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Jul 2024

Kino Kritik: A QUIET PLACE: DAY ONE

Themen: Film, TV & Presse |

USA 2024. Regie: Michael Sarnoski. Darsteller: Lupita Nyong’o, Joseph Quinn, Alex Wolff, Djimon Hounsou, Jennifer Woodward, Zay Domo Artist, Elijah Ungvary, Malik Jubal, Cain Aiden, Káit Feeney, Nick Davison

Offizielle Synopsis: Die krebskranke Sam macht mit den Bewohnern ihres Hospizes einen Tagesausflug nach Manhattan, wo sie sich den Auftritt eines Marionettenspielers ansehen. Gerade als die Gruppe den Rückweg antreten möchte, werden die Menschen auf den Straßen New Yorks auf unbekannte Objekte am Himmel aufmerksam, die sich mit hoher Geschwindigkeit der Erde nähern und die Straßen der Großstadt verwüsten. Sam selbst verliert im Chaos ihr Bewusstsein, wird von Fremden aber von der Straße geholt und mit ihrem Pfleger Reuben wiedervereinigt. Wie sich den Überlebenden schon bald erschließt, ist die Erde das Ziel einer Alien-Invasion geworden. Die außerirdischen Kreaturen sind zwar blind und wasserscheu, können aber extrem gut hören und haben es auf die Menschen abgesehen.

Kritik: A QUIET PLACE hat sich in den letzten Jahren als kleines, aber feines Franchise etabliert. Es ist kein riesiges Blockbuster-Universum wie das MCU oder STAR WARS, aber dank geringerer Budgets und ohne große Stars trotzdem sehr erfolgreich. Viele dieser kleineren Franchises setzen auf Horror, gemischt mit Sci-Fi oder Action.

Oberflächlich gesehen geht es bei A QUIET PLACE um die Invasion der Erde durch hörsensitive Aliens, die nicht schwimmen können. Die Filme konzentrieren sich aber weniger auf das “Wie” und “Warum” der Invasion, sondern mehr auf die individuellen Schicksale der Menschen, die in einer extrem stillen Welt überleben müssen. Die Aliens zu besiegen, das hat mangels Chance keinen Vorrang.

Da der Verlauf der Invasion nicht im Vordergrund steht, kann die Serie es sich leisten, die Chronologie der Ereignisse locker zu handhaben. Während der erste Teil nach der Invasion spielt, blendet der zweite Teil zurück zum Anfang der Apokalypse, um dann wieder nach vorne zu springen. Teil 3 verlässt das etablierte Umfeld und erzählt von der Ankunft der Aliens in New York. Die Verbindung zwischen den Teilen ist eher lose, und QP3 wirkt mehr wie ein Ableger als eine Fortsetzung.

Man könnte sogar sagen, QP3 ist kaum ein richtiger Ableger. Der Film scheint wenig Interesse an der Invasion und dem Grundprinzip der Serie – absolute Stille als Schutz vor den Aliens – zu haben. Dieser Aspekt wird nur halbherzig umgesetzt, und mit wenigen Änderungen im Skript hätte es auch eine gewöhnliche Alien-Invasion sein können. Die Helden haben kein klares Ziel – was bei Sam aufgrund ihrer Diagnose auch verständlich ist.

QP3 konzentriert sich mehr darauf, eine individuelle, melancholische Geschichte über den Wert des Lebens zu erzählen. Sam wird weder aus Manhattan fliehen noch die Aliens besiegen – ihre Erlösung liegt in einer persönlichen Läuterung und einer Rückkehr zur Unschuld. Was damit gesagt werden soll, bleibt allerdings unklar. Man erwartet eine Botschaft oder eine Erkenntnis, die nicht kommt.

Diese Mischung macht QP3 ein bisschen widersprüchlich – auf der einen Seite die persönliche Geschichte, auf der anderen die actiongeladene Franchise-Verpflichtung. Das passt nicht immer zusammen. Vielleicht hätte es besser funktioniert, wenn man die Story von Sam und Eric als preiswerteren TV-Spinoff produziert hätte und im Kino bei der Familie Abbott geblieben wäre.

So kann man den Ansatz von A QUIET PLACE: DAY ONE als mutig und frisch ansehen, aber auch als unnötig und unentschlossen. Es hängt von der Perspektive und den Erwartungen ab.

Ich kann nicht sagen, dass ich mich schlecht unterhalten gefühlt habe, aber für ein Franchise, das über 700 Millionen Dollar eingespielt hat, ist das eine eher niedrige Messlatte. Und wie viele andere Kritiker schon bemerkt haben: Die Sache mit der Katze ist einfach nur absurd. You’ll know what I mean.

Fazit: Ein etwas wackeliger und vom ursprünglichen Konzept stark abweichender Spin-Off der ersten beiden Filme, der eher als B-Movie funktioniert als als Erweiterung des QP-Universums.

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4 Kommentare
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Christian Siegel
1. Juli, 2024 18:36

Vom Regisseur von „Pig“ hätte ich mir mehr erhofft als „nur“ unterhaltsam; gespannt bin ich trotzdem schon drauf. Aufgrund altueller (u.a. EM-bedingter) Zeitknappheit aber vermutlich erst im Heimkino.

gast
gast
2. Juli, 2024 02:47

Quiet <> quite

Rudi Ratlos
Rudi Ratlos
2. Juli, 2024 09:12

Der Trailer hat mich schon nicht wirklich abgeholt, aber ich fand auch den Erstling schon nur okay (Teil 2 bisher noch nicht geschaut). Wird nicht meine Franchise…