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Vor fast 16 Jahren schrieb ich an dieser Stelle, dass der SPIEGEL sein gesamtes Textarchiv öffentlich zugänglich macht, und das nicht nur für Abonnenten. Damit waren die Inhalte aller Ausgaben seit 1947 durchsuchbar – was ich in der Folge für viele Artikel ausgenutzt habe. Meine einzige Kritik anno 2007:

“Es wäre halt schön, auch KOMPLETTE Hefte als pdf laden zu können, statt nur einzelner Artikel.”

Ich habe die Sache nie weiter verfolgt, weil ich in der Tat das Digital-Archiv dringender brauche als PDF-Ausgaben der Hefte, die eher Sammlerwert haben…  [weiterlesen]

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Ich fühle mich mal wieder genötigt, einen Beitrag im SPIEGEL Zeile für Zeile auseinander zu nehmen – wobei weniger Wut meine Motivation ist als vielmehr schieres Unverständnis. Das Problem von Anna Clauß und ihrer “Elternkolumne” ist nämlich nicht, dass sie empörenden Unfug präsentiert – sondern dass sie es schmerzhaft offensichtlich selbst merkt und mit großen Mühen um das Offensichtliche herum schreibt, und das auf Kosten ihres eigenen Sohnes. Hier ist eine Frau, die gegen jede Vernunft und das Wohl ihres Kindes tapfer eine Fahne hochhält, deren Verteidigung einen totalen moralischen Bankrott darstellt. Ich möchte dem Text daher weniger widersprechen,..  [weiterlesen]

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Es hat sich in den letzten zehn Jahren eingebürgert, dass die LvA und ich an unseren Geburtstagen gerne im Kurzurlaub sind – kein Problem, denn die beiden Tage liegen nah beieinander. So waren wir 2014 auf den Kanalinseln, 2016 in Oslo, 2018 in Kroatien, 2019 auf Ibiza, 2020 in Salzburg, 2021 in Bozen, und 2022 in Franken (+ Corona). Always on the road – never on the run.

2023 machte die LvA mir Kopenhagen zum Geschenk – und ich so: “Kopenhagen, aha”. Weil: Kopenhagen stellte ich mir nett und pittoresk vor, gerade angesichts unserer Affinität für Skandinavien…  [weiterlesen]

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Man sollte meinen, dass das deutsche Fernsehen Anfang der 80ern schon genug aus den Kinderschuhen gewachsen war, um sich nicht mehr ständig am US-Markt zu orientieren. Aber weit gefehlt: Mit leichter Unterhaltung tat man sich immer noch schwer, es gab keine Soaps, keine Late Night Shows, keine Sitcoms. Da war noch viel Luft nach oben.

Die zweifellos prägenden großen Serien der 80er waren “Das Traumschiff” und “Die Schwarzwaldklinik” – verfilmter Kitsch, der mehr dem deutschen Nachkriegs-Melodram verpflichtet war als dem Anspruch an irgendeine bundesrepublikanische Wirklichkeit. Bei diesem frühen Vorspann fällt auf, wie kaiserlich-schmetternd und unpassend die erste Titelmusik war:

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Ich hatte gehofft, dass mein MUREN-Sessel nach den Reparaturarbeiten noch eine Saison lang durchhalten würde. Ein paar unschöne Flecken (fragt nicht) haben das torpediert und obwohl der Sessel seiner Aufgabe als primärem Arbeitsplatz noch gerecht wird, ist es Zeit für eine Neuanschaffung, allein schon aus ästhetischen Gründen. Das kann man ja keinen Gästen zeigen:

Klar war von vorneherein: es wird wieder ein Modell von IKEA. Die sind günstig und halten was aus. Einen Sessel für Hintern mit höherem Anspruch habe ich im Wohnzimmer stehen. Der ist von HABITAT in Strassburg und nur deshalb nicht aus Leder,..  [weiterlesen]

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Im Nachklapp zur deutschen TV-Geschichte der 70er bin ich darauf gekommen, endlich mal ein Thema aufzugreifen, das mich seit Jahren umtreibt. So deutsch das Fernsehen besonders in seinen frühen Jahren auch gewirkt haben mag – oft genug hat es lediglich erfolgreiche Formate aus dem Ausland übernommen. In einigen Fällen hat man die Rechte für eine lokale Version eingekauft, oft genug hat man sich aber exakt so weit “inspirieren” lassen, dass man gerade noch an einer Klage vorbeischlitterte. Oder auch nicht.

