09
Jan 2021

Index to the max: Katalogsoftware

Themen: Neues |

Ich hatte ja vorgestern darüber geschrieben, dass ich unheimlich viel Material auf Clouddrives, DVDs und externen Festplatten gesammelt habe. Das Problem ist natürlich, dass man auf diese Sachen keinen augenblicklichen Zugriff hat – ich kann weder fünf Festplatten noch 2000 DVDs permanent in Griffweite halten.

Daraus ergibt sich: Ich brauche einen Index oder einen Katalog auf meiner Festplatte, der mir augenblicklich sagen kann, wo sich was befindet.

Für die DVDs war’s einfach: die habe ich eingelesen und den Inhalt in eine Textdatei kopiert. Die DVDs sind nummeriert und ich brauche nur eine vergleichsweise kleine Textdatei durchsuchen.

Clouddrives sind ebenfalls einfach. Über den Browser habe ich ständig die Tabs für OneDrive und GDrive offen, die Suchfunktionen sind ordentlich. Bei OneDrive kommt hinzu, dass das System intern sogar Scans von Texten indexiert.

Aber die externen Festplatten, die sind hakelig. Da habe ich gerne mal 300.000 Dateien verschiedenster Formate drauf: Texte, Bilder, Filme, Archive, Webseiten. Alles grob nach Themen oder Nutzung geordnet. DAS zu sortieren und indexieren ist eine Herkulesaufgabe.

Vorab: was ich NICHT gesucht oder getestet habe, sind Programme für spezielle Dateitypen, also Kataloge für MP3 oder zur Ordnung einer größeren Filmsammlung. Sachen wie Movie Collector dienen primär dazu, Dateien eine schicke Oberfläche mit zusätzlichem Komfort zu geben. Das brauche ich nicht.

Am Ende gab es erstaunlich wenig Software, die speziell für diesen/meinen Zweck programmiert wurde – was mich wundert. Ich hätte gedacht, die Nachfrage würde zu einem größeren Angebot führen. Ich habe genau drei Apps gefunden, die verschiedenen Ansprüchen gerecht werden. Man verzeihe mir, dass ich zur Bebilderung aus Sicherheitsgründen keine eigenen Screenshots verwende.

Freeware und Open Source ist immer gut, das kostet nix und wird gerne von der Community nach Userwünschen weiter entwickelt. Und so gibt es mit dem Virtual Volumes View ein Programm, das schnörkellos tut, was man erwartet – es liest die Verzeichnisse externer Platten ein und hält diese in einer einfachen Finder/ Explorer-Ansicht bereit, auch wenn die Festplatte nicht mehr angestöpselt ist:

Schnörkellos ist dabei allerdings auch das Stichwort, denn VVV kann exakt nur das: externe Laufwerke als Kataloge indexieren. Zusatzfunktionen oder komfortable Handhabung muss man woanders suchen – z.B. beim DiskCatalogMaker. Der indexiert deutlich schneller als VVV, kann auch Miniaturen von Mediendateien speichern und punktet vor allem mit einer komplexen Suchfunktion:

Für die Vorzüge, die der DCM gegenüber dem VVV hat, wäre ich glatt bereit, ein paar Euro zu blechen. Leider möchte der Hersteller ein paar Euro mehr – solide 35 Euro soll eine Einzelnutzer-Lizenz kosten, was ich dann doch zu teuer finde.

Es gibt aber noch eine Premium-Lösung, die nicht nur schon sehr lange auf dem Markt und damit sehr ausgereift ist, sondern auch noch aus Deutschland kommt: NeoFinder, früher als CDFinder bekannt. Angeblich nutzen die BBC, die NASA, IKEA und BMW die Software.

Nach einem ersten Test kann ich nur sagen: verständlich. NeoFinder ist so eine Art Wunderwerkzeug. Er zieht nicht nur einen Datei-Index auf die Festplatte, sondern alle möglichen Arten von Meta-Daten. Dazu legt er Thumbnails und Text-Ausschnitte in seinen Katalog, so dass man im virtuellen Archiv stöbern kann, ohne die Festplatte anstöpseln zu müssen. Bei Fotos mit Geo-Daten zeigt er den Ort der Aufnahme auf einer integrierten Karte. Auch die Suchfunktionen sind extrem fortschrittlich und flexibel.

Natürlich braucht das beim ersten Durchlauf seine Zeit: eine solide Stunde hat NeoFinder an meiner Seagate mit 3 Terabyte geknabbert, um den Index zu erstellen. Danach reicht es aber, die Festplatten-Kataloge nur ab und an zu aktualisieren.

