Movie Mania 2013 (74): “Der Hobbit 2: Smaugs Einöde"
Themen: Film, TV & Presse, Movie-Mania 2013, Neues | USA 2013. Regie: Peter Jackson. Darsteller: Martin Freeman, Ian McKellen, Richard Armitage, Evangeline Lilly, Stephen Fry, Mikael Persbrandt, Luke Evans u.a.
Offizielle Synopsis: Die Gefährten haben den Beginn ihrer unerwarteten Reise überstanden – auf ihrem Weg gen Osten begegnen sie nun dem Hautwechsler Beorn und im trügerischen Düsterwald einem Schwarm gigantischer Spinnen. Sie werden von den gefährlichen Waldelben gefangen genommen, können aber entkommen, erreichen Seestadt und schließlich den Einsamen Berg selbst, wo sie sich der größten Gefahr stellen müssen – einem Monster, das alle bisherigen an Grässlichkeit übertrifft: Der Drache Smaug fordert nicht nur den ganzen Mut der Gefährten heraus, sondern stellt auch ihre Freundschaft auf eine harte Probe – bis sie sich schließlich fragen müssen, ob ihre Reise überhaupt noch einen Sinn ergibt.
Kritik: Es hilft zum Verständnis dieser Kritik, meine Einlassungen zum ersten Teil noch mal zu lesen. Dort schrieb ich u.a., dass der Unterhaltungswert des "Hobbit" zwar phänomenal hoch sei, aber trotzdem auffiele, dass hier ein vergleichsweise kurzer Roman unangemessen gestreckt wird, während "Herr der Ringe" eine angemessene Ratio von Quelle zu Adaption besitzt."Der Hobbit" schafft in drei Stunden erschreckend wenig tatsächliche Handlung, das Geschehen auf der Leinwand verliert sich in Nebenquests und routiniert abgespulten Actionsequenzen, die bei allem kräftigen Budenzauber nicht darüber hinwegtäuschen können, dass emotional wenig passiert.
Ich hatte gehofft, "Der Hobbit 2" würde nun endlich "in medias res" gehen, einen Gang höher schalten, die Story deutlich voran treiben.
Da habe ich mich getäuscht.
Sicher ist "Der Hobbit 2" wieder ein unterhaltsamer Film geworden, der seine sympathischen Figuren durch eine digitale Wunderwelt begleitet und mit immer neuen Gefahren auftrumpft, die es zu überstehen gilt. Der Film fühlt sich nicht nach (fast) drei Stunden an, man ist gerne ein Gefährte der bunten Truppe um Thorin, Gandalf und Bilbo.
Aber, und damit stelle ich mich mental seufzend gegen den Mainstream – es fühlt alles so verdammt nach Routine an. "Der Hobbit 2" hat dem gesamten Tolkien-Filmprojekt nichts hinzu zu fügen, wie Teil 1 tritt er derart Wasser, dass er als cineastische Kneipp-Kur dienen könnte. Wir kennen die Welt, wir kennen die Figuren, wir kennen die immer gleich aufgebauten "fliegende Kamera"-Establisher der neuen Locations, die immer gleichen Hängebrücken und Steintreppen ohne Geländer (safety last!).
Aber der Reihe nach. Zuerst einmal erinnert "Der Hobbit 2" daran, wie wenig Plot Teil 1 eigentlich hatte, in dem er sich gar nicht erst an einer nennenswerten Zusammenfassung versucht. Bilbo begleitet die Zwerge zum Einsamen Berg, um dort den Drachen Smaug zu vernichten. Mehr braucht es nicht, mehr hat der Vorgänger ja auch nicht wirklich erzählt.
Warum die Adler, die unsere Helden am Ende des ersten Teils gerettet haben, die Protagonisten nicht gleich zum Einsamen Berg gebracht haben, bleibt offen. Das ist mittlerweile so eine Art Running Gag unter Tolkien-Fans, die Humor haben (soll es nicht viele von geben).
So ziehen sie wieder los. Und wir kennen die Bilder: Hubschrauberaufnahmen von einer kleinen Gruppe, die über Wiesen und Bergkuppen marschiert, galoppierende Pferde, Panorama in CGI. Ja, man KANN sich dran satt sehen. Auch bei den Actionsequenzen ist endgültig die Luft raus: Ständig rennen unsere Helden vor zusammen brechenden virtuellen Kulissen davon, geradezu albern oft springen sie todesmutig und blindlings in Abgründe, in denen IMMER irgendein ein Seil hängt, an das sie sich im letzten Moment klammern können. Ebenfalls als Standard in Jacksons Inszenierungs-Repertoire: Der grunzende Ork, der einen am Boden liegenden Helden zu meucheln trachtet, aber überraschend von einem Elfen-Pfeil durchbohrt wird.
"Der Hobbit 2" ist auf vielen Ebenen eine Bankrotterklärung und der Beweis, dass den Machern nach mehr als 14 Stunden Aufenthalt in Mittelerde keine neuen Tricks und Wendungen mehr einfallen. Bis auf die finale Konfrontation mit Smaug hätte man den Film vermutlich auch aus den bisherigen Tolkien-Streifen zusammen schneiden können, so sehr regiert das deja vu.
Und auch die Manierismen der Figuren strapazieren die Geduld: Gandalfs Angewohnheit, jeder Aussage nach einer kurzen Denkpause eine Relativierung folgen zu lassen, ist vorhersehbar und müde. Thorins Gier und Bilbos ungesunde Faszination mit dem Ring werden wieder und wieder ins Bild gerückt, ohne dass es damit auch nur einen Millimeter voran ginge. Die Charaktere mögen auf einer Reise sein – der Film tritt auffällig auf der Stelle. Am Ende haben es die Helden gerade mal geschafft, die relativ kurze Strecke zum Einsamen Berg zurück zu legen. In drei Stunden.
