12
Feb 2022

Filmverbrechen-Fotostory SPEZIAL: MR. BOOGIE

Themen: Fotostory |

Es gibt eine Handvoll Filme, die als “da draußen, aber unerreichbar” gelten. Jerry Lewis’ THE DAY THE CLOWN CRIED ist einer davon. Oder die Neuverfilmung von NICK KNATTERTON. Das aufwändige Asia-Epos EMPIRES OF THE DEEP. Wolfgang Joops Schmonzette TRÄNEN IN FLORENZ. Charles Bands Stop Motion-Abenteuer PRIMEVALS. Aber die Liste wird kürzer. Irgendwas sickert irgendwann durch.

Irgendwann war in diesem Fall letzte Woche.

Ich habe MR. BOOGIE gesehen.

Eine Aussage mit Gewicht. Ich bin Mitglied in einem sehr exklusiven Club geworden. Das macht Frauen schwach und Männer neidisch. Nach dem aktuellen Stand gibt es nur EINE halbwegs komplette Besprechung des Films im Netz – von meinem/unserem Kumpel Lukas. Und aus rechtlichen Gründen weise ich darauf hin, dass ich meine Kopie des Films nicht von ihm habe. Sie ist… aufgetaucht.

Eine Fügung. Karma. MR. BOOGIE sollte, wollte, musste von mir seziert werden.

Das hier braucht Kontext. Viel Kontext. Ich weiß noch nicht, ob ich der Herkulesaufgabe mit einem Teil gerecht werden kann. Es geht nicht nur in die Länge, es geht auch in die Breite und in die Tiefe. Je mehr ich recherchiert habe, desto faszinierender, aber auch wirrer wurde die ganze Angelegenheit. Und ich muss es ja so aufarbeiten, dass ihr mir in den Kaninchenbau folgen könnte.

Nun denn. Blenden wir zurück ins Jahr 2000. Das neue Jahrtausend, es fängt für das deutsche Privatfernsehen wahrlich nicht gut an, denn BIG BROTHER läutet die Ära des so unsäglichen wie unsterblichen Reality-TV ein. Gleich die erste Staffel wird Februar bis April ein Mega-Erfolg, ein Straßenfeger, DAS Gesprächsthema auf Schulhöfen und in Kaffeeküchen.

Mit dem Reality-TV kommen die Reality-Stars – und er ist der erste von ihnen:

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Zlatko Trpkovski aus Nördlingen. Hohl wie ein Meter Feldweg, rhetorisch begabt wie der Ersatzreifen eines Opel Kadett, und sympathisch unbelastet von jeder Kenntnis der eigenen Defizite. Der Dunning Kruger-Effekt – man hätte ihn auch das Zlatko-Syndrom nennen können. Das deutsche Publikum, immer darauf erpicht, sich an Leid oder Dummheit anderer zu ergötzen, erwählt ihn zu seinem Gladiator des Grauens. Zlatko! Zlatko! Zlatko!

Was den Automechaniker mit den mannigfaltigen Bildungslücken so attraktiv macht, ist seine völlige Unverdorbenheit. Er kennt die Mechanismen des Reality-TV nicht, weil es sie noch gar nicht gibt. Er inszeniert sich nicht vor der oder für die Kamera, er plant keine Intrigen und hat auch keine Mediastrategie, um sich bestmöglich zu verkaufen. Unter all den Arschlöchern, die sich in den letzten 20 Jahren für das deutsche Publikum prostituiert haben, ist er das jungfräulichste.

Natürlich ist den Entscheidern der Branche klar, dass man das “Phänomen Zlatko” wie eine Zitrone mit ablaufendem Verfallsdatum behandeln und zeitnah auspressen muss. Mit der heute selbstverständlichen Kombo aus Gier, Geschmacklosigkeit und völliger Verachtung von Publikum UND Performer wird auf den Markt gesch(m)issen, was geht – und es geht (fast) alles:

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Man spekuliert nicht falsch, dass Zlatko sechs, vielleicht acht Monate bleiben werden, um die warme Welle des Erfolges an den kratzigen Sandstrand des Vergessens zu reiten. Also ist es neben den Show-Auftritten und Interviews und Fotosessions und Werbespots nur logisch, es Nena nach- und Daniel Küblböck vorzumachen – ZLATKO: DER FILM muss aus dem Boden gestampft werden. Egal wie. Nur schnell.

Im April war ZLATKO bei BIG BROTHER ausgeschieden, im Juli steht er schon vor den Kameras für einen Kinostart im Dezember. Ein beeindruckend straffer Zeitplan, der an PLEM PLEM DIE SCHULE BRENNT erinnert.

Dass in so einem Rahmen kein “guter” Film nach einer herkömmlichen Definition des Begriffes herauskommen wird, dürfte allen Beteiligten klar sein. Keiner erwartet, dass das Machwerk die Popularität seines Hauptdarstellers überdauern kann. Ex und hopp-Kino als Abschluss eines medial beförderten Personenkults.

Klappe zu, Affe tot.

Da ist es auch schon egal, dass in der akuten Zeitnot die Produzentin selber als Regisseurin einspringt und dass der “Drehbuchautor” zu diesem Zeitpunkt auch noch kein realisiertes Projekt vorweisen kann. Das in aller Eile zusammen geschusterte Presseheft stellt Zahlen in den Raum, die jeder Glaubwürdigkeit spotten: angeblich 24 Drehtage, angeblich 4,5 Millionen Mark Budget, ein angeblich 40-köpfiges Team. Dazu Aussagen wie “das Buch war richtig gut, hat uns allen gefallen” und “wir haben einen Namen zu verlieren, deswegen können wir hier keine Balla-Ballermann-Komödie drehen”. Ich verstehe ja den Drang, ordentlich zu trommeln, aber niemand, wirklich NIEMAND kann hier ernsthaft glauben, der Entstehung eines tatsächlichen “Films” beizuwohnen.

Dennoch sind die Produktionsfirma Ena Film und der finanzierende Vertrieb Highlight zu diesem Zeitpunkt guter Dinge, was die Erfolgschancen des Projekts angeht – Highlight gratuliert den Beteiligten sogar mit einer großen Anzeige:

Die Flitterwochen sind kurz und dauern dem Hörensagen nach bis zu den ersten Screenings des halbwegs fertigen Films.

Der erste Teaser will noch tapfer als lustig verkaufen, was zutiefst zynisch ist:

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“Ab 7. Dezember im Kino” – damit beginnt unsere Geschichte erst richtig. Denn am 7. Dezember 2000 verliert Hertha BSC Berlin gegen Inter Mailand mit 1:2. Die EU-Regierungschefs verschärfen das Tiermehl-Verbot. Eine Studie der Uni Essen verkündet, der deutsche Penis sei solider Durchschnitt. Aber MR. BOOGIE kommt nicht in die Kinos. Nicht an diesem Tag, nicht in dieser Woche, nicht in diesem Jahr.

MR. BOOGIE – verschwindet. Er wird erst verschoben, dann in den Giftschrank gelegt, schließlich Gegenstand eines Rechtsstreits zwischen Ena und Highlight:

Wie schlecht muss, wie schlecht KANN ein Film sein, dass er gar nicht erst auf den Markt kommt, um wenigstens einen Teil seiner Kosten einzuspielen, bevor der Zuschauer die Gurke riecht?

Während der Kult um Zlatko erwartungsgemäß abebbt, baut sich ein kleinerer, aber energischerer Kult um das Schicksal von MR. BOOGIE auf. Die Flurflüsterer der Branche wollen nicht nur gehört haben, dass HIGHLIGHT den Film auf Eis gelegt hat – Discounter ALDI hat nach einer internen Vorführung das Angebot, die Krimiklamotte exklusiv auf DVD zu vermarkten, dankend (?) abgelehnt. Wer immer mit MR. BOOGIE in Berührung kommt, gibt sich entgeistert – und schweigt.

Das BOOGIE-Mysterium wird sogar Thema bei TV TOTAL:

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Vergebene Liebesmüh. Weder löst die angedrohte Klage den Knoten, noch lässt sich ein anderer Vertrieb erbarmen. MR. BOOGIE bleibt verschwunden – und landet schon deswegen landesweit auf den “must have”-Listen der echten Filmfreaks (yours truly included). Oliver Kalkofe lässt sehr viel später mal durchblicken, dass er den Film kennt, aber ihn auch für SchleFaZ nicht akquirieren konnte. Selbst 20 Jahre nach dem geplatzten Kinostart wollen die Rechteinhaber – sofern die Rechtslage geklärt ist – noch zu viel Geld für die Zelluloidleiche, die längst nur Kuriositätswert haben kann.

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Und da liegt er nun, auf meiner Festplatte. Von einer etwas abgenudelten VHS-Kopie digitalisiert und um den Timecode bereinigt. Augenscheinlich nicht das fertig fertige Produkt, sondern ein Rohschnitt, dem die finale Musik, der Vorspann und ein paar Justierungen auf der Tonspur fehlen. Perfekt ist anders – aber allemal gut genug, um den Film kompetent zu besprechen.

Ich gestehe, dass MR. BOOGIE (laut IMDB MISTER BOOGIE) das erste Filmverbrechen ist, das ich mir nicht allein antun will. Also wird mein ältester noch verbliebener Freund Frank rekrutiert, den Film bei Cola, Chips und Pizza auf dem Flachbildfernseher im Wohnzimmer zu schauen. Wenn ich schon leide, will ich dabei nicht allein sein.

Genug der Vorrede. What time is it? It’s time. MR. BOOGIE time.

