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Okt 2021

Fantasy Filmfest 2021 Tag 8, Film 2: KNOCKING

Themen: Fantasy Filmf. 21, Film, TV & Presse, Neues |

Schweden 2021. Regie: Frida Kempff. Darsteller:
Cecilia Milocco, Albin Grenholm, Ville Virtanen, Krister Kern, Charlotta Åkerblom

Offizielle Synopsis: Nach einiger Zeit in der Psychiatrie fühlt sich Molly bereit für ein eigenes kleines Apartment in der Stadt. Kaum darin angekommen, macht ihr ein seltsames Klopfen zu schaffen. Ein dumpfer, monotoner Schlag. Aus welcher Wand kommt er genau, und ist da nicht auch ein unterdrückter Schrei zu hören? Die durchgehend männliche Nachbarschaft weicht Mollys Fragen nach den Mietern und Räumlichkeiten des Gebäudes aus, der Hausmeister reagiert feindselig. Nach kurzer Zeit stempeln sie alle als übergeschnappt ab und auch die Polizei will ihr nicht glauben. Doch Molly lässt nicht locker mit der Suche nach Antworten und bohrt immer tiefer in Richtung Wahrheit – oder Wahn?

Kritik: Jetzt wird’s schwierig. Kennt ihr das, wenn etwas allem entspricht, was ihr eigentlich ablehnt – und ihr es doch gut findet? Die Single von Helene Fischer, der Aktions-Burger von McDonald’s, die Rede eines AfD-Abgeordneten? KNOCKING gehört in diese Schublade. Der Film bedient jene Klischees, die ich an dieser Stelle immer beklage: er ist langsam, sperrig, hat kaum Plot, eine unzugängliche Protagonistin und ist vor allem mehr daran interessiert, die emotionale Befindlichkeit seiner lesbischen und psychisch angeknacksten Hauptfigur zu dokumentieren als den Horror im mysteriösen Mietshaus. Er verstolpert sich dabei auch immer mal wieder, wenn z.B. einige der gelegten Spuren nicht mit der Auflösung am Ende zusammen passen.

Aber was soll ich sagen? Mir hat er gefallen. Weil er sehr plausibel erzählt, dass Molly als zentrale Figur unzuverlässig ist, dass ihre Wahrnehmung nicht der Wahrheit entsprechen muss. Weil das Mietshaus mit seinen 70er Jahre-Möbeln und der trüben Lichtstimmung fast selber wirkt wie eine Anstalt mit ihren Zellen. Weil Molly zwar immer verstockter, aber nie nervig wird. Und weil das Ende ausreichend konkret ist, um nicht wie ein billiger Ausstieg zu wirken.

Erinnert auch ein wenig an CORRIDOR.

Fazit: Ein langsamer, fast autistischer Film über die dünne Linie zwischen Wahn und Wirklichkeit. Sperrig auch in der Charakterisierung der Hauptfigur, muss man sich hier wirklich einlassen – und wird belohnt, wenn das gelingt. 7 von 10 Punkten.

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