Fantasy Filmfest: Schlemmerland

Ich hatte im Vorfeld schon darüber berichtet, dass die diesjährige FFF-Location in der Nähe vom Stachus deutlich mehr Möglichkeiten bot, sich ungesund, aber abwechslungsreich zu ernähren. Weil ich dabei viele interessante Entdeckungen gemacht habe, möchte ich die mit euch teilen.

Vorab: Am einfachsten war es, sich im 1 Euro-Laden direkt neben dem Kino mit gekühlten Getränken und Snacks jedweder Couleur einzudecken. Dabei bin ich auf ein paar echte Klassiker gestoßen – die haben Kaugummizigaretten!
Wer sich auskennt, der weiß natürlich, dass die scheiße schmecken – und echt harte Jungs essen sie natürlich mit dem Papier, auch 2022 noch.

Caramac habe ich in den 70ern immer mal wieder gegessen. Ich hatte gedacht, der Riegel wäre vor mindestens 30 Jahren aus dem Verkehr gezogen worden – anscheinend nicht. Er schmeckt aber etwas weniger smooth als in meiner Erinnerung. Als Bonus: Esspapier! Ich werde gerade wieder 6 Jahre alt:

PEZ-Spender hatten die auch, aktuell mit Köpfen der Marvel-Superhelden. Erstaunlich detailliert, wie ich zugeben muss.

Darüber hinaus konnten wir feststellen, dass die Scheiben-Abteilung des Ladens ein paar echte Highlights der letzten Fantasy Filmfest-Jahre bereit hielt. 1,30 Euro für eine dieser Blu-rays ist ein wirkliches Schnäppchen:

Reviews zu COTTAGE COUNTRY, THE MULE und INFESTATION? Sicher doch.

Aber der Mensch lebt nicht nur von Zucker – auch vom Fett und den Kohlenhydraten. Und darum waren der Frankster und ich immer mal wieder in den schnelleren Abfütterstationen der direkten Umgebung unterwegs.

Burritos bei PURE BURRITO ist jetzt nicht sooo der Geheimtipp – aber lecker. Ich empfehle jedoch die großen Portionen nur bei wirklich großem Hunger.

Auch BREZELINA ist eine Kette, die man in den Münchner Ubahn-Stationen häufiger antrifft. Man kann es albern finden, frischen Kartoffelbrei mit diversen Toppings als Fastfood zu verkaufen – nicht aber, dass es schmeckt. Mein Tipp: Röstzwiebeln und Trüffelöl.

Schon ganz anders gelagert ist dagegen MAX BEEF NOODLES am Sendlinger Tor. Sieht aus wie eine kleine Pinte irgendwo in Asien, die Nudeln werden direkt hinter dem Tresen handgemacht – und das Wechselgeld kommt aus der Plastiktüte. Dafür schmeckt es lecker authentisch. Ich hatte die Curry Hühnchen-Suppe, aber angeblich ist die namensgebende BEEF SOUP, die sechs Stunden im Topf köchelt, der Knaller. Die Preise bewegen sich für München im moderaten Bereich.

Die Gegend rund um die Schwanthalerstraße ist ein echter “melting pot”, der Deutsche oft genug in der Minderheit. Da macht es Sinn, auch mal arabisch zu speisen, bevorzugt in einer der beiden Dependencen von SINDBAD. Eine große Bandbreite an frischen, schnellen Speisen zu günstigen Preisen – und die Getränke werden in der Dose auf den Tisch gestellt. Man sitzt in einem Gewirr aus fremden Gerüchen und seltsamen Sprachfetzen, was mir persönlich sehr zusagt.

Highlight der kulinarischen Kamikaze-Tour war aber eindeutig ANZI KITCHEN, was mittlerweile aber zu einem echt hippen Asia-Hangout transformiert ist:

Unfassbar ist, dass ich mindestens 10 mal an dem Laden vorbei gegangen sein muss, ohne ihn je wahrzunehmen. Ich gestehe: Es war nicht der Bubble Tea, der mich schließlich durch die Tür trieb. Tatsächlich haben die hier CORN DOGS!

Ich bin ein Fan von Corn Dogs. Das ist fatal, weil die zwar super lecker sind, aber auch massiv ungesund. Da war es fast schon ein Glücksfall, dass man die in Deutschland nur selten bekommt. Aber im Anzi Kitchen gibt es nicht nur Corn Dogs – sie schmecken auch sensationell. Die besten, die ich in den letzten 30 Jahren gegessen habe. Take that, America!

So haben wir die Woche Fantasy Filmfest weitgehend ohne Bauchgrummeln durchgehalten, auch wenn “gesund” für diese Ernährung sicher nicht das passende Attribut war. Aber wir sind noch nicht fertig!

Der Kaufhof am Stachus wurde ja kürzlich endgültig geschlossen. Im Untergeschoss gibt es aber immer noch den gigantischen Markt GO ASIA. Hier kann man sich in Sachen fernöstliche Spezialitäten dumm und dusselig kaufen. Stäbchen, Reiskocher, Geschirr und andere Utensilien gibt es obendrein:

Vor Jahren gab es in der Schwanthalerstraße eine Filiale von LIDL. Die ist dann irgendwann 200 Meter weiter in Richtung Theresienwiese gezogen. In den alten Räumlichkeiten findet man nun den vage benamsten MIX-MARKT. Was das ist? Auch eine Art LIDL – aber mit fast ausschließlich polnischen, rumänischen und russischen Lebensmitteln.

Es ist, als würde man das Konzept “Supermarkt” neu entdecken. Eis und Nudeln, Kekse und Getränke – alles irgendwie bekannt und doch fremd. Die Beschriftung geht noch auf LIDL zurück – ist aber in dieser Kombi symbolisch zu nehmen:

Und wem das alles noch nicht exotisch genug ist, der findet einen Steinwurf entfernt mit KOHINOOR einen großen indischen Supermarkt:

All das hat mich veranlasst, für diese Woche mal eine längere Einkaufstour ins Auge zu fassen und den Speiseplan der nächsten Zeit etwas mutiger zu gestalten. Die LvA kann es schon kaum noch abwarten.