Australien auf die harte Tour (2): Retromania
Themen: Film, TV & Presse, Neues |Musik zwo, drei, vier! Die Australier sind auch in Sachen Pop und Rock sehr hemdsärmelig. Wenn es einen Song für die Volksseele gibt, dann ist es dieser:
Die Nummer von 1982 lief rund um den Australia Day pausenlos und wurde sogar vom Guitarero auf dem Raddampfer intoniert:
Da werden die Augen feucht und selbst als Deutscher wird man zum Australier.
Darüber hinaus besteht das “Australian songbook” aus den üblichen Verdächtigen, weitgehend aus den 80ern: Inxs, Kylie Minogue, Crowded House, Men at Work, Icehouse. Läuft im Autoradio rauf und runter. Im Hinterland pflegt man eine eigene Form von Country, die hier ebenfalls der weißen Mittelklasse mit den üblichen Ressentiments gehört.
Ich will das nicht pauschalisieren, aber es mag auch am verfügbaren Platz und dem guten Wetter liegen, dass man überall auf Jungs mit Saiteninstrumenten stößt, die zur Unterhaltung aufspielen wie hier im Dark Arts Café in Coffs Harbor:
Was mich aber überrascht hat: Auch Australien ist voll auf den Retrozug aufgesprungen und man kann Gruppen und Performer “live on stage” sehen, die in Europa seit den 80ern als verschollen gelten:
Kennt ihr nicht mehr? Aber natürlich:
Noch nicht genug Italo-Pop für euren Geschmack? I got you covered:
Er war der originale Howard Carpendale:
In Brisbane sind die 90er “alive and well”:
Ich gestehe, dass ich Sängerin Kim Sasabone Ende der 90er ziemlich “fresh” fand:
Lustig, dass 2023 niemand von der Originalbesetzung dabei ist – ich vermute schwer, dass die Tanzbimbos und Himbos bei der Bandgründung nicht mal geboren waren. Ob Whigfield auch eine “next generation”-Version ist?
Kommen wir damit zum genauen Gegenteil – bei den Sugababes wurden über die Jahre tatsächlich alle Mädels der Originalbesetzung ausgetauscht. Mittlerweile sind sie wieder zusammen – und in Brisbane auf der Bühne:
Ich erinnere mich gerne an den sexy Sound von “Overload”:
Der einzige Act, der nicht retro-nostalgisch, sondern immer noch schlicht gut ist, gibt sich ebenfalls Down Under die Ehre:
Die machen immer noch Hammermucke:
Wenn die Originale für den Retrorausch nicht mehr zu haben sind, können die Australier auf eine gesunde Subkultur an Coverbands zurückgreifen:
Nicht Bon Jovi – aber fast. Ebenso authentisch wie KISStory:
Die “Australian BeeGees” verstehen sich im Gegensatz zu den Originalen auf das “staying alive” und sind bereits so lange im Geschäft wie die Vengaboys:
Hätten wir mehr Zeit und mehr Plan gehabt – da hätte ich mir fast was gegönnt…
Die inoffizielle Nationalhymne fehlt noch 😉
Slim Dusty – Waltzing Matilda
https://youtu.be/FqtttbbYfSM
Lief da auch oft – ich bevorzuge die Version von Tom Waits:
https://youtu.be/vGpwgHqlfWo
Die “sugababes” treten wieder in Originalbesetzung auf?
Ich war damals ja total in die die Rothaarige (Siobhán Donaghy) verschossen.
Ehrlich? Wer war das nicht?
Palais Theatre spielte damals Kim Wilde und Howard Jones, ich hab sie nur um eine Woche verpasst. Waren nur 800 Meter vom Hotel. BTW kann ich St. Kilda als Hotelstandort nur empfehlen. Und die Buskerdichte in Melbourne ist toll, Ich hab damals am Victoria Market Amy Pollock entdeckt, die einfach ein sehr netter Mensch ist und deren Vater mir erzählte, dass er in den 60ern in Hamburg lebte. Sie klingt m. E. live ohne Hall deutlich besser als auf Spotify https://open.spotify.com/artist/4WhhM4wC4tbZizj5l26p1o?si=QMSk0wY-QSekgreena4DUA
Ricchi e Poveri und Umberto Tozzi………meine Mutter wäre schwer begeistert. Welche Blüten die australische Popmusik treibt, kann man in der Horrorcomedy “100 bloody acres” bestaunen, da ist der großartige John Butler ein Running Gag und der Soundtrack ist für Europäer doch stark gewöhnungsbedürftig