"Das schwarze Auge": Das ehrliche Interview mit Regisseur Wolf Wolff und Koregisseur Ohmuthi
Themen: Film, TV & Presse, Neues |Ich hatte es bereits angekündigt – Wolf Wolff, der Regisseur des "Das schwarze Auge"-Promos, hat mir ausgiebig Rede und Antwort gestanden.
Die Bildrechte liegen bei Wolff, KSM und Tobias Richter/TLW. Zu Erinnerung: Sie stammen NICHT aus dem endgültigen DSA-Kinofilm, sondern aus den 15 Promo-Minuten, die zur Sicherung einer Finanzierung gedreht wurden.
Okay, ich habe es versprochen – "Virus Undead" wird nicht Thema sein. Willst du nur selber abschließend was dazu sagen?
Wolf: Ich kann mich noch gut an Deine umfangreiche Rezension hier erinnern. Da hat Dich der Film dann doch so berührt, dass Du die Energie für so eine umfangreiche Rezension investierst. Aber im Ernst . . .
"Virus Undead" war zuerst ein kleiner Auftrag eines Freundes. Wir sind da mehr oder weniger spontan rein gesprungen. Drehbuch gab es bereits und galt als klare Voraussetzung des Projektes, weil der Autor auch der Co-Produzent war.
Zudem arbeiteten wir mit einem wirklich geringen Budget. Wir selbst hätten gerne viel mehr handgemachte Action abgeliefert, mehr Humor, aber Vorgaben waren halt Dinge wie "Fenstersturz aus 25 Metern", "Vögel", u.s.w. Das hat dann leider Zeit und Geld gefressen. Dass der Film am Ende so viele Wogen geschlagen hat, war bei einer derart kleinen Produktion gar nicht zu erwarten. Ich denke, es liegt auch daran, dass er optisch sehr sauber daherkommt, auf S-35 mm gedreht wurde. Da hat man dann auch gleich andere Erwartungen an die Story.
Ohmuti: "Virus" liegt Gott sei’s gedankt hinter uns, und das Wort „abgeschlossen“ trifft es auf den Punkt!
Der Filmvertrieb KSM hat sich die Rechte an "Das Schwarze Auge" gesichert – ungewöhnlich, findest du nicht?
Wolf: Wieso? Spielverfilmungen haben ja immerhin eine recht kalkulierbare Voraussetzung zum Erfolg. Es gibt ja mindestens schon eine Fangemeinde, Internetforen, Identifikationsfiguren, u.s.w. KSM hat recht guten Erfolg mit derartigen Produktionen in ihrem Vertrieb. Ich denke, das ist für eine wachsende Firma wie KSM der logische Schritt. Sie hegen ja schon lange den Wunsch, mehr aktiv am Prozess einer Spielfilmproduktion teilzuhaben.
Wie kam KSM darauf, die Firma Legendary Unit und damit dich für einige Promo-Szenen zu engagieren?
Wolf: Wir arbeiten schon lange mit Legendary Units zusammen und liefern pünktlich saubere Arbeit ab. Da KSM Virus Undead vertreibt, wussten sie, dass wir sehr effektiv mit einem geringen Budget umgehen können. Das Beste aus dem, was man hat, herauszuholen ist ja kein Talent, sondern vor allen Dingen Wissen und Handwerk. Ich selbst habe Jahre lang mein Geld mit Werbung und Musikvideos verdient. Ich konnte somit wirklich viel ausprobieren in Laufe der Jahre. Zudem ich noch aus der 35mm-Ecke komme. Das heißt, nicht einfach alles festhalten, was einem vor die Linse kommt, sondern wirklich kalkuliert zu arbeiten und die Bilder vorher zu planen. Wir müssen natürlich auch große Motivationsarbeit leisten, um ein solches Projekt sauber zu stemmen und die fähigen Leute zusammen zu bekommen. Tobias Richter (für die Animationen bei DSA verantwortlich) zum Beispiel ist ein alter Freund, mit dem wir sehr eng zusammenarbeiten. Genau das selbe gilt für unseren Kameramann Christian Müller.
Ohmuthi: Oh ja mit einem Team zusammen zu arbeiten dem man vertrauen kann und die auch bei extremen Bedingungen durchhält und die Dinge zu Ende bringt ist das wichtigste bei einer solchen Genreproduktion. Ansonsten kann das ganz schnell nach hinten los gehen.
Was ist dein Background zu dem Thema – musstest du dich erst in das DSA-Universum einarbeiten?
Wolf: Aventurien und Das Schwarze Auge waren ursprünglich neu für mich, aber seit wir 2009 die ersten Konzepte für KSM ausgearbeitet hatten, habe ich mich mehr und mehr reingearbeitet. Zudem hatten wir mit Mark Wachholz einen der bekanntesten DAS-Autoren an Bord, der seit Jahren für die Welt schreibt, bei Computerspielen wie Drakensang oder bald Satinavs Ketten federführend dabei war und auch erfolgreiche Romane in der Welt geschrieben hat. Er hat dem Team die Welt erklärt und näher gebracht. Zudem lieben wir dieses Genre. Es ist also nicht schwer, sich da einzufinden. Aventurien ist ja letztendlich eine sehr klassische Fantasywelt, die man kennt und auch erwartet. Bei diesem Projekt mussten wir aber auch darauf achten, dass der normale Genre-Liebhaber, der die Welt noch nicht kennt, mit diesem Universum vertraut gemacht wird. Gleichzeitig sollte es auch eine kleine Geschichte speziell für die DSA-Fans sein, die bereits Vorkenntnis und Wissen haben und so viele kleine Details bereits wiedererkennen. Außerdem sollte es eine abgeschlossene Geschichte sein, damit der spätere Film seinen freien eigenen Weg gehen kann. Denn noch ist ja nicht entschieden, wohin die Reise hingeht.
Ohmuthi: Man muss sich auf jedes Projekt, das man beginnt, einstimmen. Natürlich wird es immer Themen geben, die einfach so flutschen, doch ein ganzes Universum ist halt ein ganzes Universum. Und die Fans wollen sicher nicht, dass aus einer Elfe ein schrulliger Barkeeper wird! Ich im übrigen auch nicht, das nur mal so am Rand bemerkt.
Wie castet man für so einen "Non-Film", wie motiviert man seine Darsteller?
Wolf: Wenn das Projekt vielversprechend daher kommt, findet man auch passende Schauspieler. Sie haben es in Deutschland ja leider nicht gerade einfach. Nur wenige Prozent können von ihrer Arbeit leben. Es gibt kaum Stars wie in anderen Ländern. Ein Star bedeutet für mich, dass Menschen nur wegen ihm ins Kino gehen, selbst wenn ihnen die Handlung nicht behagt. Da sehe ich aus deutschen Landen sehr wenig Potential. Auch gibt es hier kaum Genre oder mutige Projekte außerhalb des biederen TV. Ich glaube, Schauspieler freuen sich darüber, diese Abwechslung zu leben. Bei dem DSA-Preview zum Beispiel gab es bewusst nur wenig Dialog, wir wollen Emotionen rein über ihre Gesichter erzählen. Ich bin selbst sehr gespannt, wie der eigentliche Cast dann beim Film ausfallen wird und in welche Richtung er schwenkt.
Ohmuthi: Beim Schreiben habe ich Szenen, Charaktere und Gesichter vor mir. Wie z.B. Ron der einfach perfekt in die Rolle des Walhalla gepasst hat. Es hat schon einige Zeit gedauert ihn zu finden. Am Ende konnte er es nur sein, der die Rolle ausfüllt. Die Frage bleibt also wie findet man das passende Stück Charaktergesicht oder nicht, und wo verstecken sich die alternativen Gesichtszüge? Das Budget spielt leider immer die größte Rolle. Von daher gibt es beim Auftraggeber auch keine Almosen … Wir haben unsere Wahl nie in Frage gestellt, denn alle haben ihre Rolle so dargestellt, wie es vorgesehen war.
Wie wurde das Promo finanziert? Förderung?
Wolf: KSM finanzierte den Film komplett mit eigenen Geldern.
Wo und wann wurde das Realfilm-Material gedreht? Wie lange dauerten die Dreharbeiten?
