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Sep 2023

Macbook-Müllabfuhr: Frühjahrsputz im Spätsommer

Themen: Neues |

Mein Macbook Pro (übernommen von der Firma) ist von 2020 und gehört zur letzten Generation mit Intel-Prozessoren. Danach hat Apple ja auf eigene Komponenten umgesattelt, was die neueren Macbooks erheblich schneller und effizienter macht. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass ich mir mittelfristig ein Macbook Air mit 15 Zoll anschaffe, um diesen Leistungssprung zu nutzen.

Da mein Macbook Pro (2 GHz Quad-Core Intel Core i5, 16 GB Arbeitsspeicher, 512 GB SSD) nicht mehr an die Firma gekoppelt ist, konnte ich dieses Jahr fleißig neue Software installieren, um meinen Workflow zu optimieren. Es zeigt sich, dass man selbst viele Apps, die man anfänglich mit “das ist ja praktisch!” bewertet, am Ende doch wenig oder gar nicht genutzt werden. Zwar halte ich mein Macbook weitgehend sauber, aber es ist nicht abzustreiten, dass es in den letzten Monaten “verharzte”, wie ich das nenne. Es wurde gefühlt langsamer, der Lüfter lief praktisch permanent, und der Akku wurde förmlich leer gefressen. Das bremste die “user experience” deutlich aus, zumal man davon ausgehen kann, dass der Akku den dauerhaften Stress auch nicht mit Begeisterung aufnimmt.

Das Problem: Trotz diverser Systemcheck-Apps war ich nicht in der Lage, einen Übeltäter auszumachen. Keine App schien konkret den Prozessor oder den Speicher zu belasten. Lag es doch am heißen Sommer?

Als alter Windows-Nerd griff ich schließlich zum letzten Mittel: einfach mal neu aufsetzen. Nicht mit einem Time Machine-Backup, sondern so richtig händisch. Das ist bei einem Mac erfreulich einfach: Daten sichern (externe 4 TB-SSD for the win!), Gerät im Recovery Modus neustarten, Festplatte löschen, Betriebssystem neu installieren. Für so etwas hat der liebe Gott den Sonntag geschaffen.

Ich bin einigermaßen erschüttert, dass Windows und Apple immer noch nicht in der Lage sind, die Dauer der Neuinstallation korrekt zu prognostizieren. In diesem Fall meinte das Macbook, ich müsse mich auf “2 Stunden und 16 Minuten” einstellen. Tatsächlich war ich nach 35 Minuten wieder auf dem Desktop und konnte mich an die Installation der benötigten Apps machen.

Der Vorteil einer Neuinstallation liegt für mich vor allem darin, dass ich den Workflow nochmal neu denken kann. Was brauche ich wirklich? Ich unterteile das immer in drei Kategorien:

  • Die must haves: Edge Browser, VLC Player, Audacity, Clean my Mac, NordVPN, Pixelmator, NeoFinder, Handbrake, XnView, etc.
  • Die Nachzügler: App, die ich erst installiere, wenn ich sie wider Erwarten doch noch mal brauche.
  • Die Bibliothek: Apps, die ich kenne/habe, aber nicht mehr installiere, weil sie einfach nicht regelmäßig genutzt werden.

Nicht zu vergessen: Vieles installiere ich nicht mehr, weil ich den Service auch bequem über den Browser nutzen kann: Evernote, Microsoft Office, Dropbox, Twitter/X, etc.

Daraus folgt: Ich habe nach der Neuinstallation auf meinem Mac nur die must haves installiert, um die Belastung des Macbooks so schlank wie möglich zu halten und um zu sehen, ob sich die Probleme damit beheben lassen.

Und siehe da: Das Macbook läuft wieder wie geschmiert, der Lüfter meldet sich praktisch gar nicht mehr, der Akku hält erheblich länger, die ganze Experience ist angenehmer als in den letzten Wochen.