Zur Mühsamkeit des Films trägt bei, dass er sich immer noch nicht für einen Protagonisten entscheiden kann. Gandalf und Bilbo verschwinden gerne mal für 15 Minuten komplett aus der Handlung, während das Skript sich mit Nebenfiguren beschäftigt, die uns eigentlich komplett egal sein müssten.
Es ist erschütternd genug, dass die Romanze zwischen Tauriel und Kili, die in der Vorlage nicht existiert und die dem Film etwas mehr Gewicht beim weiblichen Publikum verleihen soll, so ziemlich das einzig funktionierende emotionale Element darstellt. Es ist eine Klischee-Liebesgeschichte, aber sie entwickelt sich wenigstens, sie führt zu etwas, sie hat eine innere Spannung.
Ich stoße mich zudem an der ungesunden Gewaltdarstellung des Films: es gibt regelrechte Massaker und reichlich Köpfungen, aber die Jugendfreigabe trägt Sorge, dass wir selbst bei den Orks nie Schnittwunden oder gar Blut sehen. Die Schwerter, selbst wenn sie aus fettesten Leibern gezogen werden, bleiben blank. Das erinnert an alte Western, in denen der Held pängpäng machte, der Bösewicht umfiel, aber kein Blutstropfen das frisch gestärkte Hemd beschmutzte. Ich finde das so albern wie bedenklich. Gewalt ist in meinen Augen keine Frage von "sieht man Blut?", und trotz der Freigabe ist "Der Hobbit 2" ausnehmend brutal.
Für mich das einzige Highlight ist Smaug selbst, ein stilistisch klassisch gehaltener, aber unglaublich detaillierter Drache von Godzilla-Format, der in der letzten halben Stunde endlich so etwas wie Stimmung aufkommen lässt.
War "Der Hobbit" schon sehr dünn, wirkt "Der Hobbit 2" wie ein noch mal verdünnter Aufguss davon. Ich würde mutmaßen, dass etwas mit meiner Wahrnehmung nicht stimmt, wenn nicht Florian Breitsameter von SF-Film.de neben mir gesessen und die selben Schwächen moniert hätte. Er ist zwar kein ausgewiesener Fantasy-Fan, kennt aber die Bücher und war ebenfalls unterwältigt von dieser Umsetzung.
Über die ständige Wiederholung bekannter Versatzstücke, die aus einer Jackson/Tolkien-Stanzmaschine zu kommen scheinen, bereitet mir "Der Hobbit 2" auch noch weitergehende Probleme, die aber eher mit meiner Einstellung als mit dem tatsächlichen Film zu tun haben.
Ich bin 45. Ich bin mit Filmen aufgewachsen, die keine CGI hatten, keine virtuellen Kamerafahrten. Mein liebster Drachen-Film ist immer noch "Der Drachentöter":
http://www.youtube.com/watch?v=RSWznYdY_e8
Und genau deshalb gehen in meinem Kopf immer die roten Warnleuchten an, wenn ich eine Kamerafahrt über und durch noch so realistisch gestaltete CGI-Szenerien sehen. Meine Sozialisierung sagt mir, dass es so eine Kamerafahrt nicht geben kann, weil Kameras sich so nicht bewegen können. Für mich ist "echt", was sich an die Limits der zentnerschweren Geräte hält. Aber ich will nicht ausschließen, dass eine Generation von Filmfans, die diese Einschränkungen nicht mehr mit der Muttermilch aufgesogen hat, damit absolut kein Problem hat.
Ähnlich sieht es mit den beliebig wirkenden MacGuffins und den diversen Sidequests in "Der Hobbit 2" aus. Ich fühlte mich wieder und wieder an Videospiele erinnert, von "World of Warcraft" bis "Skyrim". Das ist natürlich unfair, weil diese sich alle wiederum aus den Tolkien-Büchern speisen, aber vieles, was in den 60ern und 70ern noch als wegweisend galt, ist heute zum Fantasy-Klischee verkommen und lässt "Der Hobbit 2" manchmal unangenehm antiquiert wirken. Das reicht von den "Charakterklassen" bis zu den hölzern-pudrigen Dialogen.
Und so kam ich zu gleichen Teilen frustriert und gelangweilt aus dem Kino – als hätte ich nicht "Der Hobbit 2" gesehen, sondern "Der Hobbit" zum zweiten Mal.
Ich bin mir allerdings sicher, damit eine Minderheitenmeinung zu vertreten. Geht rein, freut euch dran und schreibt in die Kommentar: "Ich weiß gar nicht, was der doofe Dewi hat – ICH fand ihn super!". Es sei euch vergönnt.
Fazit: Ein sattsam bekanntes, in Storytelling und Charakterentwicklung unangemessen ausgewalztes Epos, das deutliche Ermüdungserscheinungen der Franchise aufweist.
THANK YOU!
Ich hab das Buch nach dem ersten Teil gelesen und festgestellt, dass gerade mal 30 Seiten verfilmt wurden. Um das ganze aufzublasen wurden diverse Schlachten und Verfolgungsjagden eingebaut und schon im ersten Teil gehts richtig sinnlos brutal zu, aber nicht Tarantino-sinnlos-brutal, sondern ernstgemeint sinnlos-brutal.
Wozu?
Nachdem ich das Buch durchgelesen hatte, hab ich mir gedacht, worum wirds wohl im zweiten Teil gehen, denn der spielt ja nur im finstren Wald, in dem man aber auch gar nichts sieht.
Nicht erst nach dieser Kritik hier steht fest, dass ich mir die übrigen Teile vielleicht mal auf RTL geben werde oder jemand schneidet die relevanten Teile mal zusammen und veröffentlicht das auf Video.
Tja, schade, aber was Anderes habe ich auch kaum erwartet. Ich mag Mittelerde und die HdR-Filme sehr samt der Figuren, aber fand den ersten Teil arg ernüchternd mit seinem Klaumauk, seiner unplausiblen Action, den rumpeligen Sprüngen von Szene zu Szene und den selbstverliebten CGI. Hat sich ja offenbar kaum etwas verändert…
PS: Hast du bzw. ihr den in 3D und/oder höherer Bildrate gesehen? Ich hatte damals aus Prinzip den ersten Teil in 2D gesehen (im Kino waren die Bilder teils erschreckend unscharf) und hatte danach keinen Bock, nochmals Geld für "MaxXimum 3D" und "MaxXimum HFR" zu löhnen.