Kalkofe hatte es schon insinuiert, darum entgeistert schon die erste Einstellung nicht wie ein kalter Fisch in die Fresse – Mr. Boogie will seine Freundin zum Date abholen, aber statt auf den Protagonisten konzentriert sich die Kamera stur auf einen Besoffenen, der an der Hauswand lehnt:

Schäbige Exposition: Mr. Boogie will nach dem Date noch zur Tanzstunde (?), bekommt aber einen Anruf, dass ein lukrativer Auftrag winkt. Also trollt er sich, bevor wir überhaupt mal sein Gesicht gesehen haben. Der Mangel eines “establishing shots” lässt mich vermuten, dass man diese Szene (die einzige, die nicht in der handlungstragenden Villa spielt) irgendwo bei der Produktionsfirma um die Ecke gedreht hat, um Geld zu sparen.

Boogies Freundin kommt aus der Tür und macht Kussmund, ohne auch nur hinzugucken. Diese Chance lässt sich der Pennbruder nicht entgehen – SCHMATZ!

Und sie so – AAAAHHHHH!!!

Es wirkt wie eine Nichtigkeit, aber die Szene ist bereits symptomatisch für das größte Problem des ganzen Films: er baut ständig “lustige” Situationen, die nur lustig sein können, weil die Umstände hanebüchen herbei gefaselt sind. Dinge passieren um der Pointe willen, die im wirklichen Leben nie passieren. Es ist ein Markenzeichen miserabler Comedy. wenn die Situationskomik nicht nur die Komik, sondern auch die Situation kackfrech behaupten muss. Als Bonus ist es zumeist noch vergebene Liebesmüh: wie dieser Opener sind die gestellten Miniaturen komplett unkomisch.

Damit sind wir auch schon beim Vorspann, der in meiner Version nur von etwas müder Musik und einer einzigen Titeleinblendung bestritten wird:

Ich habe diverse Thesen hierzu. Es ist in der Tat nicht ungewöhnlich, dass die “title cards” erst ganz am Ende des Produktionsprozesses erstellt werden. Die Länge der Einblendung lässt mich vermuten, dass vielleicht angedacht war, hier die Autofahrt von Mr. Boogie zur Villa seiner Auftraggeberin zu zeigen – natürlich wieder nur aus der Verfolgerperspektive, um das Aussehen des Helden weiterhin zu verschleiern (aus was für einem Grund auch immer).

Kurzes Intermezzo: Boogie klingelt, eine Dame macht auf, aber die weiß nix von einer Leiche in der Küche – unser “Privatdetektiv” hat sich in der Straße geirrt.

Also noch mal zurück in die Credits:

Woher ich weiß, dass die Musik hier vermutlich nur ein sogenannter “temp track” ist? Weil Zlatko später den selbst eingesungenen Titelsong auf seinem YouTube-Kanal veröffentlicht hat – hört ruhig mal rein:

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“Pack die Koffer” konnte man damals schon als Sinnbild für seine Karriere lesen.

Vorspann zu Ende, Drehort gefunden – in dieser Villa verbringen wir die nächsten 90 Minuten. Vor den Toren haben sich laut Presseheft bis zu 300 Fans gedrängelt, um einen Blick auf “ihren Zlatko” zu erhaschen. als wäre er Michael Jackson.

Immer noch wird uns der genaue Blick auf Mr. Boogie verwehrt. Geschmacklose Turnschuhe und eine rostige Blues Brothers-Karre sind die einzigen Indizien, die Rückschlüsse auf seinen Charakter zulassen. Was mag das wohl für einer sein?

Die Hausherrin öffnet dem schon sehnlichst erwarteten “Privatdetektiv”.

Sunnyi Melles spielt die durchtriebene… MOOOOMENT!!!

Sunnyi FUCKING Melles?! Im ZLATKO-Film?!

Die ist eine Schauspielerin. So eine richtige. Theater. Diva. Drama.

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Was zur Hölle und in Dreiteufelsnamen macht Sunnyi Melles in dieser Farce (und wir können schon nach zwei Minuten konstatieren, dass es eine solche ist)? Liest die keine Drehbücher? Braucht sie Geld für Koks? Hat die Produzentin “dick pics” von ihr?

Ich will nicht gleich zu Anfang abschweifen, aber fertig produzierte Credits oder ein ordentlicher Trailer hätten mich vorgewarnt. Doch selbst der IMDB-Eintrag ist sehr unvollständig und verschweigt uns den Autor sowie diverse Rollennamen. Glücklicherweise kann ich mir das aber alles aus dem Presseheft herleiten. Tatsächlich verzeichnet die Castliste unsere Antagonistin als Sunnyi Melles Prinzessin Wittgenstein – was stimmt, aber selten so ausformuliert wird.

Sunnyi Melles also spielt demnach die Oberstaatsanwältin Claudia Schuhmacher, der unser Held – nun erstmals unscharf im Bilde – gleich mal den Rücken zukehrt:

Habemus Zlatko! Üblicherweise braucht es bei schlechten Filmen ein paar Minuten, bis man sich über die Qualität der Dialoge echauffieren kann, aber MR. BOOGIE macht vom Startblock weg keine Gefangenen.

“Sie wünschen?”
“Frau Schumacher?”
“Wer will das wissen?”
“Mr. Boogie!”
“Oh Gott, geht’s nicht lauter?”
“Ich kann das nicht machen, wegen der Nachbarn – Sie verstehen? Und?”
“Was und?”
“Wo isser?”
“Wo is wer?”
“Na der Typ!”
“Na da drin in der Küche!”

Wir erinnern uns: SIE hat IHN angerufen und angeheuert (wobei schleierhaft bleibt, woher sie den Kontakt hatte). Trotzdem reden sie miteinander und aneinander vorbei, als habe keiner mit dem jeweils anderen gerechnet. Diese völlige und oft genug einsilbige Phrasendrescherei wird ein weiteres Markenzeichen des Films werden, das kann ich schon verraten.

Weitere Ensemble-Mitglieder des Boulevard-Stücks betreten die mondäne Bühne und nicht mal das Presseheft ist sich sicher, was für Akzente gestammelt werden.

Kurzinhalt:
ihr übereifriger französischer Koch und das spanische Dienstmädchen…

Inhalt:
Bislang sind außer ihnen beiden nur noch das polnische Dienstmädchen Maria und der französische Koch André im Haus….

Spanisch, polnisch – alles egal, solange es nicht um (die) Wurst geht. Der Koch möchte auf jeden Fall mal nach seiner “Süpp” schauen, denn es steht wohl ein Treffen gewichtiger Persönlichkeiten in der Villa bevor, das er zu catern hat.

An dieser Stelle hört man auch zum ersten Mal ein deutliches Nuscheln auf der Tonspur, aus dem sich beim besten Willen der Name des Dienstmädchens nicht raushören lässt. Meiner Vermutung nach wurde das ADR von MR. BOOGIE nie fertig gestellt. Wir kommen noch drauf zurück.

Aus einem bis zum Filmende unerfindlichen Grund stellt Frau Schumacher unseren Mr. Boogie als “Herrn Georgino” vor, der für die Sicherheit der Gäste zuständig sei.

Was soll das? Wozu ein Pseudonym? Wer sollte Mr. Boogie erkennen und warum? Was sowieso das hässliche Fass aufmacht: wieso heißt Zlatko Mr. Boogie?

Das Personal muss draußen bleiben, denn in der Küche liegt eine Leiche mit Messer im Rücken: der Auftrag unseres “Privatdetektivs”.

Darauf braucht Mr. Boogie erstmal ein Tellerchen “Süpp”.

Während er so schlürft, schaut die Schumacher ihn unsicher an:

Damit sind wir beim dritten Problem von MR. BOOGIE nach den schlecht konstruierten Pointen und den gestammelten Dialogen – die abwesende Regie. Es gibt alle paar Sekunden Reaktions-Shots von Schauspielern ohne Reaktion. Die Darsteller starren unsicher in die Gegend, weil ihnen offensichtlich niemand gesagt hat, was ihre Figur in diesem Moment tun oder auch nur empfinden soll. Die Profi-Aktrice Sunnyi Melles mit diesem ständigen “und was jetzt?”-Gesichtsausdruck zu sehen, ist wahrlich cringe.

Egal, der Typ ist tot und die Oberstaatsanwältin beteuert, nicht die Mörderin zu sein. Gut, dann könnte man die Polizei rufen und die Sache der Staatsgewalt überlassen. Aber das wäre die vernünftige Option und schon die Existenz dieses Films entsprang keiner solchen.

Claudia Schumacher gesteht lediglich, dass “sie können ihn auch… Sergej nennen” ihr Lover war – und nicht mal der einzige. Boogie ist beeindruckt:

Damit ist Boogies Neugier befriedigt, denn wir kommen nun zu dem Grund, warum ich das Wort “Privatdetektiv” die ganze Zeit schon in Anführungszeichen schreibe (gemerkt?). Boogie IST nämlich kein solcher. Ich meine, klar, laut Filmplakat ist er “der etwas andere Privatdetektiv” und die Berufsbezeichnung wird auch immer mal wieder gebraucht, aber faktisch ist das nicht haltbar. Boogie ist nicht dafür da, einen Fall zu klären. Er ermittelt auch nichts und niemanden. Seine Aufgabe besteht lediglich darin, die Leiche diskret beiseite zu schaffen. Und das macht aus ihm keinen Privatdetektiv, sondern a) einen Verbrecher und b) eine Art “Fixer” wie Harvey Keitel in PULP FICTION.

Und ja, ich habe gerade MR. BOOGIE in einem Atemzug mit PULP FICTION genannt. Glaubt nicht, dass ich mich nicht schäme.

Boogie bittet Frau Schumacher, dem Toten einen Strumpf über den Kopf zu ziehen. Das ergibt NULL Sinn – es sei denn, man muss vorbauen, weil sonst eine der großen Pointen des Films nicht funktionieren kann. Ich hatte ja schon erwähnt, dass MR. BOOGIE sich die Welt macht, widde widde wie sie ihm gefällt.

