Ruhe da vorne! Movie-Mania 2009 (105-107) Book of Blood, Mr. and Mrs. Smith, Die Hölle von Manitoba
Themen: Film, TV & Presse, Movie-Mania 2009, Neues |Clive Barker’s Book of Blood
England 2009. Regie: John Harrison. Darsteller: Jonas Armstrong, Sophie Ward, Clive Russell, Paul Blair, Doug Bradley u.a.
Clive Barker ist ein Horrorautor, dessen Stern in den 90ern Jahren an Strahlkraft deutlich verloren hat. Ich halte das für durchaus gerechtfertigt, denn schon seine Kurzgeschichten-Sammlungen “Books of Blood” waren von zunehmend abnehmender Qualität – ab Buch 3 hat mir da kaum noch etwas gefallen. Zumal Barker, im Gegensatz zu Stephen King, deutlich mehr auf Atmosphäre als auf Story setzt. Er hat eine Vorliebe für Perversion, Gier, die dunklen Seiten der menschlichen Seele, während King den Horror bevorzugt in der Mitte des Mainstreams ansiedelt.
Umso kurioser, dass es derzeit eine Mini-Renaissance gibt, was den britischen Schock-Schreiber angeht: letztes Jahr lief der unterschätzte “Midnight Meat Train” auf dem FFF, eine TV-Serie namens “Clive Barker’s Hotel” ist in Arbeit, es wird ein Remake von “Hellraiser” geben, und John Harrison (“Dune”, “Tales from the Darkside: The Movie”) hat sich nun an ein (bzw. zwei) der Geschichten aus den Büchern des Blutes versucht.
Ich mag John, habe fast zwei Jahre an “Dune” mit ihm gearbeitet. Ein außerordentlich netter, und von Hollywood unbeschmutzter Charakter aus dem Umfeld von George Romero.
Aber kein guter Autor. Und auch kein guter Regisseur.
Ihm fehlt die klare Vision, und die Authorität, diese auch umzusetzen. Seine Filme fühlen sich in meinen Augen immer unfokussiert an, vage, als wüsste er selber nicht genau, was der Stoff an Message transportieren soll. Er findet auch selten Wege, die mangelnden Budgets durch stilistische Detailfreude auszugleichen. Für den soliden Handwerker, der John ist, sind solche Projekte notorisch zu ambitioniert, zu exzentrisch, zu fordernd.
“Clive Barker’s Book of Blood” ist dafür ein exzellentes Beispiel. Die düstere Mär des Mannes, dessen Haut als Schreibunterlage der Toten dient, wird vom Sprung aus der Kurzgeschichte in den Kinofilm hoffnungslos überdehnt. Statt den Mythos auszuformulieren, streckt Harrison nur die Details der Vorlagen “Book of Blood” und “On Jerusalem Street”.
Horrorfans werden sich erinnern: “Book of Blood” und “On Jerusalem Street” sind die erste und die letzte Story der “Bücher des Blutes”. Sie klammern alle anderen Geschichten.
Das Problem: Wenn man die Rahmenhandlung einer Sammlung von Kurzgeschichten erzählt, fehlt der Kern – die Kurzgeschichten. “Book of Blood” ist Verpackung ohne Inhalt. Um das Problem zu lösen, strukturiert Harrison den Plot etwas hilflos um: “On Jerusalem Street” ist nun die Rahmenhandlung, und “Book of Blood” die Geschichte. Dafür mangelt es aber einfach an Substanz, zumal das Anthologieformat kaum greift, wenn sowieso nur eine Story erzählt wird. Effektiver wäre es gewesen, zwei oder drei Kurzgeschichten zu erzählen – aber dafür waren wohl weder die Lizenzen, noch die finanziellen Mittel vorhanden.