Diese Kritik zeigt mir deutlich, warum ich (als Freund des Buchs und Fan der Lord of the Rings Verfilmungen) bis jetzt trotz aller Angebote und Rabattaktionen davor zurückgescheut bin, auch nur den ERSTEN Hobbit-Film zu sehen. Nur klingt das irgendwie alles noch schlimmer, als ich befürchtet hatte.
Sollen sie mal lieber das Silmarillion verfilmen. Das bietet auch genug Inhalte für Extended-Extended-and-even-more-Extended-Editions.
@ HomiSite: Diesmal in 3D, aber nicht HFR. Sieht besser aus.
Aus der Welt:
"Kurz gesagt, Peter Jackson zeigt einen Tierfilm
"Smaugs Einöde": Grizzlys, Wölfe, Drachen, Schmetterlinge, Schlitten ziehende Kaninchen und garstige Riesenspinnen dominieren den zweiten Teil des "Hobbit". Und die Geldkuh wollen wir nicht vergessen. …
Ob es prinzipiell eine gute Idee war, die paar hundert Seiten des "Hobbit"-Buchs zu drei nicht nur abend-, sondern fast tagesfüllenden Filmen aufzublasen so wie Smaug die Backen vor dem nächsten Feuerstoß? Wer weiß. Eins steht jedenfalls fest: Nicht der Drache ist für diese Trilogie das wichtigste Tier, auch wenn die Marketingabteilung so tut, sondern die Geldkuh."
http://www.welt.de/kultur/kino/article122748387/Kurz-gesagt-Peter-Jackson-zeigt-einen-Tierfilm.html
Vielleicht versöhnt Dich Dr. Who ja wieder mit dem Hobbit:
http://www.bbc.co.uk/programmes/p01m3kfy
Ein wirklich entzückender Film; obwohl mich der Doctor nicht anmacht, finde ich den hier großartig.
(Einer der Doctors ist ein Hobbit und versemmelt hier seine Karriere. 🙂 )
BTW: Der Hobbit hat mich gelangweilt. Ich wartete vergebens auf das "Ringe-Feeling". Wollte sich nicht einstellen.
Gemein vom Feeling!
Deshalb gebe ich diesem keine Chance.
"Ich bin mir allerdings sicher, damit eine Minderheitenmeinung zu vertreten."
Ne, tust du nicht. Und wenn doch, dann gehöre ich eben auch zur Minderheit. Ich fand schon den ersten so dermaßen aufgeblasen, künstlich und über weite Strecken erschreckend lahm, dass mir klar war, dass ich den Rest der Trilogie nie und nimmer im Kino sehen werde. Dementsprechend überraschen mich auch diese ersten Kritiken nicht. Im Grunde war dieses Scheitern allerdings doch bereits während der Entstehungsphase vorhersehbar. Der Wechsel auf dem regieposten, die relativ kurzfristige Entscheidung statt zwei nun drei Filme machen zu wollen. Spätestens da wurde doch offensichtlich, dass das Projekt aus Drehbuchsucht auf äußerst wackligen Füßen stand.
Schade, dass sich Jackson dazu hinreißen ließ. Ehrlich gesagt ist mir auch nicht klar, warum er sich überreden ließ. Monetäre Gründe mal außen vor gelassen.
Und genau das hab ich schon damals befürchtet als Herr Jackson damals lautstark rumtönte das der Hobbit soviel Story hat das es UNBEDINGT auf 3 Filme aufgeteilt werden muß…
1 Film wäre okay gewesen, aber es ging ja nicht ums verfilmen sondern nur ums Kohle scheffeln….
Minderheitenmeinung? Ich weiß nicht. Irgendwie schon. Denn ich glaube, wir alle hier sind die Minderheit. Hier ist die einzige Stelle, die ich mehr oder weniger persönlich kenne, wo negativ oder sagen – kritisch – über die Hobbit-Verfilmungen geredet wird.
Ich sah es damals schon bei der Ankündigung, den Hobbit auf zwei (!) Filme auszudehnen. Dann kam die Nachricht, dass es noch einer mehr werden sollte. Gerüchten zufolge dann mit Silmarillion-Einschlägen. Aber uns erwartete nur… LAAAANGEWEILE…
Ich gebe es zu: Ich stehe auf die Kamerafahrten. Ich stehe auf Gandalf und ich stehe auf die Detailverliebtheiten der Sets und Kostüme. Deswegen werde ich mir alle Filme im Kino geben. Nicht jedoch wegen der Story.
Ich liebe die HDR-Filme. Auf allen nur denkbaren Ebenen. Es vergeht kein Jahr, wo ich mir nicht einen Tag mit den Filmen versaue. Sobald auch nur ansatzweise eines der Titelthemen irgendwo zu hören ist, ist die Sehnsucht wieder da.
Das fehlte mir schon beim ersten Hobbit. Wie gesagt, die Bilder sind toll, doch die Handlung egal und nichtssagend. Und – was am schlimmsten ist – die Orks und Goblins sind die Hölle. Ich raff es nicht, wieso man die tollen HDR-Orks so verstümmeln konnte…
Nein, das oben angesprochene HDR-Feeling kam zu keinem Zeitpunkt auf. Grandios ist was anderes. Jackson hatte sich ein Denkmal gesetzt, an dem er sich selbst verschluckt hatte, denke ich. HDR zu toppen ist schwierig. Und das wusste er. Und nun hat er – vermutlich aus reiner Geldgier – versucht, noch einmal alles heraus zu pressen was ging. Geht leider schief.