Die Frage ist nun: wohin mit der Leiche? Abtransport fällt aus, dafür ist es zu hell. Abtransport wird übrigens später auch ausfallen, wenn es dunkel ist. Weil der komplette Plot des Films aus der Hin- und Herschieberei des Toten besteht, die nun ihren Anfang nimmt. Und dafür müssen Koch und Dienstmädchen in eine Besenkammer, die augenscheinlich keine Besenkammer ist – aber für ein ordentliches Bühnenbild waren nur angeblich ausreichend Zeit und Geld vorhanden, wie wir dem Presseheft bereits entnehmen konnten.

Ich habe schon klar gemacht, dass man MR. BOOGIE nicht mit Fragen nach irgendeiner Logik kommen darf. Dennoch: man müsste das Personal nicht in der Besenkammer einsperren. Es ist Personal. Auf Anweisung geht es halt zehn Minuten um den Block spazieren. Zeit genug, den Toten ohne Stress im Kofferraum zu verklappen. Aus die Maus. Aber nein. Besenkammer.

Boogie ist bereit, die Leiche vorübergehend im Keller zu deponieren, dafür drückt er der Oberstaatsanwältin den Wischmop zur Blutbeseitigung in die Hand.

Mühsam ist des Tages Arbeit und Boogie erschleppt sich sein Honorar:

Frau Schumann erschrickt derweil wegen eines lauten Geräusches, das wir weder hören noch erklärt bekommen. Ich hatte es ja angedeutet: ständige Reaktions-Shots für die Tonne sind hier zu besichtigen.

Es klingelt an der Tür, Boogie wirft den blutgetränkten Mop aus dem Fenster:

Claudia Schumacher kreischt erneut, als sie einen weiteren Blutfleck im Flur entdeckt, den Boogie augenscheinlich übersehen hat. Wir bekommen auch keine Nahaufnahme gegönnt. Ich schätze mal, die Zeit hat für solche so genannten “pick ups” nicht gereicht.

Der mausige Gatte der Oberstaatsanwältin begehrt mit den ersten Gästen Einlass und wundert sich über die verriegelte Pforte.

Boogie macht derweil einen unverdächtigen Abgang durchs Fenster…

… und gesellt sich unauffällig zu den Gästen:

An dieser Stelle drücke ich mal wieder die Pausetaste auf der Fernbedienung.

Der eierlose Ehemann mit dem sehr offensichtlich aufgeklebten Bart ist Rolf Kanies, der eine eigene Art Unsterblichkeit durch die Teilnahme an dieser Szene aus dem Film DER UNTERGANG erlangen sollte:

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DER UNTERGANG! Kanies spielte in DER UNTERGANG mit! Und in MR. BOOGIE!

Außerdem erklärt Harry seiner Frau in dieser Szene, “Lucia” hätte auch zufällig Zeit für das Dinner gefunden. Laut Presseheft ist sie seine Sekretärin, was das Skript aber zu erwähnen vergisst. Wir ahnen: Lucia ist auch seine Geliebte.

Zeit, das Personal aus der Besenkammer zu holen:

Ja, es wird impliziert, dass die beiden gerade pimpern wollten. Das wird der “running gag” dieses Paares, der leider daran scheitert, dass sich die Darsteller offensichtlich null zugeneigt waren und keinerlei Interesse zeigen, irgendeine Leidenschaft zu heucheln.

Koch André bekommt den Auftrag, zeitnah das Abendessen aufzutischen und auch den “Privatdetektiv” bzw. “Herrn Georgino” zu verköstigen.

Dieser versichert, er habe “muchos grandos” Appetit und vertrage einiges – aber bitteschön “keinen französischen Tuntenmatsch”:

Weitere Gäste erbitten Einlass – der kolumbianische Botschafter nebst Gattin:

Alter Falter! Das ist ja GEISTERJÄGER JOHN SINCLAIR höchstpersönlich!

Wahrlich, Kai Maertens ist sich für nix zu schade, wie man noch merken wird. Ich war übrigens immer der Meinung, sein Serienpartner Urs Remond wäre der erheblich bessere John Sinclair gewesen.

Die Frau, die der Botschafter fälschlicherweise seine Braut nennt, ist Susanne Pätzold aus der Comedy-Sketchshow SWITCH. Ich habe sie vor Jahren mal bei einer Medienparty getroffen und mich mit ihr unterhalten. Eine sehr nette Frau. Sie hatte schon vorher mit der Produktionsfirma von MR. BOOGIE zu tun gehabt, so kann ich zumindest ihre Besetzung halbwegs erklären.

Ansonsten verstehe ich das Casting nicht. Nicht die Tatsache, dass durchaus arrivierte Schauspieler sich für so einen Blödsinn hergeben. Nicht die Tatsache, dass ein solcher Blödsinn meint, arrivierte Schauspieler zu brauchen. Es ist ja nicht so, dass jemand ins Kino gegangen wäre, weil in MR. BOOGIE Sunnyi Melles mitspielt. Oder Rolf Kanies. Was für eine Verschwendung!

Nun dürfen wir erstmal eine Weile zusehen, wie Boogie ordentlich was wegspachtelt – Tenor: soviel zum Galadinner für die Gäste.

Die Tatsache, dass niemand den “Privatdetektiv” daran hindert, das geplante Essen noch weiter in den Sankt Nimmerleinstag zu verschieben, ist ein weiteres Detail, das man um der geistigen Gesundheit wegen nicht hinterfragen sollte.

Frau Schumacher kommt herein und teilt mit, dass “Herr Rodriguez lieber einen Espresso möchte”. Nun gut, wir wussten nicht mal, dass er bisher was anderes wollte, demnach wäre die Aussage “Herr Rodriguez möchte einen Espresso” weniger verwirrend gewesen. Haltet mich für einen Erbsenzähler, aber ich vermerke das nicht ohne Grund.

Um sich etwas Autorität im Chaos zu verschaffen, verweist Schumacher nun auf ihren Job als Oberstaatsanwältin – und Boogie bricht in schallendes Gelächter aus:

Warum er das so rasend komisch findet? Ich weiß es nicht. Die anderen Personen im Raum wissen es augenscheinlich auch nicht. Es wird doof geguckt.

Nun kommt Harry Schumacher dazu, denn “Herr Rodriguez will doch einen Kaffee”. Ich denke mir das nicht aus. Aber jemand anders hat.

Es ist mittlerweile schmerzhaft offensichtlich: MR. BOOGIE möchte nicht mehr sein als eine dieser banalen Tür auf/Tür zu Boulevardkomödien, bei denen die Besetzung in wechselnden Kombinationen Irrtümer austauscht und sich am Ende vor dem Vorhang artig verbeugt. Aber selbst an diesem vergleichsweise geringen Anspruch scheitert er krachend.

Weil wir noch nicht genug Probleme haben, uns die nur mager etablierten Charaktere zu merken, finden sich nun die letzten beiden Gäste des Abends ein: der sehr alte Herr Schramanz und seine sehr junge Gemahlin Julia. Wir kommen zu denen noch.

Der kolumbianische Botschafter Rodriguez droht aktuell an einer Erdnuss (?) zu ersticken, was seine Frau zum Anlass nimmt, ihm ordentlich auf den Rücken zu dreschen. Es wird sehr deutlich, dass Kai Maertens entschlossen ist, auch für die letzte Reihe im Saal zu spielen, wenn ihr versteht, was ich meine.

Harry Schumacher verkündet, dass nun erstmal ein Gläschen getrunken wird, “bevor Herr Kernke die Regeln für den heutigen Abend bekannt gibt.”

Seufz. Der Film läuft gerade mal 17 Minuten und schon komplett aus dem Ruder. Wer ist Kernke? Welche Regeln? Soll das hier ein Spiel sein? Worum geht es? Was ist der Einsatz? Es ist ein Problem, das mir immer wieder bei jungen und/oder untalentierten Autoren unterkommt: sie wissen im Kopf, worum es geht, aber sie vergessen, es auch ins Skript zu schreiben. In der Theaterwelt beschreibt man das als “if it ain’t on the page, it ain’t on the stage”.

Ich greife also für euer Verständnis noch mal zum Presseheft. Man hat vergessen uns zu sagen, dass es hier um ein Gesellschaftsspiel namens “jeder gegen jeden” oder “jeder schadet jedem” geht – je nachdem, auf welcher Seite des Pressehefts man nachliest. Dass das bisher unterschlagen wurde, macht aber nichts, weil in der Tat an keiner Stelle das besagte Spiel tatsächlich zum Tragen kommt. Letztlich reduziert sich alles darauf, dass Claudia Schumacher die beteiligten Honoratioren mit ihren Geheimnissen erpressen will, um sich den Posten einer Botschafterin zu angeln. Und nein, weder ich noch der Autor wissen, warum es dazu den kolumbianischen Botschafter, den Bürgermeister oder einen reichen Industriellen braucht. Über die Benennung und Entsendung von Botschaftern entscheidet nämlich das Bundeskabinett auf Vorschlag des Auswärtigen Amtes.

Seid einfach dankbar, dass ich euch das hier verständlich zusammen gefasst habe. Der Film lässt euch da komplett im Dunkeln.

Harry Schumacher beordert André nun in den Keller, er soll ein paar Flaschen “vom Besten” holen – und ich bin sicher, der Aushilfskoch weiß genau, welcher Wein gemeint ist.

Es braucht, bis es bei Claudia Schumacher klickt – der Keller! Mit der Leiche!

