Fantasy Filmfest Nights 2023 (5): BLOOD & GOLD
Themen: FF Nights 2023, Film, TV & Presse |
Offizielle Synopsis: Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges: Der Deserteur Heinrich, die resolute Kriegswitwe Elsa und ihr Bruder Paule geraten mit einer marodierenden SS-Truppe unter dem fanatischen Obersturmbannführer von Starnfeld in einigen wilden Auseinandersetzungen aneinander. Die SS-Männer sind auf der Suche nach einem versteckten jüdischen Goldschatz, aber den haben die Einwohner des Dorfes Sonnenberg bereits unter sich aufgeteilt – und geben ihn nicht kampflos heraus. Gefangen zwischen den Fronten müssen Heinrich, Elsa und Paule jede Menge Nazi-Ärsche treten – frei nach dem Motto: Blut oder Gold!
Kritik: Endlich mal wieder deutscher Film auf dem FFF – was natürlich zweischneidig ist, weil man sich über heimische Produktionen doppelt freut, nur um dann gerne doppelt enttäuscht zu werden. Manchmal habe ich das Gefühl, das deutsche Genrekino WILL gar nicht in die Puschen kommen.
Aber Besserung könnte in Sicht sein: Peter Thorwarths BLOOD RED SKY war auf Netflix ein großer Erfolg und der Streamer hat gleich ein Folgeprojekt in Auftrag gegeben. Dafür wurde tatsächlich ein länger brachliegendes Skript meines Kumpels Stefan Barth abgestaubt, das dieser mittlerweile schon als “book on demand” veröffentlich hatte: ES WAR EINMAL IN DEUTSCHLAND, eine wilde Action-Farce um Nazis und einen Judenschatz (die Artwork des Romans lieferte Marko Heisig, der auch mein Blog designed hat). Gedreht wurde 2022 in Tschechien, Start ist Ende Mai auf Netflix. Man hat sich sogar die Mühe gemacht, einen körnigen wie kernigen Grindhouse-Trailer für den internationalen Markt zu drehen. Respekt .
Und ja, BLOOD & GOLD hat hohen Unterhaltungswert, startet rasant, bietet eine dynamische Kamera, klar definierte Figuren und brilliert immer wieder mit Szenen, die das Publikum vor Schreck oder Spaß kieksen lassen. Maaser, Scheer und Konsorten werfen sich mit Spielfreude in die Action, besonders ein paar ausgiebige Schlägereien können durch ausgefeilte Choreographie und Mut zum Schmerz begeistern. Gesplattert wird auch ordentlich.
Bei den Darstellern haben mir neben Hauptdarsteller Rober Maaser besonders Jördis Triebel und Christian Kahrmann (der ewige “Benny Beimer”) gefallen.
Schießt das Schweinhund!
Inhaltlich hätte ich mir ein wenig mehr Unterbau gewünscht – das Gold bleibt ein relativ schwacher McGuffin, das man mehr hätte mythologisieren können. Die “wants & needs” von Heinrich sind unterentwickelt, als Held reagiert er fast nur und hat letztlich keinen Plan. Da ist es nur konsequent, dass er am Sieg über die Bösewichter kaum beteiligt ist.
Ich finde das umso bedauerlicher, da die Geschichte eine Lösung ohne größere Umbauten förmlich aufdrängt: der Schatz ist verflucht, wer sich an ihm vergreift, wird sterben. Damit hätte man die Nazis etwas dichter zeichnen können, Heinrichs Verzicht auf das Gold als kluge Entscheidung – und der Epilog mit den Amis wäre ein interessanter Auftakt für ein mögliches Sequel gewesen. Es hätte nur ein paar Zeilen zusätzlichen Dialog dafür gebraucht.
Aber das hier ist ein räudiges B-Movie, bei dem diese Niggeligkeiten zu den Standards gehören und auch nicht an die große Glocke gehängt werden sollten. Big fun was intended, big fun was delivered.
Wer weiß – vielleicht schaffen die Streamer wie Netflix und Amazon das, woran die Filmförderung seit 50 Jahren versagt: Die Schaffung eines jungen deutschen Genrefilms, für den wir uns auch international nicht schämen müssen.
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Gerade auf Netflix gesehen ! Man was ein Spaß hat mir echt gut gefallen.
Ja, der macht Spaß.