Aber das, wie schon gesagt, eine Minderheitenmeinung.
nachdem ich zwar bisher nur den ersten teil gesehen habe, vermute ich aber dass sich die grandiose zusammenfassung von HDR auch auf den hobbit übertragen lässt:
http://www.youtube.com/watch?v=Om_0DT2lESs
Ich sehe das sehr ähnlich, der Herr der Ringe war mir in der Kinoversion sogar eher noch zu kurz, man sollte sich unbedingt wenigstens einmal die "Special Extended Edition" ansehen. Der Effekt ist augenöffenend, man entdeckt ununterbrochen neue und wunderschöne Szenen.
Beim Hobbit wollte Peter Jackson wohl von Anfang an die Super Extended Edition drehen und hat die Vorlage über Gebühr aufgeblasen. Ich fand schon das überlange Intro mit der doppelten Dreifachreferenz zum Herrn der Ringe ziemlich albern. So zieht sich das weiter durch den ganzen Film, die ganzen Szenen mit Saruman hätte man sich schenken können und Legolas hat dort gleich dreimal nichts verloren.
@Torsten: Hast du eigentlich mittlerweile die HDR-Trilogie nachgeholt, und vielleicht sogar irgendwo besprochen?? Als du den Hobbit gesehen hast, kanntest du die ja soweit ich mich erinnern kann noch nicht.
Ich war vom ersten Hobbit auch eher unterwältigt, habe das aber neben der Plotaufblaserei vor allem dem Gefühl angerechnet, dass ich nach betrachten des ersten Herrn der Ringe Films hatte. Den fand ich nämlich, genau wie jetzt beim Hobbit, zwar nicht schlecht, aber es zog sich für mich alles irgendwie zu sehr, ohne wirklich irgendwohin zu gehen. Erst nach mehreren Wiederholungen habe ich ihn mir dann schöngesehen. In sofern hatte ich gedacht, dass ich "Eine unerwartete Reise" vermutlich auch besser finden könnte, wenn ich mehr vom Hobbit gesehen habe.
Ich bin auch immer noch gespannt auf den Film. Du hast ja schon im letzten Jahr kein Geheimnis daraus gemacht, dass das nicht so wirklich deine Welt ist, daher nehme ich deine Kritik als eine leichte Warnung auf, die für mich aber vermutlich die unterste Messlatte dessen darstellt, was ich beim Schauen empfinden könnte. Ich denke eher mal, dass ich irgendwo darüberliegen werde.
Deine Äußerungen hinsichtlich der Gewalt finde ich interessant, weil mir das auch schon mehrfach sehr negativ aufgestoßen ist. Ich weiß nicht, ob ich das in deinem Blog oder woanders schonmal geschrieben hatte, aber am heftigsten war es mir bei "Die Chroniken von Narnia – Prinz Kaspian" aufgefallen, wo vier Kinder und eine Maus mit ein paar Schwertstreichen ganze Horden von Bösewichtern regelrecht niedermähen. Die Ironie der Geschichte ist, dass, würde das Rating-System in den USA erlauben, dass man auch mal Blut sehen darf, der Body-Count in diesem (Kinder-)Film wesentlich niedriger wäre, weil Figuren auch einfach mal verletzt und dadurch ausgeschaltet sein dürften. So aber wird hier ein regelrechter Völkermord durchgeführt, der einfach nur einem Jump’n Run Videospiel nachempfunden ist. Mich stört diese leichtfertige Darstellung von Gewalt ohne Konsequenzen wirklich sehr.
Übrigens schließe ich mich Christian Siegel an. Dein Review liest sich, als hättest du inzwischen die erste Trilogie gesehen. ich hatte im vergangenen Jahr immer wieder gespannt hier reingeschaut, weil du angekündigt hattest, deine Meinung über die Filme kundtun zu wollen. Holst du das noch nach?
Denke auch, dass das keine Minderheitsmeinung sein dürfte, was ich bisher gehört/gelesen habe, war eigentlich durchweg eher durchwachsen bis negativ (für einen richtigen Flop gibt es wohl zu viele Schauwerte und Jackson hat zu routiniert inszeniert).
Bei der Gewalt stimme ich hingegen nicht zu, die alten Cowboy-Filme sind (und waren auch nie) ja auch kein Problem. Letztendlich kommt es bei Jugendlichen und Kindern da wohl tatsächlich vor allem auf die Darstellung an und Blut macht eben doch den Hauptunterschied aus. Bei Erwachsenen ist dies sicherlich dann nicht mehr so, aber ich denke, die sollten damit schon umgehen können.
Deckt sich so ziemlich mit meinen Erwartungen.
– Ich werde ihn mir wohl im Kino ansehen und ich zweifle auch nicht daran, dass er mich wie der Vorgänger wieder nerdesk unterhalten wird, aber wie da wird ständig das Gefühl im Hinterkopf nagen, dass man hier viel zu wenig Substanz über viel zu viel Film streckt.
Die Gewaltfrage ist durchaus interessant.
An sich gestehe ich Filmen durchaus zu, saubere Gewalt zu präsentieren, da es zuweilen künstlerisch einfach besser passt. Es verharmlost natürlich trotzdem, aber auch das darf Kunst, insbesondere, wenn es Fantasy ist (ein Irakkriegsfilm in dem Stil wäre etwas anderes).
Aber gerade beim ersten "Hobbit" fiel mir auch unangenehm auf, welch krude Mischform man anwandte. Der Tod des Koboldkönigs etwa war… wie soll ich sagen?… uneingestandener Splatter: Direkt im Bild schlitzt man ihm den Bauch auf, nur hält er eben die Hände davor, so dass wir die Gedärme nicht sehen. Es ist alles inszeniert wie "echte, harte" Gewalt NUR EBEN fließt kein Blut. Das finde ich recht unbehaglich. Man inszeniere etwas als echte Gewalt, oder eben als klassische 50er-Western-Gewalt, aber nicht solche Mischformen, die eine Annäherung ermöglichen, aber um die abstoßenden Seiten erleichtert wurden.