Sie sucht Hilfe bei Mr. Boogie, der gerade in der Küche erfolglos versucht, seinen Tanzlehrer zu erreichen, um seine Verspätung anzukündigen. Und doch, das wird noch wichtig. Als Schumacher ihm vom bevorstehenden Besuch des Kochs im Keller berichtet, nimmt der “Privatdetektiv” einen kräftigen Schluck Wasser…

… um ihn dann in bester Slapstick-Manier aus dem Fenster zu prusten:

Das ist das Niveau des Humors, von dem wir hier reden. Laurel und Hardy hätten das in den 20er Jahren als alt und ausgelutscht abgelehnt.

Wegen des Kellerbesuchs droht also Ungemach – aber Boogie hat einen Plan:

“Der Sicherungskasten!”

Und damit treten wir mal wieder auf die Bremse zur Szenen-Analyse. Der Koch ist nicht im Keller, sondern hat gerade erst die Tür zur Treppe aufgeschlossen. Es wäre also mehr als genug Zeit, ihn zurück zu pfeifen. Ich erwähnte es ja schon mal: als Angestellter kann er sich kaum weigern, den Wein dann eben doch nicht zu holen. Oder die Beschaffung des Weins Mr. Boogie zu überlassen. Oder erstmal eine rauchen zu gehen, bis Boogie die Leiche verklappt hat. Die Idee allerdings, mit dem Sicherungskasten das Licht im Keller auszuschalten, ist strunzdumm, weil es extrem auffällig ist, Zeit kostet und keine Garantie bietet, dass der Koch nicht doch über die Leiche stolpert (Taschenlampe?).

Dieses Drehbuch muss durch ein Dutzend Hände gegangen und demnach von mindestens einem halben Dutzend Entscheider abgenickt worden sein. Und keiner, KEINER hat gesagt “Leute, das ist doch kompletter Dummfug”? Echt?

Weil das Essen und die Getränke auf sich warten lassen, schlägt Harry Schumacher den Klassiker vor: Dia-Abend mit Urlaubsmotiven!

Die Gäste sind erwartungsgemäß eher so mittel begeistert, besonders der knitterige Schramanz und seine Julia.

Ihr kennt das Gesicht von Schramanz, wenn ihr a) irgendwann mal deutsches fiktionales Fernsehen geschaut habt und/oder über 40 seid. Dieser Faltensack ist nämlich Ivan fucking Desny!

Der Mann hat als eine seiner ersten Filmrollen in MADELEINE von David “Lawrence von Arabien” Lean reüssiert! Der war der titelgebende Geheimagent in der ersten Verfilmung der OSS 117-Romane! Der hat mit Fassbinder und Wenders gedreht!

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Das hier war Desnys letzte Filmrolle. Was für ein unwürdiger Abgang.

Machen wir uns nichts vor: abgesehen von Zlatko hat KEIN Darsteller diesen Film für die Karriere gebraucht. Und dieser Film brauchte keinen dieser Darsteller – Zlatko ist das Zugpferd, ein Publikum über die RTL-Zielgruppe hinaus kann nie angestrebt worden sein.

Ich erkläre mir das so: es musste schnell gecastet werden und man brauchte Profis, die eine straffe Produktion durchstehen. Man hat genommen, wer kurzfristig verfügbar war und Geld brauchte, vermutlich auch aus dem Bekanntenkreis der Produzentin/Regisseurin (Susanne Pätzold hatte schon für die Ena Film gearbeitet) und vor allem aus dem Kölner Raum, was Geld für Reisekosten und Hotelzimmer spart. Schauspieler sind Gesichtsverleiher, die haben auch Miete zu bezahlen. Damit lässt sich bis auf Sunnyi Melles, die es trotzdem besser wissen müsste, fast alles begründen.

Boogie hat den Sicherungskasten gefunden und schaltet nun erstmal das Licht aus – natürlich im ganzen Haus, nicht nur im Keller.

Dunkel war’s, der Mond schien helle… und die Finsternis bringt gleich den schlechten Charakter der Beteiligten hervor – Schumacher entwendet den Diaprojektor:

Die Frau des Kolumbianischen Botschafters versucht, sich seiner zu entledigen:

Und Schnucki Julia hat die Hand in Kernkes Hose:

Wie es Boogie gelungen ist, in der Dunkelheit am Koch vorbei die Leiche aus dem Keller zu schleppen, bleibt gewohnt vage. Der Tote soll nun erstmal in den Garten, aber dort hat der “Privatdetektiv” eine Begegnung mit einem weiteren unerwarteten Gast – Olaf!

Der hünenhafte Bodybuilder (bekannt aus der Sitcom ATZE und den SIEBEN ZWERGE-Filmen mit Otto) war bekanntlich der zweite Lover der Oberstaatsanwältin und hat die Trennung nicht gut verwunden. Als Boogie ihn mit der Waffe bedroht, bettelt er gar weinerlich um den Gnadenschuss:

Abknallen wäre natürlich eine Lösung, aber mit 130 Kilo ist Olaf einfach zu schwer, um ihn ebenfalls beiseite zu schaffen. Also verspricht Boogie halbherzig, bei der Schumacher in Olafs Herzensangelegenheit vorstellig zu werden.

Man muss übrigens auch mal was Positives sagen können – Zlatkso ist/war ein Mensch mit einer ausgesprochen schönen, fast griechischen Nasen.

Dass er Olafs Umarmung mit “hey, bleib mir weg, du Schwuchtel!” begegnet, zerstört den wohlwollenden Moment allerdings gleich wieder.

Drinnen spricht man derweil über die “Regeln” des Spiels, das bisher weder benannt wurde noch irgendwie Relevanz besetzt. Es geht ja nur um banale Erpressung. Um die Stimmung aufzulockern, legt Harry ein bisschen Musik auf: “Ein Klassiker aus meiner Jugendzeit.”

Was nun aus den Lautsprechern tönt, ist kein “Klassiker”, sondern eine generische Rock’n’Roll-Nummer aus irgendeinem Back-Katalog – und Mr. Boogie muss plötzlich zwanghaft anfangen zu tanzen!

Da läuft dem Zimmermädchen glatt der Wein über!

Was für einen Sinn könnte diese Szene haben? Mir fallen drei Möglichkeiten ein:

  1. Sie ist relevant für den Plot und wird später noch mal aufgegriffen
  2. Zlatko ist einfach ein geiler Tänzer und das wollte man zeigen
  3. Es ist irre lustig

Leider lautet die Antwort: none of the above. Die Szene steht für sich und wird nie wieder aufgegriffen oder erwähnt. Sie lädt an keiner Stelle auch nur zum Schmunzeln ein. Und durch haufenweise Schnitte und ein sehr offensichtliches Double wird mühsam kaschiert, dass Zlatko eben absolut nicht tanzen kann. Der junge Mann bei diesem Überschlag z.B. stammt genau wie Karin Seyfried, die Darstellerin der Julia, aus dem Ensemble des SATURDAY NIGHT LIVE-Musicals, das 2000 in Düsseldorf gastierte:

Ich werde das Gefühl nicht los, dass man die Tanzszene eher eingebaut hat, um die Talente von Karin Seyfried zu nutzen, die spontan mit Boogie eine flotte Sohle aufs Parkett legt, wie man in früheren Zeiten zu sagen pflegte:

Da soll’s nun knistern, was Seyfried deutlich besser transportiert als Zlatko.

Der Song endet, der Tanz endet, die Szene endet. Nobody knows anything. Boogie gesteht Schumacher, dass er immer tanzen muss, wenn er Musik hört, weil: “Ich bin als kleines Kind mal in einer Tanzschule eingesperrt worden.”

Das ist bestenfalls milde witzig, weil es so unfassbar doof ist. Wenn man in einer Tanzschule eingesperrt wäre, müsste diese ja geschlossen sein, was das Vorhandensein permanenter Musik ausschließt. Vielleicht wollte der Autor einen “Reinemachefrau!”-Running Gag wie in TOTE TRAGEN KEINE KAROS etablieren, aber das fällt voll auf die Fresse.

Botschafter Rodriguez möchte, um nicht ins Hintertreffen zu geraten, den kolumbianischen Schwerttanz vorführen, bekommt aber den Säbel nicht aus der Scheide, was lustig sein könnte, wenn man z.B. vorher bei ihm Erektionsstörungen angedeutet hätte. Hat man aber nicht.

Aber das ist alles nur Kleinkram, denn die Oberstaatsanwältin ist erneut mit der Platzierung der Leiche nicht zufrieden: was soll die denn im Garten? Dort wird doch später ein größeres Feuerwerk stattfinden!

Ihr versteht es mittlerweile genauso gut wie ich: das ist kein Argument, denn das Feuerwerk könnte man ja einfach nicht starten und die Leichenverschieberei damit unnötig machen. Das scheint aber für die Beteiligten keine Option zu sein. Es ist sehr ermüdend, wie MR. BOOGIE versucht, den Plot mit hanebüchenen Erklärungen am Laufen zu halten – und dabei immer scheitert.

Ich gestehe aber zu, dass sich der Film an dieser Stelle erstmals um so etwas wie filmischen Anspruch bemüht – die Szene ist eine einzige lange Kamerafahrt, die im Kreis mehrfach durch das Erdgeschoss der Villa führt. Keine Schnitte. Zlatko und Sunnyi müssen ihren Text in einem Rutsch aufsagen, ohne zu stolpern. Und das klappt sogar.

Andererseits: vielleicht haben die das auch nur in einem Rutsch gedreht, um Zeit und Geld zu sparen. Was im Kasten ist, ist im Kasten.