Das kümmerliche Storygebilde bietet auch im limitierten Rahmen wenig Entertainment: Jonas Armstrong mangelt es an Charisma, der Charakter von Sophie Ward bleibt komplett unverständlich, und der Regie-Stil ist so durchamerikanisiert, dass in vielen Szenen kaum zu glauben ist, dass “Book of Blood” in England spielen soll (wo auch tatsächlich gedreht wurde).
Die Perversion und die Transgression, die Barker immer wieder thematisiert, haben in Harrisons Film nur den Anschein verschämter Pflichterfüllung: ein bisschen Sex, ein bisschen Masturbation, ein bisschen Fetisch – in Zeiten von Torture Porn wirkt das geradezu kastriert.
http://www.youtube.com/watch?v=CM2HYdSl68Q
Effekte, Musik, und Sets bleiben konstant auf solidem Low Budget-Niveau, und es drängt sich der Vergleich mit “Hellraiser 2” auf – einem Film, der mit ähnlichen Voraussetzungen einen ungleich stimmigeren und visionären Horror generiert hat. “Book of Blood” hat weder die Dialoge, noch die Figuren, noch die Antagonisten, um mehr als sediertes Interesse zu rechtfertigen – wo sind die Zenobiten, wenn man sie mal wirklich brauchen könnte?
Schade, dass der Film eines wirklich wegweisenden Autors, von einem mir persönlich bekannten Regisseur, doch nur im faden Mittelfeld spielt wie ein Großteil der Streifen beim Fantasy Filmfest (wo er wahrlich hätte laufen können).
Ein Regalfüller für beinharte Barker-Fans und Allesseher.
Mr. and Mrs. Smith
USA 1941. Regie: Alfred Hitchcock. Darsteller: Carole Lombard, Robert Montgomery, Gene Raymond, Jack Carson
Wenn es etwas gibt, für das Alfred Hitchcock nicht bekannt ist, dann ist es die romantische Komödie. Zwar verwendet er gerne Elemente dieses Genres (besonders in “Der unsichtbare Dritte”), aber gewöhnlich verpackt er es in einen Krimi, einen Thriller, ein Mystery. “Mr. and Mrs. Smith” ist eine seltene Ausnahme, mehr Boulevard-Komödie im Stil von Billy Wilder und Howard Hawks.
David und Ann Smith sind seit vier Jahren verheiratet – “glücklich” wäre übertrieben, denn mit großer Leidenschaft reiben sich die beiden blitzgescheiten Charaktere aneinander: er ist ein charmanter Rechtsanwalt, sie eine alles überdramatisierende Society Lady. Zum Bruch kommt es, als sie feststellen, dass sie dank eines Behördenfehlers gar nicht wirklich verheiratet sind. Statt sofort noch einmal zum Standesamt zu rennen, beginnen sie einen Kleinkrieg, in dem wirklich alles erlaubt ist, mit einer Ausnahme – dem tatsächlichen Eingeständnis der (offensichtlichen) gegenseitigen Liebe.
Ich hatte große Erwartungen in “Mr. and Mrs. Smith” gesetzt, und vielleicht war das mein Fehler – am Ende war ich enttäuscht und auch einigermaßen ratlos. Während Hitchcocks Regiearbeit ohne Fehl und Tadel ist, kann das Drehbuch von Norman Krasna nicht überzeugen. David und Ann sind ein zu tolles Paar, als das es Sinn machen würde, sie für relativ weite Strecken des Films auseinander zu dividieren. Sie funktionieren nur miteinander, nicht gegeneinander – wie Nick und Nora in den “Dünner Mann”-Filmen. Ihr grundlegender Konflikt wirkt sehr konstruiert, und Anns neue Beziehung zu Jeff wird weit über ihre Funktion als Stolperstein hinaus ausformuliert. Das macht “Mr. and Mrs. Smith” besonders in der zweiten Hälfte (wenn der Film fatalerweise das mondäne New Yorker Umfeld verlässt) zäh und unglaubwürdig. Auch andere Nebenplots wie die Abenteuer, die David mit dem rauen Chuck erlebt, sind allenfalls putzige Ablenkungen von der eigentlichen Geschichte.