Wolf: Wir drehten am 01. und 02. März die Burgszenen im schönen Oybin. Die Lagerfeuerszene drehten wir dann ein Wochenende später am 05. März bei Potsdam. Es waren also drei lange Tage. Zudem arbeiteten wir in 2 Units, was uns half, auch einige Details sauber einzufangen. Die Postproduktion wurde direkt im Anschluss ausgeführt. Also eine schnelle kleine Nummer.
Ohmuthi: Dabei stehe ich gar nicht auf schnelle Nummern. Jedoch denke ich das einfach nicht mehr aus der vorgegebene Zeit und dieser Basis rauszuholen war. Allen die Postproduktion hat so einiges abverlangt. Wir haben auf alle Fälle wieder sehr viel für die nächsten Arbeiten gelernt.
Bist du mit dem Ergebnis zufrieden?
Wolf: Wir hatten klare Vorgaben, an die wir uns gehalten haben. Eine davon war, eine abgeschlossene Geschichte direkt für das DSA-Publikum zu produzieren. Da die Fans den Film insgesamt sehr wohlwollend aufgenommen haben und ihre Helden in unseren Film wieder erkannten, können wir zufrieden sein.
Ohmuthi: Generell brauchen Detailaufnahmen in einem Film am meisten Zeit, machen aber am Ende die Größe eines Projektes aus. Für diese Szenen hätte ich gerne bei diesem Projekt mehr Zeit gehabt. Aber man kann bekanntlich nicht alles haben. Also freuen wir uns auf das nächste Mal. Die Zeit rennt an einem Drehtag einfach vorbei, egal wie effektiv wir alles gestalten. Wir haben schon mit zwei Teams parallel gearbeitet, jedoch waren es komplett Aussendrehs. Mit den Wetter hatten wir zum Glück sehr viel GLÜCK!!!!!
Wolf: Oh ja, trotzdem konnten wir eigentlich fast jeden Charakter seine Momente geben. Nur die Sterbeszene von Ron hat gelitten da uns in der Nacht das Fackelöl ausging. Da wurde es immer dunkler und wir konnten viele Superszenen bei seinem Tod nicht mehr verwenden. Aber mit solchen Pannen muss man eben leben und das Beste draus machen. Unmöglich gibt es eben hier nicht!
Ohmuthi: Genau!
Immerhin habt ihr 15 Minuten zusammen geschnitten – ist das nicht ein bisschen viel, nur um den Appetit von Investoren anzuregen?
Wolf: Der Film wurde zwar auch gemacht, um unsere Kapazitäten im Genre und in der Umsetzung zu demonstrieren, aber vor allem sollte das Preview den DSA-Fans zeigen, dass ihre Welt bei KSM in guten Händen ist, dass wir ihre Helden ernst nehmen. Ein kleines Dankeschön für diejenigen, die die Welt seit fast dreißig Jahren begleiten, wenn man es genau betrachtet. Wenn wir einen Trailer hätten drehen wollen, der ausschließlich die breite Masse anspricht, wären wir in der Geschichte ganz anders vorgegangen. Ich denke, für jemanden, der DSA und Fantasy gar nicht kennt, ist der Film vermutlich etwas zu lang und zu undurchsichtig. Aber alle Interessierte, und das war uns auch wichtig, dürften jetzt auf jeden Fall etwas mit dem Begriff „Das Schwarze Auge“ anfangen können.
Wie kam das Promo auf der Role Play Convention in Köln im Mai 2011 an?
Wolf: Wir waren leider nicht dabei, da wieder einmal Dreharbeiten anstanden. Aber Jie Lin und Benjamin Krause sagten, dass die Präsentation ausgesprochen gut ankam und das doch wohl recht erwartungsvolle Publikum den Film anschließend mit großem Applaus bedachte. Es waren wohl 1.000 oder 1.500 Fans zur Premiere gekommen. Was will man mehr?
Die Promo-Szenen sind auf deutsch – soll der Film für den internationalen Markt synchronisiert werden? Oder wird dann auf englisch gedreht?
Wolf: Es gibt eine deutsche und eine englische Fassung des Films. Wir haben am Set den Erzähler zweisprachig aufgenommen.
Ohmuthi: Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Film letztendlich in Englisch gedreht wird, einfach deshalb weil er sich so besser verkaufen lässt.
Was ist als Budget angepeilt?
Wolf: Gute Frage, wir sind selbst gespannt!
Wird das Team (Cast und Crew), das an den Promo-Szenen gearbeitet hat, auch im "richtigen" Film dabei sein?
Wolf: Das hängt von vielen Faktoren ab. Wann wird das eigentliche Projekt wirklich realisiert. Welche Größenordnung wird es haben. Wer sind die Co-Produzenten. In welchem Land wird produziert usw. Diese Frage wird also die Zeit beantworten. Legendary Units ist auf alle Fälle bisher als ausführende Produktion genannt.
Ohmuthi: Psssst … Wolf … nur mal so zur Info, die Helden sind doch alle tot!
Wie sicher bist du, dass KSM auch den für 2012 geplanten Kinofilm mit euch realisiert?
Wolf: Sie haben aus eigenem Geld dieses kleine Geschenk für die Fans produziert. So kann man von ihnen bestimmt noch einige Überraschungen erwarten.
Der Autor ist ein Experte, was "Das schwarze Auge" angeht – kannst du auch was über seine Erfahrungen als Drehbuchautor sagen?
Wolf: Mark Wachholz ist gelernter Drehbuchautor und entwickelt schon seit Jahren Konzepte für TV-Serien, u.s.w. und schreibt Drehbücher für verschiedenste Genres. Er hat ein gutes Händchen, was Strukturen angeht und hat in den verschiedensten Medien an so ziemlich jeder großen DSA-Produktion der letzten Jahre gearbeitet – ob Hintergrundbände des Spielwelt, Romane, Hörbücher, Computerspiele usw. … Wir sind sehr froh, ihn nun auch bei dem Filmprojekt als Autor gewonnen zu haben. Er ist mit sehr großem Herzblut dabei.
Ohmuthi: Ja, und wenn er nicht gerade Elfisch spricht, verstehe selbst ich ihn.
Was ist der aktuelle Stand: gibt es ein fertiges Drehbuch? Ist das Projekt konkret in der Pre-Production? Gibt es Zeitpläne? Steht das Budget?
Wolf: Außer, dass nächstes Jahr die Produktion beginnen soll, kann ich zum derzeitigen Stand leider noch nicht mehr sagen.
Was sind deine nächsten Projekte abgesehen von DSA?
Wolf: Im Oktober drehen wir wieder einen Genrefilm. 22 Drehtage, eine spannende Besetzung. Wird wieder ein abenteuerliches Unternehmen, auf das ich mich aber schon sehr freue. Zudem sitzen wir gerade an sehr vielen Projekte, die bis 2014 alle realisiert werden. Es ist also weiterhin viel zu tun.
Wolf, Ohmuthi, danke für das Gespräch!
Beim nächsten Mal präsentiere ich euch ein schickes "Making of"-Video – als Appetithappen hier schon mal ein Blick hinter die Kulissen der Action-Choreographie:
Toll. Habe als Kind selbst DSA-Erfahrung sammeln dürfen (okay, wer nicht …) und freue mich über den respektvollen Umgang mit Aventurien.
Und danke, dass Du die Jungs vor’s "Mikro" gezogen hast, solche Interviews sind klasse!
Muss ich auch sagen. DSA war mein richtiger Einstieg ins Hobby, dem ich noch heute die Treue schwöre, wenn auch abseits der Fantasygefilde. Ich freu mich schon auf den Film. Danke für das Interview.
Die Action-Choreographie ist kaputt:
"Dieses Video ist privat."
@ Tyler: Mein Fehler. Jetzt sollte es wieder gehen!
Sehr schönes Interview mit offensichtlich sympathischen Menschen. Da kriegt man im Nachhinein noch ein schlechtes Gewissen wegen des Virus-Undead-Verrisses…
"Das ehrliche Interview.."
Die Überschrift liest sich wie aus Bild der Frau 😀
Ich hätte nicht gedacht, dass in so einer Kampfszene doch so viel "Handwerkskunst" benötigt wird.
Ich dachte, durch die schnellen Schnitte wird vertuscht, dass nur sehr wenige Bewegungen ausgeführt werden.