Woran hat’s gelegen? Ich kann es nur vermuten. Ich hatte diverse Apps installiert, die mir meine Cloud-Services auf den Desktop holen sollten (CloudMounter, OneDrive). Dazu tief ins System eingreifende Programme, die einen besseren Index und eine schnellere Suche versprechen. Diese Programme sieht man nicht, sie arbeiten weitgehend im Hintergrund. Sie haben aber den Nachteil, dass sie eigentlich dauernd die SSD scannen, um Veränderungen zu erkennen und ggf. darauf zu reagieren – sei es mit Indexierung oder mit einer Synchronisation in die Cloud. Ich halte es für nicht unwahrscheinlich, dass diese “Dauerläufer” das System permanent gefordert, die Temperatur hochgetrieben, und den Lüfter in Betrieb gezwungen haben.

Damit ist nun Schluss. Ruhe im Karton. Letztlich hat die ganze Aktion nur zwei Haken: Tatsächlich scheint bereits eine Zelle im Macbook-Akku abgeraucht zu sein. Coconut Battery meldet eine Gesamtkapazität von 83,3 Prozent. Und trotz aller Vorsicht habe ich exakt EINEN Ordner nicht gesichert – der mit den aktuellen Scans meiner Briefpost. Da sollte nichts Wichtiges dabei sein. Hoffe ich zumindest.

Lange Rede, kurzer Sinn: Mein Macbook läuft wieder so smooth, wie ich es gewöhnt bin und erwarte. Da kann der Neukauf doch noch ein Weilchen warten.



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witte
witte
5. September, 2023 04:50

Windows prognostiziert schon seit Ewigkeiten nicht mehr, wie lange die Installation braucht. Das ist tatsächlich ein mildly infuriating bei Apple, auch bei Updates.

Martzell
5. September, 2023 12:31

Zeigt Windows beim Kopieren eigentlich immer noch wahnsinnig schwankende Dauer auf die Sekunde genau? Oder wie beim Mac schon immer besser: ca. 2h verbleibend … ca. 5 Minuten verbleibend … über 1 Minute verbleibend … unter 1 Minute verbleibend.

Vader Ryderwood
Vader Ryderwood
5. September, 2023 23:00

Mantra eines Freundes, der in der IT arbeitet: “Egal was da steht. Ich seh nur: bezahlte Arbeitszeit!” 😉

Martzell
5. September, 2023 23:47

Aufgepasst, 15″ MacBook Air mit 512 / 16 GB ist nur 325 Euro / 13 Prozent günstiger als ein MacBook Pro 14″. Das Pro Modell ist deutlich leistungsfähiger und dadurch länger nutzbar. Noch leistungsfähiger und damit haltbarer ist das 16″ MacBook Pro. Auch schön ist der UHS-II-Kartenleser der Pro-Modelle, der sehr schnellen (250 MB/s) Zusatzspeicher ermöglicht (im Micro-SD-Format mit Adapter kann die Karte im Gehäuse verschwinden).

Günstigste und beste Option ist wohl ein 15″ MacBook Air mit standardmäßigen 256 / 8 GB, mit Ansteckdock mit 1 GB Speicherkarte(n) für ∑ 1750 Euro.

∑ 2 130 Euro 15″ MacBook Air:
1 600 Euro
+ 230 Euro 512 GB SSD-Speicher
+ 230 Euro 16 GB Arbeitsspeicher
+ 70 Euro Ansteckdock für HDMI, USB-A, Kartenleser, Ethernet

∑ 2 455 Euro 14″ MacBook Pro
2 400 Euro
inkl. 512 / 16 GB
+ 55 Euro Ansteckdock für Standard-USB (USB-A) und Ethernet

∑ 3055 Euro 16″ MacBook Pro mit Ansteckdock.

Ansteckdocks:

Martzell
7. September, 2023 12:51
Reply to  Torsten Dewi

Der Lüfter in den Apple Silicon Pro Geräten Fall soll nicht zu hören sein.

Walter K. aus H.
Walter K. aus H.
8. September, 2023 09:10

Nitpicking:
Du meinst bestimmt ein 4-TB–Platte?