Comedy Blockbuster Triple: "22 Jump Street", "Muppets: Most Wanted", "The LEGO Movie"
Themen: Film, TV & Presse, Neues |Okay, ich versuche dann mal weiter, die verschlafene Kino-Saison nachzuholen. Heute arbeite ich mich an den Komödien ab. Genau genommen alles Sequels (vor dem "LEGO Movie" kam ja auch "LEGO Batman: The Movie"), zwei davon Neuauflagen alter Kultserien, zwei sogar vom selben Regie-Team. Völlig unterschiedlich dabei die Herangehensweise: Realfilm, Puppenfilm, CGI-Klötzchenfilm. Und ab dafür!
22 Jump Street
USA 2014. Regie: Phil Lord, Chris Miller. Darsteller: Jonah Hill, Channing Tatum, Peter Stormare, Wyatt Russell, Amber Stevens
Offizielle Synopsis: Nachdem sie es (zum zweiten Mal) durch die High School geschafft haben, stehen den beiden Polizisten Schmidt und Jenko erneut große Veränderungen bevor: denn nun müssen sie undercover im örtlichen College ermitteln! Doch als Jenko im Football Team auf eine verwandte Seele trifft und Schmidt der Künstlerszene auf dem Campus beitritt, beginnen die beiden, ihre Partnerschaft in Frage zu stellen. Sie müssen jetzt nicht mehr nur einfach den Fall lösen, sie müssen herausfinden, ob sie in der Lage sind, eine reife Freundschaft wie Erwachsene zu führen. Falls diese beiden, etwas zu groß gewordenen Jugendlichen es schaffen, von Freshmen zu richtigen Männern zu werden, könnte sich das College am Ende als das beste herausstellen, das ihnen je passiert ist.
Kritik: Eine relativ straighte und in den 90ern verhaftete Krimiserie als alberne Buddy-Comedy wiederzubeleben, das hätte eigentlich nie funktionieren dürfen. Es war ja auch schon bei "Starsky & Hutch" böse schief gegangen. Aber 200 Millionen Dollar Einspiel weltweit waren wir alle schlauer – und die hysterischen Highschool-Abenteuer von Jenko und Schmidt durften heuer in die zweite Runde gehen.
Preisfrage: Wie verkauft man das selbe Konzept mit dem selben Plot und den selben Gags, ohne alt und schal zu wirken? Ganz einfach: Man lässt durchscheinen, dass alle Beteiligte wissen, dass sie in einem Aufguss des Vorgängers mitspielen. In diesem Sinne ist "22 Jump Street" noch mehr als der Vorgänger eine Meta-Comedy. Hier gibt es keine Insider-Jokes oder versteckte Referenzen mehr – der gesamte Film versteht sich als Parodie auf sich selbst, als bizarr selbst-bewusstes Spiel mit den Ansprüchen an ein Sequel.
Darauf muss man als Zuschauer natürlich einzusteigen bereit sein: Während man sich am Anfang noch ärgert, dass einem die ganzen Sperenzchen arg vertraut vorkommen, klickt es irgendwann und man geht mit den beiden ältesten Highschoolern der USA auf eine so alberne wie ambivalent homoerotische Reise.
Erfreulicherweise reduziert "22 Jump Street" den Love Interest auf ein Minimum und lässt auch beim zu lösenden Kriminalfall (wieder eine neue Droge, logo) unseren beiden Helden breiten Spielraum, sich zu produzieren. Klar, Schmidt ist wieder die fette "needy pussy" und Jenko der "stupid jock", es kriselt in der Beziehung, aber am Ende finden sie sich und alles wird gut.
Der Rest sind launige Hampeleien und Sketch-Vignetten, die mal mehr, mal weniger gut funktionieren. Darüber hinaus gibt es wenig zu sagen.
Man darf sich übrigens überrascht zeigen – angesichts der Überfüllung mit Meta-Gags und der simplen Wiederholung der Mechanismen des Vorgängers war kaum damit zu rechnen, dass "22 Jump Street" derart abräumen würde. 330 Millionen weltweit. Machen wir uns nichts vor: "23 Jump Street" ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Und gerade das macht den großartigen Nachspann dieses Films zum besten Gag von allen…
Fazit: Eine schräge, manchmal etwas zu sehr in die eigenen Referenzen verliebte Komödie, die dem ersten Teil zwar nichts hinzu fügt, aber für einen launigen Abend allemal taugt.