Robert Montgomery ist sympathisch – aber kein Cary Grant. Nicht einmal ein Fred Astaire. Carole Lombard, die ich bisher selten auf dem Radar hatte, ist allerdings ganz bezaubernd, und hat eine erstaunliche Präsenz und Modernität.
http://www.youtube.com/watch?v=rwc7j-XOJF0
Kurzum: Weder Hitchcock, noch seine beiden Stars haben hier genug Material, um daraus einen Klassiker zu schnitzen. “High Society” erzählt praktisch die gleiche Geschichte, nur ungleich besser.
Die Hölle von Manitoba
Deutschland/Spanien 1965. Regie: Sheldon Reynolds. Darsteller: Lex Barker, Pierre Brice, Marianne Koch, Hans Nielsen, Wolfgang Lukschy
Aus an dieser Stelle nicht näher zu erklärenden Gründen beschäftige ich mich derzeit viel mit Lex Barker. Dabei kommen auch einige seiner obskureren Filme in meinen DVD-Player.
“Die Hölle von Manitoba” ist eigentlich ein vergessenswerter C-Western, gedreht in einer dutzendfach gesehenen Westernstadt, mit der Expertise von Leuten, die den Wilden Westen primär aus “Lassiter”-Heftchen kennen. Irgendwie sind sich ein paar Rancher spinnefeind (allerdings sehen wir keine einzige Ranch, oder gar ein Rind – die “Action” bleibt komplett auf die Stadt beschränkt), zwei schnelle Coltschwinger werden in die Fehde mit reingezogen, “Seth” wird konstant “Sätt” genannt, die Frau von der Ado-Gardine schaut indigniert, es gibt Saloonschlägereien, und so etwas wie Gesetze scheint man in “Glory City” (anderweitig “Powder City” genannt) nicht zu kennen. Päng Päng, du bist tot.
Natürlich hofften die Macher, das Publikum durch die erneute Paarung von Pierre Brice und Lex Barker (dem nachgewiesenermaßen bestaussehenden Mann des Universums – aller Zeiten!) zu ködern. Das mag auch funktioniert haben. Auf das Niveau selbst der billigeren Karl May-Filme schafft es “Die Hölle von Manitoba” nicht, dafür fehlen der preiswerten Krawall-Produktion Pathos und Melodrama. Die beschaulich-kitschige Location im Stil der “Western Town” im Phantasialand rechtfertigt auch nicht wirklich die Bezeichnung “Hölle”.
Was “Manitoba” aber zu einem echten Knaller macht, ist eine gewisse schwule Grundhaltung, die den Film immer wieder wie einen unbeholfenen Vorläufer von “Brokeback Mountain” wirken lässt. Pierre Brice hat wohl niemals vorher oder nachher derart affektiert feminin gespielt, und seine Interaktionen mit Lex Barker gehen über das Prinzip “Männerfreundschaft” weit hinaus.
Schon ihre erste Begegnung hätte Ang Lee inspirieren können:
[viddler id=5a122ffe&w=370&h=278]
Manchmal ist ein Colt eben nicht nur ein Colt…
Hat man die Prämisse verinnerlicht, dass Barker und Brice zwei Homo-Cowboys sind, wird der Streifen ungleich unterhaltsamer, und die Dialoge bekommen ganz neue Bedeutung – etwa, wenn Brice in einer Bar von einer Gruppe räudiger Kerle in die Ecke gedrängt wird: “Jetzt bist du dran!”. In Glory (hole?) City ist es nicht angebracht, sich nach der Seife zu bücken…
So ist “Die Hölle von Manitoba” als Western ein altmodischer Totalausfall, als Trinkspiel mit Tequila und ein paar standfesten Freunden aber ein empfehlenswerter Zeitvertreib.