Wie dem auch sei: Boogie soll die Leiche erneut umplatzieren, diesmal vom Garten in das Gästezimmer im ersten Stock, das “nie benutzt wird” (foreshadowing!). Besonders angesichts der Tatsache, dass der Tote nur über den Balkon hinein gehievt werden kann, sollte klar sein, dass es tausend einfachere und bessere Verstecke geben muss. Die Leiche liegt im Garten, mittlerweile ist es dunkel – was spricht gegen den Kofferraum von Boogies Wagen?!

Ich erwähnte es schon, es lohnt sich aber nochmal zu erwähnen: Gute Comedy hat einen ganz natürlichen Flow, die absurden Situationen ergeben sich logisch und der Humor entsteht aus der Unabwendbarkeit des Chaos. Ein perfektes Beispiel dafür ist der Film WHAT’S UP DOC? mit Barbra Streisand und Ryan O’Neal:

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Über weite Strecken geht es in dem Film um vertauschte Reisetaschen verschiedenen Inhalts und die Verwechslung von Personen und Hotelzimmern. Aber jeder Twist, jede Überraschung, jede Pointe ergibt sich aus dem absolut plausiblen Verhalten der Figuren. Alles greift ineinander – und DAS macht es lustig.

Bei MR. BOOGIE greift nichts – und darum ist es auch nicht komisch.

Wir sehen nun Koch André am Herd weinen – und haben keine Ahnung warum.

Olaf will immer noch unbedingt mit Claudia Schumacher sprechen und als Notlüge behauptet Boogie, die Dame des Hauses sei todkrank.

Auch das KÖNNTE funktionieren, als Grundlage einiger drolliger Verwechslungen dienen. Wenn man es noch mal aufgreifen würde. Was man nicht tut.

Mr. Boogie holt eine Leiter, um die Leiche in den ersten Stock zu schleppen – aus einer Garage mit einem Wagen und einem (vermutlich) leeren Kofferraum. Man möchte wie ein Fluglotse mit Paddeln drauf deuten und schreien “Hier! Hier! Hier”.

DAS ist also die unauffälligste Art, die Leiche zu verstecken:

Dummerweise klingelt nun das Telefon des Toten und Boogie tut so, als wäre “Sergej” unabkömmlich – was keinen Sinn ergibt, da wir ja etabliert haben, dass der Tote gar nicht Sergej heißt. Die Täuschung kann nicht funktionieren.

John Sinclair gibt derweil dem Affen Zucker und raucht was, das später als Marihuana bezeichnet wird – kolumbianischer Herkunft, aus einer Crack-Pfeife.

Man sollte meinen, dass die Leute aus dem Showbusiness genug Erfahrung mit Drogen aller Art haben, um wenigstens deren Verwendung glaubwürdig darstellen zu können. Oder man hat sich kurzfristig im Schneideraum entschieden, dass die Crack-Pfeife eine Nummer zu heftig ist und versucht, es in der Synchro zu entschärfen.

Dummerweise fällt dem Botschafter ein Teil der Pfeife runter – direkt neben eine Mausefalle. Es mach SCHNAPP!, ohne dass es schnapp macht, weil das Geräusch bei meiner Kopie noch fehlt. Muss man sich dazu denken.

Erwartungsgemäß fällt Boogie mit der Leiter in den Garten, weil das in Komödien bei langen Leitern immer passiert. Abgesehen von der Tanzszene ist das hier der einzige halbgare Stunt, den sich der angeblich 4,5 Millionen Mark teure Film gönnt.

Die anderen Gäste sind nur mäßig in Sorge angesichts der Mausefalle am Finger – aber wenigstens sind sie für ein paar Minuten abgelenkt.

Claudia Schumacher kann nicht fassen, dass Boogie wieder mal beim Versuch, die Leiche längerfristig verschwinden zu lassen, versagt hat, auch wenn Sunnyi Melles’ Gesichtsausdruck so gar keine Fassungslosigkeit widerspiegelt.

Boogie faselt entschuldigend was von einer großen Maus, die ihn erschreckt hätte, und ich muss mal wieder unterstellen, dass die entsprechende Szene fehlt.

Der (so ziemlich einzige) Running Gag wird wieder aufgegriffen: André turtelt mit Maria. Und weil das alles außer sexy sein darf, wedelt er ihr einfach mit ein paar Trauben vor dem Gesicht rum. Jemand muss das für ausreichend gehalten haben.

Jetzt aber! Boogie versucht, die Leiche mit einem Seil zum Balkon des Gästezimmers hinauf zu zerren – das Los des “Privatdetektivs” ist mühsam:

Doch er wird unterbrochen und die Leiche baumelt ruckartig am Seil – das wird später noch wichtig, also speichert das ab! Es gibt einen Test!

Der “Störenfried” ist Julia, die nach der Tanznummer ganz wuschig auf den “Herrn Georgino” ist und sich sogleich aus dem Kleid pellt:

Leserservice: Das hier ist das Maximum an “Erotik”, das der Film uns gönnt.

Nun darf in solchen Filmen der Koitus nicht vollzogen werden – die Unterbrechung ist Sinn und Zweck der Sache:

Und so werden Julia und Boogie von Claudia Schumacher überrascht, was aber natürlich folgenlos bleibt. Julia kehrt in den Kreis der anderen Gäste zurück, wo impliziert wird, dass sie versucht hat, Boogie auszuhorchen. Das muss ich übersehen und überhört haben.

Das Gästezimmer, in das ja “nie jemand kommt”, ist bevölkerter als ein regionaler Bahnhof. André und Maria finden sich zum Schäferstündchen ein, während Boogie auf dem Balkon ausharrt. Wir erinnern uns: echtes Gefummel kommt nicht in Frage, also rezitiert André schwülstige Liebesschwüre, die Maria nicht versteht. Die Szene verläuft im Sande – aber wenigstens kann kurz referenziert werden, dass Zlatko bei BIG BROTHER nicht wusste, wer Shakespeare ist. Ich bin sicher, im Kino wäre DAS der große Brüller für die Zielgruppe gewesen.

Die Probleme reißen nicht ab. Olaf treibt sich immer noch auf dem Gelände rum und Boogie behauptet nun, Claudia Schumacher hätte einen Neuen. Es hilft nicht. Und dann klingelt wieder “Sergejs” Handy – und wir fragen uns weiter, warum jemand nach einem Sergej fragen sollte, den es ja gar nicht gibt.

So langsam hat der “Privatdetektiv” die Schnauze voll und deshalb packt er den baumlangen Schweden in den Kofferraum des Garagenwagens. Mittlerweile bietet sich als Alternativtitel für den Film PACK DIE LEICHE IN DEN KOFFERRAUM, DU HONK! an.

Nächster Versuch, und natürlich ist das Gästezimmer, das “nie benutzt wird”, schon wieder besetzt. Lucia und Harry besprechen ihre außerehelichen Beziehungsprobleme, die natürlich genau so plump ausgedacht sind wie der Rest des Drehbuchs: Harry hat eine Affäre mit seiner Sekretärin, aber keinen Sex, weil er nur einmal im Monat kann und der Schuss meistens an die Gattin verschwendet wird.

Nehmt euch ruhig eine Minute zum Facepalming, ich versteh’ das.

Claudia Schumacher nutzt den Moment, um auch Schramanz mit einer Indiskretion zu erpressen. Folgenlos, aber die Laufzeit muss ja gefüllt werden.

Lucia will sich die Erektionsstörungen ihres Lovers nicht weiter gefallen lassen und preist die eigenen Qualitäten wütend an: “Das hier ist erstklassige Ware made in Italy, du blöde deutsche Leberwurst!”

Ich gestehe – müsste ich die witzigste Dialogzeile des Film wählen, das wäre sie.

Boogie coacht das Paar noch ein wenig mehr in Sachen Leidenschaft und bringt Harry schließlich dazu, seine Geliebte direkt anzugehen.

Dafür ist das Gästezimmer, das “nie benutzt wird”, aber natürlich der falsche Ort und das Paar wird zum Koitus ausgelagert. Kann Boogie nun ENDLICH die Leiche sichern?

Leider nein: die Leiche löst sich und fällt aus mehreren Metern Höhe auf den Steinboden. Nochmal: das ist wichtig! Merken! Test!

Entnervt geht Boogie runter und zieht das Seil nochmal fest – und die Leiche grumpft. Darauf gehen wir vorerst aber nicht ein.

Ich seh’s ein: würde Boogie seine Aufgabe erfüllen, wäre der Film zu Ende. Es wäre nur schön gewesen, wenn der Film mehr als “wohin mit der Leiche?” als Plot zu bieten hätte. Zu den nächsten Faxen, mit denen der “Privatdetektiv” abgelenkt wird, gehört ein erneutes Erektionsproblem von Harry. Es ist nicht so, dass er nicht kann – dank Krampf leidet er nun an Priapismus. Lest halt selber nach.

Die fiese Claudia erpresst Kernke, sie als Botschafterin zu empfehlen. Whatever.

Was tut man gegen die schmerzhafte Dauererektion? Laut Mr. Boogie hilft nur ein Schlag mit dem Turnschuh auf das Problemgemächt.

Es funktioniert. Nur leider verliert Harry mit dem Klebeband auf dem Mund auf einen Teil seines (falschen) Bartes.

An dieser Stelle kann man im Rohschnitt tatsächlich noch die Stimme der Regisseurin hören, die mit “bitte!” den Beginn der Aufnahme einläutet.

Der Schrei hat die restlichen Besucher aufgeschreckt und Harry versucht, mit dem Verweis auf Knoblauch die entrissenen Barthaare zu verdecken.

Als nächste Zeitverschwendung versucht MR. BOOGIE sich an einem neuen Konzept: ein Gag mit Idee, Aufbau und Abschluss. Der Botschafter lässt seiner verhassten Gattin immer wieder Erdnüsse in die Frisur fallen. Auflösung später!

