Ruhe da vorne! Movie-Mania 2009 (28) Heute: Kiss of the Vampire
Themen: Film, TV & Presse, Movie-Mania 2009, Neues |USA 2008. Regie: Joe Tornatore. Darsteller: Katherine Hawkes, Daniel Goddard, Matthias Hues, Gary Daniels, Costas Mandylor, Phil Fondacaro, Martin Kove u.a.
Diesen Review habt ihr Onkel Filmi zu verdanken, der kackfrech behauptete, “Kiss of the Vampire” (aka “Immortally Yours”) sei noch lustig-schlechter als die Trash-Legende “Dracula 3000”, woraufhin ich mir den Film natürlich sofort vornehmen musste.
Und tatsächlich: “Kiss of the Vampire” setzt neue Maßstäbe, was die Definition des Begriffes “Drecksfilm” angeht. Von der ersten bis zur letzten Minute unfassbar dämlich, hilflos inszeniert, und mit schauspielerischen Leistungen, die nicht mal in einem Porno akzeptabel wären. Und das von einer Besetzung, die jedem Trashfan das Höschen feucht werden lässt:
- “Queens Messenger” Gary Daniels!
- “Shadowchaser” Martin Kove!
- “Beastmaster” Daniel Goddard!
- “Death Angel” Matthias Hues!
- “Fist of the North Star” Costas Mandylor!
- “Troll” Phil Fondacaro!
Seit “Death Stone – Stein des Todes” hat sich kein Film mehr so konsequent bei der Resterampe des Actiongenres bedient.
Zu verdanken haben wir “Kiss of the Vampire” allerdings primär Hauptdarstellerin Katherine Hawkes, die den Film auch produzierte und schrieb. Nach eigener Aussage wollte sie sich einen Showcase schaffen, um in Hollywood aufzufallen. Das mag klappen – aber ganz anders, als Frau Hawkes sich das vorstellt.
Ich kann den Plot in seiner konfusen Dummdreistigkeit gar nicht komplett wiedergeben, ohne mich zu verheddern: Estelle lernt bei einer Oper den attraktiv-düsteren Alex kennen, der sich als Vampir herausstellt. Praktischerweise arbeitet Estelles Vater für ein obskures Syndikat an einem Mittel zur Erlangung der Unsterblichkeit, welches im Umkehrschluss auch geeignet sein sollte, Vampire in Menschen zu verwandeln. Die Vampire wiederum sehen Alex’ Bestrebungen, Frieden mit den Menschen zu suchen, eher kritisch. Dann taucht auch noch ein Vampirjäger mit eigener TV-Show auf, und ein paar Gangster machen Jagd auf junge Leute aus einem Grund, der mir entfallen ist. Am Schluss sind irgendwie fast alle tot, Estelle und Alex bekommen ihr Happy End, und der Zuschauer stellt fest, dass er nicht einmal mehr seine Schnürsenkel binden kann, weil alle grauen Zellen schreiend die Flucht ergriffen haben.
Was “Kiss of the Vampire” zu einer Perle macht, ist das komplette Unvermögen von Erstlings-Autorin Hawkes, die gewünschte “dunkle Liebesgeschichte” zu erzählen: Alex und Estelle haben sich kaum fünf Minuten gesehen, da will er für sie auch schon sein Leben als Vampir drangeben – nach einem ersten, eher biederen Abendessen im Restaurant. Romantik und Leidenschaft werden komplett behauptet, die Charaktere behalten ihre Griffel strikt bei sich. Katholisch-keuscher habe ich noch keine Lovestory gesehen, vor allem keine, die angeblich alle Grenzen sprengt. Katherine Hawkes hat ungefähr den Sexappeal einer Stehlampe, und Daniel Goddard sieht den ganzen Film über so aus:
Auch die Widerstände sind schwach konstruiert: Alex’ Ko-Vampir Sebastian (Gary Daniels im Standby-Modus) fürchtet, die Romanze könnte Aufmerksamkeit auf den Clan der Blutsauger lenken – nachdem diese gerade ein paar Leute in einer Disco gebissen, und sich dann mit fletschenden Zähnen vor den Augen der Polizei in Luft aufgelöst haben!
Matthias Hues als “Dog the (incompetent) Vampire Hunter” muss man gesehen haben, um es zu glauben.
So reiht “Kiss of the Vampire” Schenkelklopfer an Schenkelklopfer, und zum perfekten Vergnügen fehlt eigentlich nur ein etwas flotteres Tempo – aber das war bei 500.000 Dollar Budget und mit Joe Tornatore (Alt-Regisseur des unvergleichlichen Rotzklumpens “Grotesque”) nicht zu erwarten. Wäre ja auch ein Stilbruch, wenn der Film NICHT übertrieben ausgeleuchtet, schlecht getrickst, und mit der Heckenschere geschnitten wäre.
Die alles durchdringenden Inkompetenzen passen demnach wie Arsch auf Eimer, und das Ergebnis ist ein erfrischend unterhaltsames Totaldebakel, an dem sich jeder neue Schrottfilm der nächsten zehn Jahre messen lassen muss.
Ich bin an dieser Stelle gewillt, dass Ende des Films nicht nur zu spoilern, sondern zu zeigen – weil es mir sonst keiner glaubt:
Köpfe im Weltall. Ganz genau.
““Death Angel” Matthias Hues!”
