13
Sep 2023

Fantasy Filmfest 2023, Tag 7, Film 1: NEW GODS: YANG JIAN

Themen: Fantasy Filmf. 23, Film, TV & Presse |

China 2022. Regie: Ji Zhao. Sprecher: Kai Wang, Lanling Li, Guanlin Ji, Lihong Li

Offizielle Synopsis: Einst schuf eine Allianz Frieden in der von Kriegen zerrütteten Welt. 1.500 Jahre später teilen sich Menschen, Gestaltwandler, Dämonen und Götter noch immer das Unsterbliche Reich. Hier schlägt sich Kopfgeldjäger Erlang mit seiner Luftschiff-Mannschaft mehr schlecht als recht durch. Eines Tages beauftragt ihn eine geheimnisvolle Fremde mit der Suche nach einem Jungen, der ihr ein Erbstück gestohlen haben soll. Da dieses magische Artefakt das Ende des Reichs herbeiführen könnte, sind neben Erlang auch noch andere hinter dem flinken Kampfschüler her.

Kritik: Heute gehen wir die Inhaltsangabe der Festivalmacher mal anders an. Die ist nämlich nicht falsch. Sie beschreibt allerdings nur die erste halbe Stunde des Films, also das Setup. Und hier liegt der Hase im Pfeffer: Diese halbe Stunde ist ein Knaller. Chinesischer Steampunk, detaillierte Fantasywelten, knackige Charaktere (ich LIEBE das Hundemädchen!), viel Humor und extrem dynamische Action. Kopfgeldjäger in einem fliegenden Schiff suchen das große Abenteuer – ONE PIECE als fettes CGI-Spektakel, sozusagen.

Leider entscheidet sich der Film nach dieser halben Stunde, all das aufzugeben und stattdessen nur den Captain der Bande auf eine mystische Reise in die Götterwelten zu schicken, in der er mit einem Haufen Verwandtschaft konfrontiert wird, die irgendeine Art karmische Balance herstellen/erhalten wollen, irgendwas mit Phönixen, Berge werden gespalten, die Mädels sehen alle gleich aus, drittes Auge, magische Lampe, say what?!

Ich habe selten einen Film gesehen, der einen so schönen Einstieg baut und ihn dann so konsequent am Wegesrand liegen lässt. Ich weiß ja, dass die Chinesen gerne ihren Mythen von Göttern und Kaiserreichen erzählen, aber als Außenstehender habe ich schnell aufgegeben, das auch nur im Ansatz verstehen zu wollen. NEW GODS degeneriert zu einem ermüdenden CGI-Showcase mit ein bisschen sentimentalem Gefasel drin. 127 zähe Minuten.

Das ist umso bedauerlicher, da ich WHITE SNAKE vom gleichen Regisseur wirklich toll fand. Zu dem schrub ich vor vier Jahren:

Die kulturelle Kluft zwischen dem Westen und dem Osten, die solche Filme oft schwer verdaulich macht, findet sich bei WHITE SNAKE kaum. Die Figuren und ihre Motivationen sind klar nachvollziehbar und selbst Kinder dürften keine Probleme haben, der schwungvollen, romantischen wie witzigen Story zu folgen.

Das ist bei NEW GODS leider nicht gelungen.

Fazit: Ein hochwertiger und detaillierter CGI-Fantasyfilm, der nach einem vielversprechenden ersten Akt völlig auseinanderfällt und sich an einer zu willkürlichen und vagen Mythologie verschluckt. 6 von 10 Punkten, die 8 oder 9 hätten sein müssen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden



Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen