWÜRZE (enthält SELLERIE), Farbstoff (Calciumcarbonat), Backtriebmittel (Natriumcarbonate), Emulgator (Sonnenblumenlecithin), SELLERIEEXTRAKT, Zucker
Die Zutaten für "echte" Hühnchen-Nuggets klingen für Laien nachvollziehbarer:
Hähnchenbrustfleisch (46%), Wasser, pflanzliche Öle: (Sonnenblume, Raps), Maismehl, WEIZENMEHL, Stärke (enthält WEIZEN), WEIZENGRIEß, Salz, natürliches Aroma (enthält WEIZEN), WEIZENGLUTEN, Gewürze (enthält SELLERIE), Gewürzextrakte (enthält SELLERIE), Zucker, Backtriebmittel: (Natriumcarbonate)
So lautet mein Urteil: Kann man prima essen, wenn man sich kulinarisch oder moralisch dazu verpflichtet fühlt. "Natürlicher" oder "gesünder" scheint mir das aber nicht zu sein. Allerdings könnte eine generelle Umstellung schmerzfrei weltweit den massiven Konsum billigst (und damit tierquälerisch) produzierten Hühnerfleisches zumindest reduzieren. Das stünde zu diskutieren.
Der Wald & Wiesen-Kunde von McDonald’s wird es nicht merken – oder es wird ihn nicht scheren.
Wie seht ihr das? Bestellt man McPlant Nuggets als Genuss- oder Gewissensfrage? Oder ist es eh schon egal, was man bestellt, wenn man bei McDonald’s isst?
Hmm…. sehr viel Weizen. Eigentlich keine Überraschung. Weizengluten alias "Seitan" ist ja schon seit über 100 Jahren ein bekannter "Fleischersatz".
Und ja, es ist halt der Maccy. Ich gehe echt nur noch sehr selten dorthin, schon allein weil selbstgemachte Burger einfach besser schmecken und das Netz voll guter Rezepte überquillt.
Wenn überhaupt gehen wir zur Konkurrenz mit der Krone, da mäcces das Konzept vegan komplett in die Tonne getreten hat zugunsten von teilweise vegetarisch
Du klingst mittlerweile unangemessen dogmatisch – und wie Leute, über die wir uns früher lustig gemacht haben. Sorry.
Schon länger her, dass ich das Original bei McD gegessen habe, und diesen Ersatz hab ich noch nicht probiert – zumal ich eh sehr selten hingehe, das ist höchstens was für "schnell was vor ’nem Konzert", und da gibt’s meist auch gefälligere Alternativen -, aber ich kauf mir immer wieder gern solche pflanzlichen Nuggets oder auch einen "Crispy-Chickimicki"-Burger im Supermarkt, und ich finde, gerade paniertes Chicken-Imitat hat’s da recht einfach, weil geschmacklich eh die Panade dominiert.
Ich bin der Meinung, dass wenn McD ihre "Fleisch"-Produkte stillschweigend auf die heutigen Ersatzprodukte umstellen würde, niemand etwas merken würde. Der Geschmack von Burgerpatties und Nuggets kommt am allerwenigsten von deren "Fleisch". Sondern von Burgerbeilagen, Soßen, Fett, Kruste, etc. Ich finde auch die McNuggets schmecken nur dann nach Hühnchen, wenn man es sich einredet.
Ich habe mich die Tage sehr gefreut, dass McD den Moving Mountain Patty eingeführt hat und nun eine wirkliche Alternative für "Fleisch"-Esser anbietet, die ich so beim bisherigen Veggie-Patty nicht gesehen habe. Den kenne ich aus diversen besseren Burgerläden bereits und kann neben Beyond Meat Pattys selbst in (selbst an mir und Bekannten durchgeführten) Blindverkostungen kaum noch von echten Pattys unterschieden werden. Damit ist der Weg tendenziell frei für weniger Fleischkonsum. Zumal, das war die eigentliche Überraschung, der Burger 30% billiger war, als sein Pendant (normalerweise zahlt man für diese Pattys in anderen Läden drauf).
"Ich bin der Meinung, dass wenn McD ihre “Fleisch”-Produkte stillschweigend auf die heutigen Ersatzprodukte umstellen würde, niemand etwas merken würde. Der Geschmack von Burgerpatties und Nuggets kommt am allerwenigsten von deren “Fleisch”. Sondern von Burgerbeilagen, Soßen, Fett, Kruste, etc. Ich finde auch die McNuggets schmecken nur dann nach Hühnchen, wenn man es sich einredet." – das ist ja genau mein Argument. Bei IKEA ist der Veggie Dog aktuell auch billiger als der Hot Dog.
