Fantasy Filmfest 2021 Tag 1, Film 2: SPIRITWALKER
Themen: Fantasy Filmf. 21, Film, TV & Presse, Neues |Südkorea 2021. Regie: Yoon Jae-Keun. Darsteller: Yoon Kye-Sang, Park Yong-Woo, Lim Ji-Yeon
Offizielle Synopsis: Verletzt und blutend erwacht der junge I-An Kang neben einem Unfallauto. Was ist passiert? Wie kommt er hierher? Und vor allem, wer ist er? Sein Gedächtnis ist wie ausgelöscht, dafür entdeckt er mit der Zeit immer neue Facetten und Fähigkeiten an sich. Denn alle zwölf Stunden, stets zum Mittag und um Mitternacht, schlüpft sein Geist in einen neuen, fremden Körper. Für I-An Kang beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, um seine wahre Identität herauszufinden, aber auch die der Männer, deren Statur er annimmt. Während sein eigenes Spiegelbild mehr und mehr zu einem Seelen-John-Doe verkommt, scheint die Begegnung mit einer geheimnisvollen Frau die Karten neu zu mischen und ihn näher an die Verantwortlichen zu bringen.
Kritik: Ich gestehe – laut Inhaltsangabe liest sich das ganz gut. So eine Art MEMENTO trifft die Körpertauschkomödien der 80er. Und es fängt auch durchaus spannend an, weil wir so verwirrt sind wie der Protagonist, wenn er neben einem gecrashten Wagen aufwacht und das Spiegelbild nicht mehr seins ist.
Leider bleiben wir verwirrt.
SPIRITWALKER ist einer dieser Filme, die sich komplett einer sehr mechanischen Grundidee verschreiben, die an keiner Stelle plausibel erklärt wird – I-An (laut Untertitel "Ian") springt jeweils um Mitternacht und zum Mittagsläuten willkürlich in die Körper von Leuten, die an seinem aktuellen Dilemma schuld sind. Dass das mit einer Droge namens Ether-X zu tun haben soll, ist bestenfalls tapfer behauptet – das ergäbe nämlich noch weniger Sinn als gar keinen.
Das Problem: All das hat keinen Rahmen, keine Story. Die Körpersprünge des Helden dienen letztlich nur dazu, irgendwie sein Gedächtnis und später seinen Körper wieder zu kontrollieren. Im klassischen Erzählkino käme DANN der Moment, in dem I-An (quasi wiedergeboren) den Kampf gegen die Bösewichte aufnimmt. Aber da ist SPIRITWALKER bereits zu Ende.
Es hilft auch nicht, dass wir über weite Strecken nicht verstehen, wer die anderen Charaktere sind. Das ist keinem Mangel an Aufmerksamkeit geschuldet, der Film macht sich nur nicht die Mühe, mit einem Mindestmaß an Exposition sein Konstrukt zu erklären. Am Schluss war ich nur deswegen nie draußen, weil ich letztlich nie drin war.
Eigentlich schade, denn SPIRITWALKER spielt technisch auf dem gewohnt hohen Südkorea-Niveau, kann mit guten Darstellern und knackiger Action punkten – hätte man das Mystery straffer in der Handlung verwoben, wäre ein echtes Highlight möglich gewesen.
Fazit: Anfänglich reizvoller "what if"-Körpertauschfilm, der mit zunehmender und exzessiver Laufzeit immer konfuser wird und nach hinten raus wenig zu bieten hat außer Hektik, Schlägereien und Schießereien. Weil das manchem reicht, gerade noch 5 von 10 Punkten.
Volle Zustimmung. Ich fand es zusätzlich erschwerend (und absolut nicht oder unzureichend erklärt), dass der Charakter selbst nicht einmal wusste, wer er eigentlich war, unabhängig von dem Körper, den er gerade trug…
Dem kann ich mich anschließen. Die Prämisse hat mich am Anfang ja wirklich neugierig gemacht. Aber dann mäandert der Film so vor sich hin, und beim actiongeladenen Showdown hatte ich dann schon das Interesse verloren.