Fantasy Filmfest Nights 2023 (15): SMOKING CAUSES COUGHING

Frankreich 2022. Regie: Quentin Dupieux. Darsteller: Gilles Lellouche, Vincent Lacoste, Anaïs Demoustier, Jean-Pascal Zadi, Oulaya Amamra

Offizielle Synopsis: Die „Tobacco Forces“ – eine Art Power Rangers in abgedrehten Retrokostümen, die die Welt von der Tabaksucht befreien wollen – haben bei ihrer letzten Kampfmission gegen eine teuflische Riesenschildkröte geschlampt. Kommandoleiter Didier verdonnert die Truppe zu einem Teambuilding-Wochenende. Berücksichtigt man, dass Didier eine kleine Stoffratte ist, aus deren Nase unaufhörlich grüner Schleim läuft, ist es doch bemerkenswert, mit welch harter Pfote er die Gruppe zu führen versteht. Fast ohne Murren begeben sich Benzol, Methanol, Nikotin, Quecksilber und Ammoniak zu dem poppig designten Retreat am See. Um sich die Zeit zu vertreiben, werden am Lagerfeuer Geschichten erzählt – eine gruseliger als die andere.

Kritik: Ich habe mich bekannterweise vom lautstarken Kritiker zum Fan von Quentin Dupieux gewandelt. KEEP AN EYE OUT und INCREDIBLE BUT TRUE und MANDIBLES sind großartige “kleine” Konzeptfilme, die konsequent im Low Budget-Bereich angesiedelt sind und Dupieuxs “trademark look” eines preiswerten TV-Films mitbringen. Der Humor ist schräg, die Dialoge sind präzise, und in Sachen Laufzeit trägt man der Festivalmüdigkeit der Zuschauer Rechnung – auch SMOKING CAUSES COUGHING lässt sich bei 80 Minuten schneller weggucken als alle anderen Filme des Tages, die es nicht unter dreistellig machen.

Eine Parodie auf MIGHTY MORPHIN POWER RANGERS mit einer “tobacco force” als französischer Independent-Film – wie geil ist das denn?!

Allerdings: Eine Parodie auf MIGHTY MORPHIN POWER RANGERS ist SMOKING CAUSES COUGHING gar nicht. Dupieux macht ja nie, was man erwartet. Das ist nur ein vergleichsweise austauschbarer Aufhänger, der nach dem Prolog weitgehend fallengelassen wird. SMOKING CAUSES COUGHING ist nicht mal die Story einer kleinen Truppe von Spezialisten, die sich wieder zusammenfinden muss. Es ist eine Abfolge von Gruselgeschichten, die man sich am Lagerfeuer erzählt und die mal gut, mal weniger gut funktionieren.

Bei allem Humor, bei allen schrägen Ideen, bei allen unerwarteten Twists – es ist schon ziemlich dünn. Dupieux ist einer der Regisseure, die ein eigenwilliges Konstrukt durchaus über die Laufzeit retten können. Die Story von SMOKING CAUSES COUGHING in ein paar erzählte Anekdoten münden zu lassen, wirkt fahrlässig und unnötig. Das führt zu der kuriosen Erkenntnis, dass der Film für sich genommen sehr gut, für einen Dupieux-Film aber bestenfalls Mittelmaß ist.

Fazit: Eine übliche Dupieux-Farce mit weltfremden Figuren in einem bizarren Szenario, die sich allerdings darauf auch zu sehr ausruht und kaum versucht, eine stringente Geschichte zu erzählen. Durchaus 8 von 10 Punkten – aber gerade Dupieux-Fans müssen einen Punkt abziehen.

Dieser zackige Trailer ist natürlich erwartbar Etikettenschwindel:

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