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Meine Leser wissen sehr viel über mich. Nicht alles – ich weiß sehr gut zu unterscheiden, was meiner Web-Persona dienlich ist und was nicht. Aber sehr viel. Zum Beispiel, dass ich nicht gerade aus einer glücklichen Familie komme, dass mein Vater Alkoholiker war und dass ich als Kind eher von der schwächlich-schüchternen Sorte war. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass ich immer Ersatzfamilien gesucht habe, Autoritätsfiguren, um das fehlende heimische Konstrukt zumindest zu simulieren. So fühlte ich mich seit jeher meinen Arbeitsstellen weit über die vertragliche Bindung hinaus verpflichtet. Vielleicht ist auch deshalb mein Beruf immer mein Hobby gewesen und umgekehrt –..  [weiterlesen]

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Ich war beeindruckt von den konstruktiven und positiven Kommentaren zum ersten Teil dieser kleinen Reihe. Vielleicht liegt es daran, dass es leichter ist, sich zu konkreten Vorschlägen zu äußern als zu der weiter verbreiteten schwammigen Kritik am Status Quo. Wie Linus von den Peanuts mit einem Schild “Ich bin dagegen!” rumlaufen kann schließlich jeder. Findet auch immer Anhänger.
Heute mache ich mir ein paar Gedanken über Kultur und Bildung.
Kulturkanon als politische Bildung neu definieren
Bei der Bundeszentrale für Politische Bildung kann man sich super Informationen holen, kostenlose Bücher, Schriften über die Arbeit der Regierung…  [weiterlesen]

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Dieser Beitrag kommt zu spät, in vielerlei Hinsicht. Ich hätte ihn vielleicht 1990 schreiben sollen, da war alles noch frisch in meinem Kopf. Oder im Juli 2011, als mit der allgemeinen Wehrpflicht auch der Zivildienst abgeschafft wurde.

Es ist allerdings nicht schwer zu verstehen, warum ich ihn heute schreibe. Über die Weihnachtstage musste ich viel an meine Nachbarin Frau C. denken, die mit 106 Jahren verstorben ist und deren Wohnung gerade mit Schleifmaschinen und Brecheisen renoviert wird, als müsse man das Leben dieser Frau gewaltsam aus den Mauern stemmen.

In meinem Nachruf auf Frau C…  [weiterlesen]

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Es gibt unangenehme Menschen da draußen. Gewöhnlich ist das kein Problem. Die meisten lernt man gar nicht erst kennen und die, die man kennen lernt, kann man schnell wieder vergessen, wenn sich die Wege trennen. Außer im Landschulheim und in der Mehrbettzelle im Knast ist man ja nicht gezwungen, soziale Inkompatibilitäten hinzunehmen.

Kurios aber, wenn man einem Menschen, den man vor langer Zeit als unangenehm empfunden hat, irgendwann wieder begegnet – und dieser Mensch dann so nahtlos immer noch unangenehm ist, dass man ihn an dieser Verhaltensweise perfekt wieder im Gedächtnis einordnen kann.

Nehmen wir B…  [weiterlesen]

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Peroy ist Dauerkommentator bei Wortvogel und anderswo, will möglichst anonym bleiben und schreibt SEHR viele Filmkritiken. Außerdem ist er als Drehbuchautor aktiv und nicht unerfolgreich.

Netterweise hat der Wortvogel bei mir angefragt, ob ich während seiner Abwesenheit nicht einen Gastbeitrag liefern möchte. Logo. Und wenn ich dann schon mal die Chance habe, ungestraft vom Leder zu ziehen, nutze ich die auch. Mir ist vor kurzem ein lustiger Film vor die Linse gekommen, von dem man sämtliche DVD-Kopien, wenn’s nach mir ginge, mit der Dampfwalze in den Straßen-Asphalt einarbeiten könnte. Dann rutscht man zwar mit’m Auto wenn’s regnet,..  [weiterlesen]

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Es geht gar nicht so sehr um den TV-Film “Das Mädchen auf dem Meeresgrund”, den das ZDF nach den Erinnerungen von Lotte Hass hat drehen lassen. Sie war die Ehefrau des bekannten Meeresforschers und Dokumentarfilmers Hans Hass, der in den 70ern noch landesweit bekannt war, heute aber nicht mehr die Strahlkraft von Grzimek oder Sielmann besitzt. Dabei lebt er noch.