Boogie erinnert sich an seinen Auftrag und entschuldigt sich – gefolgt von Julia, die ihrem Mann zärtlich “Ich muss mal Pipi, Hasi” ins Ohr flüstert. Im Nebenzimmer trifft sie auf den rattigen Kernke, dem sie aus unerfindlichen Gründen auch nicht abgeneigt scheint. “Wie hätten Sie’s denn gerne?” fragt er vorfreudig.

“Am liebsten feurig”, antwortet sie, übergibt ihm ein Telefonbuch und geht.

Hier kann ich nicht mal mehr einordnen, was die Idee überhaupt gewesen sein soll. Allerdings greift Kernke nun tatsächlich zum Telefon und erstmals wird mir klar, wen er anruft. Beim dritten Screening des Films. Dazu kommen wir später.

Claudia Schumacher hätte vermutlich bessere Chancen gehabt, dass die Leiche unentdeckt bleibt, wenn sie einfach weiter in der Küche auf dem Tisch gelegen hätte. Nun baumelt sie nämlich vor dem Esszimmer, in dem gleich das Dinner serviert werden soll.

Zum umpfzigsten Mal versucht Boogie nun, die Leiche ins Gästezimmer zu zerren.

Und WIEDER wird er von der lüsternen Julia unterbrochen.

Ich bin sicher, sie sucht nur ein intellektuell anregendes Gespräch:

Hasst ihr das nicht auch, wenn sich eine Frau nicht mal mit Waffengewalt vom Sex abhalten lässt? Hätte ich einen Euro für jedes Mal…

Claudia Schumacher unterstellt umgekehrte Vorzeichen und ist empört:

Bevor aber irgendwas wirklich passieren kann, kommt Schramanz dazu und nimmt seine Frau wieder in seine Obhut. Glück gehabt.

Ehre, wem Ehre gebührt. Vielleicht liegt es daran, dass sie als Musical-Sängerin gewohnt war, größere Säle zu bespielen – Karin Seyfried gehört zu den wenigen Lichtblicken im Cast. Sie ist jung, hübsch, sexy, und spielt mit genau dem Maß an überdrehtem Eifer, das ein Film wie MR. BOOGIE braucht. Und damit kann ich diese Katze auch aus dem Sack lassen: die einzigen Personen, die sich nicht blamieren, weil sie genau verstanden haben, in was sie gelandet sind, sind Zlatko, Kai Maertens und Karin Seyfried. Sie sehen den Haufen Hundescheiße – und treten mit Schmackes rein. That’s the spirit.

ENDLICH gelingt es, “Sergej” ins Gästezimmer zu hieven. Darauf eine Kippe.

Weil aber noch 25 Minuten Laufzeit zu füllen sind, entscheidet Claudia, dass das Gästezimmer nicht der ideale Lagerort für die Leiche ist. “Sergej” soll über das Dach auf die andere Hausseite gebracht und in den Garten geworfen werden.

WHAT?!

Und wenn schon nix zu nix passen muss, kann Boogie nun auch willkürlich sinnieren, dass die Oberstaatsanwältin “eigentlich ganz okay” ist.

Dummerweise strampelt die Leiche WIEDER vor dem Esszimmer, als Schumacher die Gäste dort zum Dinner bittet.

Boogie ist auf dem Dachboden nämlich das Seil aus der Hand gerutscht. Und während er still vor sich hin flucht, hört man auf der Tonspur den Regieassistenten noch den Text soufflieren: “So eine Scheiße!”. Den Medienberichten im Jahr 2000 nach hatte Zlatko angeblich keine Probleme, sich seine Texte zu merken.

Claudia Schumacher hat ihren erschreckten Schrei mit einer Maus gerechtfertigt, der der kolumbianische Botschafter nun mit dem Säbel zu Leibe rücken will. Es zeigt sich erneut, dass an Kai Maertens ein Slaptsticker verloren gegangen ist.

Mangels Maus kommt natürlich nix dabei raus und ENDLICH schreitet man zum seit Stunden versprochenen Abendessen. Aber die Oberstaatsanwältin vertröstet erneut: sie kann das für die Verpflegung zuständige Person nicht finden.

Kein Wunder, denn André fummelt wieder phrasendreschend an Marie rum:

Dabei stoßen sie auf und befreien den schwermütigen Olaf:

Jetzt hat Claudia Schumacher aber endgültig die Nase voll. Ran an die Töpfe und Tabletts, ihr lüsternes Pack! Es gibt Hunger, der gestillt werden will!

Diesmal ist es allerdings nicht die Leiche, sondern Olaf, der der Oberstaatsanwältin einen Strich durch die Rechnung macht – er will seine Liebe erklären.

Weil Männer wohl so sind, zeigt er seiner Angebeteten, was ihr entgeht:

Boogie, der eigentlich genug damit zu tun hat, die Leiche zum Dachgeschoss zu ziehen, greift daraufhin unerklärlicherweise zur Waffe:

Die allgemeine Verwirrung führt dazu, dass Harry aus Versehen den Bartverlust enthüllt – was außer einem “oha!” aber auch keine Konsequenzen hat. Immerhin gesteht Claudia Schumacher, dass sie eine Affäre mit ihrem Privattrainer hat(te).

Ich bin so erfreut wie überrascht, dass der Film nicht vergessen hat, dass ein Feuerwerk erwähnt wurde. Genau den Auslöser für dieses trifft Boogie beim Versuch, den Schweden zu verscheuchen. Keine Logik, aber immerhin – Feuerwerk!

Dabei rutscht ihm allerdings die Leiche aus der Hand und mit einem kräftigen PFMMMFT landet sie in Boogies Kofferraum, der sich pflichtschuldig schließt.

Hätte man früher machen können. Hätte kein Zufall sein müssen.

Aber immerhin: Feuerwerk!

Ich habe mittlerweile den Faden verloren, warum es immer noch kein Essen gibt. Schuhmacher faucht André und Marie auf französisch an.

Boogie bekommt einen Anruf, dass sein Tanzlehrer wegen einer “schwedischen Darmgrippe” leider heute keine Stunden geben kann. Und so langsam fällt der Groschen bei dem großen “Privatdetektiv”, der keiner ist.

Okay, haltet euch fest, darauf KÖNNT ihr gar nicht vorbereitet sein: Die “Leiche” ist nicht tot. Die “Leiche” ist auch nicht “Sergej”. Die “Leiche” ist… Dimitri Drubkin, der Tanzlehrer von Boogie!

Nun wird endlich klar, warum Boogie darauf bestanden hat, dass der Leiche eine Strumpf über den Kopf gezogen wird – weil Boogie ihn erkannt hätte! Darum hat Claudia Schumacher ihn “Sergej” genannt – weil Boogie ihn erkannt hätte!

Nichts, aber auch gar nichts an diesem Twist ergibt irgendeinen Sinn oder fügt der Farce irgendeine Form von nachträglicher Rechtfertigung hinzu. Die Tatsache, dass Drubkin durch die diversen “Aufhängungen” längst tatsächlich tot sein müsste, hake ich dabei noch unter “ferner liefen” ab.

Nun kann er Boogie gerade noch mitteilen, dass dieser ein perfekter Tänzer sei – und damit nippelt er dann doch (?) ab:

Das ist zu viel! Nun ist Boogie stinksauer! Leute umlegen gut und schön – aber sein Tanzlehrer, quasi der Yoda zu seinem Luke Skywalker? Niemals!

Mit vorgehaltenem Messer versucht die Oberstaatsanwältin nun zehn Minuten vor Filmende das versprochene Essen zu erzwingen, als es an der Tür klingelt.

Es ist – der Pizzabote! Erinnert ihr euch, dass Kernke von Julia das Telefonbuch in die Hand gedrückt bekam mit der Aufforderung, “was feuriges” zu finden? Das ist der Payoff dieses Gags. Die Gäste haben sich Pizza bestellt.

Und so besteht das ersehnte Festmahl heute Abend aus “… mit tonno”, “… mit funghi”, und “… mit sardelle”. Whatever works. Guten Appetit!

Es stellt sich heraus, dass der Pizzabote Boogies alter Kumpel Ahmet ist. Ich sag’s ehrlich: nichts könnte auf der Zielgeraden egaler sein.

Sogar die Schumacher ist so ausgehungert, dass sie sich ein Scheibchen stibitzt:

Rechnen wir mal nach: Das Ehepaar Schumacher hat alles in allem acht Gäste, Ahmet hat mindestens 20 Pizzen geliefert (ich hab’s gezählt). Es sollte also wahrlich genug für alle da sein. What gives?

Wir sind nun bei Filmminute 85 – man könnte es als Pointe verkaufen, dass die Pizza und der damit gestillte Hunger smooth alle Probleme löst, ganz nach dem Motto: you’re not yourself when you’re hungry. Ein bisschen dünn, hätte aber funktionieren können.

Doch mitnichten. Mr. Boogie erstattet der Schumacher Bericht, dass Sergej “da ist, wo er hingehört”. Sie ist begeistert und greift zum versprochenen Scheck.

Aber Boogie lässt sie stehen – von DER will er kein Blutgeld!

Im Wohnzimmer kommt es derweil zum Streit der Herren um weitere Pizza-Slices – während mindestens ein halbes Dutzend der Italo-Fladen in den Müll wandert.

Für Boogie ist der Auftrag beendet – aber er ist schließlich ein Mann mit Stil:

Diese simple Geste bringt Claudia Schumacher dazu, in einer absurden und damit nicht mal unkomischen Sequenz von einer leidenschaftlichen amour fou mit dem “Privatdetektiv” zu träumen. Ich lasse die Bilder einfach mal für sich sprechen:

Da das “Leichenproblem” beseitigt scheint, entspannt sich die Lage sichtlich. Die Oberstaatsanwältin sucht ihre kabbelnden Gäste zusammen und verkündet das nahende Ende des Abends. Die Frau vom Botschafter bückt sich und eine Handvoll Erdnüsse fällt aus ihrer Frisur.