Das Video ist sehr schön anzuschauen.
Also…irgendwie habe ich einen Heshthot (der Dämon da) viel schwächer in Erinnerung 😀
Schönes Interview, endlich mal Informationen jenseits der reinen Promo-Berichte. Nettes Making of auch. Schau’mer mal…
Was mich noch interessiert, obwohl es nur am Rande mit dem Artikel zu tun hat: Torsten, du schreibst oben: "Die Bildrechte liegen bei …" usw. Irgendwie ist das eine Frage, die mich bei vielen Blogthemen, hier und anderswo, bewegt. Dass man bei Reviews von DVDs oder großen Kinoproduktionen per Pressematerial Zugriff auf diverse Elemente hat, ist ja klar – im Zweifelsfall lässt sich ein Nutzungsrecht ja auch noch per Mail nachfragen oder persönlich zusichern wie im obigen Fall. Wie sieht das denn aber bei Berichten über Filme aus, die noch keinen deutschen Vertrieb haben und jetzt nicht dem klassischen Studio-Background entspringen? Wenn man über US-Trends oder neue Micro-Budget-Indies von jenseits des Teiches berichtet (und dabei das gerade erschienene Poster von Film XY oder eine Szene aus der bald neu zu erwartenden Fernsehserie ABCD postet), fragt man doch sicherlich nicht jedesmal die kompletten Bildrechte an? Ein guter Bekannter von mir hatte diesbezüglich vor kurzem Ärger, und irgendwie bin ich zu blöd, im Netz irgendwelche positiven Präzedenzfälle zu finden…
"Wie sieht das denn aber bei Berichten über Filme aus, die noch keinen deutschen Vertrieb haben und jetzt nicht dem klassischen Studio-Background entspringen? "
Wo kein Kläger, da kein Richter.
Und Micro-Indie-Produktionen sind in der Regel dankbar, wenn überhaupt über sie berichtet wird.
"Wo kein Kläger, da kein Richter."
Ich kenn die Erfahrung halt nur aus zweiter Hand, aber von daher weiß ich, dass es, wenn Murphy’s Law zuschlägt, mit dem Spruch gegenüber irgendwelchen Anwälten meist nicht getan ist. Oftmals wollen die leider sofort Geld.
"Und Micro-Indie-Produktionen sind in der Regel dankbar, wenn überhaupt über sie berichtet wird."
Hm okay, mag stimmen. Wobei ich mir bei "Showgirls Exposed" da nicht so sicher wäre… 😀
"Habe als Kind selbst DSA-Erfahrung sammeln dürfen (okay, wer nicht …)"
Ääähh … *meld´*
Zum Interview kann ich nur sagen, großartig! Da hat alles Hand und Fuß.
@Dietmar: Auch *meld*.
Mein Beileid ihr beiden… (es sei denn, es waren andere Rollenspiele der nicht digitalen Art).
@ Magineer: Das ist theoretisch ein heikles Thema, denn in der Tat sind Bildrechte kaum zurück zu verfolgen und man greift praktisch immer in die Scheiße, wenn jemand einem ans Leder will. Schon beim Gong in den 90ern habe ich mir angewöhnt, bestimmte (unscharfe, aber nützliche) Spielregeln zu beachten: Poster und Cover gehen eigentlich immer, der übliche Satz Pressefotos auch. Keinesfalls sollte man sich an Bilder wagen, auf denen die Stars außerhalb des Films zu sehen sind (Premieren, privat). Die sind mit Sicherheit von Agenturen, die es nicht gerne sehen, wenn man ihre Arbeit zweckentfremdet.
Das ändert natürlich nichts daran, dass Filmbilder gewöhnlich nur für den Verleihzeitraum und z.B. nicht für Bücher freigegeben werden. Genau genommen müssten Blogs die nach einer Weile wieder löschen. Hier greift dann aber die "Wo kein Kläger…"-Regel.
Man kann das tatsächlich bei der BILD sehen. Wenn die online Nacktbilder einer Promi-Tante aus dem aktuellen Playboy zeigt, werden die nach ein paar Wochen automatisch aus dem Archiv entfernt.
Es wäre natürlich hilfreich, wenn es klare Spielregeln und Rechtssicherheit gäbe, aber daran haben die Besitzer der Fotorechte gar kein Interesse.
Danke für die Aufklärung, wieder ein wenig schlauer. Wird Zeit, dass sich da irgendwann mal eine sinnvolle Regelung findet (oder erste Abmahnungen im Verbund mit hohen Geldforderungen irgendwann einmal gestoppt werden)
Wortvogel, vielen Dank für das Interview! Nachdem ich ja schon bei der Ankündigung eine eher skeptische Haltung vertreten habe, kann ich auch jetzt der Versuchung nicht widerstehen, den advocatus diaboli zu machen. (Der folgende Text erfüllt inhaltlich dann wohl die hinreichenden Bedingungen, als nerdboy-rage durchzugehen, ist aber ganz im Gegenteil mit spielerischer Freude geschrieben. Hoffentlich lest ihr ihn auch so!)
Beim Lesen des Interviews denke ich mir noch: "Gut, sprachlich sind die Herren etwas unbeholfen, über den geplanten Film erfahren wir nicht viel, noch gehts um die Frage, wie’s zum Promo-Trailer kam. Der Wortvogel wird also (zurecht) gleich wieder darauf hinweisen können, dass man aus Aussagen zu letzterem schwerlich belastbare Annahmen zu ersterem wird bilden können. Aber vielleicht findet sich ja beim Lesen ein Indiz… Jetzt hab ich die Antwort schon dreimal gelesen, und immer noch nicht verstanden, nochmal besser konzentrieren… was? Holy Creative Commons, Batman! Ist es möglich?"
Zitat: "Da die Fans den Film insgesamt sehr wohlwollend aufgenommen haben und ihre Helden in unseren Film wieder erkannten, können wir zufrieden sein. […] aber vor allem sollte das Preview den DSA-Fans zeigen, dass ihre Welt bei KSM in guten Händen ist, dass wir ihre Helden ernst nehmen. […] Wenn wir einen Trailer hätten drehen wollen, der ausschließlich die breite Masse anspricht, wären wir in der Geschichte ganz anders vorgegangen."
Die Frage, die sich hier stellt (noch nicht einmal "Welche Geschichte?", ich will da großzügig sein, vielmehr: "Was meint der Mann mit 'ihre Helden'?") führt unmittelbar zur Folgefrage: Hat er verstanden, was ein Rollenspiel ist, wie es funktioniert und was "Verfilmung" in diesem Kontext bedeutet? Also, dass jeder und jede Spielerin eine individuelle und selbstgemachte Figur führt, dass der wiedererkennbare gemeinsame Nenner aller Spieler also die Welt AUSSER ihren Helden ist? Dass er entweder Figuren nutzen muss, die im Spiel nur als Nebenfiguren auftauchen, oder aber gänzlich neue ins Rennen schicken, bei denen es nichts wiederzuerkennen gibt? Buchstäblich gelesen, ist die Aussage ungefähr so sinnvoll, wie wenn Boll vor der Verfilmung von FarCry gesagt hätte: "Wir wissen, wie viel den Spielern das Erlebnis bedeutet hat, die vielen Knöpfe auf ihren Controllern zu drücken. Darum wird während des gesamten Films unten im Bild ein Controller eingeblendet und angezeigt, welche Knöpfe für die Handlung des Films gerade betätigt werden würden." Ist nicht gesagt, dass es dadurch ein schlechterer Film geworden wäre, aber niemand hätte das als hoffnungsvolles Zeichen gewertet.
Wahrscheinlich ist die Aussage aber anders gemeint. Sie bezieht sich auf das in Foren zu Tode gekicherte Faktum, dass im Trailer in zwei Szenen ein Helm mit Flügeln zu sehen ist. Solche waren in den stilprägenden Neunzigern auf etlichen Covern von DSA-Produkten abgebildet, weil der türkische Künstler eben diesen Stil hatte und vermutlich nie mitbekommen hat, dass die Welt innerhalb der Bücher schon immer mehr nach Mittelaltermarkt als nach Conan-Comics aussah. Schon damals ist diese Coverkunst eher als die unfreiwillig trashige Seite der Produktreihe verschrieen gewesen. Es ist im Trailer als comic relief also tatsächlich keine absurde Idee, sich dafür im Nachhinein zu loben ist aber ungefähr so, als würde jemand über seinen "Star Wars"-Fanfilm sagen: "Ich bin wirklich stolz auf unseren Jar-Jar Bings, er bringt das Feeling der Kinofilme gut rüber und die Fans haben ihr Bild von ihm in meiner Vision wiedergefunden."
