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Apr 2023

Fantasy Filmfest Nights 2023 (6): TALK TO ME

Themen: FF Nights 2023, Film, TV & Presse |

Australien 2022. Regie: Danny Philippou, Michael Philippou. Darsteller: Sophie Wilde, Alexandra Jensen, Miranda Otto, Joe Bird

Offizielle Synopsis: Das neueste Partyspiel unter jungen Leuten: mithilfe einer mysteriösen Gipshand einen Geist rufen und ihn 90 Sekunden lang in deinen Körper hineinlassen. Ähnlich wie unter Hypnose machen die Besessenen plötzlich die extremsten Sachen, die schrillen Videos gehen viral. Mia, die erst vor Kurzem unter rätselhaften Umständen ihre Mutter verlor, lässt sich neugierig auf das Spiel ein. Es kommt natürlich, wie es kommen muss, die Exorzismus-Session geht gehörig schief. Denn wenn die Zeitgrenze überschritten wird, Gnade den Lebenden.

Kritik: Wenn ich das richtig verstanden habe, sind die Regisseure ein Brüderpaar, das besonders als YouTuber und Streamer erfolgreich war/ist, und die mit ihrem Erstling einen echten Bieterkrieg um die Verleihrechte ausgelöst haben. Wir dürfen also davon ausgehen, dass es sich NICHT um die australische Variante von KARTOFFELSALAT – NICHT FRAGEN! handelt…

Tatsächlich nutzt der Film ein sehr ausgelutschtes Thema (verfluchte Gegenstände, Besessenheit, Exorzismus), um dieses frisch in einem neuen Kontext und mit viel Energie zu erzählen. Das hier ist nicht die umpfzigste Neuauflage von EXORZIST-Klischees (aktuell als THE POPE’S EXORCIST mit Russell Crowe im Kino zu bewundern), sondern ein genuin schockierender “thrill ride” um eine Gruppe von Teenagern, die sich absolut stimmig anfühlen und verhalten. Die Mythologie, die um die banale Giphand gebaut wird, ist so vage wie plausibel und die vielen Twists wirken nie aufgesetzt oder herbei gefaselt.

Im Versuch, Wahn und Wirklichkeit zu trennen, die guten Geister von den bösen Dämonen zu unterscheiden, schafft TALK TO ME ein erstaunliches Tempo in einem ansonsten optisch eher statischen Subgenre. Die Regiearbeit von Danny und Michael Philippou kann man dabei nicht hoch genug loben – hier zeigt sich eine erzählerische Reife, die den meisten Nachwuchsfilmern abgeht und die z.B. Uwe Boll bis heute nicht erreicht hat. Das ist intensiv, aber nie überzogen, dynamisch, aber nie hysterisch.

Kurzum: Würde der Altmeister sich noch die Mühe machen, Filme zu empfehlen, stünde vermutlich mal wieder “Ich habe die Zukunft des Horrors gesehen! (Stephen King)” auf dem Plakat. Das passt auch dazu, dass der von King stammende THE BOOGEYMAN schon im aktuell permanent wiederholten Trailer wie die drölfzigste Neuauflage der ältesten Buhfilm-Klischees aussieht…

Fazit: Ein so spannender wie schockierender, so schneller wie sensibler Teen-EXORZIST, von dessen Machern wir noch hören werden. 9 von 10 Punkten.

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comicfreak
comicfreak
22. April, 2023 23:13

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