“Dark Angel”…
IMDB:
Death Angel (USA) (working title)
I Come in Peace (USA) (new title)
Lethal Contact (USA) (working title)
Oh bitte… *augenroll*
Dann vielleicht filmreference.com?
“Jack Caine, I Come in Peace (also known as Dark Angel, Death Angel, and Lethal Contact), Triumph Releasing, 1990”
Sieh doch einfach ein, dass du in diesem Fall das Maul ein bisschen zu früh und zu weit aufgerissen hast, du Experte.
So ungern ich dem Peroy zur Seite springe, aber als “Death Angel” kennt den Film wirklich keine Sau, und schon gar nicht hierzulande…
Ich kenne den Film als “Death Angel”, weil er unter dem Titel u.a. beim “Festival des phantastischen Films” in München (ca. 1990) angekündigt war. Und da mir mehrere Webseiten Recht geben (siehe oben – und selber googeln dürft ihr auch), könnt ihr mir mal gepflegt den Buckel runterrutschen. Der Film hatte nun mal den Arbeitstitel (neben anderen – auch “Dark Intruder” ist vermerkt).
*schmoll*
“Versuch nie, einen Ficker zu ficken!” (Eddie Murphy in “Nur 48 Stunden”)
Dann doch lieber Embrace of the Vampire *hechel*
@Vogel
Pah. “Mein” Film heute war bestimmt noch schlechter als der. Ha!
Na und? Ich habe gerade “Punisher: War Zone” gesehen….
Grummel. Den darf nur ICH sehen und toll finden.
“Na und? Ich habe gerade “Punisher: War Zone” gesehen….”
Ick auch.
,,Daniel Goddard sieht den ganzen Film über so aus:” Und dann das Bild! Trifft bei mir genau ins Humor-Zentrum!
Köpfe im Weltall!!! *schlapplach*
“Dann vielleicht filmreference.com?
“Jack Caine, I Come in Peace (also known as Dark Angel, Death Angel, and Lethal Contact), Triumph Releasing, 1990″
Sieh doch einfach ein, dass du in diesem Fall das Maul ein bisschen zu früh und zu weit aufgerissen hast, du Experte.”
Dann heißt der Film halt meinetwegen auf deinem Planeten “Death Angel”, ist mir doch bums…
Hört sich ja interessant an, der Film. 🙂
Da würde ich ja doch gerne mal einen Review von dir lesen von Robot Wars (aka Robot Jox 2: Robot Wars). Den haben wir mal bei einem Video-Abend mit viel Bier gesehen, und der ist unglaublich schlecht.
Schlechte Filme? hmmm ihr gab doch keine Ahnung. *eg* Alles, aber auch wirklich alles in dem Dieter “Popp Titan” Bohlen seinen Gummikopf und seine Organ zeigen und hören lassen darf ist schrecklicher als alles was Hollywood je auf Film/DVD gebannt hat. Ansonsten sei da noch ein Uwe Boll genannt, der hat wenigstens einen Preis für seine Machenschaften bekommen.
@ Dirk: So schlecht ist Robot Wars gar nicht – und du wirst einen exorbitant ausführlichen Review in meinem Charles Band-Buch finden, wenn es endlich fertig ist.
Die Köpfe im Weltall rulen!
Müssten noch lange Reißzähne haben, mit denen sie in die Erde beißen, aus der daraufhin dampfendes Blut quillt und man hat ein tolles “John Sinclair”-Cover.
“Der Vampirplanet” (oder wie er hieß) war ja schon nah dran.
@ Grinsi: Ein wenig mehr Beitragsniveau wäre vielleicht angebracht – Filme und Dieter Bohlen vergleichen ist albern. Ich sage ja auch nicht: “Der Film soll schlimm sein? Krebs ist viel schlimmer! Und AIDS erst!”. Kirche im Dorf, Schuster und Leisten, usw.
@ Tornhill: “Planet der Magier” – http://bit.ly/VVCXo
@Wortvogel: Na da bin ich ja mal gespannt. Gibts dann auch einen Review von Gunhed (aka Ganheddo)? Den fand ich nämlich deutlich unterhaltsamer, auch wenn er trotzdem Trash ist. 🙂
@ Dirk: Was soll ein Review von Gunhed in einem Buch über die Filme von Charles Band?
Aber ich habe ein Trostpflaster für dich: wenn du dir die alten Dark Palace-Ausgaben (die ich anderweitig auf der Site gehostet habe) runterlädst, wirst du einen Gunhed-Review von mir aus dem Jahr 1989 finden – samt Querverweis zu “RobotJox”.
Wie kommen die Köpfe denn in’s Weltall? Leben die noch? Argh, mein Kopf hebt auch gleich ab…
Die leben nicht nur – die reden sogar! Mehr wird nicht verraten…
Dieser blonde Vampirjägerfuzzi erinnert mich an Vincent Raven.
Mann, selbst der Trailer ist mies, und die kann man doch eigentlich immer so schneiden daß die cool wirken… Ansonsten gibts natürlich nur einen wahren Vampirjäger, nämlich Jack Crow.. 😉
Gibts den FIlm irgendwo auf DVD zu kaufen?
@ G; Check doch einfach mal die Amazons.
Leider bislang nur als Region 1 vorhanden, Mist.
@ G: Und du hast ERNSTHAFT keinen PC, kein Notebook, keinen DVD-Player, der das abspielen kann?!
Mein DVD-Player ist nicht codefrei und bei meinem PC kann ich nur noch zweimal umstellen. Tja, ich lebe in der Steinzeit, was? 😉