Irgendwie lässt mich der etwas selbstbeweihräuchernde Ton des Ganzen auch die (inhaltlich durchaus plausiblen) Antworten des Regisseurs zu VD in dem Licht der ältesten Ausrede der Welt erscheinen: "Wir selbst hätten gerne viel mehr […], aber Vorgaben waren halt Dinge […], u.s.w." Die andern warens, die meinen Film so schlecht gemacht haben!!
Noch etwas lässt mich stutzig werden. Warum bläht Herr Wolff eine durchaus brauchbare Aussage ("Wir haben Autoren an Bord, die sich mit dem Universum auskennen.") über das Maß hinaus, genaugenommen sogar über den Rand des sachlich Zutreffenden hinaus auf?
Zitat: "Zudem hatten wir mit Mark Wachholz einen der bekanntesten DAS-Autoren an Bord, der seit Jahren für die Welt schreibt, bei Computerspielen wie Drakensang oder bald Satinavs Ketten federführend dabei war und auch erfolgreiche Romane in der Welt geschrieben hat." (Tippfehler im Original)
Wachholz ist vor einem knappen Jahr aus dem Kreativteam hinter den DSA-Printprodukten geflogen. Hochkant. Dem Vernehmen nach nicht wegen kreativer Differenzen (die es auch gab und die, wie inzwischen publiziertes Material zeigt, ihre Berechtigung hatten – wobei der Vorwurf darin besteht, dass Wachholz keine Figurenmotivation oder Konflikte gestalten könne oder wolle, die über Marienhof-Tiefe hinausgingen), sondern wegen Schwierigkeiten mit dem Prinzip Teamarbeit (bei einem so großen Projekt wie DSA eine schlichte Notwendigkeit) – je nachdem, wen man fragt, lagen diese Schwierigkeiten begründet in der Unfähigkeit, etwas von anderen machen und entscheiden zu lassen, oder in Wachholz' bewussten Bemühen, alle Entscheidungsgewalt an sich zu ziehen. Ohne weiteres glaubwürdig werden solche Angaben, wenn man sich die Schlammschlacht mit den Verlagen ansieht, die er in der Folge und ohne Not losgetreten hat. Dass man sich jemanden, der derart unprofessionell mit früheren Arbeitgebern verfährt, ins Boot holt, ist ein Risiko für sich. Dass der Grund dafür Schwierigkeiten mit Teamwork und die beanspruchte Gestaltungshoheit über die beschriebene Welt auch über alle anderen mitarbeitenden Köpfe hinweg sein dürften, lässt noch Böseres ahnen.
Dass Wachholz "seit Jahren" für DSA schriebe, ist also schon eine schwächelnde Angabe – und sein "Herzblut" kann genausogut daher kommen, dass ers jetzt allen, die ihn nicht am regulären Werk mitarbeiten lassen wollten, jetzt mal richtig zeigen wird.
Was die Referenzen als solche angeht: Für die "erfolgreichen Romane" und in der Folge auch Hörbücher zeichnet er als Co-Autor verantwortlich – ich besitze die Bücher nicht, aus deren Vorwort vielleicht zu entnehmen wäre, wie die Zusammenarbeit aussah, aber da Kathrin Ludwig schon Jahre vorher immer wieder Zeugnis ihrer Beschäftigung mit dem beackterten Themenfeld abgelegt hat, vermute ich, dass der Kreativpart schwerpunktmäßig bei ihr lag. Was bleibt dann noch von Wachholz, der ursprünglich mit einer sorgfältig gepflegten Newsseite rund um DSA auf sich aufmerksam gemacht hatte? Die "Aventurischen Archive" – Zusammenstellungen alter Artikel des DSA-Fanzines, begleitet von den entsprechend erarbeiteten Chronologien des Universums. Ganz nützliche Sache für Spieler und Spielleiter, aber nicht gerade das, was als Meilenstein kreativen Storytellings zu Buche schlägt. (Bei den Computerspielen ist es ähnlich. Mich beeindrucken zwar z.T. die genannten Seitenzahlen für den angeblich während der Spielentwicklung erarbeiteten Dialog, aber die Frage, ob und inwiefern die Story und die Figuren über Klischees hinaus funktionieren, sind für den Erfolg gegenüber einem anständigen Gameplay und einem flüssigen Verlauf sicher nachrangig gewesen. Zudem waren da wieder so viele Leute dabei, dass sich über den Beitrag des Einzelnen nicht viel sagen lässt, wenn man nicht selbst im Entwicklerteam war.) Die anderen Sachen für DSA sind (laut amazon) Herausgebertätigkeiten für ältere Spielbände anderer Autoren oder Sammlungen solcher. Wieder: jemand musste es machen, aber niemand musste sich ein kreatives Bein ausreißen. Inwiefern die anderen gegebenen Infos (was ist ein "gelernter Drehbuchautor"? Ist eines der "seit Jahren" entwickelten "Konzepte für TV-Serien" und "Drehbücher für verschiedenste Genres" je von irgend einem Sender angenommen worden?) etwas zur Leistungsfähigkeit über Selbstvermarktung hinaus sagen, mag der Wortvogel beurteilen. Wenigstens war unter den Herausgeber-Sachen für DSA, die ich von Wachholz gelesen habe, wenn auch allesamt nicht spektakulär, auch nichts dabei, wo ich mir dachte, "was für ein grober Scheiß, klar den Arbeitsauftrag verfehlt". Da gibt es schlimmere Redakteure und Exredakteure – holy smoke, habe ich gerade zwei davon IM TRAILER RUMSTEHEN SEHEN? Gehören die etwa auch zum Kreativteam?
Leute, ich bin Optimist, aber ich sehe hier nichts, was mich hinsichtlich dieses Films überzeugt, meinen Optimismus durchbrechen zu lassen. Wem geht es anders? Wir haben einen Regisseur, der schon einmal einen Genrefilm spektakulär vor die Wand gefahren hat, dafür aber nicht die Verantwortung übernehmen will, sich mit der komplizierten Welt nicht besonders auskennt und für diesen Teil der Arbeit seinen Drehbuchautor über den grünen Klee lobt, dessen Referenzen überschaubar sind, der aber mit dem Team hinter der Marke noch eine Rechnung offen hat.
Abgesehen von den Spezialeffekten also nichts, was Vorschusslorbeeren berechtigt. (Und wer vom Fach predigt, dass Effekte keinen Film tragen? Der Wortvogel tut solches! Darum les ich dieses Blog doch überhaupt.)
@ Matthias: All das sind gute und kluge Gedanken, die ich vielfach nachvollziehen kann. Fakt ist: Was Wolf Wolff sagt, müssen wir natürlich "at face value" nehmen, weil wir vieles nicht widerlegen können. Es gibt auch sicher DSA-Fans, die besser beurteilen können, inwieweit er die Themen und die Atmo des Spiels getroffen hat. Es ist an euch, zwischen den Zeilen zu lesen und nachzufragen.
Ich gebe allerdings zu, dass es mich ein wenig misstrauisch macht, dass von dem Autor immer fleißig kolportiert wird, er habe Drehbuch-Erfahrung, ich dazu aber nichts Konkretes finden kann.
Was den Fall DSA von Kammermeier und MV unterscheidet, ist dies: Wolf Wolff überschätzt den Anspruch und den Erfolg der eigenen Arbeit nicht. Er setzt keine abstrusen Behauptungen in die Welt, was Budget und Crew angeht. Und weil es eben nur ein Promo ist, werde ich mir eine qualitative Beurteilung verkneifen, bis ich den Film dann mal gesehen habe (so er je kommt).
Spannend finde ich die Idee, eine vergleichsweise etablierte Fantasy-Franchise mit gute Effekten IN Deutschland MIT Deutschen zu machen – und zwar für ein Budget, das beeindruckend gering ist. Weil sich all das nicht ausschließt. Man wird sehen…
@Matthias: Aus meiner Sicht wirkt dein advokatischer Teufel sehr bemüht. Irgendwie zu bemüht.