Payoff!

Aber da: es klingelt? Doch noch eine finale Verwicklung? Aus irgendeinem Grund sehen wir zuerst einmal knutschende Polizisten.

Keine Sorge, auch das hat keinen Kontext und wird den Film auch nicht unnötig in die Länge ziehen. Man hat lediglich einen Anruf bekommen…

… dass in der Küche eine Leiche liegt. Und da liegt sie dann auch (wieder). Die Schumacher wird ohne großes Federlesen abgeführt.

Die versammelten Gäste hören es hinter der Tür erst mit Spannung, dann mit heller  Begeisterung. Ding dong. the witch is dead!

André und Maria finden endlich Zeit für ein wenig “me time” – auch wenn die ganze Nummer erneut aus schwülstigen Liebesbekenntnissen besteht.

Man sucht noch einmal die Küche auf, nennt Drubkin fälschlicherweise Sergej, und wohnt seiner wundersamen Auferstehung bei.

Denn siehe, es ist die große finale “Überraschung”: der ganze “Mord” an Sergej/Drubkin war gar keiner, sondern ein schmieriges Theaterstück, mit dem man sich der manipulativen Oberstaatsanwältin entledigen wollte. Und der Plan ist aufgegangen.

WELCHER Plan, wenn ich an dieser Stelle noch mal fragen darf? Es wurde niemand ermordet, deswegen kann die Schumacher auch kaum ernsthaft verhaftet worden sein. Selbst WENN eine Leiche in der Küche gelegen hätte, hätte man ihr die Tat nicht so mir nichts, dir nichts nachweisen können. Der wahrscheinlichste Fall: die knutschenden Bullen bekommen ein Disziplinarverfahren, weil sie komplett unverantwortlich gehandelt haben, und die Oberstaatsanwältin ist nach einer Stunde wieder daheim und liefert alle Beteiligten ans Messer. Zumindest wäre das in der Realität so – augenscheinlich herrschen im Boogieversum andere Regeln.

Ach ja, Mr. Boogie – was macht der eigentlich so auf der Zielgeraden? Er ist mit Ahmet am Tor eines Grundstücks, das sehr offensichtlich NICHT zur Villa gehört, in der der Film gedreht wurde.

Warum sein Auto auf einmal geschoben werden muss? Vielleicht ein Mysterium für das Sequel, das mit der Dialogzeile angekündigt wird:

“Am liebsten würde ich ein neues Leben anfangen, in einem anderen Land: Mr. Boogie goes to America!”

Der herzleidende Olaf tröstet derweil Schramanz, dem die Julia weggelaufen ist.

Und wo ist die Julia hin? Zu Boogie natürlich! Der Film hat sich schließlich alle Mühe gegeben, diese große Liebesgeschichte sorgfältig aufzubauen.

Ich darf an dieser Stelle daran erinnern, dass Mr. Boogie noch tapfer auf seine geliebte Freundin (siehe Prolog) verwiesen hatte, als Julia ihm an den Hosenstall wollte. Aber dieses Detail wird dem Happy End geopfert. Alles tanzt in den Kölner Sonnenuntergang – zu “Jailhouse Rock” von Elvis Presley.

Und ja… das war’s. Es gibt bei meiner Version keinen Nachspann.

Oookaaayyy…. puuuhhh…. na ja… das ist er also. MR. BOOGIE. Die Legende. Entrissen der Obskurität, gezerrt ins hässliche Flutlicht meiner Fotostory.

Zuerst einmal das Wichtigste: Der Film räumt mit zwei Fehleinschätzungen auf, die zumindest ich seit 20 Jahren mit mir rumgetragen habe.

Fehleinschätzung 1: “Der Film kann gar nicht so schlecht sein, dass man ihn nicht wenigstens auf dem ALDI-Wühltisch hätte auswerten können.”

Doch. Er kann. Er ist. Das ist dramaturgische und inszenatorische Klippschule der übelsten Sorte, ein leb- und lustloses Amateur-Produkt unter professioneller Komplizenschaft. Man kann weder MIT noch ÜBER noch GEGEN den Film lachen. Er hat keine Schauwerte, keinen Fun Factor, verdient nicht mal einen Platz in der Filmgeschichte als Kuriosität. Als Wurmfortsatz des Zlatko-Kults sagt er auch nichts über seine Zeit, anders als z.B. GIB GAS ICH WILL SPASS über die Neue Deutsche Welle und Nena. Und darum geht diese Aussage aus dem Presseheft doppelt nach hinten los:

“Wir wollten ein Zeichen setzen: Wir machen hier kein „Eis am Stil“ und auch kein „Gib Gas, ich will Spaß“, wie es das vor 20 Jahren mit der Neuen Deutschen Welle gab. Da wurden Leute wie Nena verbraten, um eine schnelle Mark zu ziehen.”

GIB GAS ICH WILL SPASS ist ein schlechter Film. Trotzdem kann MR. BOOGIE ihm nicht mal die schmutzigen Stiefel lecken. Alle Beteiligten dürften bis heute froh sein, dass der Streifen im Giftschrank verschwunden ist. Der kleine Kult um seine Existenz ist mehr positive Energie, als der veröffentlichte Film jemals hätte generieren können.

Fehleinschätzung 2: “Zlatko ist/war das Problem”. Ein ganz klares nein dazu. Im Gegenteil: der Mann hat ein dünnes, aber existentes natürliches Charisma, das er in dieser Volldeppen-Rolle ausspielen darf. Er schlägt sich als Schauspieler deutlich besser als die Jungs von der SPIDER MURPHY GANG. Und in seiner entspannten Schlonzigkeit passt er besser in den Film als seine arrivierten Kollegen, die allesamt deplatziert und peinlich berührt wirken. An Zlatko liegt’s nicht.

Ich möchte noch ein paar Worte über den Drehbuchautor des Films verlieren – vor allem, weil ich anfänglich überzeugt war, der Film wäre über ein grobes Treatment hinaus einfach improvisiert worden. Die IMDB nennt keinen verantwortlichen Schreiberling, aber das Presseheft tut es: dem fiebrigen Hirn eines Farhad Shahed soll MR. BOOGIE entsprungen sein. Seine Credits sind extrem begrenzt und teilweise nicht überprüfbar. Kurioserweise soll er ausgerechnet im letzten Jahr wieder aufgetaucht sein und einen bizarren Ein-Mann-Film mit dem Namen DARK DAY auf VIMEO veröffentlicht haben:

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Vielleicht ist das aber ein anderer Farhad Shahed und die Spur eine Sackgasse.

Abgesehen davon, dass MR. BOOGIE in Sachen Drehbuch und Regie unfassbar stümperhaft runtergerotzt wirkt und ich weder die Drehtage noch das Budget annähernd glauben mag, stört mich wie üblich die Tatsache, dass man einen besseren Film hätte drehen können. Nimmt man als notwendig an, dass MR. BOOGIE angesichts der Zeit- und Geldbeschränkungen in einer einzigen Location spielen muss, dann ist die Idee einer frechen Boulevard-Komödie nicht falsch. Und würde ich das als Inhalt für ein DVD-Cover schreiben, klänge das durchaus fresh:

Mr. Boogie ist der coolste Privatdetektiv von Köln – ein Typ mit heißer Sohle und losem Mundwerk. Sein neuster Auftrag ist gewohnt heikel: Die Oberstaatsanwältin Claudia Schumacher hat in ihrer Küche die Leiche ihres Geliebten entdeckt. Die muss beseitigt werden, denn die Honoratioren der Stadt haben sich zum Galadinner angemeldet. Leider lässt sich der Tote nicht so schnell unterbringen, wie Mr. Boogie gehofft hatte, und Claudia Schumacher entpuppt sich als ganz ausgekochte Schlange. Wird Mr. Boogie den Mörder finden – und vielleicht sogar die große Liebe?

Ich kann nur vermuten, dass man den Film ungefähr so gepitcht hat – und dass er so sein Greenlight bekam. Danach ging es nur noch bergab. Es ist sehr schade, dass sich die Beteiligten nie wieder ausführlich zum Chaos der Dreharbeiten und des Vertriebs geäußert haben. Ich vermute, es gab nach den Rechtsstreitigkeiten eine Sackladung Schweigevereinbarungen. Aber wer weiß: eines Tages könnte zumindest eine Seite der Wahrheit noch auf den Tisch kommen, denn die MR. BOOGIE-Regisseurin, die danach nie wieder auf dem Regiestuhl Platz genommen hat, führt eine Dokumentation mit dem Titel 15 MINUTEN RUHM in ihrer Filmographie, über die praktisch nichts bekannt ist, deren Beteiligte aber dafür sprechen, dass es u.a. um MR. BOOGIE geht. Es würde mich freuen, das alles mal aus erster Hand zu erfahren.

Und damit mache ich die Klappe zu – diese Affen sind schon lange tot. Ich bin gespannt auf eure Reaktionen und Kommentare.

Fazit: Tatsächlich das Desaster, von dem die Branchen-Insider seit zwei Jahrzehnten hinter vorgehaltener Hand flüstern. Als Film unguckbar und nicht mal als Produkt der Zlatko-Ära historisch interessant. Diese Fotostory gönnt dem Film mehr Aufmerksamkeit, als er verdient.

