09
Sep 2011

Arbeiterklasse

Themen: Neues |

Ich lade euch, wenn alle Bilder hängen und der neue Stuhl da ist, sicher mal in mein Arbeitszimmer ein. Bin ja auch rechtschaffen stolz drauf.

Heute darf ich aber erstmal Vollzug melden. Neulich berichtete ich, dass ich in Berlin einen Schreibtisch in Augenschein nehmen wollte, um mein Arbeitszimmer angemessen zu möblieren. Bisher arbeite ich nämlich von einer bequemen, aber wahrlich nicht fleißfördernden IKEA-Kombination aus.

Fernsehsessel (Dennis?) Muren:
Beistelltisch Dave (Bowman?):
Da passt das Macbook, das Handy und ein Glas Spezi drauf – mehr brauche ich nicht, um 12 Stunden mäßig produktiv rumzubringen.
Die Wahl eines neuen Schreibtisches ist mir schwer gefallen, denn seit acht Jahren schreibe ich eigentlich vom Sofa aus und mein letzter “richtiger” Arbeitsplatz war so ein potthässliches, aber praktisches Jugendzimmer-Teil aus dem Baumarkt (99 Mark, wenn ich mich recht erinnere). Das sollte diesmal anders werden! Ich bin schließlich wer! Thomas Mann hat seine Bibliothek auch nicht bei Möbelix eingerichtet!

(Anmerkung: Die beiden letzten Aussagen basieren auf gänzlich unüberprüften und willkürlichen Vermutungen meinerseits)

Nun sollte es kein Monster sein, denn ich will in meinem Arbeitszimmer Bewegungsfreiheit. Am liebsten auch nicht rechteckig, sondern mit Kurven. Klassisch, gerne antik, aber nicht klapperig. Keine Schublade unter der Arbeitsplatte, damit ich Beinfreiheit habe. Ein Unmenge an Fächern und Ablagen ist angesichts meiner Regale überflüssig. Eine solide Gesamthöhe nicht. Da er frei in den Raum gehört, sollte die Rückseite des Schreibtischs dekorativ, im Idealfall sogar nutzbar sein.

Kurzum: Elegant, gepflegt, praktisch und individuell – ein Schreibtisch wie der Autor, der sich an ihm die Zeilen aus den Hirnwindungen quält.

Was habe ich gesucht! Bestimmt an die hundert Modelle habe ich bei Ebay und auf Trödelmärkten begutachtet. Waren sie schön, waren sie teuer. Waren sie alt, waren sie groß. Waren sie praktisch, waren sie potthässlich. Typisch englische Schreibtische waren mir zu wuchtig, Modelle aus dem Bauhaus sind praktisch unbezahlbar.

Es ist mal wieder meiner LvA zu verdanken, dass ich jetzt endlich nicht mehr nur von einem Schreibtisch träume, sondern tatsächlich nächste Woche einen geliefert bekomme:
Genau der isses. Aus den 50er Jahren. Gut gepflegt, aber nicht zu aufwändig restauriert. Bezahlbar. Walnuss. Kommt von hier. An so was werden Welteroberungspläne geschmiedet! Bestseller geschrieben!

Die Rückseite ist ein weiteres Highlight:
Ich denke mal, da kommen diverse Requisiten aus meinen Filmen und Serien rein.
Die Unterseite rechterhand lässt sich mächtig cool heraus drehen und als so eine Art James Bond/Batman/Drei Fragezeichen/Yps-Schublade verwenden:

Und dann das Barfach. Das BARFACH! Meine Fresse:
Der verspiegelte Einsatz DREHT SICH! Schon das wäre Grund genug, zum Alkoholiker zu werden. Und zu rauchen. Mad Men FTW!

Einzig die Griffe an den Schubladen könnten schöner sein. Aber das lässt sich ja ändern.
Nächsten Dienstag kommt er. Ich bin schon ganz hibbelig…



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Montana
Montana
9. September, 2011 08:49

“Nun sollte es kein Monster sein, denn ich will in meinem Arbeitszimmer Bewegungsfreiheit. Am liebsten auch nicht rechteckig, sondern mit Kurven. Klassisch, gerne antik, aber nicht klapperig.”
Aber Du redest von einem Tisch, oder? Dachte schon…
“Und dann das Barfach. Das BARFACH!”
Epic! Das riecht bestimmt noch nach Single Malt. Die reifen in so etwas erst richtig.

