25
Mai 2007

Vor 30 Jahren wurde der Krebs besiegt!

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Nee, warte mal. Stimmt nicht. Ging vielleicht der 3. Weltkrieg zu Ende? Das letzte hungernde Kind in Afrika bekam ein Hanuta in die Hand gedrückt? Wurde der männliche Steward, der sonst drei Jahre später angefangen hätte, AIDS zu verbreiten, von einer Straßenbahn überfahren? Nichts dergleichen.

Der historische Moment, dem es zu gedenken gilt, und dem heute jeder Blogger über 30 scheinbar ein paar Zeilen widmen muss, lässt sich selbst in der Parodie augenblicklich zuordnen:

muppetstarwars.jpg

Jep, vor 30 Jahren startete in den USA der Film “Star Wars”. Und krempelte nebenbei unser Verständnis des Begriffes “Popkultur” komplett um.

Ich würde gerne zynisch sein, das alles albern und überblasen finden, besonders angesichts der späteren Verbrechen des Bärtigen (Stichworte Ewoks, Jar Jar, Annakin).

Aber ich kann nicht. Auch mich hat der “Krieg der Sterne” verändert. Ich war damals 10 Jahre alt, und es war der erste Film, den ich zweimal gesehen habe. Im Europa 1-Kino in Düsseldorf (gibt es schon lange nicht mehr). Ich sah den Film, fuhr nach Hause, schlief, stand auf, und sah ihn nochmal, auch wenn mein Taschengeld sowas eigentlich nicht hergab. Es war nicht mal die Story, oder die Darsteller, oder die Effekte. Für mich setzte “Star Wars” in zwei Bereichen Maßstäbe, die ich seitdem mit mir trage.

Nummer 1: Die Musik. Ich habe kein gutes Ohr für Soundtracks. Aber John Williams’ Fanfaren und Märsche hoben mich schier aus den Sitzen. Ich fühlte Adrenalin in meinen Adern wie nie zuvor. Und es dauert zwanzig Jahre, bis ich verstand, dass hier die gleichen manipulativen Techniken funktionierten, die Leni Riefenstahl bei “Triumph des Willens” eingesetzt hatte. Es war mir egal. Es ist mir egal. “Krieg der Sterne” spielt nicht nur im Weltraum – Licht und Ton nehmen den Zuschauer dahin mit. Mittendrin statt nur dabei.

Nummer 2: “Star Wars” löste das Versprechen seines Posters ein. Bis dahin waren Science Fiction-Poster immer marktschreierisch gewesen, hatte Spektakel offeriert, die kein Film bieten konnte. Aus den Raumschlachten wurden auf der Leinwand peinliche Plastikmodelle an Bindfäden, und die furchterregenden Aliens entpuppten sich als torkelnde Männer in Pappmaché-Kostümen. Man war es gewöhnt – die Poster waren Werbung, dem kein Produkt entsprechen konnte.

Nicht so “Star Wars”. Keinem Postermaler der Welt wäre es gelungen, das schiere Spektakel und die fantastischen Welten auf A0-Format zu bannen. “Star Wars” ging bis an die Grenze – und dann darüber hinaus.

“Star Wars” bewies, dass Film mehr als ein Abklatsch meiner Fantasie sein konnte – er bewies, dass etwas meine Fantasie sprengen konnte. Er versetzte mich in einen bis dahin ungekannten Rausch, gab mir den unbedingten Glauben daran, dass irgendwo da draußen das ganz große Abenteuer wartet.

Heute, mit fast 40 Jahren, würde ich George Lucas gerne mal in die Eier treten. Aber ich bin sicher, der zehnjährige Torsten von 1978 würde sich laut schreiend dazwischen werfen.

Danke dafür.

P.S.: Und hey – Laserschwerter! Wie cool ist das denn?



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6 Kommentare
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Peroy
Peroy
25. Mai, 2007 19:39

Und als du dann “Das Imperium schlägt zurück” gesehen hast, ist dir vor lauter Begeisterung ein Ei aus der Hose gerollt… 8)

Torsten Dewi
25. Mai, 2007 19:56

“Krieg der Sterne” wird immer eine Sonderstellung behalten, weil es der erste Film war, der mich so “mitgenommen” hat. “Das Imperium schlägt zurück” ist fraglos der technisch und inhaltlich bessere Film, und hat eine so bahnbrechende Optik, dass er selbst heute noch nicht nennenswert gealtert aussieht. Der Kampf um Hoth – meine Fresse.

Aber “Star Wars” wird immer “der Eine” sein, der Heilige Gral meiner Filmgeek-Werdung…

Julian
25. Mai, 2007 22:59

Du sprichst mir aus der Seele! Happy Birthday, Meisterwerk!

Tanja
Tanja
1. Juni, 2007 16:08

Jep!!!!!

Jeeves
Jeeves
13. Juni, 2007 12:48

Ich find’ StarWars doof.

Wortvogel
Wortvogel
13. Juni, 2007 13:25

StarWars findet dich bestimmt auch doof.