Klingt genau wie das, was ich nach dem ersten Film erwartet hatte. Das Buch zu einer Trilogie aufzublasen, war eine Schnapsidee, aber das eigentliche Problem ist für mich die Dramaturgie. Wie schlimm auch immer die jeweilige Klemme, man kann sich drauf verlassen, dass Gandalf oder ein Pfeil im letzten Moment den Tag retten. Diese Sicherheit gab es bei HDR nie und genau deswegen finde ich "Der Hobbit" zwar nett anzuschauen, aber letztlich unbefriedigend.
@ DMJ: Du sprichst an, was ich Mencken jetzt auch entgegen halten würde – die alten Western lösten die Problematik, in dem sie nicht auf Blut verzichteten, sondern auf alle "Rohheit" oder extreme Gewalt. Es gab Action, es wurde gehauen, aber das war nie sadistisch oder zynisch – beim "Hobbit" ist die Schere zwischen dem, was emotional geschieht, und dem, was wir tatsächlich sehen, schockierend groß. In meinen Augen kann es nicht sein, dass man in einem vorgeblich auch kindertauglichen Film Köpfungen und Massentötungen zeigen darf, solange man nicht bestimmte Vorgaben (Blut, Wunden) verletzt. Da ist ein Systemfehler.
Euch sei das lustige Taschenbuch 448 ans Herz gelegt. In "Die große Reise" gehen Donald und Mickey auf eben jene. Und beschweren sich u.a. darüber, dass sie ständig von Adlern aus Gefahrensituationen gerettet werden. Da steckt die Kritik nicht nur zwischen den Zeilen 🙂
"Der grunzende Ork, der einen am Boden liegenden Helden zu meucheln trachtet, aber überraschend von einem Elfen-Pfeil durchbohrt wird."
Psst… mach das mal richtig, bevor es einer merkt.
Ich weiß es und ich lass es so. Take that, sucker.
@ Lutz: Kannst du mir ein paar der angesprochenen Metzel-Jump’n’Runs empfehlen? Nachdem ich in Rayman diese fiesen Comicgegner ausgelöscht und in Super Mario die gemeinen Schildkröten ausgerottet hab, dürstet es mich nach mehr Völkermord. Zum Glück gibt es noch WoW, das alte Killerspiel, oder Angry Birds, wenn mich der schnelle Blutdurst packt.
Sorry für den Sarkasmus, aber Jump’n’Runs gleichbedeutend für digitalen Völkermord? Echt jetzt? Oder hab ich irgendwas falsch verstanden (was ich gar nicht ausschließen möchte)?
@ Anderl: Du misinterpretierst unredlich, was Lutz geschrieben hat.
Man sollte ja allgemein nicht zuuuu viel auf Filmkritiken geben, aber der Film schneidet eigentlich – im Gegensatz zu manchen Behauptungen in den Kommentaren hier – in der Kritik recht gut ab. Zumindest fast durchgängig besser als sein Vorgänger. Zumindest in den englischsprachigen Medien. http://www.rottentomatoes.com/m/the_hobbit_the_desolation_of_smaug/
Wahrscheinlich alles eine Frage der Erwartungshaltung. Und die ist nach dem ersten Teil bei mir auf ein recht realistisches Maß runtergeschraubt worden. Vergleichbar mit der an "Attack of the Clones" nach "The Phantom Menace"… Ick freu mir drauf. (Mal abgesehen davon, dass es um das Genre "Fantasyfilm" leider traurig bestellt ist. Da nimmt man eben, was kommt. Und wenn ich sehe, dass das nächste Genrewerk wohl die "World-of-Warcraft"-Verfilmung wird, streben wir in dieser Hinsicht auch nicht zwingend güldenen Zeiten entgegen.)
Das Review bestätigt die Eindrücke vom Trailer, nachdem Teil 1 schon zusätzlich drei Subplots (Persil-Ork, der Necro und die Ring-Sache) mitreingepackt hat und alles ziemlich ungelenk aneinandergepappt war… kommt halt noch irgendwas mit Elben. Oder den Machern ist aufgefallen, dass das Ganze bisher ziemlich Männerlastig daherkommt.
@justus_jonas/24
"Mal abgesehen davon, dass es um das Genre “Fantasyfilm” leider traurig bestellt ist."
Ja. So betrachtet stellt der (erste) Hobbit trotz all seiner Schwächen noch eines der absoluten Genrehighlights dar. (Ganz schlimm: Narnia.) Obwohl ich statistisch noch einige Jahre zu leben habe, rechne ich nicht damit, aus diesem Bereich noch etwas besseres als HdR zu sehen zu bekommen.
Selbst mit "Game of Thrones" kann ich wenig anfangen. Hab Mitte der zweiten Staffel "pausiert". Keine Lust mehr. Die dritte habe ich bereits ungesehen von der Festplatte gelöscht. Das stellt meiner Beobachtung nach eine (noch) größere Minderheitenmeinung dar eine kritische gegenüber dem Hobbit.
Ein Argument, das mir immer wieder von Verteidigern des Hobbit entgegengebracht wird, ist, dass es sich im Gegensatz zum Herrn der Ringe doch nur um ein Kinderbuch handle. Mag ja sein, aber Der Hobbit ist eben KEIN Kinderfilm – vielleicht hätte er als solcher sogar besser funktioniert.
Im Nachhinein wäre es besser gewesen, den Hobbit zuerst zu verfilmen. Ohne seine geradezu erdrückenden Vorgänger hätte er es wesentlich leichter. Aber Jackson tut auch wirklich alles, dass man ihn genau daran misst.
@Wortvogel: Ja, mag sein, schlecht zu beurteilen, ohne den zweiten Teil gesehen zu haben. Ich erinnere mich allerdings, dass ich seinerzeit als Kind durchaus auch etliche zynische klassische Western gesehen habe (etwa die ganzen Anthony Mann Western). Allerdings muss ich natürlich auch zugeben, dass diese Filme nie als kindertaugliche Werke gedacht waren, was sie natürlich schon vom Hobbit unterscheidet.
Vielleicht haben sich auch einfach die Zeiten geändert. Wenn ich daran denke, wie schwierig es früher noch war, etwa Evil Dead ungekürzt zu bekommen, während man heute problemlos Saw und alle möglichen anderen Sachen auf Youtube sehen kann, dann ist es vielleicht wirklich albern, wenn man bestimmte Elemente generell als nicht kindertauglich ausklammern möchte. Persönlich halte ich ohnehin ganz andere Sachen (all die Casting-Shows und Reality-TV Sachen) für wesentlich problematischer, aber das ist dann wieder ein Thema für sich.
Ich freu mich auf den Film, da man schon Spaß haben kann. Aber ich glaube auch, dass die Hobbit Saga, der HDR Saga eher schadet. Es sieht alles so änhlich aus aber die große Geschichte wurde eben schon erzählt. Der Hobbit ist nur die Vorgeschichte zur großen Saga auf eine Trilogie ausgewälzt. Es ist eigentlich wie mit Star Wars.
@Montana:
"Selbst mit “Game of Thrones” kann ich wenig anfangen. Hab Mitte der zweiten Staffel “pausiert”. Keine Lust mehr. Die dritte habe ich bereits ungesehen von der Festplatte gelöscht. "
Jehova! Steinigt ihn!
Im Ernst: Game of Thrones ist für mich DIE Fantasy Serie der letzten und kommenden Jahre, davor und danach kommt lange gähnendes Nichts. Was dort produziert wird ist ganz großes Kino, George R. R. Martin hat die Szene wahrscheinlich auf Jahrzehnte geprägt.
Ich geb leider zu, dass ich grad irgendwie doch Spass am 2. Hobbit hatte.
Der läuft so weit weg von Tolkien und ergibt sich vollends dem Klischee.
Jedweder genannte Kritikpunkt ist berechtigt und angebracht, und doch fand ich das Gesamtergebnis am Ende dann nicht einfach besser, als den ersten, das wäre ja auch nicht schwer und auch kein Qualitätsmerkmal, sondern unterhaltsam.
Die (bisher) 08/15 Elfenliebe schafft doch genug Sympathie und Smaug war doch durchaus eine schön gemachte Konfrontation mit starker Präsenz.
Die einzige Kampfsequenz, von Szene kann hier keine Rede mehr sein, die wirklich unerträglich ist, ist die Flussfahrt. Die wäre mit der Hälfte noch zu lang.
Durch die anderen, wenn auch etwas gedehnten, konnte ich mich unterhalten lassen, ohne wie im ersten bei der Gobbomine und dem Ork-endakmpf, ständig "GET ON WITH IT!" zu rufen.
P.S.: Warum man die Adler nicht einfach verkünden lässt: "Wir fliegen doch nicht zum Drachenberg, ich glaub es hackt!", ist mir ein Rätsel.
Das liesse sich doch beliebig auch auf ein: "Und der Wald davor ist auch BÄH, lauft mal selbst von hier!", ausdehnen, ohne das Missfallen des Publikums zui erregen.
@Uli/29: "Jehova! Steinigt ihn!"
Was zu beweisen war. 😉
"davor und danach kommt lange gähnendes Nichts."
Ich erkenne die Stärken durchaus an. Für den Bereich TV-Fantasy gebe ich Dir auch absolut Recht, aber für Serien im Allgemeinen wird die Luft für "Game of Tits" ganz oben einfach zu dünn.
Um auf den Hobbit zurückzukommen. Das Problem hier wie da ist halt, dass man als Vertreter einer Minderheitenmeinung gegenüber dieser Massenlieblinge gleich als notorischer Schlechtmacher und Miesepeter hingestellt wird. "Anti-Mainstream ist ja sooo Mainstream!!!11!"
Jetzt suhlt euch mal nicht so sehr in der Meinungsminderheit.
Im Allgemeinen ist der erste Hobbit ja jetzt bei der Kritik auch nicht auf die ungeteilte Zustimmung getroffen.
65% Rotten Tomatoes aller Kritiker und 46%! der "Top", spricht da eher gegen große Begeisterung.
Nur hat, genau wie bei Transformers und Ähnlichem ein guter Teil des Publikums nur den Anspruch eine Weile abgelenkt zu werden und mehr eben nicht.
Das hat der Film für den Durchschnittskinobesucher wohl geleistet.
Dass er Vielguckern und Filmerfahreren jetzt wenig zu bieten hatte, stört da das Restpublikum wenig.
Ich habe die Unerwartete Reise sogar in einer Gruppe gesehen, die sich überwiegend nicht genug unterhalten fühlte, weswegen mir diese anscheinend überschwenglich apologet Jubelnden, unter denen hier gelitten wird, so gar nicht bekannt sind.
Von den üblichen Internetverrrückten mal abgesehen.
Was ich auch interessant fand.
Es wird ja zurecht bemängelt, dass man aus einem dünnen Büchlein fast 10h Film gemacht hat und dennoch wurde es geschafft, Szenen aus dem Buch enorm zu kürzen. So kam es mir jedenfalls vor, auch wenn ich das Buch vor Ewigkeiten gelesen haben.
Die Geschichte vom Beorn bis zur Flussfahrt wurde in gefühlten fünf Minuten abgehandelt. Na ja, vermutlich weil man die Taurielepisode ausblendet.
Sorry @ Lutz – auch wenn ich Jump’n’Run und Völkermord in einem Satz weiterhin zumindest unglücklich finde, habe ich da wohl einfach was in den falschen Hals bekommen.
Hab ihn heute auch gesehen und kann vieles nachvollziehen. Mein Problem: Es wird unglaublicher Aufwand getrieben, alles irgendwie mit Action und Kämpfen aufgeladen, aber es gibt leider kaum richtig interessante Sequenzen. Der erste Teil hatte Riddles in the dark, das gibt es hier nur ansatzweise mit (dem wirklich gut gelungenen) Smaug.
