05
Sep 2022

Guerilla Gardening – auf der eigenen Terrasse

Themen: Neues |

Meine Frau kümmert sich um die Bepflanzung der Terrasse. Sie will das so. Ich gehe einkaufen. Ich will das so. Wir sind beide zufrieden. Die Schnittmenge ist die erste Gemüse-Ernte aus Eigenanbau: Tomaten, Paprika, Zucchini, Erdbeeren, eventuell noch eine Mango-Melone oder zwei.

Es gibt aber ungefähr einen halben Quadratmeter, auf dem ich mich durchgesetzt habe, der nun “mein Territorium” darstellt. Bei der Bepflanzung der Terrasse mit unzähligen Kübeln, Töpfen und Kästen blieben nämlich zwei kompakte Hochbeete leer. Die LvA beschied mich, dass sie dafür momentan noch keine Pflanzen habe.

Beim nächsten Einkauf im Baumarkt sah ich eine Art Wühltisch mit Saatgut und dachte mir: besser als nix. Ich griff eher wild zwei Tütchen, deren Cover-Artwork mir gefiel. Irgendwas mit “Blüten-Mix Herbst” und “Feldblumen”.

Weil ich gärtnere wie ich koche, schüttete ich die Beutelchen in den Hochbeeten aus und kümmerte mich nicht mehr darum. Jeweils 10 Quadratmeter sollte man mit einer Ladung wohl begrünen können. Ich dachte mir: das wird eng, aber das werden die Pflanzen unter sich ausmachen. Wenn denn überhaupt was wächst.

Wir fuhren nach Mallorca in Urlaub, als die erste grünen Gräser aus der Erde lugten, als wollten sie mal die Lage checken.

Vier bis fünf Wochen später sahen die Kästen dann schon so aus:

Wahrlich, hier blühte ein Dutzend Pflanzen regelrecht um die Wette, mit kaum mehr Pflege als der üblichen Wasserversorgung. Mit den ersten Blüten kamen dann die Insekten: Hummeln, Bienen, Wespen und vielerlei mehr.

Nach mittlerweile 10 Wochen zeigt sich, wer in den Beeten die Hosen an hat: einer der Kästen ist komplett von den Kosmeen übernommen worden, an denen wir vermutlich noch bis in den Herbst unsere Freude haben werden:

Woher ich weiß, dass das Kosmeen sind? There’s an app for that.

So weit ich das beurteilen kann, geht Kasten 2 nun langsam seinem Ende zu – nach drei Monaten ist das auch in Ordnung. Es drängeln sich von unten aber noch ein paar Nachzügler hoch. Wir lassen uns überraschen.

Ich bin begeistert. Einfach mal einen Beutel Samen in die Erde schmeißen ist wahrlich kein Aufwand und bereichert jeden Balkon. Ich habe der LvA mitgeteilt, dass ich ab dieser Saison zwei Hochbeete für meinen “Wildgarten” reserviere.



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7 Kommentare
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S-Man
S-Man
5. September, 2022 09:18

Genau so haben wir das auch gemacht!

Ein Jahr wars so toll, wie du beschrieben hast, dieses Jahr sind die Teile alle in der Berliner Südseiten-Hitze verreckt, bevor was blühen konnte.

Aber hätte ich einen Garten: Das wäre es!

el flojo
5. September, 2022 09:42

Life, uhm, finds a way.
Sowas liebe ich ja. Wir haben am Tor ne tote Ecke gehabt, wo wir auch einfach mehr als großzügig so ne Wildblumenmischung hingekippt haben. Da kommen jetzt das dritte Jahr in Folge andere Planzen hoch. es summt und brummt und ist bunt. Mir soll’s recht sein. 🙂

Rudi Ratlos
Rudi Ratlos
5. September, 2022 10:42

Sehr geil, das sollten wir nächstes Jahr auch so machen. Momentan erfreuen sich allerlei Brummer an einer hochgepäppelten Aldi-Minze und einem Basilikum. Schlimmer als Unkraut das Zeug 😀

Matts
Matts
5. September, 2022 15:51

Als Entomologe freue ich mich sehr, dass du was für die Insekten tust!
Vielleicht motiviert mich dieser Post dazu, endlich auch mal meinen Balkon zu begrünen. Platz für einige Kästen und Kübel wäre genug. Im Moment versuche ich halbherzig, ein paar Brombeeren zu heranzuziehen – als Futter für meine Heuschrecken.

PabloD
PabloD
5. September, 2022 17:46

Same here.
Auch mit den Cosmeas/Kosmeen als Gewinner.
Seit sich “Bienenmischungen” vor einiger Zeit als prima Messe-Giveaways etabliert haben, ist mein Vorrat auf Jahre hin gesichert. Dieses Jahr wurden erstmals Fichten-Samen verteilt, das nächste Projekt wird dann also mein eigener kleiner Wild-Wald 😄