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Sep 2023

Fantasy Filmfest 2023, Tag 5, Film 3: THE SEEDING

Themen: Fantasy Filmf. 23, Film, TV & Presse |

USA 2023. Regie: Barnaby Clay. Darsteller: Scott Haze, Kate Lyn Sheil

Offizielle Synopsis: Ein Mann wandert durch die Wüste, um eine Sonnenfinsternis zu fotografieren. Von ein paar herumlungernden Kindern in die Irre gelockt, sitzt er plötzlich in jenem Krater fest, zusammen mit einer mysteriösen Frau in einer Hütte. Es gibt kein Entkommen. Während er sich immer wieder zu Ausbruchsversuchen hinreißen lässt, beobachten die Kinder von oben seine zunehmende Verzweiflung.

Kritik: Das hier ist ein Konzeptfilm. Er baut ein Konstrukt, in dem der Protagonist sich beweisen muss, wenn er überleben will. Flucht oder Anpassung sind die einzigen Optionen. Die Location ist wie das begrenzte Level in einem Computerspiel. Mit den Tagen, den Wochen wird der zivilisatorische Lack abgerubbelt, das Leben “draußen” immer mehr zu einer verblassenden Vergangenheit. Unser Held wird manipuliert, programmiert, bis seine Vorstellung von Normalität seiner Gegenwart zu entsprechen scheint.

CUBE ist ein exzellentes Beispiel für einen funktionierenden Konzeptfilm.

Soweit die Theorie.

Das Problem von Konzeptfilmen ist eigentlich immer, dass wir das Konzept glauben müssen. Können wir uns zumindest theoretisch und im Rahmen eines filmischen Universums vorstellen, dass es in einem Krater in der Wüste eine Hütte mit einer Frau geben könnte, die nur auf einen Besucher wartet, den sie zu ihrem Gefährten machen kann? Dass Banden von sadistischen Streuner-Kindern mit hoher Intelligenz den Auserwählten quälen? Dass all das in einer Gegend passiert, die offensichtlich nicht weitab von Wander- und Verkehrsrouten liegt? Und dass all das sei Generation wieder und wieder geschieht, ohne dass jemand davon etwas mitbekommt?

Ihr merkt schon: ICH habe mich von Anfang an nicht in das Konzept einklinken können. Es ist mir zu absurd, zu theoretisch, zu behauptet. Vor allem aber ist es auch nicht clever: Bei aller Freiheit, mit der sich die Macher ihr Universum gezimmert haben, ist es ihnen nicht gelungen, es auch zu füllen. Der Frankster und ich ahnten nach 15 Minuten, worauf alles hinausläuft – und genau das passiert dann auch. Trotz aller Bemühungen des Films, mit neuen Elementen Spannung zu erzeugen, bleibt SEEDING öde, weil er kein Kaninchen hat, das er aus dem Hut zaubern könnte. Es ist ein weiteres Beispiel für die Relativität von (Filmlauf)zeit, denn diese 97 Minuten dauern gefühlt länger als die 128 von ANIMAL KINGDOM.

Fazit: Ein überkonstruierter Backwood-Thriller in einer sehr attraktiven Location, dessen gute Darsteller einfach nicht gegen die Vorhersehbarkeit der Handlung ankommen. Sagen wir mal 4 von 10 Punkten.

Kein Trailer



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