18
Sep 2020

Fantasy Filmfest 2020 (6): SLAXX

Themen: Fantasy Filmf. 20, Film, TV & Presse, Neues |

Kanada 2020. Regie: Elza Kephart. Darsteller: Romane Denis, Brett Donahue, Sehar Bhojani, Kenny Wong, Tianna Nori, Erica Anderson

Offizielle Synopsis: Die junge Libby hatte sich eigentlich nichts sehnlicher gewünscht als bei der trendigen Marke ccc anzufangen. „Make a better tomorrow today!“ ist der nachhaltige Slogan der Kette, deren Mitarbeiter ein tägliches Motivationstraining über sich ergehen lassen müssen. Und gleich in Libbys erster Nacht gibt es alle Hände voll zu tun: Die heiß erwartete Kollektion mit den neuen, todschicken Super Shapers ist eingetroffen. Strikte Geheimhaltung steht an der Tagesordnung! Bis morgen früh sind alle Filialen im Lockdown, ohne jeglichen Netzempfang. Freie Bahn also für die böse Hose, die praktischerweise gleich selbst das Blut ihrer Opfer wegwischt..

Kritik: What. The. Hell? Da geht man ins Kino, um zum Mitternachtsslot eine kleine Splatter-Komödie mit knackigem Titel und ebensolchem Plakat mitzunehmen – und dann bekommt man zuerst einmal eine Regisseurin in einer Videobotschaft zu sehen, die zwei Minuten lang auf das Publikum einredet, es soll den Kauf von Kleidungsstücken künftig überdenken, weil: Ausbeutung, Nachhaltigkeit, Kapitalismuskritik.

Und dann der Film. I can’t. I can not. I have lost the ability to can.

Ich kann mich nicht erinnern, wann das letzte Mal so schmerzhaft offensichtlich war, dass die Macher kein Interesse daran hatten, einen guten Film abzuliefern. Wann zuletzt derart auf die Mechanismen sowohl des Horrors als auch der Komödie geschissen wurde. SLAXX hat nicht mal Amateurniveau und es gibt wirklich NICHTS, was hier funktioniert: die Darsteller (ich weigere mich, sie Schauspieler zu nennen) sind so abstoßend wie die Figuren, die Dialoge aus weltfremder Pappe, die Effekte jämmerlich. An keiner Stelle gibt es irgendeine Form von rotem Faden, von interner Logik, von authentischem Denken und Handeln – vor oder hinter der Kamera.

Was das Ganze dann soll? Das ist leider schmerzhaft offensichtlich: SLAXX ist als Horrorkomödie nur die Verpackung – in Wirklichkeit wollen die Macherinnen der skrupellosen Modeindustrie die Maske herunter reißen und damit vermutlich den Sturz des kapitalistisch-patriarchalischen Systems einläuten. Sobald die politische Schwadroniererei losgeht, wird dann auch jedes Feigenblatt, es ging hier um einen tatsächlich Film, fallen gelassen. SLAXX ist der Versuch, Protestschilder der SJW-Bewegung in bewegte Bilder umzusetzen – AUFRÜTTELN soll uns diese schnarchige Nummer nämlich.

Immerhin treibt SLAXX tatsächlich zur Tat: man möchte hinterher zu KIK fahren und sich ein 5er-Pack T-Shirts aus indonesischen Sweat Shops kaufen, nur um die Filmemacherinnen zu ärgern. Es wäre angemessene Rache für 77 unsägliche Minuten.

Ich habe zynischere Filme auf dem FFF gesehen, schlechtere, brutalere und langweiligere – aber dümmer als SLAXX dürfte bisher keiner gewesen sein.

Falls ich das extra erwähnen muss, tue ich es: avoid at all cost.

Fazit: Ein antikapitalistischer Propagandastreifen der dümmsten Sorte, verkleidet als in jeder Beziehung missglückte Splatterkomödie, bei der man sich angesichts der gesammelten Strunzdummheiten im Kinosessel windet. Wer das hier erträglich findet, kann nicht mein Freund sein. 0 von 10 Punkten.

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