Ich habe den Film nicht gesehen, ich kann ihn nicht bewerten. Zumindest optisch hat man die Originale gut getroffen, auch wenn man Yvonne Catterfeld einen fesch-roten Badeanzug und Benjamin Sadler Badeshorts statt eines Slips gönnt:

Es stößt mir nur ein wenig sauer auf,..  [weiterlesen]

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Weil ich gerade praktisch keine Zeit habe, den ganzen Bilderkram raus zu suchen, den ich für meine nächsten Artikel brauche, fange ich heute mal mit einer losen Serie an, die sinnloser nicht sein könnte: Ich erzähle Anekdoten. Keine relevanten. Die unwichtigen. Die albernen. Die nicht immer lustigen. Das Zeug, das ich bei Partys raus lasse, wenn ich drei oder vier Drinks hatte. Nicht alle Details mögen mehr der “ganzen Wahrheit” entsprechen, gerichtsverwertbar sein. Even the names have been changed to protect the innocent.

Den Anfang macht ein Geständnis: Ich musste während der Führerschein-Probezeit Anfang der 90er in die Nachprüfung…  [weiterlesen]

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Neueinsteiger bitte Teil 1 lesen!

Freitag Nachmittag, Ende April 1990. Mir ist gerade ein Praktikum zugesichert worden – für ab Montag. Und es klang gar nicht nach einem gemeinen Scherz.

Es gibt Momente, da muss man sich entscheiden. Ich habe keine Wohnung in München, keinen Plan, kein Geld, und nur 48 Stunden übers Wochenende, alles zu organisieren. Zu wenig Zeit, um Angst zu haben.

Also mache ich mich auf den Weg zur Mitwohnzentrale, lasse mir ein paar Adressen von potentiellen kurzfristigen Wohnorten geben. Dann rufe ich beim Sozialdienst in Düsseldorf an: Sie sollen die Papiere für einen dringlichen Eilantrag fertig machen –..  [weiterlesen]

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“Den Mut, Regeln zu brechen, kenne ich auch”

Interview mit Heike Makatsch

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Dr. Hope ist nach Margarete Steiff und Hildegard Knef eine wei­tere Person der Zeitgeschichte, die Sie verkörpern. Worin be­steht für Sie der Reiz, in historische Rollen zu schlüpfen?

Bei Hope, wie auch bei Margarete Steiff, ging es nicht darum, eins zu eins die Biografie einer berühmten Person zu verfilmen. Diesen An­spruch erheben wir nicht, aber wir wollten einen gewissen Grad an Authentizität erreichen. Es machte großen Spaß, eine Figur zu ent­werfen, die zwar kein Abbild der echten Hope ist,..  [weiterlesen]

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intouch Am Flughafen im Zeitschriftenladen, im Flieger rechts neben der Stewardess, am Pool, im Restaurant, am Strand – beim Urlaub unter südlicher Sonne ist es praktisch unmöglich, den Paparazzi-Postillen auszuweichen: „OK!“, „Life & Style“, „InStyle“, „InTouch“, oder einfach nur „In“ – sie sind überall. Und während die Freundin kurz den Bikini an die Leine hängen geht, lässt man sich verführen, auch mal drin zu blättern. Dabei fiel mir auf, wie wenig diese Hefte mit der klassischen Yellow Press zu tun haben. Und es wurden viele Erinnerungen wach.

Flashback in die späten 80er: Ich bereitete mich in Düsseldorf auf mein Abitur vor,..  [weiterlesen]