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Apr 2023

Fantasy Filmfest Nights 2023 (7): KIDS VS. ALIENS

Themen: FF Nights 2023, Film, TV & Presse |

USA 2022. Regie: Jason Eisener. Darsteller: Dominic Mariche, Phoebe Rex, Calem MacDonald

Offizielle Synopsis: Gary, Miles und Jacks passioniertes Hobby ist es, Videos zu drehen. Ihre ganze Freizeit opfern sie der kreativen Ausstattung und dem minutiösen Nachbau der Sets ihrer Lieblingsblockbuster. Natürlich macht sie das zu den Nerds an der Schule und die älteren Bullys hacken gern auf ihnen rum. Egal. Heute soll endlich das Finale gefilmt werden, der ganz große Showdown ihres Action-Home-Movies, mit Garys Schwester Samantha in der Hauptrolle. Und Action ist ihnen gewiss: Nicht nur eine völlig aus dem Ruder gelaufene Party macht Stress, zeitgleich greifen auch noch Aliens nach der Weltherrschaft. Aber die Kids wissen sich zu wehren, wozu sonst haben sie all diese Kampffilmrequisiten? In diesem Sinn: Let the camera roll!

Kritik: Regisseur Jason Eisener fiel vor 12 Jahren mit dem Film zum Fake-Trailer HOBO WITH A SHOTGUN auf. Sein neuster Streifen wurde vom Horror-Streamer Shudder und einem Produktionsarm von ProSieben (!) finanziert und geriert sich ebenso wie der Vorgänger als gewollt trashig, gewollt sperrig, gewollt (?) amateurhaft.

Das Problem: Trash kann man nicht wollen, Trash ist zwangsweise das Ergebnis der Schere zwischen Wollen und Können. Zwar mangelt es Eisener in der Tat am Können – ich halte ihn wahrlich nicht für einen guten Regisseur -, aber auch am Wollen. Die Defizite von KIDS VS. ALIENS sind keine Niederlage, weil nie ein besserer Film geplant war. Selbst mit 75 Minuten Laufzeit braucht er zu lange, um in die Gänge zu kommen. Die erste Hälfte ist de facto nicht KIDS VS. ALIENS, sondern KIDS VS. TEENAGERS. Kurioserweise ist das aber auch die Phase, in der der Film emotional am besten funktioniert, weil wir die Konflikte verstehen, die erste Liebe von Samantha, das Loslassen von der Kindheit. Mit der Invasion der Aliens wird zwar den Genre-Anforderungen entsprochen, aber das nur in Form von verhackstückten Verfolgungsjagden, viel Geschrei und ein paar Komparsen in Alienmasken auf Amateufilm-Niveau. Irgend so etwas wie eine Story oder Suspense kommt an keiner Stelle auf, billiger Budenzauber muss reichen.

Versteht mich nicht falsch: so etwas KANN funktionieren, besonders zur Mitternacht beim Fantasy Filmfest. Ich erinnere mich gerne RIOT GIRLS, an TURBO KID. Aber KIDS VS. ALIENS ist eher dünne Suppe wie I HAD A BLOODY GOOD TIME AT HOUSE HARKER. Da helfen auch die wirklich sympathischen Hauptdarsteller und eine gewisse Goonies-Vibe nicht.

Fazit: Ein räudiger, knallbunter, unkonzentrierter, hysterischer, anstrengender Remmidemmi-Streifen wie vom Jahrmarkt, der selbst bei nur 75 Minuten Laufzeit zu lange braucht, um sein Thema zu finden, aber als Rausschmeißer um Mitternacht im Kontext dieses Festivals dennoch seine Berechtigung hat. Deshalb 7 von 10 Punkten im FFF-Umfeld, aber ehrlichere 5 von 10 Punkten für die Heimsichtung.



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