Habe just heute “Midnight Meat Train” gesehen. Halte den Film nicht für unterschätzt, eher im Gegenteil, das war ein hochgejubeltes Stück Splatter-Grütze, das einen ganz gerechten Tod in der Versenkung sterben wird. Wie’s aussieht zieht sich das mit dem hiesigen DVD-Release ja wohl noch ein Weilchen, und der wird den sicher auch nicht ungerupft überstehen. Sobald die rausgeploppten Augen, zertrümmerten Schädel und ausgebluteten Leiber erst mal draußen sind, wird man merken, dass es ansonsten keinen Grund gibt, sich den noch anzusehen. Aber ich gestehe zu, dass der MMT als miese Splatter-Grütze eine adäquate Umsetzung der zugrunde liegenden Kurzgeschichte ist… denn die war auch schon miese Splatter-Grütze. Ich mochte auch KEINE EINZIGE Geschichte aus den Büchern des Blutes. Barker geht für mich sowieso nur als Regisseur, der soll mal lieber wieder ‘nen Film drehen…
Dafür mochte ich aber “Tales from the Darkside: The Movie” und ich freue mich auch immer zu hören, dass so einer wie John Harrison kein Arschloch ist… auch wenn das letztendlich für den Film ja unbedeutend ist. Man muss ja zwischen Kunst und Künstler differenzieren…
Off Topic: Aber kann mir mal jemand erklären warum Firefox sich weigert alle Blogeinträge nach dem vom 24. August anzuzeigen? Bin ich der Einzige der das hat?
Book of Blood lief doch in diesem Jahr bei den Nights…
“Aus an dieser Stelle nicht näher zu erklärenden Gründen beschäftige ich mich derzeit viel mit Lex Barker. ”
Biopic, ick hör dir trapsen. 😉
“Lex Barker (dem nachgewiesenermaßen bestaussehenden Mann des Universums – aller Zeiten!)”
Ich dachte immer, das sei Stewart Granger? Oder ist der im Vergleich mit Barker zu etepetete?
(In diesem Zusammenhang: Es ist echt eine Schande, dass “Beau Brummell” nicht auf DVD zu haben ist. Wenn auch mehr wegen Ustinov als wegen Granger.)
Ich mag die frühen Sachen von Barker, so ca. bis “Das Sakrament”. Danach wurde er zu geschwätzig und seine Romane wurden allesamt zu lang (auch eine Parallele zu King, der übertreibt auch oft gerne mit der Länge seiner Romane). Ich gebe dir aber recht, dass Barkers Storys sehr schwer als Film zu adaptieren sind, da es ihm nie wirklich um Inhalte, sondern immer um Atmosphäre ging. Und der Regisseur von MMT hat ja schon den grässlichen “Versus” verbrochen, von daher hatte ich da keine grossen Hoffungen und habe mir das erspart.
Ich fand die “Bücher des Blutes” ganz okay (also, die Bücher, die Verfilmung da oben kenne ich nicht). Richtig gut fand ich von Barker nur “Spiel des Verderbens”.
Den Vergleich mit King finde ich schwierig. An Kings Romanen mag ich meistens hauptsächlich die Charaktere, seine Plots sind in der Regel ziemlich erbärmlich; King ist einer der wenigen, denen ich tatsächlich abnehme, daß sie ihre Romane ungeplant “einfach drauf los” schreiben, so wirken seine Geschichten im späteren Verlauf nämlich oftmals auch. Sein Glück, daß die tollen Charaktere das ausbügeln und man die Geschichten dennoch verschlingt.
Gruß,
Marko
Mein Mini-Ranking:
Aussehen Barker – Granger: Punkt für Barker
Schauspielkunst Barker – Granger: Punkt für Granger
Brice – Barker: Das schönste Männer-Duo im Film überhaupt.
(Oh Mann, worüber rede ich gerade hier?)
@Snyder: Puhhhhh, ich dachte schon ICH wär bekloppt.
@ Snyder/Pablo: Problem bitte mal möglichst genau beschreiben!