Muppets: Most Wanted
USA 2014. Regie: James Bobin. Darsteller: Ricky Gervais, Ty Burrell, Tina Fey, Ray Liotta, Kenneth Collard u.a.
Offizielle Synopsis: Vorhang auf – die Muppets sind wieder da! In MUPPETS MOST WANTED tourt die Crew mit ihrer grandiosen, ausgeflippten Show durch ganz Europa und macht Halt in aufregenden Metropolen wie Berlin, Madrid, Dublin und London. Doch am Showhimmel ziehen dunkle Wolken auf: Der weltweit berüchtigte Superschurke Constantine – Kermit wie aus dem Froschgesicht geschnitten – plant gemeinsam mit seinem hinterlistigen Handlanger Dominic einen neuen bitterbösen Coup: Er will unter dem Deckmantel der Muppet Show mit dem spektakulärsten Juwelenraub aller Zeiten in die Geschichte eingehen! Nach einem geschickt eingefädelten Rollentausch findet sich Kermit, plötzlich auf der Flucht vor CIA und Interpol, letztendlich in einem russischen Knast wieder, einer leicht verrückten Gefängniswärterin hoffnungslos ausgeliefert. Doch es bleibt die Hoffnung, dass Miss Piggy, das Tier, Fozzie Bär, Gonzo und Co. dem falschen Kermit doch noch auf die Schliche kommen…
Kritik: Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach ist, Muppet-Filme zu schreiben. Die Original-Serie war eine Variety-Show mit wöchentlichen Gaststars – ein Format, das im Kino kaum zu wiederholen ist. Also holte man schon für die erste Reihe von Muppet-Filmen in den 80er und 90er Jahren die Puppen aus dem Theater und schickte sie auf zunehmend abstrusere Reisen.
Und die Geschichte scheint sich zu wiederholen. Konnte der erste neue Muppets-Film noch damit punkten, dass er die Truppe nostalgisch und für eine Show (!) wieder zusammen brachte, geht es nun auf Tour – und damit wieder weg vom eigentlich Konzept der "Muppet Show".
Über weite Strecken fühlt sich "Muppets: Most wanted" weniger wie ein Film als wie eine dieser "Ganz Europa in 12 Tagen!"-Reisen an, die amerikanische Touristen so gerne buchen. Dabei geht es nicht um die Länder selbst, nur um die typischsten Klischees. Wie ernst es den Autoren dabei mit der Recherche war, kann man schon am Zielobjekt in Berlin erkennen:
Und weil das lokal bequeme Presse bringt, wird von jedem Land ein bekannter Schauspieler irgendwo untergebracht – in unserem Fall natürlich der unvermeidliche Til Schweiger als Polizist. Gottseidank nur zwei Sekunden und damit ungefähr auf dem Niveau von Verona Feldbusch in "2001 – A Space Travesty".
Ich will nicht zu harsch klingen, weil der Film seine Laufzeit straff rum bringt, weil Tina Fey klasse ist, weil man prima Cameos raten kann – aber wo der Vorgänger noch mit Herz und wunderschöner Musik berührte, ist hier die Studiomaschine Disney doch schon deutlicher zu spüren. An manchen Stellen erinnert "Muppets: Most Wanted" sogar an die 70er und 80er, als das "House of Mouse" vorwiegend mit Realfilmen Kasse machen wollte.
Fazit: Relativ lustloses und in seiner Message sehr holzhammeriges Caper Movie, in dem die Dynamik der Muppets etwas zu kurz kommt und das sich mehr um Promi-Gastauftritte bemüht als um Spannung oder Emotionen.
The LEGO Movie
USA 2014. Regie: Phil Lord, Chris Miller, Chris McKay
Offizielle Synopsis: Emmet ist eine ganz normale, völlig durchschnittliche LEGO-Figur, die stets alle Regeln befolgt. Durch ein Missverständnis wird Emmet jedoch für einen außergewöhnlichen Helden gehalten, der als Einziger die Welt retten kann. Deshalb begleitet er eine Gruppe von Fremden auf einer gewaltigen Mission, um dem bösen Tyrannen das Handwerk zu legen. Urkomisch wird es deshalb, weil der arme Emmet von dieser Aufgabe heillos überfordert ist.
