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Sep 2020

Fantasy Filmfest 2020 (17): THE PERSONAL HISTORY OF DAVID COPPERFIELD

Themen: Fantasy Filmf. 20, Film, TV & Presse, Neues |

GB/USA 2019. Regie: Armando Iannucci. Darsteller: Dev Patel, Aneurin Barnard, Peter Capaldi, Gwendoline Christie, Morfydd Clark, Hugh Laurie, Tilda Swinton, Ben Whishaw

Offizielle Synopsis: Nachdem er von seinem grausamen Stiefvater in eine Londoner Flaschenfabrik abgeschoben wurde, kommt der junge David Copperfield zunächst bei der Familie des chronisch verschuldeten Mr. Micawber unter, bevor es ihn zu seiner wohlhabenden Tante Betsey Trotwood und ihrem exzentrischen Mitbewohner Mr. Dick verschlägt. Aber das sind nur die ersten aufwühlenden Aufs und Abs in der unglaublich unterhaltsamen Lebensgeschichte von David Copperfield.

Kritik: Mittlerweile fürchte ich mich vor den Filmen, die so offensichtlich nicht ins FFF-Programm passen, sei es HOTEL MUMBAI, THE PROFESSOR AND THE MADMAN oder HUNT FOR THE WILDERPEOPLE. Nicht, weil die Filme im Kontrast zum Spirit des Festivals stehen, sondern weil sie im Kontrast die Defizite der Genrefilme so schmerzhaft herausschälen. Weil ich nicht weiß, wann mich das letzte Mal ein tatsächlicher Horror- oder Fantasyfilm so angerührt hat wie THE PERSONAL HISTORY OF DAVID COPPERFIELD. Weil er vielleicht beweist, dass ich auf dem FFF eigentlich falsch bin. Nicht falsch – herausgewachsen vielleicht. Erwachsen geworden.

THE PERSONAL HISTORY OF DAVID COPPERFIELD ist ein Weidenkorb voller Genüsse, mit Wein und Trauben, frischem Brot und warmem Kuchen. Eine so große Geschichte, erzählt in so erstaunlichen Farben und mit so lebensprallen Figuren, deren umeinander kreisen einem Tanz beim Sommerfest gleicht. Liebe füreinander, für das Leben, für das Kino.

Ich bin berauscht. Was für ein großartiger, großartiger Film.

Ähnlich wie bei THE PROFESSOR AND THE MADMAN kann die Empfehlung nur lauten: es ist egal, ob ihr keine Affinität zu Charles Dickens habt. Ob euch die sonstigen Arbeiten von Armando Iannucci kalt lassen. Ob ihr Kostümfilme stoffelig findet und euch das Schicksal eines Jungen im viktorianischen England nicht schert. Es ist egal, weil der Film euch dennoch fangen und umarmen wird, bis ihr an seinem warmen Busen zu ersticken droht.

Fazit: Ein Film wie ein geliebtes Buch aus Jugendzeiten, mit goldenen Seiten und Freunden statt Figuren. Die ganz große Geschichte, erzählt mit Liebe für eine neue Generation. 10 von 10 Punkten.

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Marcel
Marcel
21. September, 2020 17:25

War das jetzt THE PRIVATE LIFE oder THE PERSONAL HISTORY?

Last edited 3 Jahre zuvor by Marcel
Thies
Thies
9. Dezember, 2020 17:42

Ich kann nur zustimmen. Der Film entwickelt von den ersten Minuten an eine emotionale Wucht die einen über alle Höhen und Tiefen der Geschichte mitreißt. Er könnte (wenn er auf DVD erscheint) zu einem ähnlichen Feel-Good-Movie für mich werden wie Kenneth Branaghs “Much ado about nothing”.

Thies
Thies
9. Dezember, 2020 18:17
Reply to  Torsten Dewi

Im direkten Vergleich gewinnt für mich Ben Wishaw gegen Keanu Reeves als kühl agierender Bösewicht. Dafür gewint auf jeden Fall als komische Nebenrolle Michael Keaton gegenüber Hugh Laurie.