Helden
Auch wenn jeder in dem Spiel seinen eigenen Helden spielt, handelt es sich doch im Kern um archetypische Fantasy-Figuren mit archetypischen Fantasy-Herausforderungen. Genau diesen versucht der Film eine Gestalt zu geben. Warum man das explizit ausklammern sollte oder gar Vergleiche zu Konsolenknöpfen von Shootern zieht, erschließt sich mir nicht.
Mark Wachholz
Du argumentierst offenbar mit subjektiven Vermutungen, die du als Fakt darstellst. Dass du versuchst, all seine Beiträge zu DSA kleinzureden, ist irgendwie arm.
Auch sollte man in diesem Zusammenhang vielleicht fairerweise erwähnen, dass Ulisses (der Verlag hinter Das Schwarze Auge) innerhalb des letzten Jahres so gut wie ALLE Redakteure HOCHKANT rausgeworfen haben, die jahrelang zu den fleißigsten und beliebtesten gehörten – neben Mark Wachholz auch Chefredakteur Thomas Römer, den aufstrebenden Uli Lindner, erfolgreiche Romanautoren wie Lena Falkenhagen oder Thomas Finn und ein Dutzend weitere. All das unter fadenscheinigen, bewusst gelogenen (wie sich schneller herausstellte) oder gar keinen Begründungen gegenüber den Fans.
Hier sagt einer der hochkant rausgeworfenen Redakteure, wie es ihm erging:
http://nandurion.de/blog/2011/05/03/uli-lindner-beendet-zusammenarbeit-mit-ulisses/
Woher kommt dein Versuch dieser recht verfälschenden Negativdarstellung? Wie man ohne viel Googeln herausfinden kann, ist Wachholz seit 2003 in der DSA-Redaktion gewesen, dem höchsten Gremium zur Weiterentwicklung der Welt. Die "Galotta-Romane" hat er zusammen mit Kathrin Ludwig geschrieben und meines Wissens sogar erst zum Verlag gebracht. Er hat mit Anton Weste die riesige "Gezeichneten-Kampagne" massiv überarbeitet usw., die sehr großes Fanlob erhielt und bis heute immer wieder nachgedruckt wird. Er ist zudem bis heute Chefredakteur für die DSA-Computerspiellizenz.
Dass du seine Story-Beteiligung bei den Computerspielen abtust, ist insofern auch witzig, weil du es mit den "vielen Beteiligten" begründest und gleichzeitig behauptest, du hättest gehört, er wäre nicht teamfähig. Erst auf deinen Hinweis hin ist mir jetzt aufgefallen, dass Wachholz die meisten seiner erfolgreichen Projekte eigentlich stets im Team gemacht hat. Das schien sogar so gut zu funktionieren, dass nicht nur Kampagnebände, Romane und vor allem teure Computerspiele (das in Aufwand und Verantwortung einzig vergleichbare Medium zu einem Kinofilm) erfolgreich fertiggestellt wurden, sondern dass nach seinem Rauswurf andere DSA-Autoren ebenfalls mit dem Verlag nichts mehr zu tun haben wollten:
http://wolkenturm.de/index.php?page=blog_show&file=4914
http://wolkenturm.de/index.php?page=blog_show&file=4916
Zumindest sollte man sich fragen, was von dem, was du so aus welchen Quellen auch immer gehört hast, wirklich stimmt.
Gruß, Dominik
Hohoho… DSA juckt mich persönlich nullinger, aber ich hab’s im Urin, das hier könnte noch witzig werden… bring it on… 8)
Nö, Peroy. Wie schon gesagt, ich bin in der Sache selbst emotional gar nicht eingebunden und habe oben nur dargestellt, welche Überlegungen einfließen, wenn man gegen einen guten DSA-Film wetten will.
Dominiks Post berührt ja meinen wiederum nur am Rande. Ich habe nicht abgestritten, dass ein DSA-Film mit Fantasy-archetypischen Figuren funktionieren kann, sondern darauf hingewiesen, dass die Aussagen des Regisseurs wörtlich genommen bedeuten, dass er das Prinzip Rollenspiel nicht verstanden hat und das den angeblich vorhandenen Willen, Interessen der bisherigen Fans der Welt (sprich: Spieler) zu entsprechen, ins Leere laufen lassen würde. Das das allzu unwahrscheinlich ist, er sich vermutlich einfach ungeschickt ausdrückt und eigentlich etwas ganz anderes sagen will, steht auch schon oben.
Der Massenrauswurf altgedienter Redakteure ist leider wahr. Allerdings haben alle anderen den Anstand besessen, sich, wenn überhaupt, mit so viel Würde wie z.B. der verlinkte Lindner zu verabschieden – bedauernd, aber korrekt und ohne Nachtreten. Das ist das mindeste an Anstand, das angesichts der Tatsache, dass es IMMER zwei Seiten der Sache gibt, zu zeigen ist. Wachholz (der, wenn ich das richtig sehe, nach Don-Schauen als der erste ging) hat mit reichlich Dreck nach seinem vorigen Arbeitgeber geworfen und ein paar Wochen später reichlich Material veröffentlicht, das er vorbereitet hatte (und über dessen Qualität sich trefflich streiten lässt). Zweiteres ist mir eigentlich egal. Aber Ersteres. Macht. Man. Nicht. Punkt, aus. Egal, wie verletzt und ob man objektiv im Recht ist. Ob er während der Arbeit teamfähig war oder nicht, als potentieller Arbeitgeber würde dieses Verhalten jeden unterhalb von Mark Twain für mich verbrennen. Von allen gegangenen Redakteuren des letzten Jahres ist er auch der einzige, von dem mir zu Ohren gekommen ist, dass es eine Gruppenentscheidung unter den Redakteuren war, sich von ihm zu trennen – ob die anderweitig aktiv vorangetrieben wurde, um den Redakteurstamm zu emotionalisieren und so andere Gelegenheiten für Kündigungen vorzubereiten, steht auf einem völlig anderen Blatt.
Einen Roman "zum Verlag zu bringen" ist bei der Qualität und der Menge der Romanmanuskripte, die (bis vor kurzem FanPro) angeboten werden, Sache einer Mail, wenn das Manuskript auch nur ein bisschen was taugt. Es gibt eine Wunschfrequenz, in der neue Romane erscheinen sollen und die scheint nicht leicht zu halten sein. Man muss sich nur mal die im Internet bereitgestellten Leseproben aus einigen kürzlich veröffentlichten Romanen zu Gemüte führen, das unterbietet schon sprachlich mit Leichtigkeit jedes Groschenheft.
Weder bei der Überarbeitung der Gezeichneten-Kampagne noch bei den Computerspielen lässt sich die Arbeit eines Einzelnen im Nachhinein erkennen oder nachvollziehen – außer für die, die dabei waren. (Und nichts anderes schrieb ich oben.) Vielleicht trifft das auf Dominik ja zu? Beides Mal hängen auch zu viele andere Faktoren drin – so vermute ich, dass bei den Abenteuer-Überarbeitungen die ursprünglichen Autoren noch ein Wort mitzureden hatten, denn die Qualität und auch der Umfang der Überarbeitungen schwankt selbst innerhalb der Bände enorm.
Das sind ein ppar Wörter zuviel als dass man glauben könnte, es juckt dich nicht… irgendwas ist da nicht koscher…
I’ll wait… 8)
Sehe das ähnlich – ganz schön ausschweifende Vorhaltungen, die nicht so wirken, als wäre Dir Wachholz egal. Wirkt in der versuchten Kleinredung all seiner (und damit auch anderer) Leistungen für DSA, als würdest du eine Agenda verfolgen.
Du bist also vergrätzt, dass Wachholz zu den Hintergründen seiner von allen (inklusive ihm selbst) völlig unverstandenen Entlassung persönlich Stellung bezogen hat. Hat man deiner Meinung nach also die Klappe zu halten, sich am besten noch artig zu bedanken, wenn man jahrelang unentgeltlich für einen Verlag redaktionelle Arbeit macht und dieser einen dann unvermittelt und mit fadenscheinigen Behauptungen vor die Tür setzt und die Arbeit von Jahren vernichtet? Nicht nur in Wachholz' Fall, sondern in der Folgezeit immer wieder.