Gelegenheiten für spannende, von der Geschichte und den Charaktere, nicht von der Action getriebene Momente gab es genug, aber kaum etwas wird ausgespielt. Ganz schnell wird alle Spannnung durch Action oder einen Schnitt zu einer Nebenhandlung aufgelöst. Dabei hätte Dol Guldur oder Mirkwood deutlich mehr Atmosphäre zu bieten gehabt. Es hätte geholfen, die Handlung etwas klarer zu strukturieren, sich Zeit zu lassen und die entsprechenden Situationen genauer auszuspielen. Die immergleichen, perfekt choreographierten Elben-Ork-Kämpfe, bei denen gleich klar ist, dass die Elben niemals ernsthaft zu Schaden kommen, sind letztlich langweilig.
Die Zweikämpfe Legolas-Ork (in Lake-Town), Gandalf-Necromancer waren dabei besonders überflüssig, weil ja klar ist, dass unsere Helden die auf jeden Fall überstehen. Tauriel hätte sehr viel wirklungsvoller in so eine Situation gebracht werden können, immerhin wissen wir nicht, ob sie als Drehbuch-Joker den Film überlebt.
Von der zu glatten CGI-Optik dieser Filme will ich gar nicht erst anfangen.
Vielleicht bin ich als Zuschauer durch meist langsamer und sorgfältiger erzählten Fernsehserien auch inzwischen für Kinofilme verdorben. Ich hab mir zwischendurch jedenfalls gewünscht, jemand würde das Buch nochmal als lange Fernsehserie verfilmen. Und dann ohne Comic-Action und ohne Greenscreen.
6,5/10 für den Aufwand und Unterhaltungswert und 0,5 extra für Smaug.
Was noch niemand erwähnt hat: der Cliffhanger zum Schluss ist wohl das frechste "Fortsetzung folgt" seit "The Matrix Reloaded". Ich hatte erwartet, dass zumindest wie in "Eine unerwartete Reise" eine wichtige Etappe geschafft worden wäre. Stattdessen wird mitten in der Action schwarz abgeblendet, während mehrere Erzählfäden lose in der Luft hängen. Und am meisten ärgert mich daran, dass es natürlich funktioniert, denn mein Ticket für den dritten Teil ist so gut wie gekauft. Ich wette die Produzenten fragen gerade bei Peter Jackson nach, ob nicht noch genug Material für einen vierten Film über ist. 😉
@ Thies: Da auch der letzte Band der "Hunger Games" aufgesplittet wurde, muss ich ich mich wohl beizeiten mal kritisch mit diesem Phänomen auseinander setzen. Schlimm genug, dass immer mehr Filme die Mechanismen von TV-Serien übernehmen (was dank diverser Fortsetzungen ja auch ganz gut geht), aber Zweiteiler? Nicht meine Welt.
@Thies:
Ich hatte das "Vergnügen" nach Jahrzehnten mal wieder einer Vorstellung mit Pause beizuwohnen. (Unangekündigt. Andere Kinos informieren wenigstens darüber, und man hat die Wahl.) Soviel ich weiß, war der Grund damals der nötige Filmrollenwechsel. Diesmal muss es wohl die Festplatte gewesen sein…
Jedenfalls als es dann nochmals schwarz wurde, war wieder Pause. Für ein Jahr.
Ich gebe Dir Recht, das war irgendwie ärgerlich, aber mir bei gegebenen Script zumindest verständlich. Ob man dieses besser auf darauf hätte anpassen können, kann ich mangels Kenntnis der Vorlage nicht sagen. Aber etwa dass Samug zum Ende seinen großen Auftritt bekam, halte ich für richtig.
Zum Film: Ich halte ihn für besser als den Ersten. Er ist weniger kindisch, Fremdschäm-Momente wie die Troll-Szene gab es nicht. Außerdem agiert die Truppe mehr als dass sie wie eine Bande Idioten grob Richtung Erebor stolpert, gerettet nur durch Glück oder Gandalf.
Das Grundproblem bleibt jedoch: Obwohl sich der Film als Ganzes zwar nicht so lang anfühlt wie er tatsächlich ist, tun das paradoxerweise für sich genommen viele Szenen sehr wohl. Wie hier schon gesagt wurde: Für einen Extended-Cut ginge das in Ordnung. Die Kino-Version hätte man straffer machen müssen. Ich glaube, es war SF-Debris, der mal über einen Film gesagt hat: Viel Aktion, aber keine Bewegung. Genau das trifft auf den Hobbit zu.
WAS?!? Der dritte "Hunger Games"-Roman wird auch wieder zu zwei Filmen verwässert? O Mann… WIE ich diese Nummer hasse!
Kann man denn nur von einem Extrem ins anderer? Früher hatten Romanverfilmungen oftmals gerade ein paar Namen und das Genre mit ihrer Vorlage gemeinsam, heute muss man jede ereignislose Badezimmerszene mit hereinnehmen, anstatt es für das andere Medium entsprechend umzubereiten.
Ich habe das Buch gelesen. Es ist toll, aber es ist nicht so mit Handlung vollgestopft, dass es zwei Filme braucht – insbesondere, da die ja eh schon überlang sind.
Habe den Film jetzt auch gesehen und wurde sehr gut unterhalten. Das hier bereits angesprochene "HDR-Feeling" hat sich zwar wie schon bei Teil 1 wieder nicht eingestellt, aber Teil 2 ist jedenfalls besser. Die Fassreiter-Sequenz hat mir deutlich besser gefallen als die Goblin-3D-Hurerei. Und ganz besonders, dass jetzt wieder mehr Kostüm-Orks zu sehen war als CGI-Orks/Goblins. Das Cliffhanger-Ende fand ich überhaupt nicht dreist. Im Vorfeld hatte ich schon befürchtet, es endet mit der Konfrontation von Bilbo mit Smaug, aber so fand ich das als Ende von Teil 2 sehr passend.
