Ruhe da vorne! Movie-Mania 2009 (108) Wickie und die starken Männer
Themen: Film, TV & Presse, Movie-Mania 2009, Neues |Deutschland 2009. Regie: Bully Herbig. Darsteller: Jonas Hämmerle, Waldemar Kobus, Ankie Beilke, Mercedes Jadea Diaz, Günther Kaufmann u.a.
Der Titelsong zur Zeichentrickserie “Wickie und die starken” Männer stammt zwar von Christian Bruhn, wurde aber von der Gruppe “Stowaways” gesungen, aus denen später die “Bläck Fööss” entstanden.
Solche Sachen findet man heraus, wenn man für diese Kritik den Hintergrund recherchiert. Donnerlüttchen!
“Wickie” als Realfilm in die Kinos zu bringen, ist eine naheliegende Idee – ich hatte sie schon vor zehn Jahren. “Dank” der Lizenzwursteleien ist das aber gar nicht so einfach. Da hängt ein halbes Dutzend Rechteinhaber dran, die alle mitreden und mitverdienen wollen. Es brauchte wohl ein Schwergewicht wie Constantin Film und Bully Herbig, um sich da durchzubeißen.
Allerdings ist ein Realfilm von “Wickie” auch durchaus keine sichere Bank. Die Trickserie ist Kult primär für die Generation der 70er und 80er, die mittlerweile vermutlich / hoffentlich / wahrscheinlich selber Kinder hat. Ob die Bratzen, die mit SMS und Internet aufgewachsen sind, was mit den Abenteuern des Wikinger-Jungen anfangen können, sei dahingestellt.
Im schlimmsten Fall ersäuft man bei sowas zwischen allen Stühlen – für die Kids nicht zeitgemäß genug, für die Oldies zu langweilig, um dem Kult nochmal 8 Euro zu opfern. Siehe der Zeichentrickfilm zu “Derrick”.
Während man bei “Hui Buh” und “Der Wixxer” durchaus mit Ironie und Detailverliebtheit auf die Original-Zielgruppe geschielt hat, geht Bully Herbig bei “Wickie” konsequent einen anderen Weg: es ist ein Kinder- und Jugendfilm. Als solcher muss er funktionieren. Basta. Erwachsene dürfen mitgenommen werden, sind aber nicht der Fokus.
Die Story ist extrem knapp gehalten, und eigentlich auch bedeutungslos: Um an einen Schatz zu kommen, hat der “schreckliche Sven” alle Kinder des Wikinger-Dorfes entführt – mit Ausnahme von Wickie, der zum Tatzeitpunkt hilflos in einem Baum zappelte. Zusammen mit seinem Vater Halvar und den starken Männern macht sich der Junge auf den Weg, seine Altergenossen (und vor allem Freundin Ylvie) zu retten.
Zuerst einmal: wow. Visuell ist die Umsetzung der Trickserie sensationell gelungen, allemal auf einem Level mit den Realfilmen zu “Asterix” und “Clever & Smart”. Mit welcher Genauigkeit Bully nicht nur das Design, sondern auch die Maniersmen und typischen Verhaltensmuster der Trickfiguren in die dritte Dimension transportiert, verdient Respekt. Die Darsteller gehen in ihren Rollen völlig auf, und ich möchte hier besonders die Kinder loben, denn in der Altersklasse 5-15 sind Talente in Deutschland notorisch schwer zu finden. Jonas Hämmerle und Mercedes Jadea Diaz spielen beeindruckend pointiert.
Das gesamte Produktionsdesign ist ausgesprochen liebevoll, und zeigt einmal mehr, dass aufwändiges Familien-Entertainment eben doch auch in Deutschland möglich ist.
Als erwachsener Zuschauer muss man natürlich Abstriche beim Fun Factor machen: die dünne Geschichte zieht sich mitunter etwas, einige Gags sind von der platteren Sorte, und wirklich emotionale Szenen gibt es kaum. Der Film bleibt an der Oberfläche, die für die Zielgruppe durchaus richtig ist. Zynismus, Sarkasmus, oder großartige Meta-Ebenen sollte man von dem Streifen, der primär ein vorpubertäres Publikum erreichen will, nicht erwarten. Ich finde es sogar ganz gut, dass “Wickie” sich auf seine bunte Welt und spannende Abenteuer konzentriert, statt mit ständigem Augenzwinkern auf uns Nostalgiker zu schielen.
Marketingtechnisch verständlich, aber etwas arg auffällig scheint mir nur die Rolle von Bully selbst (als spanischer Korrespondent), die nach seinen Aussagen zum Schluss noch ins Drehbuch gehoben wurde, weil das Publikum in einem Bully-Film eben auch Bully sehen will. Der Part ist überflüssig, wenn auch halbwegs witzig.
