23
Jan 2019

DVD Kritik: Reign of the Supermen

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

USA 2019. Regie: Sam Liu. Sprecher (original): Jerry O’Connell, Rebecca Romijn, Rainn Wilson, Patrick Fabian, Rosario Dawson, Nathan Fillion, Shemar Moore u.a.

Story: Superman ist tot, erschlagen von Doomsday. Die Welt hadert mit dem Wegfall ihrer Leitfigur, das Verbrechen nimmt überhand, die restliche Justice League kommt kaum noch nach. Doch es tauchen vier neue Charaktere auf, die den Thron Supermans für sich beanspruchen: der brutale Eradicator, der Rüstung tragende Steel, ein Cyborg-Superman und ein junger Klon, der schon bald den Spitznamen Superboy weg hat. Lois, die Justice League, die Menschen von Metropolis – sie alle müssen sich entscheiden, wem sie die Nachfolge anvertrauen wollen. Dabei ist das letzte Geheimnis Kryptons noch gar nicht enthüllt…

Kritik: Aufmerksame Leser können mir vorwerfen, ich dürfe “Reign of the Supermen” nicht besprechen, ohne den Quasi-Vorläufer “The Death of Superman” zu würdigen. Kann ich wohl. Zwar bauen beide Teile aufeinander auf, aber sie stehen frei und man kann “Reign” auch so anschauen. Und um ehrlich zu sein: Ich fand “Death” sehr langweilig, weil er entgegen der Aussagen der Macher eben doch keine wirklich neuen Aspekte für eine vor 25 Jahren in den Comics abgefeierte und seither dutzendfach revidierte Story findet. Ich fand den lustlos und relativ sinnfrei, zumal er sich an keiner Stelle müht, wenigstens visuell oder in den Fights eine Schippe draufzulegen. Das DCAU hat es sich mittlerweile sehr bequem auf einem Niveau eingerichtet, das selbst die Adaptionen echter Klassiker wie eine Zeichentrickserie mittleren Niveaus aussehen lässt. Die Framerate mau, die Action überschaubar, die Charaktere mit “grob gezeichnet” noch freundlich umschrieben. Bei den Hintergründen und Requisiten gibt man sich keinerlei nennenswerte Mühe.

Und leider ist “Reign” da die perfekte Fortsetzung. Erneut fährt man in Sachen Aufwand auf Sparflamme und liefert nichts, was den Kauf einer Scheibe rechtfertigt. Die TV-Sender sind voll von alten und neuen Superhelden-Trickserien, die teilweise ein erheblich höheres technisches Niveau liefern.

Inhaltlich sieht’s nicht besser aus. Ich fand seinerzeit einige der Plots um die Superman-Nachfolger ganz spannend, besonders der Superman-Cyborg und Superboy waren recht komplexe Figuren. Der Eradicator schien mir auch eine gute Vorlage, wie ein neuer Superman aussehen könnte – das Kostüm ist schick und die Brille nicht störend. Nur mit Steel bin ich nie warm geworden.

Das Problem: In den Comics hat schon der Sammelband zur Story 480 Seiten, in den Einzelheften ist die Geschichte nochmal umfangreicher. Das in 90 Minuten zu packen, war von vorne herein Wahnsinn. Zum Vergleich: “Dark Knight returns” hatte nicht mal halb so viele Seiten und wurde als Zweiteiler umgesetzt. Und richtig: die Figuren werden hier im Schweinsgalopp in einzelnen Clips vorgestellt, ihre Motivation wird enthüllt, der Konflikt gebaut und aufgelöst. Das zentrale Mysterium, ob einer der Beteiligten ein neuer Superman sein könnte, hat keine Zeit zur Entwicklung – und ist ab dem dritten Akt dann auch hinfällig. Es kann heute kein Spoiler mehr sein, dass der echte Superman ja auch noch “lebt” (in einem Tank in der Festung der Einsamkeit). Jede Spannung, die sich in den Heften über Monate aufbauen konnte, verpufft hier zwischen gehetzter Exposition und generischer Action.

Fazit: Ein technisch mäßiger Dutzendfilm, der zu viele (sattsam bekannte) Plots in zu wenig Laufzeit zwängt und wie ein animierter Schnelldurchlauf der “Reign of the Supermen”-Comicsaga wirkt.

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Nune
Nune
25. Januar, 2019 19:01

Vor allem diese mega niedrigen Framerates lassen das meist immens billig wirken. Ich sehe da kaum, wie sich da so ein Premium-Produkt von den üblichen TV-Serien abhebt. Gerade in (höherpreisigen) Zeichentricks sollte viel mehr möglich sein. Das haben die Japaner meines Erachtens im Verhältnis mehr drauf. Ich muss aber zugeben, dass ich nur wenige dieser Superhelden-Hochglanz-Filme in Gänze gesehen habe. Mich ärgern die handwerklich uninspirierten Machwerk. Da sollte seit mehreren Jahren viel mehr möglich sein…