Es wurde dabei nie mit Dreck geworfen, sondern eine ganze Reihe von Autoren und Redakteuren (nicht nur Wachholz) haben den Fans gegenüber Stellung bezogen, warum sie nicht mehr ihre Projekte beenden können und ihre Arbeit für das Print-DSA einstellen müssen. Die Nähe der Fans zu den Machern ist eine Besonderheit bei DSA, die vor allem Leute wie Wachholz, Pietsch, Zybura, Schwefel, Lindner oder Gosse verkörperten – jene, die entweder rausgeworfen wurden oder frustriert freiwillig den Hut nahmen. Indem sie den Fans die Umstände ihres Weggangs versuchten, einigermaßen transparent zu erläutern, haben sie Integrität bewiesen.
Der Rauswurf als Teamentscheidung ist auch so ein Witz, denn genau die alle wurden doch als nächste hochkant rausgeworfen! Die Deutung liegt deutlich näher, dass diese "Teamentscheidung" damals lediglich vorgeschoben wurde und sich Festangestelle dem Druck der Chefs beugen mussten…
Dass andere sich dazu ausschweigen mussten, hing wohl eher damit zusammen, dass sie als Festangestellte unter NDA standen. Dass sie auf Ulisses genauso angepisst waren, konnte man dennoch deutlich zwischen den Zeilen herauslesen. Gerade bei dem von Dir so gelobten Lindner. Meiner Meinung vollkommen zurecht! Wo kommen wir denn hin, wenn Kreative wie Vieh ausgetauscht werden? Man MUSS als Verlag nicht so handeln, wie es Ulisses seit einem Jahr tut. Sein Ansehen bei den wirklich sehr treuen DSA-Fans hat Ulisses nach und nach selbst durch sein unmögliches Verhalten gegenüber Fandom und Autorenschaft verspielt.
@ Dominik/Matthias: Ich kann das alles nicht beurteilen, weil ich weder die Beteiligten noch das Terrain kenne. Der Fairness halber solltet ihr aber vielleicht BEIDE äußern, wenn ihr eine Agenda habt, bzw. irgendwie näher am DSA-Universum hängt. Und es wäre toll, wenn der Tonfall weiterhin zivil bleibt.
@Wortvogel: Ich bin seit 20 Jahren DSA-Spieler und erst durch deine Berichterstattung hier von einer DSA-Newsseite auf deinen Blog aufmerksam geworden. Die Infos über den DSA-Film interessieren mich sehr, ich habe auch das Preview auf der RPC live gesehen (und war trotz vorheriger Skepsis positiv überrascht).
Die Diskussion zu den Rauswürfen und den Stellungnahmen der gegangenen Autoren ist ja im DSA-Fandom schon ein Jahr her, als es hier plötzlich wieder aufgewärmt wurde. Da ich damals wie viele Fans sehr bestürzt war über die vielen Rauswürfe und Abgänge so vieler guter DSA-Autoren, wundert es mich, dass nun plötzlich das ganze an dieser Front so massiv wieder aufgewärmt wird. Dabei erschien mir Matthias Darstellung ziemlich einseitig, und ich bei aller erlaubten Kritik dieses versuchte Kleinreden der Arbeiten eines Autors einfach seltsam finde. Es wirkt aufgesetzt, aber okay. Matthias sagt ja, so wichtig sei es ihm auch eigentlich gar nicht.
Es ist vielleicht Matthias gesamte Argumentation, die mir verquer vorkommt: Wenn er einerseits festgestellt haben will, dass der Regisseur keine Ahnung von Rollenspiel habe und damit auch nicht von DSA, dann aber genau dieser Regisseur berichtet, dass ein langjähriger DSA-Autor ihn und das Team massiv bei dem Projekt unterstützt habe, hätte man vielleicht eher schlussfolgern können, dass dessen Arbeit sich also positiv aufs Projekt auswirkt.
Und das, damit will ich es bewenden lassen, würde auch eher zu meinem Eindruck von Mark Wachholz passen, den ich anhand der Produkte, an denen er beteiligt war, und dem persönlichen Auftreten im Fandom und auf Conventions gewonnen hatte.
Dominik
"wenn man jahrelang unentgeltlich für einen Verlag redaktionelle Arbeit macht und dieser einen dann unvermittelt und mit fadenscheinigen Behauptungen vor die Tür setzt "
Da sollte er eigentlich froh sein. Jahrelang unentgeltlich gearbeitet. Das ist schon nicht mehr Ausbeutung, das ist Sklaverei.
@XXX:ich nehem an das er nur neben seien bezahlten aufgaben noch andere übernommen hat, ohne die er die bezahlten Aufgaben eher kürzer gehabt hätte….
Wie dem auch sei, den advocatus diaboli fand ich jetz nicht sooo wahnsinnig überzeugend, wenigstens ein link zum "geworfenen Dreck der so gar nicht geht"* hätte ich jetz schon erwartet wenn ich (wie auch alle anderen) ernsthaft überzeugt werden soll.
*=der Teil erinnert mich an noch jemanden, der öfters behauptet andere würden mit Dreck werfen und von daher nie wieder einen Job in der Branche bekommen….. da fällt mir ein ich bräuchte dringend ein Süßigkeitenzimmer mit ADO-Gardinen *duck*
Wegen der Goldkante… geil…
@XXX: Man sieht du kommst nicht aus der Rolenspielerszene, die sich nahezu komplett nur aus Fans zusammensetzt, die ihr System nicht des Geldes wegen unterstützen, sondern wegen ihrer Liebe zu diesem System. Von daher war dein Sklavenarbeit-Vergleich absolut unsinnig. Für ein Sytem schreiben ist dabei nicht die einzige unentgeltliche Variante, aber das gehört nicht hierher 😉
Bäh…
Von den damaligen Diskussionen könnte noch einiges online sein, einiges ist aber auch mit der großen Fan-Seite alveran.org (könnt ja mal raten, wessen Seite das war ;)) vom Netz gegangen. Ich weiß also auch nicht, was sich im Detail noch nachvollziehen lässt, googelt es halt mal oder guckt über die einschlägigen Foren (dsa4.de? vinsalt.de?). Als sicher kann gelten: Wenn Wachholz nicht so einen Bohei um seinen Rauswurf gemacht hätte, wäre nicht bekannt geworden, dass dieser als gemeinschaftliche Entscheidung zu Stande gekommen ist (bzw. sein sollte – dass sich eine Hand voll Erwachsener und allesamt beim Verlag nicht voll beschäftigter Menschen von ihrem Chef zu einer so infamen Lüge über ihren soeben gegangenen Kollegen bewegen lassen ist nicht unmöglich, aber ich gehe nicht davon aus. Insofern weiß ich auch nicht, was Dominik mit "von allen unverstanden" meint, denn die Kollegen habens ja offensichtlich verstanden und mitgetragen).
@Wortvogel Keine Agenda. Ich bin… ach egal, seit langem DSA-Spieler, nachrechnen will ichs nicht 🙂 Ich war und bin immer Spielleiter gewesen, d.h. die handwerklich-nützliche Seite der diversen Regelbücher und Spielhilfen interessiert mich mehr als die letzten Feinheiten der inhaltlichen Setzungen. Seit Jahren nutze ich die diversen Fan-Foren auch nur noch in unmittelbarer Vorbereitung auf Spielsitzungen mit meinen Gruppen. (Die Verwerfungen letztes Jahr habe ich mir erst angesehen, als klar war, dass eine Hand voll Leute gehen würden. Beteiligt habe ich mich an den Diskussionen nicht. Ob ein Zusammenhang mit der in der Tat massiven Kündigungswelle ein paar Monate später besteht, kann ich nicht beurteilen.)
Vor ein paar Jahren habe ich mal einen Roman rausgehauen, der vom Fandom *hüstel* gemischt aufgenommen wurde – im Nachhinein kann ich sagen: in weiten Teilen zurecht. (Die Fortsetzung simmert noch auf meiner Platte, könnte ich eigentlich auch mal wieder mit mehr Elan ran.) Ich bin mit einigen ehemaligen Redakteuren lose, mit einer gut befreundet – von keinem weiß ich, wie deren Verhältnis zu Wachholz eigentlich ist. Ich hab ihn nie getroffen, was reiner Zufall ist.
