Stan & Ollie – gar nicht dick & doof
Themen: Film, TV & Presse, Neues |Die Erfindung und der schnelle Durchbruch des Tonfilms sorgten Ende der 20er Jahre für Unsicherheiten in Hollywood und anderswo. Konnte man bis dato bei den produzierten Filmen für den Export einfach die Texttafeln austauschen, so musste nun umgedacht werden. Die Idee der Synchronisation lag damals noch nicht so nahe, wie man heute denken mag. Einige Produktionsfirmen verfielen auf die Idee, mehrere Sprachversionen ihrer Filme anzufertigen. Bekannte Beispiele sind die spanische DRACULA-Version von 1931 mit Carlos Villarías statt Bela Lugosi und der deutsche futuristische F.P.1 ANTWORTET NICHT, in dem je nach Fassung Hans Albers, Conrad Veidt und Charles Boyer den Piloten Ellissen spielen. Diesem Film verdanken wir auch den Klassiker "Flieger grüß mir die Sonne":
Was weniger bekannt ist: auch das legendäre Komiker-Duo Laurel & Hardy kam in die Bredouille, als 1930 mit PARDON US ihr erster abendfüllender Tonfilm gedreht wurde. Hier verfiel man auf die Idee, mehrerer Sprachfassungen zu drehen, die die beiden Akteure phonetisch von großen Textkarten hinter der Kamera ablasen. So entstand quasi die erste und einzige "deutschsprachige" Komödie der beiden:
Leider ist diese Fassung verloren gegangen und nur Fragmente sind vor mehr als 20 Jahren aufgetaucht. Zu eurem Entertainment habe ich eine Szene aus der später (übrigens vier mal) synchronisierten und der deutsch eingesprochenen Version nebeneinander gestellt:
Es ist faszinierend zu sehen, wie sehr das gar nicht geht. Im Bemühen, den Text verständlich auszusprechen, geht jedes Timing verloren. Auch die Tatsache, dass man für den Polizeibeamten einen anderen Darsteller von offensichtlich deutscher Herkunft anheuerte, verdeutlicht die Probleme dieser Handhabung.
Man erkannte schnell – DAS konnte die Lösung des "Problems Tonfilm" nicht sein.
Es erinnert mich auch fatal an das hier:
Wir wissen alle, wie es ausging: nach ein paar Jahren bürgerte es sich ein, Filme für größere Märkte vor Ort zu synchronisieren und im Rest der Welt mit Untertiteln zu versehen. Was ich persönlich besser finde? Darüber habe ich ja vor 11 Jahren bereits geschrieben…
na dat war ja auch mal nen Beitrag von 2012 wo die Kommentar Spalte voll bis zum zerbersten war 😃☺️
Ja, die großen Diskussionen gibt es nicht mehr, das hat sich viel nach Facebook verlagert. Blogs wie meins sind mittlerweile Orchideen.
Für Leute wie mich, die mit FB nichts am Hut haben, bedauerlich. Ich erinnere mich gern an diese großen Diskussionen hier. Aber alles hat seine Zeit.
Ja, ist auf einer Seite schade. Auf der anderen Seite steht, dass man dort ständig auf Leute trifft (oder Trolle oder Bots, wer kann das schon sagen), mit denen man in Gespräche einsteigt, die dann plötzlich eine Wendung nehmen, die unumkehrbar ist und unfassbar enervieren. Ich bin jetzt seit, ich weiß nicht, drei, sechs Jahren oder was immer raus. Es ist ruhiger. So viel ruhiger. Jetzt muss ich auch so viel schreiben, mich so viel um Sorgen von Kindern und Jugendlichen kümmern, so viel vor- und nachbereiten, ich könnte und wollte mich auch gar nicht mehr in solchen Debatten aufreiben.
Es gab viel Gutes an FB. Das Negative überwog für mich.
Bei mir dasselbe: Jahrelang war ich aktiv auf Facebook, sehr aktiv. Habe schöne Beiträge verfasst, mich über viele Rückmeldungen gefreut und über einige geärgert. Habe Diskussionen geführt, aus denen ich einiges mitgenommen habe. Aber es wurde von allem zu viel, zu viel des Guten und des Schlechten, zu viel Input, zu vieles was ich meinte, nicht verpassen zu dürfen, zu viel Hassrede oder schiere Dummheit.
Seit drei Jahren bin ich raus, und wenn ich ehrlich bin, fehlt mir gar nichts. Oder aber: Ich habe gelernt, dass etwas zu verpassen vielleicht das größte aller Privilegien ist.