Teil 1 hat übrigens die (in meiner Ausgabe) ersten 124 Seiten abgedeckt, Teil 2 ungefähr die nächsten 140. Bleiben für Teil 3 gerade mal noch 60. Aber wie ich schon vorher gelesen hatte, soll der dritte Teil ja ausgiebig die Anbindung an HDR suchen – da werden die Nebenplots zur Hauptsache werden. Ein Zweiteiler wäre insgesamt passender gewesen.
Ja der ist tatsächlich (deutlich) besser als der erste Teil, aber… naja, über die chronischen Probleme wurde ja hier alles schon geschrieben.
Abseits dessen: Einen krassen Klops gabs bei der Heilungsszene, da kommt auf einmal dieses billige Leuchten …wtf, das war Symbolik von der Subtilität einer indischen Telenovela.
Ich weiß gar nicht, was der doofe Dewi hat – ICH fand ihn super!
😉
Ja, der Stoff gibt nicht genug Plot für drei Filme her.
Ja, der Film versuchtkrampfhaft episch zu WIRKEN, wo LotR einfach nur episch WAR.
Ja, das "und aus dem Nichts kommt ein ELBEN-Pfeil angeflogen" (Take that, Dewi. Selber Sucker 😉 ) wird allmählich albern.
Und wenn dem Film vom Buch mal ein interessanter Charakter vor die Nase gesetzt wird, macht er nichts draus. ("Hallo, Beorn. Tschüss, Beorn.")
Aber das ist mir wurscht. Es macht Spaß, die Darsteller sind toll, und Smaug ist der Hammer. Man muss nicht immer ein Meisterwerk erwarten, Popcornkino ist auch genug, wenn es so gut gemacht ist.
8/10.
Puh… habe es also doch noch geschafft, ihn dieses Jahr zu sehen. 😉
Und er ist tatsächlich in etwa wie erwartet, wobei sich die schon bestehenden Probleme allerdings noch verstärkten. Smaug ist ein unfassbar cooler Drache, Saurons Wiedergeburt hat mir auch gefallen und auch sonst gab es jede Menge Eye Candy und ich mochte den schicken Cliffhanger ("Ich bin Feuer! Ich bin Tod!" ), aber inhaltlich streckte man hier äußerst unvorteilhaft. Ähnlich wie bei vielen aktuellen Robert-Rodriguez-Filmen zerstören die Subplots das Gesamtbild (wobei die erzwungene, leblose Liebesgeschichte wirklich auffallend gefühllos ist) und man bringt es doch fertig, einen Drachenkampf für dämliche Zollstreitereien zwischen Bürgermeister Zigarrenschwein und der örtlichen Fährmannsgewerkschaft zu unterbrechen.
Die hier schon erwähnte, unangebracht harte, aber dennoch nicht ehrlich eklige Gewalt, die schon vorher fehl am Platze war, nimmt auch zu. Diesmal "erfreut" man uns mit einem noch zuckenden kopflosen Rumpf, Pfeilaustrittswunden im Gesicht, sowie den Blick in die brechenden Augen eines abgeschnittenen Kopfes… und alles ohne Blut und darum natürlich harmlos und voll okay und so.
Hm.
Ich werde mir den dritten Teil natürlich trotzdem ansehen, aber so richtig euphorisch bin ich nicht.
So, nun hab ich den Film auch endlich gesehen und gebe noch einmal ungefragt meine Meinung ab:
Ich kann deine Kritikpunkte größtenteils verstehen und einige von dir genannte Aspekte finde ich nicht nur störend im Film sondern auch geradezu ärgerlich (mir ist in diesem Fall besonders das Über-Brücken-ohne-Geländer-Rennen aufgefallen ebenso wie das grundlose Zerstören von CGI Gebäuden).
Außerdem, wie bereits zuvor angedeutet, stimme ich dir bei der Darstellung von Gewalt zu. Gerade in der Fass-Sequenz finde ich die sich überschlagende Ork-Abschlachterei alles andere als cool. Ich weiß, dass Jackson vom Splatter kommt und ich habe auch wirklich nichts gegen Splatter und Gore, aber das hier ist aus den oben genannten Gründen abstoßend. In den Herr der Ringe Filmen hat Jackson vereinzelt mal die ein oder kleine Splatter-Anleihe untergebracht, aber die fand ich bei weitem nicht so geschmacklos und auch wesentlich besser platziert als in diesem Film.
Trotzdem habe ich mich aber insgesamt gut unterhalten gefühlt. Ich finde die Side-Plots nicht störend sondern gut eingefügt und spannend. und ich stimme dir zwar zu, dass sich der Entwicklungsbogen der meisten Figuren größtenteils einer waagerechten Geraden annähert, aber ich finde das eben nur störend und nicht ärgerlich, weil sich die Geschichte interessant weiterentwickelt.
Zudem ist es so, dass ich für jede Sache, die mich nervt immer wieder mit meiner Meinung nach großartigen Einfällen entschädigt werde, die mir wieder und wieder zeigen, das Jackson eben doch ein toller Regisseur ist. Allein die langsame Enthüllung von Smaug finde ich absolut grandios.
Ich denke, dass bei diesen Filmen die 50 plus 1-Regel einfach sehr stark greift. Wenn man den Filmen grundsätzlich positiv gegenüber eingestellt ist, verzeiht man viel und nimmt vor allem das Positive hin. Bei einer skeptischen oder negativen Grundeinstellung zieht man sich vor allem an den Dingen hoch, die eben entweder nicht so gelungen sind oder sehr offensichtliche Markenzeichen des Regisseurs..
Alles in allem ist "Der Hobbit" gute Unterhaltung, nur eben leider in jeder Hinsicht der Verfilmung des "Herrn der Ringe" unterlegen.
Das Acting von Madame Lilly war imho im Übrigen nicht durchgehend überzeugend… naja, irgendwie passt dazu folgende Meldunn (achtung, Link zur journalistischen Vorhölle):
http://www.promiflash.de/evangeline-lilly-aergert-sich-ueber-hobbit-story-13122238.html