20
Jan 2022

wombo.art: ars gratia artwork

Themen: Künstliche Intelligenz, Neues |

Ich habe neulich über die App bzw. den Webservice wombo.art geschrieben. Damit kann man durch die Eingabe von Stichwörtern von einem AI-Algorithmus und diversen Filtern eine einmalige "Artwork" erstellen lassen, die teilweise erstaunlich an die Cover von Fantasy- und Science Fiction-Romanen erinnert.

Diverse Kommentatoren waren der Meinung, die ästhetische Qualität der generierten Werke reiche bei weitem nicht aus, um als ernsthafte Kandidaten für z.B. Self Publishing-Romane in Frage zu kommen. Ich sehe das etwas anders – schon schwächere Wombo-Kreationen sind teilweise den geschmackstoten selbstgebastelten Covern, wie man sie oft sieht, haushoch überlegen. Man rüstet auch regelmäßig neue Filter nach, aktuell z.B. Etching, Dalí und Baroque.

Ich sehe dabei durchaus die Defizite der AI: Man kann keine spezifischen Elemente der Geschichte illustrieren, Gestalten (Menschen wie Tiere) sind praktisch nicht zu bekommen, und sehr oft hat das Ergebnis kaum etwas mit den Stichworten zu tun.

Es kommt aber oft nur auf die richtige Kombination der Begriffe an und man kann mehrfach den Vorgang wiederholen, bis das Motiv den Erwartungen entspricht. Oder man dreht den Spieß um und nutzt die Artwork selbst als Motivation und Inspiration für das Setting, die Atmosphäre und die Geschichte.

Tatsächlich habe ich in den letzten Wochen immer mal wieder mit Wombo gespielt und die besten Ergebnisse in einem eigenen Ordner gesammelt:

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Ich wiederhole mich, aber ja – ich glaube, dass das ausdrucksstarke und als Basis für Romancover absolut taugliche Artworks sind. Mich erinnert das an Barker, Poe, Lovecraft und andere stimmungsstarke Autoren. Man könnte sich ein wenig professionelle Hilfe holen und eine Figur oder eine Kreatur einbauen, um die Verbindung zum Leser zu stärken. Das ist optional.

Eine Hürde stellt allenfalls die begrenzte Auflösung von ca. 950 × 1525 Pixeln bei 72dpi dar. Aber auch das ist durchaus kein unüberwindliches Problem: Ich habe eines der Bilder mal mit der "machine learning"-Funktion des Programms Pixelmator Pro auf 300dpi und 2000 x 3190 Pixel hochrechnen lassen – kannste nicht meckern:

Das ist mehr als nur "webtauglich" – das könnte man auch auf ein Taschenbuch drucken. Besser als viele Cover z.B. von JOHN SINCLAIR ist es allemal:

Ich bin durchaus geneigt, den begeisterten Worten Taten folgen zu lassen, in dem ich hier auf meinem Blog in den nächsten Wochen mal ein paar Kurzgeschichten raushaue, die von den Artworks inspiriert sind. Es bieten sich ja diverse Subgenres an: gothic horror, cyberpunk, steampunk, dark fantasy, action adventure.

Und nun seid wieder ihr dran – konnte ich den einen oder anderen Leser überzeugen? Ist Wombo besser als sein Ruf oder weiterhin eher so meh?



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13 Kommentare
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Feivel
Feivel
20. Januar, 2022 18:25

Weniger Wombo, mehr Messerkatze!

Feivel
Feivel
20. Januar, 2022 20:44
Reply to  Torsten Dewi

🙂 Aber ganz ohne Kappes: So ein AI-Cover würde die Sinclair-Hefte eventuell künstlerisch aufwerten – aber ich würde ein imaginäres Ghostwriter-Gehalt darauf wetten, dass sich die Messerkatze besser am Bahnhofskiosk verkauft. Regt schließlich auch die Fantasie an.. Und hattest du nicht sogar mal einen Artikel zu Vicente Ballestar? Aber vielleicht ist da gerade der Wunsch Vater der Gedanken, dass das gut in deinen Blog passen würde.