Firefox 3.52 lädt grundsätzlich seit dem 24.08. nur die “Cache”(?)-Darstellung vom letzten Besuch, erst nach einen manuellen Reload sieht man neuere Blogeinträge, Kommatarlinks und Twitternachrichten….
…bei anderen Blogs wie Niggemeier und Weinreich kommt es nicht zu diesen Phänomen, die waren wirklich am 24sten und 25sten ohne weitere updates… (deswegen ist mir das auch erst gestern aufgefallen und bin seit heute froh das es nicht nur mich betroffen hat *g*)
@Wortvogel: geh ich mit dem Firefox (3.5) auf wortvogel.de ist der erste Beitrag der angezeigt wird der vom 24. August (Altbaurenovation). Mit dem Internet Explorer seh ich auch die neueren Einträge (ich nehm an das hier ist der neuste).
Lustig ist auch das mir der IE dafür nicht alle Kommentare anzeigt. Ich seh immer nur alle Kommentare bis zu meinem letzten.
Problem kann ich hier mit FF 3.5.2 nicht nachvollziehen. Ha, einmal ein Bug/Feature, das sich bei mir nicht auswirkt *jubel*
Auch hier keine Probs mit 3.5.2, muss also was anderes sein (Addon?).
Gruß,
Marko
EDIT3: Vista & FF3.5.2
hmmm addons sind
adblock plus (+element helper)
greasemonkey
Movie Media player
oldbar
stlylish
weder stylish noch greasemonkey ändern was an der darstellugn dieser Seite….
ansonsten wurden noch cookies und cache am 22. gelöscht.
EDIT: meinen eigenen komentar seh ich auch erst nach einen manuellen reload, obwohl ja eigentlcih ne neue URL aufgerufen wird?!
EDIT2: den edit dann wenigsten sofort.. strange….
Mit nen veralten google chrome Clone “SWRIron 1.0.155.0 (6886)” kommt es zum selben Phänomen, es werden nicht die neusten beiträge angezeigt…
EDIT: dafür aber der Kommentar gleich nach dem Abschicken
@ alle: Laut Spaulding ist das Problem gelöst. Sorry für die Unannehmlichkeiten.
Erneutes Cachelöschen hat geholfen. Danke.
Danke für die interessanten Reviews. Ich bin dabei besonders über den Satz hier gestolpert:
“Während Hitchcocks Regiearbeit ohne Fehl und Tadel ist, kann das Drehbuch von Norman Krasna nicht überzeugen.”
Dazu eine ganz ernst gemeinte Frage von mir: Woran erkennt man, dass eine Regie gut oder schlecht ist? Ich kann bei einer Gurke oder einem Topfilm oft nicht erkennen, ob es am Buch, den Schauspielern, der Regie oder anderem liegt, daher gebe ich auch nie Tipps ab in solchen Kategorien bei Preisverleihungen.
Barker hat “in den 90ern Jahren an Strahlkraft deutlich verloren”. Das ist mit Sicherheit richtig. Trotzdem ist sein absolutes Meisterwerk “Imajica” dann ja doch noch Anfang der 90er erschienen. Auch “Everville” war doch noch ganz schick. Richtig abgebaut hat er dann leider mit Beginn seiner halbgaren Abarat-“Jugendbücher”.
@Jan: Ob eine Regie gut oder schlecht ist, liegt zunächst einmal im Auge des Betrachters. DU bist das Maß der Dinge. Möchtest du hingegen deine Meinung für andere nachvollziehbar machen, achtet man auf gewisse Dinge, zu denen es mehr oder weniger objektive Maßstäbe gibt.
Leider muß ich immer wieder feststellen, dass Filmkritiker es nicht für nötig halten ihre Maßstäbe offen zu legen oder den Prozess in dem solche Maßstäbe geschaffen oder verändert werden.
zB. wäre ich mit der Ausage “fehlerlos” sehr vorsichtig. Hitchcock mag einzigartig sein und von einem Hang zum Perfektionismus geprägt, aber fehlerlos? (hier geht es dann los.)