Dein Blog les ich seit Jahren (gefunden, als ich wissen wollte, ob die url frei ist, ist sie nicht, grml!) vor allem wegen der Filmkritiken (wir haben da ähnliche Vorlieben und die ein oder andere Kinokarte, die ich bereut hätte, hast du mir erspart) und den Einblicken ins Drehbuchautordasein – kommentiert hab ich vorher, glaub ich, noch nie, das ergab sich eben erst jetzt wo beide Interessen zusammen kamen.
Na, das mit dem Film ist spannend und, da hat der Peroy recht, hier war zu sehr eitel Sonnenschein, aber jucken… nee. Wie ich bei dem anderen Beitrag schon schrieb: Wegen mir muss DSA nicht verfilmt werden, ich würd mich über andere Sachen mehr freuen – aber wenns klappt, guck ichs mir an. Und wenns gut wird, kauf ich ne DVD.
@Dominik Ok, ich hab verstanden, dir geht die Sache irgendwie nahe. Mir irgendwie nicht. Das ist doch eigentlich kein Sachverhalt, mit dem sich unter Erwachsenen nicht umgehen ließe, oder? Das einzige, was mich bisschen reizt ist, wenn du mir die Worte im Mund rumdrehst. Lass es einfach. Du bringst nur mich gegen dich auf und überzeugst mich von gar nichts, womit du bei anderem Vorgehen durchaus ne Chance hättest. Im Einzelnen:
– Ich rede überhaupt niemandes Leistung klein. Ich sag nur: es lässt sich nicht mehr nachvollziehen, wie viel kreative (!) Arbeit Wachholz in welcher Qualität rund um DSA geleistet hat. Wenn du mehr darüber weißt, wie die Galotta-Romane konzeptioniert und geschrieben worden sind oder wer welches Abenteuer in den Gezeichneten-Bänden überarbeitet hat, raus damit, ich lern gern dazu. Aber dass das Zusammenstellen der AvAr niemanden als Erzähler oder sein Gespür für Dialoge und Figuren ausweist, bleibt doch bitte unwidersprochen.
– Das mit dem unentgeltlich ist doch Kappes. Die Kündigungen von Seiten des Verlags sind unter anderem deshalb so schmerzhaft für die Redakteure, weil die bezahlt werden. Nicht fürstlich, v.a. im Verhältnis zur geleisteten Arbeit, aber immerhin so, dass die meisten das bisher fest in ihrem Jahresbudget einkalkuliert haben dürften. Das schmerzt, natürlich. Aber es definiert auch irgendwie ein professionelles Verhältnis, mit dem man professionell umgehen sollte. Öffentliche Bezichtigung des (ehemaligen) Arbeitgebers gehört da jedenfalls nicht dazu.
Die unentgeltlichen Sachen sind jedenfalls kein Argument für irgendwas. Das war und ist ausgelebtes Fantum, dazu wird und wurde niemand gezwungen. "Sklaverei"? "Wie Vieh" ausgetauschte Menschen? Leute, kriegt euch ein oder guckt mal nach, was diese Wörter bedeuten und in welche Kontexte sie gehören!
– Die (von dir verlinkte!) und von mir gelobte Abschiedsrede von Lindner unterscheidet sich qualitativ ganz erheblich von dem, was Wachholz damals keine zwei Tage nach seinem Rauswurf, offensichtlich noch tief verletzt, abgesetzt hat. Du hast recht, man merkt auch bei Lindner, das er nicht glücklich damit ist. Aber er bewahrt Anstand und Form.
– Eine "Front" ist nicht ein Typ, der mal in ner Viertelstunde runtertippt, was ihm an einem kurzen Interview alles unausgegoren vorkommt. "Massives Aufwärmen" übrigens auch nicht.
– Natürlich wirkt meine obige Einlassung einseitig und natürlich auch aufgesetzt. Warum? Aus den Gründen, die drüber stehen.
/edit Crosspost mit CrazyEddie und warum werden meine Kommentare immer länger?
@CrazyEddie und Matthias
"Ausgelebtes Fantum"? Indem man unentgeltlich Arbeit für eine Firma leistet, die damit Geld verdient? Ist ja prächtig.
Gäbe es diese Fans nicht, dann gäbe es ihr Spiel nicht. Ivh "opfere" auch meine Wochenenden, so ich welche habe und Teile meines Urlaubs um auf Messen und Veranstaltungen Menschen solche Spiele nah zu bringen, die ich verdammt liebe. Auch unentgeltlich aber immer mit dem Wissen, dass ich dadurch etwas an die Menschen, die mir die Spiele bringen zurückgeben kann und dadurch mein Hobby nicht stirbt. Aber das zu verstehen fällt Außenstehenden meist schwer. Ist wie mit dem Fußball, wenn die Fans zu viel Schotter ausgeben um die Hansel da spielen zu sehen. Die geben dafür sogar noch Geld aus und das nur, damit ihre Vereine (=Firmen) Millionen scheffeln ohne etwas davon zurückzugeben. Ist im Grunde das gleiche, aufopferndes Fantum, bei dem man außer der Freud daran nichts oder nicht viel verdient. Und bevor die Frage aufkommt, nein, ich kann Fußball nichts abgewinnen.
Nö, ist nicht das gleiche. Das ist Eintritt für einen Gegenwert (das Entertainment), auch vergleichbar mit Kino oder Theater. Erinnert eher an Osho und die Leute, die für ihn arbeiten. 😉
Aber egal, kann auch jeder machen, wie’s ihm gefällt.
@Matthias: Ich sehe nicht, wo wir nicht miteinander zivilisiert umgehen. Ich hinterfrage halt die Gewichtung deiner Aussagen, weil ich das damals sehr intensiv verfolgt hatte, das ist alles. Sollte ich manchmal zu stark formuliert haben, tut mir das leid.
"unverstanden" von Fans, Redakteurs- und Autorenkollegen. Und die, die Mark Wachholz angeblich rausgeworfen haben sollen, wurden wenige Zeit später selber rausgeworfen, und zwar reihenweise. Insgesamt begründete Ulisses dies mit einer "Professionalisierung" von DSA. Dazu kann sich ja jeder seinen Teil denken. Hier findet sich ein ganz guter Überblick dieser "Professionalisierung", die die besten DSA-Autoren der letzten Jahre kostete und dem Verlag erhebliche Verstimmung unter den Fans einbrachte:
http://www.dsa4forum.de/viewtopic.php?p=1046360#p1046360
Zum "Kleinreden": Naja, du versteifst dich halt sehr darauf, unbedingt alle wissen zu lassen, dass Mark Wachholz außer den "Aventurischen Archiven" (die so mit das Nebensächlichste seiner ganzen DSA-Arbeit waren, einen groben Überblick bietet eher dieser Link: http://www.wiki-aventurica.de/wiki/Mark_Wachholz) bei allen anderen seiner Projekte wer-weiß-das-schon beigetragen habe, weil sie ja im Team entstanden (obwohl er nach deinem Hörensagen nicht teamfähig war), es sei denn, anderes wäre eindeutig bewiesen. Wir hätten es also mit einem Kreativen zu tun, den zwar seit Jahren jeder in großen DSA-Projekte unbedingt dabei haben wollte, aber offenbar nur als Maskottchen, oder was? 🙂
Es muss einem ja nicht gefallen, was ein Autor so schreibt, aber die letzten Jahre bei DSA wurden kreativ, innovativ und in Sachen Qualität und Quantität vorrangig von jenen geprägt, die Ulisses dann rausgeworfen oder vergrault hat. Von denen dürften nach einem Blick in meine Sammlung die Top drei Mark Wachholz (innovative Metaplotplanung, Redaktion, Quantität, Qualität), Uli Lindner (Innovation, Redaktion, Quantität, Qualität) und das Duo Pietsch/Zybura (vor allem Qualität) gewesen sein.