Ich bin enttäuscht von den Nuggets von McDonalds. Ich hatte sie bereits frisch zubereitet als auch aus der Wärmehaltung gegessen und in beiden Fällen gefällt mir weder die Kruste, noch die Konsistenz des "Fleisches". Ich finde da macht Burger King den besseren Job. Insgesamt finde ich die veganen Nuggets der Rügenwalder Mühle am besten, gibt es aber nirgends als Fast Food.
Den Weg selbst finde ich begrüßenswert immer mehr vegane Sachen bei etablierten Restaurants zu finden. So gibt es immer mehr Optionen für Gruppen, in denen (gefühlt immer mehr) vegetarisch und vegan lebende Personen dabei sind.
Es könnte sein, dass Burger King den besseren Job macht, weil wir ja gesehen haben, dass die auch gerne mal die echten Nuggets in die vegane Fritteuse hauen.
generell klingt die Zutatenliste gruselig wie aus dem Chemiebaukasten. Es gibt so viele gute vegane und vegetarische Gerichte, wieso einen derart hoch verarbeiteten Ersatz essen, der dann auch kalorienmäßig so teinhaut?
Seit dem der Burger King bei veganen Nuggets Kräuter in der Panade macht, ist das nicht mehr möglich. Wobei ich nicht weiß ob das überall so ist.
"generell klingt die Zutatenliste gruselig wie aus dem Chemiebaukasten. Es gibt so viele gute vegane und vegetarische Gerichte, wieso einen derart hoch verarbeiteten Ersatz essen, der dann auch kalorienmäßig so teinhaut?"
Wer in den Magges/Burger King geht, der achtet doch weder auf die Kalorien, noch auf die Inhaltsstoffe.
Für mich klingt das aber eh nach dem klassischen , naturalistischen Fehlschluss.
Alles ist Chemie, sogar blanker Brokkoli.
Das ist einfach der Unterschied zwischen Inhaltsstoffen und Zutaten.
Brokkoli enthält sehr viele Inhaltsstoffe, die aber nicht alle einzeln aufgelistet werden. Als Zutat steht einfach "Brokkoli", wobei diese Brokkoli auch aus extrem vielen Verbindungen besteht.
Baue ich den gleichen Brokkoli aber synthetisch nach, so habe ich eine Zutatenliste bei der einem schwindelig wird.
Weiterhin gilt auch hier, wie so oft, dass die Dosis das Gift macht.
Wer sich einmal in zwei Wochen solche Nuggets gönnt, hat keinerlei Auswirkungen zu befürchten. Esse ich das jeden Tag, bekomme ich wahrscheinlich ernsthafte gesundheitliche Probleme.
"wieso einen derart hoch verarbeiteten Ersatz essen"
Weil es schlichtweg dafür sorgt, dass kein Tier stirb. Wenn das kein guter Grund ist….
Diese 1 oder 0-Mentalität geht mir dermaßen gegen den Strich.
Entweder echtes Fleisch ODER nur schönes Gemüse, frisch vom Feld mit gesunden mit viel Hülsenfrüchten.
Ernsthaft? Kein Wunder, dass viele Leute einfach liebe ein Fleischkäsebrötchen zu Mittag essen.
Ich bin mit der Materie bestimmt nicht sonderlich gut vertraut, aber gerade im direkten Vergleich sehe ich nicht, was an der Zutatenliste so problematisch ist.
Ich verstehe die Zutatenliste der McNuggets.
Verstehe, ich dachte, es geht um irgendwelche spezifischen Inhalte, die problematisch sind.
Also ich habe die McPlant Nuggets letztens auch probiert im direkten Vergleich zu den Originalen und muss sagen, die Fake Nuggets sind wirklich ok, mir haben die geschmeckt.
Die Nährwerte und Zutatenliste aber nicht, besonders beim Preis. Ich warte gespannt darauf dass Sebastian Lege in seinem Labor zeigt wie solche Nuggets billigst hergestellt werden.
Grundsätzlich habe ich nichts dagegen, aber 40% mehr Kalorien und des Preises, bleibe ich bei den echten Chicken Nuggets.
Für die "echten" Nuggets hat er das ja schon getan:
https://www.youtube.com/watch?v=DykMdTAQW8c
Echte Nuggets kann man sich tatsächlich entspannt selbst basteln – schmecken besser als bei den Fast Food – Anbietern und dürften auch bessere Nährwerte haben (Heißluftfriteuse FTW).
Finde die Nährwerte der Veggie Nuggets hier auch ziemlich heftig, zumal man von 9 so kleinen Nuggets kaum satt wird…
Ich fand die nicht so prickelnd. Den plant burger von MCD fand ich allerdings gut. Habe kein Problem da umzusteigen.