Kritik: "The LEGO Movie" war einer der Überraschungshits des Jahres – fast eine halbe Milliarde Einspielergebnis bei gerade mal 60 Millionen Dollar Produktionskosten erstaunte selbst die Branchen-Auguren. Publikum und Kritik waren sich ausnahmsweise mal einig: "The LEGO Movie" ist sympathische Unterhaltung der klassischen Art und für die ganze Familie. Sowas gibt es heute kaum noch. Bravo! Encore!
Ich komme da nicht ganz mit, ehrlich gesagt. Weil ich im "LEGO Movie" den dünnen Plot Dutzender Kinderfilme wiederfinde mit einer banalen Message (glaube an dich selbst, bleibe kreativ), haufenweise Product Placement und Cross Promotion. Und nicht mal die technische Leistung ist besonders bemerkenswert – was hier nach Klötzchen aussieht, stammt größtenteils aus dem Computer und ist damit keine Leistung im Sinne des "Domino Day".
Hinzu kommt, dass ich Hauptfigur Emmet so farblos finde wie die Liebesgeschichte, die das Skript ihm andichtet.
Dass ich den Film nicht so begeistert aufgenommen habe wie der Rest der Welt, sollte allerdings nicht zum gegenteiligen Eindruck verleiten, er habe mir nicht gefallen. Denn in der Tat ist "The LEGO movie" extrem flott inszeniert, hat haufenweise sympathische Gags zu bieten und mit "Everything is awesome" einen der ohrwurmigsten Songs des Sommers. Ich habe hinterher noch tagelang "Everything is awesome, everything is cool when you’re part of the team" gesungen (was der Aussage des Film zuwider läuft, aber das gehört nicht hierher).
Jede kritische Analyse versagt, wenn das Kind im Manne und das Kind im Kind so treffsicher angesprochen werden – es dürfte keinen Papa geben, der seinem Sohnemann diesen Film nicht spätestens zum Weihnachtsfest unter den Baum legen sollte. An die Frage "Papa, können wir den LEGO-Film nochmal gucken?" müsst ihr euch dann gewöhnen.
Rückblickend ist mein größtes Problem mit "The LEGO movie", dass ich die Nebenfigur Batman hier deutlich lustiger finde als den Protagonisten – und dass die D2DVD-Batmen-Lego-Filmchen (vor einiger Zeit gab es noch ein TV-Special, über das ich mich köstlich amüsiert habe) diesem aufgeblasenen Kinospektakel mindestens ebenbürtig sind.
Fazit: Professioneller und sympathischer CGI-Klötzchenfilm mit launiger Musik und viel Action, absolut kindertauglich, mit vielen figürlichen Gastauftritten, die auch erwachsenen Nerds Spaß machen.
22 Jump Street hat mich auch wieder ausgezeichnet unterhalten. Und ja, der Abspann war Top 😉
Muppets hat mich merkwürdig kalt gelassen, da wollte der Funke wirklich fast gar nicht überspringen. Den ersten Teil fand ich noch sehr erfrischend und sympatisch. Die Europäer Karikaturen waren auch wirklich blöde mit dem Holzhammer, vor allem der französische Interpol Ermittler war für mich schon über der Grenze zum Fremdschämen drüber. Sorry, da kann ich dann nicht mehr lachen.
Dankenswerterweise sendet der Disney Channel die alten Muppet-Show-Folgen (Samstag, ab 23:30h ungefähr, 2 oder 3 am Stück).
Schon aus nostalgischen Gründen sollte man sich die alten Sachen mal anschauen. Aber wie das bei der Nostalgie so ist, in der Erinnerung war es besser. Nicht jeder Gast ist heute noch ein bekannter Star und manch Gag ist recht flach (kann auch an der Synchro liegen).
Andererseits, wer will nicht Marty Feldman als Puppe sehen (schöner als das Original) oder Miss Piggy mit Prinzessin Leia Frisur (und Luke Skywalker und Mark Hamill).
http://www.youtube.com/watch?v=HbiuThZzM0M
@ sergej: Ich habe alle Folgen im Original auf der Festplatte – und es ist immer noch eine meiner Top 5-Lieblingsserien. Mich ärgert nur, dass es "Muppets tonight" nicht auf DVD gibt. Warum eigentlich nicht?
Also zumindest zu Lego Movie muss ich sagen: Ja.. dank meiner fast 4 jährigen Tochter musste ich Emmet bereits 5 – 6x dabei beobachten, wie er Lord Busines stoppt. Und natürlich singt sie seitdem in Dauerschleife "hier ist alles suuuuuper…" *kotz*
Aber die Auflösung am Ende hat mir durchaus gefallen.. war mal was anderes. ^^ Und Batman war grandios, ist er übrigens in den Lego Spielversionen schon (hab "Lego Batman 2" und das ist fast so lustig wie der Film).