Zu den DSA-Redakteuren: Dein Wissen dazu ist definitiv falsch. DSA-Redakteure wurden (mit Ausnahme zweier festangestellter Chefredakteure, für einen kurzen Zeitraum auch mal ein Kernteam von 5 Leuten, bevor Ulisses diese aufgelöst und zum Teil hochkant rausgeworfen hat) nie für ihre Redaktionsarbeit bezahlt. Das war eine ehrenamtliche Tätigkeit. Für das Schreiben eines Romans oder eines Abenteuers gibt es ein bisschen Geld (wieviel bzw. wenig das ist, weißt du offenbar selbst, wenn du schon einen geschrieben hast), aber nicht für die redaktionelle Tätigkeit. CrazyEddie hat recht: Die Redakteure haben das gemacht, weil ihnen etwas an der Welt lag. Sie haben viel Energie in Planungen und Fortführung der aventurischen Geschichte gesteckt.
Dass du dich jetzt als ein ehemaliger Autor eines nach eigener Aussage nicht sonderlich guten DSA-Romans entpuppst, macht deine Ausführungen in meinem Augen noch einmal zusätzlich irgendwie "fishy".
Aber das ist halt nur mein persönlicher Eindruck. Ich war einfach neugierig, woher dein Drang nach einem so umfangreichen Posting mit für meinen Eindruck sehr auffälligen und dabei in meinen Augen unausgewogenen Fokus auf eine Person kam.
Dominik
Dominik, sachlich einfach falsch. Auch für die Mitarbeit an Spielhilfen und v.a. die redaktionelle Betreuung eines Bandes, gibt/gab es Geld (wenn auch zu FanPro-Zeiten nicht immer pünktlich, aber das ist ne andere Geschichte), im Gegensatz zu den beiden festangestellten Redakteuren über Werkverträge. Je nachdem, ob man einen Beruf ausübt oder von studentischem Budget lebt, kann man es als viel oder wenig Geld betrachten. Aber sooo hoch ist die Bereitschaft zur Selbstausbeutung bei den von dir genannten dann doch nie gewesen – zum Glück, sonst wären die echt n bisschen irre.
@XXX Die meisten unentgeltlich erarbeiteten Inhalte wurden auch unentgeltlich, nämlich über die jeweiligen Websites der Macher angeboten. Selbst, wenn mal ein einzelner Text in die kommerziellen Produkte geflossen ist, dann jedenfalls nicht ohne Wissen und Einverständnis der Autoren. Mit Verträgen. Konsensual. Unter Erwachsenen. Die immer die Wahl hatten, ihre Zeit gar nicht erst zu investieren.
Könnt Ihr mal aufhören, mir meine Illusionen aus behüteter Kinderzeit zu zerstören? Hinter DSA sitzt natürlich ein RIESIGER Verlag, der jedes geschriebene Abenteuer fürstlich entlohnt. Leider habe ich mir 1986 eine Absage eingefangen (was hoffentlich daran lag, dass ich gerade erst 14 war …), aber das ändert natürlich nichts daran, dass ich, wenn ich mal groß bin, mit DSA-Abenteuern reich werde. Punkt.
Und nun Ruhe. Tralala … hmtata … ich höre gar nicht mehr zu!
/edit Crosspost mir Marko, bezieht sich noch auf Dominiks Versuch, persönlich zu werden.
Achso, fishy ist wieder ein Wort, dass du entgegen seiner normalen Bedeutung benutzt oder wie? Inwiefern kann eine ehrliche, wenig schmeichelhafte Details nicht aussparende und einigermaßen ausführliche Antwort auf des Wortvogels Frage Dinge fishy machen? (BTW: Kenne auch ein paar Leute, die den Roman gut finden und dafür auch gute Gründe haben. Ich sagte: zurecht gemischt aufgenommen. Hauptgrund dafür war, dass ich weitgehend an der Erwartungshaltung und damit dem Publikum vorbeigeschrieben habe und das in der Arroganz der Jugend für ein Feature, nicht für einen Bug hielt. Aber das ist das vorläufige Ende der Geschichte. Weder mit einem der Verlage, noch Mitarbeitern, noch Rezensenten hab ich irgendeinen Streit.)
@XXX: Fußball und Entertainment? 😉
Und der Gegenwert für einen Autoren in dem Bereich ist vor allem selbst Teil der Welt zu sein und sie zu entwickeln. Aber du hast recht, da gehen die Ansichten auseinander und die sollten keine sinnlosen Diskussionen hervorrufen, da man sich schwer einigen wird.
Ich versteh ja was du meinst bin aber zu sehr Fan von Rollenspielen, als das ich dir zustimmen würde. Das nennt man dann wohl Individualität. Und nun back to topic 😉
"Fußball und Entertainment? ;-)"
Für die Typen, die da hinlaufen, schon.
@Matthias: Du redest von Bandredaktionen einzelner Spielhilfen. Dazu musste man nicht zwangsläufig DSA-Redakteur sein. Die DSA-Redaktion war dagegen das übergeordnete, verwaltende, planende Gremium der Spielwelt. Und die haben für ihre tagtägliche, nicht-produktgebundene Tätigkeit KEIN Geld bekommen. Mit Fan-Beiträgen auf irgendwelchen Webseiten hat das überhaupt nichts zu tun.
Es war wohl eher so, als würde sich eine Produktionsfirma eine kostenlose Development-Abteilung halten und die Leute dann bezahlen, wenn ein konkretes Produkt entsteht.
Autoren und Redakteure haben über die Jahre immer wieder übereinstimmend gesagt, dass man vom DSA-Geld auf keinen Fall leben kann, weshalb sie ja entweder neben dem Studium oder einem Hauptjob für das System geschrieben und entwickelt haben. Das will ich ihnen mal glauben.
Ich habe auch nie von Selbstausbeutung geredet. Teil der Motivation war sicher, wie CrazyEddie sagt, Teil eines größeren, kreativen Projekts zu sein. Das war auch nie Teil des Problems oder meiner Kritik. Es stank nur in dem Moment, als der Verlag die ehrenamtlichen Arbeiter nach und nach hochkant rauswarf, damit jahrelange freiwillige Konzept- und Planungsarbeit mit einem Schlag vernichtete und das dann auch noch auf die Redakteure selbst schob (Stichwort "verkrustete Strukturen" und sowas).
Katharina Pietsch hat damals sehr gut in ihrer Austrittsbegründung geschrieben, welche Arbeiten von Redakteuren gemacht wurden und auch gern gemacht wurden ("Konzeptarbeit", "grundlegende Systematisierungen", "Anlegen von Recherchearchive", "langfristige Metaplot-Konzeption" usw.), für die es aber KEIN GELD gab:
http://wolkenturm.de/index.php?page=blog_show&file=4916
Alles, was die Welt und das System an sich am Laufen hält.
"fishy": Ich habe nur meinen persönlichen Eindruck wiedergegeben. Bei mir kommt es halt so an, als würdest du dich hinter angeblich unemotionalem Desinteresse verschanzen, wie ein ferner Beobachter der Dinge, verbreitest dann aber in auffällig umfangreichen Maß schlechtes Hörensagen über einen DSA-Autor. Du sagst, er werfe mit Dreck und findest das nicht gut, beziehst dich dann aber in deiner scheinbar "ehrlichen" Betrachtung auf den bislang einzigen TATSÄCHLICHEN Dreckschleuderer unter Autoren, der einige Monate später tatsächlich öffentlich und vor allem persönlich gegen Ex-Kollegen unsäglich gewettert hat (ich nenne jetzt mal keinen Namen).
Dann kommt raus, dass du selbst mal irgendwie DSA-Autor warst, der zwar irgendwie keinen Vertrag mit den Gegangenen hat (was ich dir auch glauben will), dennoch aber mit einigen Halbwahrheiten hier von behaupteter Objektivität redet.
Wenn ich dann noch davon ausgehe, wer du vermutlich bist (deinen Roman also kenne), dann kann ich wirklich nur noch den Kopf schütteln, weil dieser Roman aus meiner Sicht nur eines gut konnte: Die Stimmung einer Region aufgreifen, die einige Jahre zuvor in einer Spielhilfe geschaffen wurde, deren Bandredakteure du wiederum in deinem Ausgangspost ziemlich von oben herab angehst.
Das kommt mir alles spanisch vor, aber ich will nicht ausschließen, dass ich mich in deiner Identität irre. Ich will dich auch nicht persönlich angehen. Du hattest halt nur nachgefragt, wie ich auf "fishy" komme. Wir können es gern auch dabei bewenden lassen.
Dominik
P.S.: Sorry Marko! 🙂