Alles, was man sonst an “Wickie” kritisieren könnte – kleinere Plot-Hänger, bequeme Zufälle, halbdurchdachte Nebenplots -, dürfte der Zielgruppe vergleichsweise schnuppe sein. “Knorke” ist der Film für die sicher allemal – und das war bei der Premiere an den Reaktionen auch deutlich zu spüren.
So kann ich meinem Publikum schmerzlos raten, alle Söhne, Töchter, Nichten, Neffen, Enkel, Patenkinder, und sonstige Rabauken unter Einsdreißig ins Kino zu schicken – und mitzugehen, falls das Herz noch für “Wickie” schlägt. Es ist eine vergnügliche Umsetzung mit viel Respekt für die Vorlage, nicht mehr und nicht weniger.
Ich lehne mich mal aus dem Fenster: unter vier Millionen Zuschauern geht der nicht aus den Kinos.
http://www.youtube.com/watch?v=hFS4aMnW6jE
Na fein! Vielen Dank!
Ich mochte Wicki damals nicht. Mein Sohn amüsiert sich dabei immer ganz hervorragend. Weil er sich beim ,,Schuh des Manitou” schlappgelacht hat und Bully sogar als Schpuck erkannte, ist dieser Film absolutes Pflichtprogramm.
Zahlen die für das Kinoplakat Tantiemen an Kinder Schokolade?
Optisch überzeugt der Trailer jedenfalls, aber aufgrund meines fortgeschrittenen Alters (25) und des Mangels an eigenen Kindern werde ich ihn mir wohl trotzdem erstmal nicht geben.
Gibts noch eine Kritik zum Schlämmerfilm, oder können wir uns einfach darauf einigen, dasss das beste an dem flick noch der Song mit Bushido ist?
Ich warte lieber auf “where the wild things are”! Der wirkt deutlich interessanter. Außerdem mochte ich früher das Buch sehr.
Vor dem Film gruselt’s mich irgendwie.
Das Design ist wirklich beeindruckend und es ist wohlk auch der richtige Weg, dass Herbig den Film “richtig” und nicht als weiteres Bully-Schwulenwitz-Vehikel aufzieht, aber ich (der ichzugegeben recht kinderfilmempfindlich bin) glaube, ich würde furchtbar dabei leiden.
Kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass der Film dermaßen erfolgreich wird. Der bullyparade(n)-Bonus, der Manitu und damit auch Traumschiff Surprise zu Knallern machte, dürfte mittlerweile verbraucht sein. Hui Buh sowie Lissy und der wilde Kaiser zeigten ja schon deutlich, dass kaum einen Bully-Allesschauer gibt, beide kamen am Ende mit rund 2,5 Mio. Zuschauern um die Ecke. Diese Zahl würde ich auch erstmal bei Wickie ansetzen, alles drüber wäre schon eine Sensation. Zumal die Wickie-Franchise längst nicht mehr so stark ist wie früher.
Sind 2,5 Millionen Zuschauer für einen deutschen Film nicht immer noch beachtlich… ?
Ich möchte aber lieber “Hägar der schreckliche” als Realverfilmung. Honi, die Tochter von Hägar, ist die einzige Comicfigur, in die ich unsterblich verliebt war.
@PabloD: Ich finde das Zuschauerergebnis auch ganz ordentlich. Aber Dein Argument ist ja wohl eher, dass der Name nicht mehr zieht, bzw. sich da gewisse Abnutzungserscheinungen zeigen.
,,Hui Buh” musste ich familiär bedingt sehen, und finde, dass der Film einfach nicht so stimmig ist wie ,,Manitu”. Es fehlt gutes Timing, Gagdichte, und mir war der Streifen nicht fokussiert genug.
,,Lissy” habe ich nicht gesehen. Dem fehlte durch die CGI vielleicht die Ausstrahlung; Dreamworks und Pixar ist nun mal nicht jeder Betrieb, der soetwas versucht.
Ich bin sehr gespannt, wie sich der Film schlagen wird, und traue dem auch mehr zu als den ,,Bully-Vorgängern”.
2,5 Mio Zuschauer sind für einen deutschen Film natürlich schon sehr ordentlich, keine Frage. Nur hatten die beiden Vorgänger dann doch deutlich mehr, eben weil da der richtige Film zur richtigen Zeit am richtigen Ort war (vielleicht vgl. mit dem ersten Otto-Film). Und trotz Bully als Zugpferd kam Hui Buh da offensichtlich nicht im Entferntesten ran. Und da kann ich mir schon vorstellen, dass da bei einigen Leuten die Gesichter etwas länger wurden. Von daher kann ich mir die vom Wortvogel anvisierten 4 Mio. nicht vorstellen, auch wenn ich mich gern vom Gegenteil überzeugen lasse.
Andere Frage: Gibt’s bzw gab’s unlängst denn Konkurrenz durch einen vergleichbaren Kinder-Real-Film? Die Wilden Kerle 386,5 kommt doch sicher nicht vor 2010, oder?