Dabei fällt auf, dass diverse legendäre deutsche Fernsehmacher, die Zeit ihres Lebens für revolutionäre Formate standen,..  [weiterlesen]

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USA 2023. Regie: Pierre Morel. Darsteller: John Cena, Alice Eve, Alison Brie, Christian Slater, Juan Pablo Raba, Marton Csokas u.a.

Offizielle Synopsis: Der ehemalige Special Forces-Soldat Mason Pettits langweilt sich in seinem Job in einer mittelmäßigen Anwaltskanzlei und seinem Alltag als Familienvater zu Tode. Als sein alter Militärkumpel und Chef einer dubiosen privaten Sicherheitsfirma ihm einen Job als Bodyguard für die preisgekrönte Journalistin Claire Wellington anbietet, zögert er keine Sekunde und nimmt den Auftrag an. Der lautet: Er soll Claire auf ihrer Reise in das südamerikanische Land Paldonien beschützen,..  [weiterlesen]

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Das deutsche Fernsehen vor dem Start des Privatfernsehens Mitte der 80er war erheblich behäbiger, spießiger, trister und weniger am tatsächlichen Interesse des Publikums interessiert als wir uns heute erinnern. Nach der Maxime “bilden, informieren, unterhalten” wurde gesendet, was man für richtig hielt, um das Fernsehvolk auf Spur zu halten. Das System der Rundfunkanstalten sorgte schnell dafür, dass sich verkumpelte Redakteure, Produzenten und Regisseure die Aufträge hin und her schieben konnten – bei teilweise (für damalige Verhältnisse) astronomischen Gehältern und Honoraren. Dabei fällt auf, dass man sich in erschreckender Weise und fast ausschließlich am Entertainment-Verständnis der Vorkriegszeit orientierte: Sendungen wie KLIMBIM,..  [weiterlesen]

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Ich spreche heute mal ein durchaus heikles Thema an. Es liegt mir schon lange auf dem Herzen, aber erst 2023 sind die meisten Beteiligten verstorben und es kann ans Licht, ohne einen Skandal (oder Enterbung) nach sich zu ziehen.

Kurz und unverblümt gesagt: Unsere Eltern waren notorisch promiske Fremdgänger ohne Skrupel oder Moral.

Wenn ihr jetzt denkt “waren sicher viele, meine aber nicht”: doch, eure auch.

Es sind die Wahrheiten, die man erst erfährt, wenn man mit den Eltern, den Tanten, den Onkels dieser Generation redet, nachdem sie längst verrentet sind und nichts zu verlieren haben…  [weiterlesen]

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USA/E 2023. Regie: Kenneth Branagh. Darsteller: Kenneth Branagh, Kyle Allen, Camille Cottin, Jamie Dornan, Tina Fey, Jude Hill, Ali Khan, Emma Laird, Kelly Reilly, Riccardo Scamarcio, Michelle Yeoh u.a.

Story: Hercule Poirot ist in Rente und lebt zurückgezogen in Venedig. Ein Besuch seiner alten Freundin Ariadne Oliver verführt ihn allerdings dazu, einer Seance im verfallenen Palast der Opernsängerin Rowena Drage beizuwohnen, bei der Poirot zwar schnell der Scharlatanerie auf die Schliche kommt, aber dennoch die Präsenz des Übernatürlichen nicht ausschließen kann. Ein schweres Gewitter zwingt die Teilnehmer, über Nacht zu bleiben –..  [weiterlesen]