Fantasy Filmfest Nights 2023 (3): THE ELDERLY
Themen: FF Nights 2023, Film, TV & Presse |
Offizielle Synopsis: Zuerst kommt der Schock: Die alte Marta stürzt sich vom Balkon in einen grausigen Tod. Nach dem Selbstmord seiner Frau ist Manuel nicht mehr derselbe und zieht zur Familie des Sohnes. Schnell zeigen sich Risse in der kleinen Gemeinschaft, denn Manuel verhält sich zunehmend aggressiver und gerät in der Enge der überhitzten Wohnung immer wieder in Konflikte mit seiner schwangeren Schwiegertochter. Einzig Manuels rebellische Enkelin zeigt Verständnis, doch mit den Temperaturen steigt auch die Bedrohung: Beim Abendessen verkündet Manuel, dass er sie alle töten wird.
Kritik: Die Nachmittage unter der Woche sind auf dem Festival üblicherweise die Tage für Füller, für kleinere Filme mit eher gemächlichem Tempo aus Ländern, die sonst nicht so oft vertreten sind. Klar findet man darunter auch mal Perlen, aber man muss sich darauf einstellen, dass hier nicht das große Rad gedreht wird. So fanden sich auch für THE ELDERLY (ein Titel, der kaum die Massen in den Saal treibt) nur ca. 30 Zuschauer ein.
Konzeptionell ähnelt THE ELDERLY ein wenig dem deutschen OLD PEOPLE aus dem letzten Jahr – scheinbar grundlos planen die alten Menschen den Aufstand, getrieben von einer Kraft, die sich niemand erklären kann. In der Ausführung könnten die beiden Filme allerdings unterschiedlicher kaum sein. Während OLD PEOPLE eine relativ gerade (und billige) Linie zieht von der Misshandlung der Alten und ihrer Rache und dann fix zum Massaker und Belagerungszustand übergeht, ist THE ELDERLY ein “slow burner”, der mit den steigenden Temperaturen in der Stadt einen immer höheren Druck aufbaut und sich sehr lange nicht in die Karten schauen lässt, wo das alles hinführen soll.
Das entpuppt sich dann auch als das größte Problem des Films – er braucht zu lange, um “in die Pötte zu kommen”, wie man so schön sagt. Es wird zu viel angedeutet, zu wenig an der Spannungsschraube gedreht, die Bedrohung verdichtet sich bis weit in den zweiten Akt nicht ausreichend. Auch die unfassbare Hitzewelle wird optisch nicht ausreichend umgesetzt, da fehlen der Schweiß, das Flirren in der Luft, die toten Tiere auf der Straße. Wir hatten THE ELDERLY schon als Schlaftablette abgehakt, als er dann endlich doch noch hochdreht – und erfreulich apokalyptisch endet. Ein Fall von “too little, too late”,
Davon abgesehen ist THE ELDERLY ein schönes Beispiel, wie man mit einem kleinen Ensemble und relativ wenig Aufwand einen durchaus breit wirkenden Streifen realisieren kann. Besser als OLD PEOPLE ist er sowieso.
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Volle Zustimmung: die Figuren und ihr Umfeld wirkten durchgängig authentisch und eine gewisse Grundspannung war auch vorhanden, aber die Informationen blieben dünn und die Schocks ebenso. Wenn dann das Finale aufdrehen will zeigen sich auch noch die Grenzen des Budgets.