El Barto
El Barto
9. September, 2011 09:05

Wirklich schöner Tisch. Mir würde nur die Farbgebung kopfzerbrechen bereiten, was man da für ein Sitzmöbel dazustellt, was für eine Farbe der Boden bekommt. Ich hoff du machst dann mal ein Bild von deinem Arbeitszimmer.

Wortvogel
Wortvogel
9. September, 2011 09:10

@ Barto: Siehe erster Absatz.

dopey
dopey
9. September, 2011 11:14

Ich schwör ja auf meinen Ikea Jerker…
Aber der sieht auch gut aus, durch das Barfach auf jeden Fall gewonnen. 😉

Maru
Maru
9. September, 2011 11:20

Wahrscheinlich klasse, wenn ich nicht so ein nerdiger ITler wäre und mir daher der Platz auf dem Ding nicht reichen tätet, wäre das auch was für mich.
Wahrscheinlich würde ich aber noch dranrumbasteln und das Barfach mit einer Kühlung ausstatten 😉
Lg
Maru

Maru
Maru
9. September, 2011 11:26

Das erste “Wahrscheinlich” sollte eigentlich ein “Wahrlich” sein.

Shah
Shah
9. September, 2011 12:44

Opas Schreibtisch ist und bleibt der Beste….
aber gut, mit einem Barfach aknn der nicht mithalten. Nie gesehen, das, aber ziemlich awzum.

Achim
Achim
9. September, 2011 14:22

@dopey:
Ikea Jerker? Heißt der auch im englischen Sprachraum so?

Daniel
Daniel
9. September, 2011 14:49

Holla, die Waldfee, wat für ein geiler Schreibtisch!

Werner
Werner
9. September, 2011 21:32

Der Schreibtisch ist ne Wucht! Aber eins stimmt: Die Griffe sind ja sowas von daneben, die können nicht originaal sein. Da hat irgendein Blödmann was “verschönern” wollen und voll ins Klo gegriffen. Aber der sonst, alles Klasse. Und das Barfach erst.

Knud
Knud
9. September, 2011 21:46

“Mad Men” war mein zweiter Gedanke (nach “der würde perfekt in mein Arbeitszimmer passen”). Aber Mad Men ist doch 1960er – sicher dass der Schreibtisch aus den 1950ern stammt?

Wortvogel
Wortvogel
9. September, 2011 22:43

@ Knud: Für “Mad Men” fehlt ihm etwas das modernistische Design.

Nardon
Nardon
10. September, 2011 19:08

Würde ich noch als Drechsler arbeiten hätte ich glatt angeboten das Prachtstück zu restaurieren. Die Griffe sind ein Frevel. ein guter Schreiner oder Drechsler der auf Restaurierung spezialisiert ist kann da sicher weiter helfen. Da er auch die richtigen Fachbücher über die Möbel der einzelnen Epochen hat. War zumindest bei mir damals so.

Frank Böhmert
13. September, 2011 14:09

Ein verflucht schönes Stück!
In das Barfach gehört natürlich keine Kühlung, das wäre Frevel. Da gehören hochprozentige Getränke rein, die keiner Kühlung bedürfen. Und vielleicht noch ein Eiswürfelbehälter aus der Epoche.
Ich glaube übrigens, bei dem Stück handelt es sich weniger um einen Schreibtisch fürs Büro, sondern eher um etwas wie einen “bill payer’s desk” fürs Herrenzimmer …

Wortvogel
Wortvogel
13. September, 2011 18:58

Dies sind die ersten Zeilen, die ich an meinem neuen Schreibtisch verfasse – ich hechel noch von der Schlepperei. Toll ist er. Und von der Größe her perfekt, um mein Zimmer nicht zu dominieren.

Stefan.F
Stefan.F
21. November, 2018 20:54

Super Beitrag! Hat mich sehr gefreut diesen hier zu finden ! Befasse mich selber seit ein paar Tagen zu diesem Thema. Weiter so! Beste Grüße. Stefan.F