Fantasy Filmfest 2023, Tag 2, Film 3: WE ARE ZOMBIES

Frankreich 2023. Regie: François Simard, Anouk Whissell, Yoann-Karl Whissell. Darsteller: Alexandre Nachi, Derek Jones, Megan Peta Hill, Benz Antoine u.a.

Offizielle Synopsis: Die Toten sind zurück! Doch sie haben es nicht auf Fleisch, Gedärm und Gehirn abgesehen: Sie wollen nur friedlich unter den Lebenden existieren. Eine Herausforderung, müssen die „Beeinträchtigten“ („Living Impaired“), wie Zombies nun politisch korrekt genannt gehören, doch in Gesellschaft und Arbeitsmarkt integriert werden. Auch die explodierende Überbevölkerung ist ein Talkshow-Thema, ihr strenger Geruch sowieso. Immerhin lassen sich mit ihnen hervorragend (halbseidene) Geschäfte machen. Und ein omnipräsenter Megakonzern nutzt die Chance für heimliche, zombieverachtende Experimente.

Kritik: Die Macher von TURBO KID sind wieder da – was für die “midnight crowd” allemal Empfehlung genug ist. Diesmal haben sich Simard, Whissell & Whissell auf ein etwas ausgelutschtes Territorium begeben, nämlich ins Genre der Zombie-Komödie. Von denen gibt es im Jahr auf dem FFF auch meist zwei oder drei zu sehen. Klar, Schmodder ist billig und Comedy entbindet von der Pflicht zu echtem Drama oder echter Spannung. Soll ja nur Spaß sein.

Tatsächlich zeigt das Regie-Trio aber erneut, wie man auch bis zum Exzess durchgespielte Tropen frisch und witzig aufarbeiten kann. So stellen die Macher erstmal diverse eiserne Regeln auf den Kopf: Die “living impaired”-Zombies sind nicht ansteckend, wollen nicht beißen. Sie sind nur… da. Aber sie sind lästig. Und der Versuch, sie loszuwerden, löst genau das aus, was verhindert werden sollte.

Im Mittelpunkt stehen die Slacker Maggie, Freddy und Karl, die mit kleinen Gaunereien ihren mageren Lebensunterhalt verdienen und dabei mit der Mega-Corporation aneinandergeraten, die das Zombie-Aufkommen gewinnbringend nutzen möchte.

Das ist relativ flott erzählt, nimmt sich Zeit für spaßige Dialoge und kleinere schräge Umwege, und spart auch nicht am Splatter. In dieser Welt sind die Zombies weder die Bösewichte noch die ungewöhnlichsten Figuren, die man auf der Straße trifft. Mein persönlicher Favorit: Zilfs. Ihr kommt drauf.

Mein Gastreviewer schrieb 2015 zu TURBO KID:

“Sicherlich kein perfekter Film, dafür ist es am Ende halt doch nur ein (wenn auch guter und tragfähiger) Witz und optisch macht die Chose auch nicht sonderlich viel her, aber die Spielfreude der Darsteller, die ganze absurde Prämisse und der beinharte Splatter machen den Streifen trotzdem zu einem perfekten Partyfilm für den blutgierigen 80er-Jahre-Freund!”

Das kann man auch für WE ARE ZOMBIES so stehenlassen.

Fazit: Launige Zombie-Komödie mit guten Ideen und schrägen Charakteren, die sich von ihren finanziellen Beschränkungen erfreulich wenig einschüchtern lässt. Ein perfektes B-Movie, in guten wie in schlechten Zeiten. 7 von 10 Punkten.

Kein Trailer.