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Sep 2023

Fantasy Filmfest 2023, Tag 8, Film 1: NIGHT OF THE HUNTED

Themen: Fantasy Filmf. 23, Film, TV & Presse |

Frankreich 2023. Regie: Franck Khalfoun. Darsteller: Camille Rowe, Aleksandar Popovic, J. John Bieler

Offizielle Synopsis: Auf dem Heimweg von einer Konferenz geht Alice und ihrem Kollegen John mitten in der nächtlichen Wüste das Benzin aus. Die einsame Tankstelle, die sich glücklicherweise bald darauf aus dem Dunkeln schält, ist jedoch keine so gute Wahl zum Auftanken ihres Wagens: Kaum aus dem Auto gestiegen, wird Alice im menschenleeren Minimarkt zur Zielscheibe eines eiskalten Scharfschützen. Mit tödlicher Präzision fetzen immer wieder Hochgeschwindigkeitsgeschosse durch die Regale, während der Killer mit Alice ein perfides Katz-und-Maus-Spiel zu treiben beginnt.

Kritik: Was dem Festival mitunter fehlt, ist etwas Tempo, etwas Lautstärke, etwas Eskalation. Zu viele Filme ziehen die Spannungsschraube nicht an, verwechseln Lethargie mit Atmosphäre. Das Setup, was 10 Minuten rechtfertigen würde, wird auf eine halbe Stunde gestreckt, um den traditionell schwierigeren zweiten Akt künstlich zu verkürzen.

All das kann man NIGHT OF THE HUNTED nicht vorwerfen. Er definiert seine Figuren in den ersten fünf Minuten, und nach zehn Minuten bricht die Hölle los, unterstützt von einem exzellenten Sounddesign, bei dem man die großkalibrigen Geschosse förmlich durch das Kino pfeifen hört. Sehr effizient werden die sich zwangsläufig ergebenden Fragen behandelt: Was ist hier los? Wo sind die anderen Menschen? Gibt es einen Fluchtweg?

Dann ist klar: Alice ist allein und permanent im Visier des Killers.

Leider ist es (wieder mal) die zweite Hälfte des Films, die schwächelt. Zwar wird das Tempo weiterhin hochgehalten und die Ankunft weiterer Kunden hält die Dramaturgie auf Trab, aber es mangelt an Wendungen und Überraschungen. Alice baut keinerlei Beziehung zum (bis zum Ende gesichtslosen) Killer auf, abgesehen von einem sehr plakativen “liberale Powerfrau vs. Maga-Vollidiot” -Konflikt. Sie entwickelt auch keine Strategie, keinen größeren Plan.

So ist das Ende auch nur ein Ende der Story – es ist nicht befriedigend, löst nichts auf, erklärt nichts. Man muss halt nach 95 Minuten in den Nachspann.

Fazit: Klassischer Belagerungsthriller mit hohem Tempo und effizienter Regie, dem in der zweiten Hälfte die Ideen ausgehen. Trotzdem gutes B-Programm auf einem Festival, das manchmal nicht durch Tempo und Action glänzt. 7 von 10 Punkten.

Kein Trailer.



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