Fantasy Filmfest 2020 (19): MANDIBLES
Themen: Fantasy Filmf. 20, Film, TV & Presse, Neues |Frankreich 2020. Regie: Quentin Dupieux. Darsteller: Adèle Exarchopoulos, Grégoire Ludig, David Marsais, India Hair, Roméo Elvis, Coralie Russier
Offizielle Synopsis: Die Geschichte des neuen Films von Quentin Dupieux, Meister des absurden französischen Kinos, geht in etwa so: Ein Schwachkopf fragt einen zweiten Schwachkopf um Hilfe für einen Auftrag, dessen Erfüllung für die beiden Pleitiers ein nettes Sümmchen bereithalten würde. Leider haben sie kein Auto. Also wird eins geklaut. Gut gelaunt machen sie sich auf den Weg, als sie plötzlich ein merkwürdig schnarrendes Geräusch aus dem Kofferraum erschreckt. Sie öffnen ihn … und finden eine 1-Meter große Fliege! Diese Fliege – bald liebevoll Dominique genannt und überhaupt das absolute Darling dieser überschwänglichen Posse – bringt die zwei Dummköpfe auf eine Menge weitere dumme Ideen. Die verrücktesten Zufälle, Orte, Hündchen und Menschen kreuzen dabei ihren steinigen Weg zum Erfolg.
Kritik: Dupieux ist ja bekanntlich Geschmacksache. Seine Filme folgen einer einzigartigen, wirren Vision, sehen aus wie farbarme, auf Video gedrehte TV-Filme und scheren sich selten genug um erzählerische Konventionen. Was mich bei seinen früheren Filmen oft auf die Palme brachte, hat sich in den letzten Jahren allerdings etwas abgeschliffen – KEEP AN EYE OUT war dann schon richtig stimmig und durchgehend unterhaltsam.
Trotzdem halte ich Dupieux für unberechenbar und ich fragte mich, ob MANDIBLES angesichts der wilden Prämisse eher wieder in Richtung RUBBER geht oder einen weiteren Beleg für Dupieux' Reifung als Geschichtenerzähler darstellt.
Ich will euch nicht auf die Folter spannen: es ist Letzteres. MANDIBLES steigt schnell ein, findet einen entspannten Rhythmus und gibt uns sympathische, wenn auch geistig nicht auf allen Zylindern laufende Charaktere an die Seite. Manu und Jean-Gab sind so eine Art südeuropäisches Bill & Ted-Team, das mehr Glück als Verstand hat und dem Freundschaft mehr bedeutet als schnöder Mammon oder die kriminelle Karriere. Toro!
Die Sache mit der Fliege? Wird im Verlauf den Films eigentlich immer mehr zur Nebensache, zum MacGuffin. Was zählt ist, dass Manu und Jean-Gab mit ihren krummen Touren davon kommen, weil sie zusammen halten und nicht gierig sind.
Gerade angesichts der Laufzeit von 77 Minuten schaut sich das verdammt vergnüglich weg, auch wenn zum Nachspann schon die Frage aufkommt, was diese ganze komische Story jetzt eigentlich sollte. Aber hey – that’s Dupieux for ya!
Fazit: Eine Dupieux-typisch schräge Komödie mit teils absurden Figuren, die erzählerisch aber erfreulich stringent und konsumierbar daher kommt. Gutes Entertainment auch für Leute, die mit seinen Frühwerken nicht warm wurden. 7 von 10 Punkten.
Herrje, Monsieur Dupieux! Nachdem ich damals aus WRONG COPS beinahe rausgegangen wäre, hab ich seitdem jeden seiner Filme beim FFF übersprungen. Nur in MANDIBLES hat mich als Insekten-Freund der Aufhänger mit der Fliege wieder reingelockt – zum Glück! Dieser Film ist echt launig!
Manu und Jean-Gab sind das Paradebeispiel der Liebenswerten Looser. Man kann ihnen für den ganzen Mist, den sie bauen, kaum böse sein, und sie halten einen die ganze Zeit bei der Stange.
Vielleicht sollte ich den anderen Filmen von Herrn Dupieux doch noch mal eine Chance geben…
Zum Glück konnte das Cinema-Team mir kurz vorher noch ein Ticket organisieren, ich war sehr froh, den Film doch noch sehen zu können. Kurzweilige nicht mal anderhalb Stunden!