Jake
Jake
21. Januar, 2022 11:53
Reply to  Feivel

aber ich würde ein imaginäres Ghostwriter-Gehalt darauf wetten, dass sich die Messerkatze besser am Bahnhofskiosk verkauft

Das Messerkatzen-Cover war wohl nur ein sehr krasser Ausreißer. Habe gerade mal recherchiert und festgestellt, dass die Cover nach wie vor im alten Stil gestaltet (also gezeichnet) werden. Kann mir nicht vorstellen, dass das bei der Sinclair-Leserschaft gut ankommen würde, wenn solche Artwork-Abnormitäten zur Gewohnheit werden würden.

Gilbert
Gilbert
20. Januar, 2022 18:31

Ich finde viele der Ergebnisse äußert gut und sicher auch covertauglich! Aber ist die Verwendung praxistauglich? So wie ich verstehe behält der Service die Copyrights und ich habe keine Möglichkeit gefunden Nutzungsreche zu erwerben selbst wenn man das wollte?

Gilbert
Gilbert
20. Januar, 2022 18:33
Reply to  Gilbert

Update: Na gut, man kann Prints kaufen und bald NFTs davon, aber das hilft beides nicht wenn man es wirklich kreativ verwerten wollen würde.

Jake
Jake
20. Januar, 2022 19:57

Was zur Hölle ist mit den John Sinclair-Covern passiert? Sparmaßnahmen? Ich bin da schon seit dem ein oder anderen Jahrzehnt nicht mehr auf dem Laufenden, aber als ich noch Sinclair-Hefte und -Taschenbücher gelesen habe, waren die noch ansehnlich und vor allem handgezeichnet.

Martzell
20. Januar, 2022 23:21

„72 dpi“ kannst du dir sparen anzugeben bei Pixelangaben.

Auf den ersten Blick gutaussehend. Bei genauerer Betrachtung seltsam.

Deutschland hat weniger gut gestaltete Buchcover. Da wären die AI-Cover dann auch egal.

https://m.facebook.com/photo.php?fbid=1296159920845087&id=100013532743702&set=gm.3726782224091116&source=48

8BDC934F-4860-4A60-AD17-84C1685B4938.jpeg
Martin Däniken
Martin Däniken
21. Januar, 2022 11:29

Die"Messerkatze"..gnihi
Au-mann
Aber regt mich zu tiefgründigen Gedanken an..
Hat sie keinen Dosenöffner gefunden, wird ihr draußen nicht kalt…
Warum hat sie keinen Öffner gefunden, gibt es in ihrer Welt gar keine solchenen Geräte, aber es gibt Dosen???
Und aus Gründen werden Erfinder von Büchsenöffnern als Ketzer geopfert?
Wie können Messerkatzen küssen wenn sie ein Messer im Mund haben…
können sie einander überhaupt verstehen…
oder können sie so überhaupt essen!!!
Infusionen mit Katzenfutter,okaaayyy…
und oben trägt sie halt das Sommerfell.
Aber dieses Wombo-arts Zeug ist da nicht so anregend!

Mencken
Mencken
21. Januar, 2022 12:18

Ich sehe das immer noch so wie bei der Erstvorstellung, gebe aber zu, dass die Messerkatze tatsächlich noch schlechter ist.
Allerdings ist das auch ein Vergleich zwischen "Best of Wombo" und dem absoluten Bodensatz an herkömmlichen Covern.

trackback

[…] für wenig Geld professionell, aber hier sieht man zB wohin diese kreative Freiheit führen kann (Hier gibt es einen Gedanken der auch dafür eine Lösung parat hat).Der wichtigste Punkt für mich ist aber das Marketing. Ich […]