Keine Frage: NeoFinder ist das Schweizer Taschenmesser bzw. die eierlegende Wollmichsau unter den Index-Erstellern. Mit seinem Leistungsumfang ist er seine 29 Euro ungleich mehr wert als der DCM seine 35. Einziger Haken: bei der Einzellizenz kann man Laufwerke nicht automatisch aktualisieren lassen. Das halte ich für verschmerzbar. Auf der anderen Seite lassen sich mit der unregistrierten Shareware-Version zehn Laufwerke indexieren, was für viele Privatuser schon ausreichen dürfte.

Am Ende muss jeder selber entscheiden, was er brauchte. Um “down and dirty” eine Liste aller Dateien und Ordner einer externen Festplatte vorrätig zu halten, reicht der VVV allemal. Da muss man kein Geld ausgeben. Wer allerdings wirklich große digitale Archive übersichtlich ordnen will, der bekommt mit dem NeoFinder ein mächtiges Werkzeug an die Hand. Ich werde mir den Spaß gönnen.

Nun seid ihr wieder dran. Habe ich Alternativen übersehen? Habe ich was vergessen? Lasst es mich wissen.



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Moepinat0r
Moepinat0r
9. Januar, 2021 20:34

Ich will klugscheissen, bin mir aber nur zu ca. 95,3% sicher. Darum frage ich mal vorsichtig: das heißt doch eigentlich indizieren, oder?
Um zum eigentlichen Thema zurück zu kommen, mein setup besteht aus einem selbst gebauten File Server (open media vault) mit 12tb, der meine Dateien im Netzwerk und auch Remote bereit stellt. Zwecks medienkonsum hat der schlaue Fernseher kodi installiert und lädt sich die Metadaten selbstständig aus dem Netz, was zeitsparend ist, aber leider nicht immer zuverlässig klappt. Muss zugeben, dass das alles ein wenig frickelig ist, worauf ich mit zunehmenden alter immer weniger Bock habe. Andererseits ist das aber auch sehr flexibel, falls sich die Ansprüche mal ändern sollten.
Mit reinen Inzidierungsprogrammen hab ich bisher noch nix zu tun gehabt, das ist für mich leider noch Neuland. :/

Rainer T.
Rainer T.
9. Januar, 2021 21:20

Das trifft sich gut, habe schon seit gut 10 Jahren WhereisIt für diesen Zweck in Verwendung. https://www.whereisit-soft.com/

Mit sämtlichen Nebengeräuschen wie Dvds, Externe Festplatten, Nas, usw als Sysadmin kommen da schon einige Dutzend TBs zusammen. Katalogisiert habe ich das alles ohne Vorschau (kann man wählen) da die Datein sonst sehr große Größen erreichten. So 10TB hat so 200mb Dateigröße (Mit Previews hab ich nicht probiert). Es erfüllt seinen Zweck, die Suche ist in der Datei ist ok bezüglich der Geschwindigkeit.

Hat aber schon seit 6 Jahren kein Update mehr bekommen, deswegen wollte ich mich auf die Suche nach einen Ersatz machen. Ich werd mir mal den Neofinder ansehen, klingt gut.

Rainer T.
Rainer T.
9. Januar, 2021 21:48
Reply to  Rainer T.

Oder doch nicht Neofinder, schein Mac only zu sein. Zum Thema Indexierung von Onlinemedien, zumindest unter Windows (Zu Mac kann ich nichts sagen): Die Windows Suche ist bescheiden, für eine schnelle Suche aller immer vorhandenen Speichermedien verwende ich Locate32 und Everything: https://www.heise.de/download/product/locate32-49129 https://www.heise.de/download/product/everything-60075

Alexander Freickmann
Alexander Freickmann
14. Januar, 2021 02:28
Reply to  Rainer T.

Die Windowsfassung vom Neofinder heißt abeMeda, wird auch noch regelmäßig gepflegt.
http://www.abemeda.de/de/

Edin Basic
Edin Basic
10. Januar, 2021 16:26

WinCatalog ist eine tolle Software.
https://www.wincatalog.com/
Aktualisieren der Festplatten.Verwendung von virtuellen Ordnern.Eigene Felder erstellen usw, sind weitere Vorzüge.

Michael
12. Januar, 2021 19:32

Ich hatte nur die Headline gelesen und dachte: der braucht den CD-Finder. Unbedingt. Damit habe ich damals alle meine (Backup-)CDs katalogisiert. Sehr übersichtlich und schnell. Dann fiel mir aber auf: das ist ja schon 10 Jahre her – CDs gibt’s nicht mehr und CD-Finder bestimmt auch nicht. Schön zu hören, dass der Entwickler das Tool weiterentwickelt hat.