Fantasy Filmfest 2021 Tag 7, Film 2: JOHN AND THE HOLE
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Offizielle Synopsis: Der stille John entdeckt mit seiner Drohne ein mysteriöses Loch im Waldboden, das ihn sofort fasziniert und auf eine extreme Idee bringt: Warum nicht mal eine Auszeit von der stressigen Familie nehmen? Als Vater Brad, Mutter Anna und Schwester Laurie am nächsten Morgen in der Grube ohne jegliche Fluchtmöglichkeit aufwachen, glauben sie zunächst an einen Unfall, bestenfalls einen üblen Scherz – bis ihnen nach einigen Tagen Martyrium langsam dämmert, dass sie eigentlich rein gar nichts über John wissen.
Kritik: Es ist nicht neu und wird langsam alt – der letzte Satz der Inhaltsangabe versucht eine Entwicklung der Story anzudeuten, die der Film nicht einlöst.
SPOILER-WARNUNG.
Das impliziert auch bereits das Problem des Films, der durchaus gut gespielt und schick inszeniert ist: er entwickelt nichts, er baut nichts auf, er eskaliert nichts. Alle Beteiligten nehmen die Ereignisse mit stoischer Gelassenheit hin. John probiert mal ein paar Tage lang, wie es ist, it den Freiheiten und den Verpflichtungen eines Erwachsenen zu leben, während sich die Familie im Bunker-Rohbau halbwegs gelassen mit der Situation arrangiert. Niemand ist wirklich in Gefahr, niemand verzweifelt, niemand böse. Am Ende lässt John die Familie wieder frei und alle scheinen sich einig, dass der ursprüngliche Zustand vorerst der Bessere ist.
Man darf durchaus die Frage nach Sinn und Zweck des Films drehen. Der Kern jedes Dramas ist der Konflikt. Aber in JOHN AND THE HOLE gibt es keinen. Klar sind die Eltern wenig begeistert, vom Sohn betäubt und in ein Loch geschmissen zu werden (die Frage, wie er das geschafft hat, scheint weder Regisseur Pascual Sisto noch die Figuren zu interessieren). Aber sie konfrontieren ihn nie wirklich deswegen. Und John nutzt die Autonomie an keiner Stelle zu mutigem oder gar transgressivem Verhalten. Er fährt Auto, räumt das Haus nicht auf und lernt dank YouTube, selber Risotto zu kochen. Ein Indiz, warum er sich so verhält oder dass mit ihm etwas nicht stimmt, wird uns nicht gegönnt – und Charlie Shotwells stoisch-autistisches Spiel gibt uns auch keinen weiteren Einblick.
Ich verstehe, dass das vermutlich mal wieder eine Parabel sein soll. Der heranwachsende Junge, der sich mit dem Erwachsenwerden konfrontiert sieht und auf die Idee kommt, den Vorgang zwangsweise zu beschleunigen, um ihn ein wenig auszutesten. Die Eltern sind liberal und vernünftig genug, ihm die Freiheit zu lassen – trotz der Einschränkungen, die das zeitweise für sie bedeutet.
Kann man machen, kommt nur kein guter Film bei raus.
In der Tat habe ich mich die ganze Zeit gefragt, wie der Junge seine Familie so ordentlich in das Loch gelegt bekam.
Schon das dargestellte "durch die Wohnung schleifen und auf die Schubkarre legen" glaube ich an keiner Stelle. Die Kraft hatte der Hänfling ganz sicher nicht. Abgesehen davon kann man bei allen Schlafmitteln ganz sicher nicht schlafen…
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