@GKP: ,,Ob eine Regie gut oder schlecht ist, liegt zunächst einmal im Auge des Betrachters. DU bist das Maß der Dinge.”
Das ist ermutigend für jan, war aber nicht die Frage. Ich denke die geht eher in eine andere Richtung, nämlich, dass man Buchschwächen beispielsweise daran erkennt, dass die Story sich nicht logisch entwickelt, es vielleicht zu viele unmotivierte, aber gerade gut passende Zufälle gibt. Oder daran, dass die Motivation der Akteure nicht nachvollziehbar ist. Für Regieschwächen würde ich beispielsweise halten, wenn Einstellungen zu lang gehalten werden oder die Schauspieler nicht zur Geltung kommen, weil sie falsch geführt werden oder nicht genug Raum zur Entfaltung haben.
Aber das müsste vielleicht doch jemand beantworten, der davon etwas mehr versteht als nun gerade ich.
@ Grinsi: für den gesammelten Unfug sollte ich dich endlich sperren.
@ Dietmar: Du hast das schon gut getroffen. Wenn in “Mr. and Mrs. Smith” eine Szene vom Buch her stimmt (Dialog, Konflikt, whatever), dann wird sie meist auch bezaubernd umgesetzt, mit exzellentem Timing in Darstellung, Regie, und Schnitt. Aber wie ich oben schrieb: die Protagonisten haben zu wenig Screentime miteinander, viele Füllszenen nehmen das Tempo raus – da kann auch der beste Regisseur nichts machen.
Hm, den Barker-Brice-Dialog im Clip find ich weniger schwul als vielmehr einigermaßen wirr – “Ich kannte mal ein Mädchen. Das hat auch guten Kaffe gekocht.”??
Kaffe-Kochen war halt eine Kunst, die nicht jeder beherrschte. Damals. Im Wilden Westen. 😉
Und wenn man das Mädchen dann noch in seinem Zimmer besuchen darf, wo es ,,sehr freundlich” ist …
Das war wohl ein Versuch, die Virilität von Brice nach vorne zu spielen.
Auf dem aktuellen FFF läuft ja eine weitere Barker-Adaption: “Dread”, wie MMT und BoB auf einer Geschichte aus Band 1 basierend. Bei allen dreien wird deutlich, dass sich Barkers Kurzgeschichten nur unter Zwang auf Spielfilmlänge strecken lassen und dabei die düstere Atmosphäre verlieren, die diese ursprünglich auszeichneten. Das Geschehen wird in allen drei Filmen entweder gestreckt oder durch hinzugefügte Nebenhandlungen verwässert.
Wichtiger als die an H.P. Lovecraft erinnernde Schlusszene war MMT z.B. ein ausufernder Kampf auf einem rasenden U-Bahn-Zug. Wichtiger als die Strassen der Toten zu erkunden, war BoB das kleine ABC des Spukhausfilms aufzuzählen. Und in “Dread” werden dann auch keine tiefsitzenden Urängste erforscht, sondern über lange Zeit nur ein paar College-Kids gezeigt, die bei einem “Jugend forscht”-Projekt etwas über die Strenge schlagen.
Wo Barker seine Themen dem Leser oft roh unter die Nase hält, wird das “Fleisch” der Stories in diesen Verfilmungen bis zur Unförmigkeit zerkocht. Sollten von der gleichen Produktionsfirma noch weitere Adaptionen folgen, so werde ich um sie einen großen Bogen machen.
“Trotzdem ist sein absolutes Meisterwerk “Imajica” dann ja doch noch Anfang der 90er erschienen.”
pfffz. 08/15 fantasy mit ein paar netten einfällen, speziell in der letzten hälfte wirds immer doofer. frühwerken wie “damnation game” oder “weaveworld” deutlich unterlegen.