Von den drei Filmen habe ich bisher nur "Muppets Most Wanted" gesehen, werde die anderen beiden aber hoffentlich bald mal nachholen.
Ich teile deine Meinung zum neuen Muppet-Film nur teilweise. Die Disney-Maschine merkt man dem Film in der Tat an, aber ich finde trotzdem nicht, dass er lustlos erscheint. Zu Anfang fand ich, dass der FIlm nicht wirklich in Gang kommt, aber je weiter er voranschreitet, desto mehr Fahrt nimmt er auf und desto besser funktionieren auch die Gags. Ich war etwa ab dem Zwischenstopp in Madrid an Bord.
Ricky Gervais, Tina Fey und Ty Burrell haben mich allesamt ein wenig enttäuscht. Im Fall von Gervais liegt es einfach daran, dass er nicht so viele Gags ins Drehbuch geschrieben bekommen hat, aber insbesondere Fey wirkt viel zu bemüht und verkrampft. Burrell kommt noch am Besten weg, obwohl sich seine Rolle lediglich darauf beschränkt, immer Pause zu haben. Ray Liotta und Danny Trejo, die ja wesentlich kleinere Rollen spielen, fand ich durch die Bank amüsanter und entspannter als die drei gestandenen Comedians.
Ich bin eigentlich kein Fan von Cameos, aber bei den Muppets ist das irgendwie anders. Ich fand es vor allem cool, dass die Cameos unterschiedlich akzentuiert sind. Während einige ausgedehnt und/oder extra betont werden (Salma Hayek, Celine Dion, Usher, Frank Langella), muss man bei einigen schon genau hinsehen (Miranda Richardson, Saoirse Ronan). Chloe Grace Moretz und James McAvoy sind mir beim ersten Mal glatt durchgerutscht. Über 30 Cameos sind natürlich selbst für einen Muppet Film schon overkill, aber mir ist bis zum Schluss nicht die Lust an ihnen vergangen.
Ich finde den ersten Film witziger und charmanter, aber bei diesem hier habe ich mehr das Gefühl, wirklich einen Film zu sehen und nicht nur ein Special für Fans. Ein paar Meta-Jokes mehr wären nett gewesen, trotzdem habe ich mich sehr gut amüsiert.
Die deutsche Synchro ist übrigens grauenhaft und schafft es, die meisten Gags im Keim zu ersticken. Die Übersetzung der Songs ist unter aller Sau, aber das ist ja leider nichts Neues. Seit Mitte der 90er schafft Disney es jedes Mal, die Lieder so übel übersetzen zu lassen, dass man oftmals sogar Probleme hat, die eigentliche Melodie herauszuhören.
..es ist schön, hier von prominenter Seite aus bestätigt zu bekommen, dass mein Instinkt richtig war, bei den Muppets und Lego den Göttergatten mit ins Kino zu schicken:D
Hab den Lego-Film mit Kollegen im Kino geguckt und wir haben nur gefeiert weil Lego 😀
Batmans Lied war auch geil "Daaarkness……. no parents…..", zum wegschmeissen 😀
Ich glaube ich muss mir die Lego-Batman-Filmchen auch mal besorgen.
@Der Karsten: Lego Batman 3 erscheint die Tage und scheint die Vorgänger noch zu toppen.
@Muppets: Anscheinend gibt es in den USA noch eine wesentlich längere Fassung, evtl. mundet die ja manch einem mehr – hierzulande erscheint diese ja leider nicht.
@22 Jump Street: ehrlich gesagt fand ich den Abspann nur begrenzt witzig, weil ja schon den ganzen Film lang darauf rumgeritten wurde. Aber Jenkos Reaktion auf das Techtelmechtel zwischen Schmidt und der Tochter des Captains ist fuer mich die beste Szene des ganzen Filmjahres!
"Eine relativ straighte und in den 90ern verhaftete Krimiserie…"
Falsch, 21 Jump Street ist pur 80er, lief ja auch von ’87-’91, selbst das (erfolglose) Spin-off "Booker" mit Richard Grieco lief noch ’89/’90…
@ TomHorn: Das sehe ich anders – "21 Jump Street" gehört zu den Serien, die den Stil der 90er geprägt haben, nicht der 80er.