War bei Facebook immer nur sporadisch und bin schon seit 2013 da weg. Seit Mitte Januar auch kein whattsap mehr. Zuckerberg geht mir uppn Säck. Und wer was von mir will, soll anrufen auf Festnetz oder whattsap Alternativen wie threema, Signal oder Viber nutzen. Mir fehlt durch dieses whattsap nix. Und es ist ruhiger geworden.
Meine Meinung dazu ist bekannt – wer sich über die Diskussionen auf Facebook aufregt, hat nicht gelernt, sich rauszuhalten. Mir gelingt das zu 99,9 Prozent problemlos. Und es gibt kein besseres Werkzeug, mit einem großen Netzwerk von Leuten Kontakt zu halten und zu beobachten, was gerade die aktuellen Themen sind. Klar muss niemand auf Facebook sein – aber das Problem ist nicht Facebook.
Es ist schwer, sich rauszuhalten, wenn selbst die Erklärung, man wolle sich raushalten, als "passiv-aggressiv" attackiert wird. Paradoxe Vorwürfe sind ekelig.
Rege ich mich über die Diskussionen auf? Hm. Nein, eigentlich nicht. Es nervte nur tierisch, boshaft missverstanden zu werden, damit man sich aufregen kann. Die Geschichte ist ja auch von mir bekannt: Es kamen die ernsthaften Bedrohungen per PM dazu und da ist es dann wirklich die Frage, ob sich ein Debattenversuch überhaupt lohnt.
Naja, und um am ganz großen Rad zu drehen: Doch, Facebook ist, wie Twitter u. a., ein Teil des Problems. Man muss eben für sich selbst abwägen, wie man damit umgeht und was man tolerabel findet.
Das alles ohne jeden Vorwurf oder negative Kritik. Aber das ist ja alles off topic.
Ich versuch das gerade durch gezielte "Bubbles".
Eine Kochgruppe auf fb wird super moderiert, wer substanzlos meckert wird sofort 3 Tage stumm gestellt. Bei Wiederholung ist man weg.
Es ist egal, ob du dort ein 5 Gänge Menü oder ein Butterbrot mit Salz postest, du bekommst schöne konstruktive Gespräche zu deinem Thema, sogar Ablehnung ist da schön verpackt: "Bei Butterbrot mit Salz schüttelt es mich dermaßen, aber meine Oma hat das gern gegessen."
Auf der Basis baue ich gerade mit ein paar Helfern die Gruppe "Hobby Hühner schwurbelfrei" auf.
Du glaubst gar nicht wie sich die Leute vom "schwurbelfrei" getriggert fühlen, wenn wir den Link teilen ^^
Mein Mangel an Problemen auf FB mag auch darauf zurück zu führen zu sein, dass ich mich selten außerhalb meiner Blase rumtreibe. Ich beteilige mich praktisch nicht in Gruppen (mit minimalen Ausnahmen, deren Mitglieder ich fast alle lange kenne), und ich lasse mich schlicht nicht auf Diskussionen ein – dann brauche ich mich auch nicht zurück zu ziehen. Um WARGAMES zu zitieren – the only winning move is not to play.
Das leuchtet mir total ein! Ich hatte keine "Community" oder so und war zu vielen Themen unterwegs. Das ergibt automatisch Reibungspotenzial, wenn man das so sagen kann.
@comicfreak: Das klingt so schön gemütlich! Toll.
"Spuk um Mitternacht", in dem die beiden sich ebenfalls am Deutschen versuchen, ist aber zumindest in großen Teilen erhalten und sogar kaufbar. Und es ist ja nicht so, dass man auf die Synchronisation freiwillig verzichtete – es ging einfach nicht. Leider mag sich auch der Wikipedia-Artikel zur Filmsychnronisation nicht genau festlegen, ab wann es technisch möglich war, aber ich vermute, dass das Lichttonverfahren dem relativ enge Grenzen gesetzt hat.
Der Mehrfachdreh von Filmen wurde übrigens auch in Hollywood praktiziert, John Waynes Debüt "Big Trail" wurde in x Sprachen gedreht, die deutsche Fassung ("Die große Fahrt") gilt lt. Hembus als sehr gelungen.
Buster Keaton in seiner traurigen MGM-Zeit soll auch manche Filme in bis zu 5 Sprachen gespielt haben, mehr als viele andere MGM-Stars zu der Zeit. Bei Laurel&Hardy sind auf einer schönen Box, die ich vor x Jahren gekauft habe, auch bei etlichen Kurzfilmen alternative Sprachfassungen dabei.