Kleine Statistik zum Schluss: Das hier sind knapp 30 reguläre Manuskriptseiten Text. An so etwas schreibe ich bei Romanen und Artikeln drei Tage. Niemand bezahlt mich dafür. Auch nicht für den Schmerz, die vergeudete Lebenszeit. Niemanden schert’s. Manchmal frage ich mich, welcher tief sitzende Selbsthass mich dazu treibt, mir das halbwegs regelmäßig anzutun. Die einzige ehrliche Antwort, die ich geben kann: weil nur ich es tue. Die Filmverbrechen-Fotostorys sind ein Format, das ich erfunden habe. Dass es wahrscheinlich kaum jemanden interessiert, ist zweitrangig. Und genau darum stapeln sich auch schon die nächsten Screener auf meiner Festplatte. Trash gibt es immer zu viel – und nie genug…



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PabloD
PabloD
12. Februar, 2022 20:20

Wie immer lese ich nach dem ersten groben Durchscrollen erst einmal den Schluss und daher möchte ich hier:

“Dass es wahrscheinlich kaum jemanden interessiert, ist zweitrangig.”

energisch widersprechen! Wehe, du hörst damit irgendwann mal auf!
Und dem Rest lese ich dann am Montag während der Pendlerei…

Last edited 2 Jahre zuvor by PabloD
Heino
Heino
12. Februar, 2022 21:18

Danke, das war mal wieder großes Tennis. Und was bin ich froh, dass dieser Müll mir bisher auch bei Schlefaz erspart blieb. Daniel der Zauberer war schon echt mehr Schmerz, als wirklich jeder Mensch verdient hat.

Und warum du dir das antust? Weil du vermutlich Masochist bist:-)

comicfreak
12. Februar, 2022 22:33

Als jemand der jahrelang Boulevardkomödien gespielt hat möchte ich darauf hinweisen, dass dort mit sehr großer Liebe zum Detail gearbeitet wird und das Timing und die Umkleidezeit (auf der Bühne) die pure Hölle sind

Selle
Selle
12. Februar, 2022 22:51

Hihi, Scheide.

milan8888
milan8888
12. Februar, 2022 23:44

Ich glaub nach dem ich das gelesen habe, will ich den Film gar nicht mehr sehen.

Hopy
Hopy
13. Februar, 2022 00:38

Das war wieder großartig 🙂 Ich liebe diese Filmverbrechen-Fotostorys. Vielen Dank dafür und damit wäre tatsächlich eine Bildungslücke geschlossen.

Dinozeros
Dinozeros
13. Februar, 2022 06:46

Gratuliere, Torsten. Eine würdige Besprechung. Nun darfst du ruhen.

Zeddi
Zeddi
13. Februar, 2022 11:05

Ach du Kacke!

Vielen Dank, deine Filmverbrechen-Fotostorys sind wirklich enorm unterhaltsam und haben mir schon so manchen traurig-grauen Tag versüßt

MinkyMietze
MinkyMietze
13. Februar, 2022 11:37

“Dass es wahrscheinlich kaum jemanden interessiert, ist zweitrangig.” Oh doch, mich interessiert das und ich bin dir ewig dankbar, daß du dich für uns opferst. So begegne ich “Perlen” der Filmkunst, die sonst an mir vorbeigegangen wären. Und das Beste: Ich muss keine 90 (oder mehr) Minuten Lebenszeit in Pein und Fassungslosigkeit verbringen, sondern darf mich von dir sehr unterhaltsam durch alls den Schrott führen lassen. Nochmals 1000 Dank dafür!

Christian Siegel
13. Februar, 2022 13:41

Auch von mir großen Dank, dafür, dass du dir den Schmarrn für uns angetan hast, die Mühe in der Aufarbeitung des Films und seiner Vorgeschichte, und nicht zuletzt der amüsanten Art und Weise, in der du ihn schilderst, und damit das filmische Desaster für alle, die wohl nie in den Genuss (?) kommen werden ihn sich anzusehen, greifbar machst! 🙂

Marcus
Marcus
13. Februar, 2022 14:30

Wir haben was zu lachen, der Vogel hat den Schaden. So muss das sein. 😀

Großes Tennis, wie immer.

Frage an den Maestro: warum sind eigentlich alle FVFS für deutsche Produktionen? Nur “weil ich da, anders als beim Verwursten von Euro-/ US-Trash, alleine bin”, oder gibt es da andere Motive?

Jake
Jake
13. Februar, 2022 14:43

Wow. Danke, dass du den mystifizierenden Schleier, der dieses Machwerk umwehte, für uns gelüftet hast!

Solus
Solus
13. Februar, 2022 14:58

Riesigen Dank für diese Filmbesprechung. Seit der Film in den Giftschrank gewandert ist, habe ich mich immer gefragt, was da damals eigentlich gedreht wurde. Vor Augen hatte ich einen Detektiv Film Noir mit einem schauderhaft-spielenden Hauptdarsteller. Das war es dann also nicht.

Jetzt müsste nur mal noch irgendwo eine Kopie von der Jeanette Bidermann Serie “Flaschengeist auf Probe” auftauchen. Da habe ich mich ja auch immer gefragt, wie schlecht etwas sein muss, dass es nicht mal Sat.1 senden wollte…

Last edited 2 Jahre zuvor by Solus
Solus
Solus
14. Februar, 2022 20:56
Reply to  Torsten Dewi

Das Projekt ist ja total an mir vorbei gegangen. Interessant.

DMJ
DMJ
13. Februar, 2022 18:23

Sehr schöne Fotostory, vielen Dank! Bisher war ja Lukas’ Frontbericht auch alles, was ich von dem Film kannte, nun dürfte ich ein ausreichend detailliertes Bild davon haben, dass ich es wirklich verschmerzen kann, ihn wohl niemals zu sehen.
Vermutlich sogar die bessere Lösung: Ich glaube nicht, dass ich viel Freude aus der Sichtung gezogen hätte, die rein über den Punkt “Wow, ich gucke den Film, den man nicht gucken kann!” hinaus geht. Nach dem Artikel hier weiß man aber wohl genug, dass man ihn sich vorstellen kann und auf das Durchleben verzichten.

Andy Simon
14. Februar, 2022 12:25

Hast du in Deinem Stapel zufällig auch die “Russenhuren” (siehe Link)? Der soll ja nicht mal schlecht sein, aber ist wohl mit einer Morddrohung an Fred Kogel verbunden, wie ich damals hörte.

Last edited 2 Jahre zuvor by Andy Simon
dermax
dermax
14. Februar, 2022 15:03

Kann nur sagen: Danke, danke, danke!
Um den ganzen Hype um “Sladdie” kam man ja seinerzeit selbst als BB-Hasser nicht drumrum, ich hab sogar einen Kumpel, der seinerzeit diesen Spitznamen gekriegt hat, aber das war nicht mal beleidigend gemeint, der Name hat sich gehalten und der Mann ist heute erfolgreicher Unternehmer.
Und diese Story nimmts hinsichtlich der Auflösung des Mysteriums “Mr Boogie” fast mit Avengers: Endgame auf…

Matts
Matts
14. Februar, 2022 17:42

Mannomann, hier wird uns ja was echt exklusives geboten! Genau wegen sowas lese ich diesen Blog.
Und wegen solcher Perlen:

sympathisch unbelastet von jeder Kenntnis der eigenen Defizite

I like!

Exverlobter
Exverlobter
15. Februar, 2022 08:41

Ernsthaft, du kannst dich glücklich schätzen, ich glaube es waren mehr Menschen im Weltraum, als Menschen die Mr. Boogie gesehen haben.

Seit Jahren interessiert mich dieser Film aber man kommt schlichtweg nicht an ihn ran. Ich hatte Mal das Privileg durch meinen Filmclub einen anderen Film zu sehen, der auch im Giftschrank gelandet ist und nie veröffentlicht wurde: “Gina Wildkatze”. Ehrlich, für einen DVD-Kopie dieses “Meisterwerks” würde ich viel Geld zahlen. Auf Youtube findet man ein paar Schnipsel, mehr aber auch nicht.

Last edited 2 Jahre zuvor by Exverlobter
Michael
15. Februar, 2022 15:17

Es sieht exakt so aus als hätte man 1998 „Kai Rabe gegen die Vatikankiller“ gesehen und sich zwei Jahre später gesagt „das können wir auch“. Ohne es zu können.
https://www.youtube.com/watch?v=px82Zd_zybE

Womit ich nicht sagen will, dass Kai Rabe besonders gut gewesen wäre. Aber wenn ich mich recht erinnere, hat er selbstironisch mit dem Trash gespielt und hatte ein Drehbuch. Ich muss ihn mir nochmal ansehen, aber ich finde die DVD nicht mehr. ☹️

Michael
15. Februar, 2022 15:21
Reply to  Torsten Dewi

Wenn ich noch Material finde, sage ich Dir bescheid. Ich hatte zumindest mal das Presseheft in der Hand.

Martin Däniken
Martin Däniken
17. Februar, 2022 14:39

Wie ich immer zu sagen pflege:
” Dett ist auf Guantanamo verboten,zu grausam.”
Ob die Berufsgenossenschaft Hirnschäden durch “Filmverbrechen” anerkennt?!
Danke für deine Opferbereitschaft und den damit zum Ausdruck gebrachten latenten Masochismus… Katzen und Saugrobeter lindern den Schmerz…

Reini
Reini
19. Februar, 2022 17:31

Hui, mit dem Bericht hatte ich ja gar nicht mehr gerechnet – vielen Dank. 🙂

Reini
Reini
19. Februar, 2022 17:32

… und bloß nicht mit dieser Rubrik aufhören – das ist ein Befehl! 😉

trackback

[…] Und schließlich – Sunnyi Melles, unsterblich seit MR. BOOGIE: […]

Marc
Marc
13. Dezember, 2023 14:14

Dank, war echt interessant! Ich hoffe trotzdem dieses “Meisterwerk” irgendwann mal sehen zu dürfen.