Das dürfte Bully doch auch helfen…
Die Tatsache, das Bully selber erst nachträglich rein geschrieben wurde, zeigt wohl das es selbst ihm inzwischen mit dem Kult reicht. Nur die Produzenten wollen wohl die Zuschauer von dem Kult noch mitnehmen.
Wenn der Film sonst hält, was Trailer und Wortvogel versprechen, dann glaub ich schon das der besser ist und besser ankommt als Sissi oder Hui…
Mann, da werden Kindheitserinnerungen wach. Wickie hab ich ja schon ewig nicht mehr gesehen. Das Casting sieht exzellent aus; besser hätte ich mir die Realversionen der Zeichentrickfiguren nicht vorstellen können. Und sogar die Sterne beim Ideenkriegen sind da!
@PaddyO/Arnonym: Ich sehe Herbig auch wahnsinnig gerne. Das Gespenst und Lissy waren als animierte Figuren eben nicht Bully. Konsequenter wäre es jetzt vieleicht gewesen, sich in ,,Wickie” keine Rolle reinzuschreiben. Aber ich denke auch, das hat er gemacht, um seine Fans zu bedienen.
“…zieh fest das Segel an…”
Ja, den muss ich dann doch mal sehen. Hab das Casting überhaupt nicht verfolgt, aber das sieht schon nach nem Grund aus, ins Kino zu gehen.
Bully braucht mal wieder einen Erfolg, denn nach den über 10 Millionen beim Schuh des Manitu und (T)Raumschiff Surprise was Lissy und der wilde Kaiser zwar für deutsche Verhältnisse mit über zwei Millionen Zuschauern noch sehr ordentlich, allerdings im Maßstab schon ein gewaltiger Rückschritt.
Vielleicht sollte Bully auch mal versuchen aus dem Genre Comedy auszubrechen.
der mann ist bei mit durch, seitdem er beim schuh des manitou schamlos alles aus amerikanischen klamauk-klassikern geklaut hat, was die zucker-brüder nicht schnell genug auf’n baum hochziehen konnten.
Ich weiß nicht, wie man sich bei einem Film, der sich über ein Genre lustig macht darüber beschweren kann, dass der aus dem Genre klaut. Kann mir das mal jemand erklären, bitte?
Nachdem ich nun endlich mal den Trailer gesehen habe: Spanier bei den Wikingern … erinnert mich an irgendwas. Große springende Hunde und kleine Schwerter für die Tochter. Ist es vielleicht daher … inspiriert?
@meistermochi: Das sehe ich etwas anders: Es gibt zahlreiche Witze und Gags, die durch verschiedene Filme ,,gereicht” werden und dann eben immer wieder auftauchen. ,,Der Schuh” hat haufenweise eigene Gags, die, wenn man schon etwas sozusagen vorwerfen will, aus den Episoden der ,,Bully-Parade” gekommen sind, persifliert die ,,Winnetou”-Filme, die in Amerika keine Tradition haben, und hat einen speziellen Ton, den ich bei den Zucker-Filmen nicht finde. Die Regieleistung Herbigs ist großartig, das Timing wunderbar, die Schauspieler mit Spaß dabei und das Drehbuch voller Witz. Der Film war zu recht ein Erfolg und Herbig kann was.
klauen! nicht nur aber auch.
Nicht nur aber auch ?
Ja nein weiß nicht vielleicht später.
Dann warst Du das also doch – mir war bei der Premiere als hätte ich Dich gesehen, aber kaum umgedreht warste weg. Schade.
So. Gerade drin gewesen: Kinder fanden das super, ich ganz okay.
Jetzt geht es in ,,District”; Tarantino läuft noch nicht bei uns in der Provinz.
Nachtrag: Der kleine Wickie-Darsteller ist klasse.
Nachtrag: Ich habe gerne Recht – aus SPIEGEL online: “Rang drei ging an den Dauerbrenner “Wickie und die starken Männer”, den noch einmal rund 290.000 Besucher sahen. Bully Herbigs Kinderserien-Nostalgie steuert auf die Vier-Millionen-Besucher-Marke zu.”
@ alle (insbesondere PabloD): 4,6 Millionen Zuschauer bisher. Ich hatte Recht – und so muss das ja auch sein 🙂
michael bully ubertrift sich bei jeden film seine filme sind einfach der absollute knaller!
wickie ist der beste und coolste film auch die 2 hauptdarsteller jonas (wickie) und jadea diaz (ylvi)
sind einfach die besten und coolsten macht weiter so und hoffentlich gibt es noch mehr filme von jadea diaz und jonas, und michael bully mach weiter so und höhr nie auf filme zu machen ! mfg: michael f.
PS: würde mich sehr auf eine antwort freuen
@micha:
Hier meine Antwort, ich hoffe Du freust Dich:
Krieg Dich wieder ein.